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Mag-i-no-ko!
Maginoko!

Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg

Die Manipulation der schweizer Gesellschaft durch General Guisan, Gerichte, Regierung und Zensur 1933-1997

Die gesamte Chronologie


in der ursprünglichen Form ohne Bilder

von Michael Palomino (1998 / 2004 / 2010)

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Vorwort

Diese Chronologie zeigt die schweizerische Innenpolitik in der Nazi-Zeit und die Zusammenhänge der Schweiz mit Hitler-Deutschland auf.

"Maginoko ("Mag-i-no-ko") war eines der Elemente, das für den schweizer Soldaten eine Rolle spielte. Die schweizer Soldaten waren an der Limmatstellung, der sogenannten "schweizer Maginotlinie" im Winter 1939/40 zu Festungsbauten verpflichtet, während sich die Unternehmer in ihren warmen Büros vor lauter Profit aus den Arisierungsgeschäften mit den Hitler-Partnern die Hände rieben und auf ein koloniales Deutschland hofften, wie es Hitler seit 1927 in "Mein Kampf" angekündigt hatte. Die Soldaten an den Festungsbauten tauften die Verteidigungslinie "Maginot-Linie" in "Mag-i-no-ko"-Linie um: "Mag i nüme koo" ("mag ich nicht mehr kommen"). Die schweizer Wehrpflichtigen wurden zu Anstrengungen bei Eis und Schnee gezwungen, und schützten dabei die Hitler-Geschäfterei im Landesinnern. Die schweizer Geschäftsleute gingen - zumindest ab 1942 - bewusst über Leichen, v.a. jüdische, russische und deutsche. Sie machten Profit, egal mit wem.

Als Hauptquelle diente das Buch von Markus Heiniger: Dreizehn Gründe. Warum die Schweiz im Zweiten Weltkrieg nicht erobert wurde, Limmat-Verlag, Zürich 1989. Die Seitenzahlen dieses Buches sind jeweils in Klammern, die weiteren Quellen in Fussnoten, angegeben. Am Ende folgt ein Nachwort. Das Literaturverzeichnis ist hier.

Im Jahre 2010 wurde das Werk in die 23 Kapitel unterteilt, um es für die Leser besser fassbar zu machen.

Michael Palomino
(1998 / März 2005 / Juni 2005 / 2010)


Chronologie

Geschehnisse 1866-1930

Erzwungene Judenemanzipation - Der Sieg Deutschlands gegen Frankreich 1871 - Haager Konvention 1907 - Gotthardvertrag 1909 - Vorwürfe der Friedensvermittlung 1917 - Generalstreik 1918 - Bürgerwehren: Birchers "Vaterländischer Verband" - Ost-Juden in der Schweiz

1866: Die Schweiz führt als letzter Staat Mittel- und Westeuropas auf starken Druck Frankreichs hin das Staatsbürgergesetz für Juden ein (S.13).

1870/1871: Die Schweiz steigt nach dem Sieg Deutschlands gegen Frankreich zu einem bedeutenden europäischen Finanzplatz auf, weil Paris nach der Niederlage an Image verliert. Schweizerische Institute übernehmen den deutschen Anteil im internationalen Versicherungsgeschäft[1] (S.130).

1907: "Friedenskonvention" von Den Haag mit neuen Bestimmungen im Völkerrecht: Waffenlieferungen neutraler Staaten verletzen das Neutralitätsrecht an sich nicht, wenn diese an beide Konfliktparteien gleichzeitig erfolgen (S.90-91). Requisition von Gold ist nach der "Friedenskonvention" ein völlig normaler Vorgang (S.120).[2]

1909: Deutschland und Italien schliessen mit der Schweiz den Gotthardvertrag (S.62).

1917: Der schweizer Sozialist Robert Grimm unterstützt mit Hilfe des Bundesrats Arthur Hoffmann den Friedensschluss zwischen Deutschland und Russland. Die Entente beurteilt diesen Frieden als Separatfrieden und Hoffmann muss von seinem Amt zurücktreten. Seither besteht in der schweizer Diplomatie Angst, Friedensvermittlungen vorzunehmen. Heiniger:
"Für die offizielle schweizer Aussenpolitik sind seither die neutralitätspolitischen Gefahren von Vermittlungsaktionen grösser als die möglichen Chancen." (S.158)

