aus: Walter Wolf: Faschismus
in der Schweiz. Die Geschichte der Frontenbewegung in der
deutschen Schweiz 1930-1945. Flamberg-Verlag Zürich 1969.
Nazi-Offiziere der Nationalen
Front in der schweizer Armee
Kommunisten werden nach 1933 bald aus der schweizer Armee
ausgeschlossen, auf wiederholtes Betreiben der Jungliberalen
hin (S.293). Bundesrat Minger will die Armee aber
noch nicht von Frontisten säubern. Im Gegenteil: Der
Bundesrat setzt sogar Beförderungen von nazistischen
Offizieren in der schweizer Armee durch. "Eigenschaften":
Die nazistischen Offiziere der schweizer Armee
-- führen Ehrbeleidigungsprozesse
-- reisen
an Nürnberger Parteitage
-- tragen Hitler-Embleme
-- singen Hitler-Lieder.
Der Bundesrat schläft! (in: U des Geschw.-ger. Bern
Mittelland, 11.7.1939) (S.294-295).
Erst ab der Machtübernahme des norwegischen Majors Quisling
in Norwegen (S.295,297) reagiert auch die Presse mit dem
Spruch: "Keine 'Quislinge' mehr in der Armee!"
(Appell von Prof. Carl Meyer; in: Luzerner Tagblatt,
19.4.1940).
Unter offiziellem Druck bringt eine Untersuchung im Mai 1940
124 frontistisch-faschistische und nationalsozialistische
Offiziere in der schweizer Armee zum Vorschein:
-- 3 Offiziere kommen vor Gericht
-- 4 Offiziere werden zur Disposition gestellt
-- alle anderen Offiziere [117 Nazi-Offiziere] werden vom
General angeschrieben mit dem Ausspruch des Vertrauens
(S.297).
[Insgesamt bleibt der General damit sehr nazifreundlich, und
der Bundesrat schläft weiter].