1918: Kommunistischer Landesstreik in der Schweiz mit Zentrum Genf und Gegenbewegung durch Bürgerwehren, die sich am 14.November 1918 im Amphitheater von Windisch unter der Leitung des Aargauer Arztes, Militär und Politiker Eugen Bircher, organisieren. Die Gesamtveranstaltung zählt 12.000 Teilnehmer. Es vollzieht sich damit eine "vorgezogene Gegenrevolution [...], ein Durchbruch des Neokonservatismus"[3], [bevor die von Moskau gesteuerte Revolution überhaupt Strukturen verändern kann]. Bircher populistisch: "Wir wollen nicht zum Saustall Europas werden!" Birchers Dachverband der Bürgerwehren nennt sich "Vaterländischer Verband"und bildet mit anderen frühfaschistischen Gruppen den Boden für die späteren "Erneuerungsbewegungen in den 1930-er Jahren (S.15).[4]

1920: Die "Ostjuden" aus Russland, die vor Verfolgung geflüchtet sind, werden im Stadtrat Zürich als "ausgesprochenes Fremdentum" bezeichnet, die Einbürgerung bis 1936 erschwert (S.13).[5] Judenfeindlichkeit wird ab dieser Zeit bis in die höchsten Etagen der Schweiz salonfähig. Es spielt sich in diesen Kreisen eine gegen die "Verjudung" gerichtete Ausländer- und Asylpolitik ein (S.13-14).

1923: Der ehemalige deutsche Reichswehradjutant Georg Emil Bührle kauft die Werkzeug- maschinenfabrik in Zürich-Örlikon (S.87).


1930-1939

Hitler-Deutschland und die Schweiz - die "Los-von-Genf-Bewegung" - Deutschlands Austritt aus dem Völkerbund - Hitler verhängt Währungsexportbeschränkungen - deutsche Guthaben auf schweizer Konten - deutscher Druck auf die schweizer Presse

1933: Hitlers Machtübernahme. Erster Frontenfrühling in der Schweiz (S.211).

1934: Aussage des Sekretärs des schweizerischen Bauernverbandes, Ernst Laur:
"Die Erhaltung des Bauernstandes ist schliesslich wichtiger als die Erhaltung der Demokratie."[6] (S.197)

1930-1938: In der Schweiz etabliert sich ein "Ausnahmeregime".[7] Die Regierung beschliesst in der Zeit von 1930-1938  91 dringliche Bundesgesetze und dringliche Bundesbeschlüsse, die der Volksab- stimmung/Referendum entzogen sind. Es ist ein wachsender staatlicher "Kriseninterventionismus", ein Neokonservatismus gegen das Volk, z.B. verbandstaatlicher Protektionismus (S.198), immer in Erinnerung an die russische Revolution von 1917 und das Generalstreiktrauma von 1918 (S.15).

Ab  der Machtübernahme Hitlers 1933  wenden sich zahlreiche Staaten Europas durch Versagen des Völkerbundes von diesem ab, so dass es zu einer sogenannte "Los-von-Genf-Bewegung" kommt, eine Antivölkerbundsfront (S.17).[8] Hitler tritt mit Deutschland schon 1933 aus dem Völkerbund aus (S.32), verfolgt seine Politik angeblich gemäss dem Vorbild Karls des Grossen[9] (S.40) und verhängt als erste Zwangsmassnahme ein Devisenausfuhrverbot. Trotzdem werden laufend deutsche Guthaben in die Schweiz geschafft, bis 1940 im Wert von 600 Millionen Franken (S.134).[10] Von Anfang an beginnt Hitlers Regime auch auf die schweizer Presse Druck auszuüben (S.218).


März 1934: Erste militärische Zensur in der Schweiz - frontistisches Staatsschutzgesetz vom Volk verworfen - "totales Schweizertum"

Ab März 1934 herrscht in der Schweiz durch einen Bundesbeschluss ein erstes Zensursystem mit Ver- warnungen und Verboten gegenüber den Medien. Dabei beleidigt Hitler selber zig-fach andere Staaten und Regierungen, womit bewiesen ist, dass die schweizer Regierung Hitlers Politik vertritt (S.219).[11]

11.3.1934: Ablehnung eines frontistischen autoritären Staatsschutzgesetzes durch Volksabstimmung. Die autoritär gerichtete Staatsschutzinitiative der Frontisten kommt auch mit Unterstützung von Bundesrat Häberlin nicht durch (S.14).

Ab 1934 erscheinen unter dem Schlagwort "Totales Schweizertum" laufend Aufsätze, v.a. von Historikern, die sich wieder auf den angeblichen Rütlischwur von 1291 berufen.

Heiniger:
"Sie lassen die kriegerisch-verschworene Rütli-Schweiz von 1291 auferstehen, nicht den liberalen Bundesstaat von 1848. Die "Geistige Landesverteidigung" ist tatsächlich eine scharfe Abgrenzung zum Nationalsozialismus, zugleich aber viele totalitäre Ideen darin, die gegen die Demokratie gerichtet sind [...] Das propagierte Bild der Schweiz zeigt viele derjenigen Züge, die es als äussere Gefahr gerade bekämpfen will." (S.199)


Das Clearingabkommen mit Deutschland ab 1934 - Görings Rede gegen die Schweiz - geplante "Vorwärtsverteidigung" Italiens - abgelehnte Verfassungsreform - harte Asylpolitik der 1930-er Jahre - Aufrüstungsbeschluss - Waffenlieferungen an alle Parteien - der Einfluss der Industrie

Ab 1934 untersteht der Handel zwischen der Schweiz und Deutschland den Clearing-Vorschriften der internationalen Verrechnungsstellen (S.105).

10.5.1935: Rede des deutschen Ministers Göring mit Bemerkungen gegen die Schweiz. Er behauptet, in der schweizer Presse fänden sich "idiotische saudumme Lügen", wie sie nur "Leute mit Dreck in der Gehirnschale"[12] schreiben könnten. Göring verlangt von der Schweiz "Gesinnungsneutralität". Der Bundesrat lehnt das Begehren Görings ab. Er unterscheidet bis 1939 zwischen Neutralität des Staates und der Gesinnungsfreiheit des Bürgers (S.218).

Das faschistische Italien schmiedet währenddessen Pläne zu einer "Vorwärtsverteidigung mit einer allfälligen Besetzung der schweizer Räume von Brig, Gotthard und Malans, wenn Hitler die Schweiz angreifen sollte (S.43-44).[13] Französische und italienische Militärstudien der 1930-er Jahre rechnen mit deutschen Vorstössen durch die Schweiz. Die schweizer Armee sei dabei nur ein Verzögerungsfaktor (S.165).[14]

In der Schweiz scheitert im selben Jahr eine zweite rechtsgerichtete Verfassungsrevisions-Initiative (S.14). Gleichzeitig ist die Asylpolitik der Schweiz der 1930-er Jahre alles andere als liberal (S.224).

1936: Beschluss des schweizer Stimmvolks zur Aufrüstung mit Annahme der "Wehrvorlage". Das deutsche Hetzblatt "Völkischer Beobachter" beurteilt diesen Schritt positiv, denn das Resultat zeige, dass auch die Schweiz kein Vertrauen mehr in das kollektive Sicherheitssystem des Völkerbundes habe (S.32). Hitler selbst begrüsst die schweizerische Aufrüstung, denn so sei die Südflanke Deutschlands weiter geschützt (S.31).[15] Italien hat gleichfalls Interesse an der bewaffneten schweizerischen Neutralität.

Heiniger:
"Jedenfalls will Mussolini auf keinen Fall eine nicht-neutrale Schweiz, und auch keine gemeinsame Grenze mit Deutschland, die zu nahe am Po verläuft." (S.31-32)[16]

Der Einfluss der Wirtschaft auf die Politik wächst auch in der Schweiz stetig (S.198), und die Schweiz liefert an alle Parteien gleichzeitig Rüstungsgüter. So töten sich z.B. von Mussolini verhetzte Italiener und von Kaiser Haile Selassie verhetzte Äthiopier im Abessinienkrieg gegenseitig mit schweizer Kanonen (S.88). Pazifistisch-linke Parteiströmungen werden in Anbetracht der Spannungen in Europa und der Rüstung bis 1937 völlig ausgegrenzt. Die Eine sozialdemokratische Regierungsbeteiligung darf es in der Schweiz weiterhin nicht geben (S.198).

1937 kommt es zu einem sehr rechtslastigen "Friedensabkommen" in der schweizer Maschinen- und Metallindustrie (S.198).


Das Bestimmen einer "wahrhaften Neutralität" - Initiative gegen private Rüstung - Abwendung vom Völkerbund und "absolute Neutralität" - Spannungen in der schweizer Armee - die Schweiz als "feindliche Nation" Italiens - der Rüstungsexport boomt - "Überfremdung", Flüchtlingswelle 1938 und "J"-Stempel - Stahlpakt

1937 gibt Bundesrat Motta sein neues "Credo" für eine wahrhafte Neutralitätspolitik bekannt.

Motta:
"Ein Staat, der es zulässt, dass Waffen frei hergestellt und in Gegenden exportiert werden, in denen Kriege oder Revolutionen brodeln, steht als Komplize da [...] Wir sind entschlossen, uns nicht in Streitigkeiten anderer einzumischen. Dieses Enthaltungsprinzip muss absolut sein. Wir müssen daher imstande sein, die Ausfuhr von Waffen in kriegführende Länder oder in solche, die sich kurz vor einem Krieg befinden, jederzeit zu verbieten." (S.89)[17]

1938: Volksinitiative gegen die private Rüstung. Die Initiative wurde zugunsten eines Gegenvorschlags des Bundesrates zurückgezogen. Rüstungsherstellung und Rüstungsausfuhr werden staatlicher "Kontrolle" unterstellt (S.90).

Im selben Jahr kehrt sich der Bundesrat von der "differentiellen" Neutralität ab und definiert sich neu mit einer "absoluten" Neutralität. Die Schweiz trennt sich vom Völkerbund und seinen Sanktions- massnahmen (S.32).

In der schweizer Armee existieren inzwischen deutschfreundliche und nach Frankreich orientierte Gruppen (S.36).

Die Spannungen in Europa finden in sehr verschiedenen Bewertungen der Schweiz ihren Ausdruck. Italiens Aussenminister bezeichnet die Schweiz 1938 u.a. als "feindliche Nation" (S.39). Währenddessen boomt das Rüstungsgeschäft. Hauptkunden sind Holland, Frankreich, Grossbritannien und Japan, sowie Argentinien, Schweden und die Tschechoslowakei (S.88-89).

Der Kampf der schweizer Politik gegen "Überfremdung" hält an. Der Chef der Fremdenpolizei, Heinrich Rothmund, erklärt:

Rothmund:
"Wir haben seit dem Bestehen der Fremdenpolizei klar Stellung genommen. Die Juden gelten im Verein mit den anderen Ausländern als Überfremdungsfaktor. Es ist uns bis heute gelungen, durch systematische und vorsichtige Arbeit eine Verjudung der Schweiz zu verhindern." (S.224)[18]

Nach dem "Anschluss" Österreichs an das 3.Reich strömen Scharen jüdischer Flüchtlinge in die Schweiz. Die Reichsregierung wendet nichts gegen die Auswanderung ein, ganz im Gegensatz zu den schweizer Behörden, die die Einwanderung vermindern wollen. Der Vorschlag der Visumpflicht für Österreicher wird vom Reich abgelehnt, denn Österreicher sollen neu auch als Deutsche gelten, und eine Visumspflicht zwischen Deutschland und der Schweiz ist dem Berliner Regime nicht sympathisch. In der Folge macht die Schweiz den Vorschlag, in Pässen von Juden einen "J"-Stempel anzubringen, was von den deutschen Stellen akzeptiert wird (S.224).

[August 1938: Konferenz von Evian über die jüdische Auswanderung ohne Resultat]
[Herbst 1938: Anschluss Sudetenland]
[1939: Deutsche Besetzung der Tschechei mit "Übernahme" eines Teils des tschechischen Staatsschatzes und Rüstungsgütern]

22.5.1939: Deutschland und Italien schliessen den "Stahlpakt". Die Folgen für die Schweiz sind eher positiv, denn innerhalb dieses Bündnisses können sich die beiden Staaten wohl keinen Streit um schweizer Territorium mehr leisten (S.44).


Die neu gefundene schweizer Einheit von 1939: Landesausstellung in Zürich

Der Überlebenswille in der schweizer Bevölkerung gegenüber den Grossmächten Europas beginnt sich zu harmonisieren und wird mit jeder Tat Hitlers aufs Neue gefördert, ausgedrückt in der Landesausstellung "Landi" im Sommer 1939 in Zürich:

-- im Motto "Eines Volkes Sein und Schaffen", in der Statue "Wehrwille", im "Landigeist" (S.199)
-- im Motto "Die Schweiz als Zufluchtsort Vertriebener, das ist unsere edle Tradition" (S.225)
-- im "Höhenweg" mit 3000 ausgestellten Gemeindewappen der Schweiz (S.200)
-- mit der "Alpenverehrung" als beschworenes schweizer Geisteselement (S.200)
-- mit den Bezeichnungen "Kernland" für die Alpen, der Bevölkerung der Zentralschweiz als "Kernvolk" (S.200)[19]

Die "Landi" erntet auch Kritik. Karl Barth nennt sie ein "Spottgebilde eines neuen helvetischen Nationalismus" (S.200). Gleichzeitig soll die Schweiz gemäss Regierungspropaganda als Flüchtlingsinsel gelten. Die Erklärung zur Schweiz als Zufluchtsort:

Barth:
"Das ist nicht nur unser Dank an die Welt für den jahrhundertelangen Frieden, sondern auch besonderes Anerkennen der grossen Werte, die uns der heimatlose Flüchtling von jeher gebracht hat." (S.225)[20]

Bemerkungen des Bauernsekretärs Ernst Laur zum Aufbau der Bevölkerung lassen eine nazistische Richtung vermuten.

Laur:
"Er [der schweizer Bauer] sorgt nicht nur für die Ernährung, er ist der Pol der Ruhe und der Lebens- und Blutauffrischungsquell der Bevölkerung." (S.188)[21]


Die Schweiz in Angst einer Invasion durch Hitlers Armeen - die Vollmachtenkommissionen und die Wahl Guisans zum General - die Schweiz als zentraler freier Finanzplatz Europas

Der Grossteil der schweizer Bevölkerung erfährt nichts von den politischen Vorgängen im Hintergrund, so dass sich vor allem nach dem Frühling 1939 eine immer grösser werdende Angst vor Hitlers Armeen auszubreiten beginnt. Das Ausmass der ganzen Verflechtung zwischen der Schweiz und Hitler-Deutschland ist der Bevölkerung schlichtweg nicht bekannt und die Mitwisser wie Fabrikanten, Diplomaten und Politiker schweigen beharrlich (S.89).

Von Hitler befürchtet die schweizer Militärführung bei einem Angriff gegen Frankreich eine südliche Umgehung der französischen "Maginot-Linie" über schweizer Gebiet bei Basel. Gemäss Bernhard von Lossberg im Jahr 1949, dem damaligen deutschen Generalstabsoffizier im Wehrmachtsführungsstab, war die Angst unbegründet und ein solcher Plan war nie ernsthaft erwogen worden (S.47).[22]

Am 30.August 1939 genehmigt das schweizerische Parlament die Schaffung von Vollmachtenkom- missionen. Damit findet die Amputation der Demokratie ihren Fortgang.

Heiniger:
"Während der Kriegszeit ist die Bevölkerung als direkter Faktor von politischen Entscheiden weitgehend ausgeschlossen [noch mehr ausgeschlossen als bisher]. Auch das Parlament verliert an Einfluss. Z.B. kontrolliert es nur noch einen kleinen Teil des Staatshaushaltes, weil dessen überwiegender Anteil als "Ausserordentliche Rechnung" läuft. Historiker bezeichnen diese Regierungsform als "autoritäres Regime" (Hans Ulrich Jost) oder als "autoritäre Demokratie" (Edgar Bonjour). Der Jurist Hans Marti, Privatdozent an der Universität Bern, spricht 1944 von einer "verfassungsmissachtenden Verfassungsdurchbrechung" [...]. Der Vollmachtenbeschluss von 1939 ist vom Standpunkt der Verfassung von 1874 verfassungswidrig. Die Kompetenz zu diesem Beschluss konnte die Bundesversammlung nicht aus der Verfassung herleiten, und deshalb hat sie auch absichtlich in diesem Beschluss nicht auf die Verfassung Bezug genommen." (S.201)

Die gleichzeitige Wahl Guisans zum General ist umstritten. In der Hoffnung, dass Guisan sich in Zukunft weniger rechts zeigen werde, schreibt das Zürcher SP-Blatt "Volksrecht".

"Volksrecht":
"Von unserer Seite hätte Grund vorgelegen, etwas misstrauisch zu sein, angesichts der bisherigen politischen Tätigkeit des Kandidaten." (S.216)

In der nun folgenden Kriegszeit in Europa ab September 1939 wird die Schweiz endgültig zum internationalen Top-Finanzplatz. Sie wird eine Fluchtburg des Kapitals durch ihren weiter gewährten Wirtschaftsliberalismus, denn nun führen auch England, Schweden, Frankreich und andere Länder Devisenvorschriften ein, so dass von den bestimmenden europäisch-amerikanischen Währungen nur noch der US-Dollar und der Schweizer Franken frei gehandelt werden (S.131).


Schweizerische Kriegsmobilmachung - Kriegsmaterialausfuhrverbot und Aufhebung - Militärzensur - "angepasste" Neutralität

Die Kriegsmobilmachung vom 2.9.1939 wird nicht nur von der in Polen gebundenen deutschen Wehrmacht, sondern ebenso von Bewegungen des französischen Heeres ausgelöst, so die beiden "Neutralitätsexperten" und Militärhistoriker Rudolf L.Bindschedler und Hans Rudolf Kurz.[23] Bald zeigt sich jedoch, dass Frankreich: Heiniger: "nicht bereit ist, für Danzig zu sterben" (S.23). Die "drôle de guerre" lässt jedoch immer die Möglichkeit zu, dass französische Truppen schweizerisches Territorium als Manöverfeld benutzen könnten (S.24).[24]

Der Bundesrat verbietet am 2.9.1939 jegliche Kriegsmaterialausfuhr. Die Folge ist politischer Druck von französischer und englischer Seite, dieses Verbot für die Alliierten wieder aufzuheben, was am durch einen erneuten Bundesbeschluss am 8.9.1939 auch geschieht (S.90).

Am selben Tag - im selben Bundesbeschluss vom 8.9.1939 - beschliesst der Bundesrat die Militärzensur mit der Bildung einer militärischen "Abteilung für Presse und Funkspruch" (APF), deren Richtlinien durch Weisungen und Kreisschreiben verbreitet werden (S.219-220):
-- Vorzensur für Filme
-- Nachzensur für Post, Telefon, Presse, Presse- und Nachrichtenagenturen, Radio, Bücher und Fotos
-- abgestufte Strafen: Ermahnungen, Verweise, Publikationsverbote (S.220).

In der Praxis gilt auf für Fotos die Vorzensur, weil noch nicht klar sei, was erlaubt ist und was nicht. So müssen Fotos oft vor der Veröffentlichung der APF vorgelegt werden. Verboten ist fortan ausserdem "jede Diskussion über unsere Neutralität, welche deren Aufrechterhaltung gefährdet." (S.220)
Das Personal der APF besteht hauptsächlich aus bürgerlichen und freisinnigen Mitgliedern. Sozialdemokraten sind kaum dabei. Historiker Georg Kreis beschreibt in seinem Buch "Zensur und Selbstzensur, im Führungsstab der APF seien.

Kreis:
"Mitglieder freisinniger Parteirichtung, zürcherischer Herkunft und juristischer Ausbildung eindeutig in der Mehrzahl."[25] (S.228)

Die Neutralitätspolitik richtet sich je nach dem Frontverlauf und der Kriegssituation.

Bernd Martin:
"Das deutsche Agieren gegenüber den Neutralen und deren Reagieren wird analog der militärischen Entwicklung in vier Phasen aufgeteilt: Der Eingangsphase deutschen Werbens um die Neutralen folgte nach dem Sieg über Frankreich der Versuch der Eingliederung in das "Neue Europa" und während des deutschen Vormarsches in Russland als dritte Phase das antizipierte Aufgehen der Neutralen in einem "Grossgermanischen Reich". Die vierte Phase sah die Hinwendung der Neutralen zu den Westalliierten und Deutschland nunmehr, wie zuvor die Westmächte, in der Rolle des immer machtloser werdenden Bittstellers." (S.17)[26]


Die Innenpolitik der Schweiz von September 1939 bis Ende 1939

Konjunktur - Rationierung - Bewachung der Eisenbahntunnels - Ernst Hausamanns Informationsdienst "Heer und Haus" - Evakuierungspläne - "Limmatstellung" - Reduitdiskussionen

Die Kriegszeit bedeutet für die schweizer Industriellen Konjunktur. Viele Betriebe starten zu Höhenflügen in ihrer Produktion. Trotzdem bleiben die Löhne aber niedrig. Profiteure sind vor allem Aktionäre und Unternehmer. Da jegliche Preiskontrolle für die Exportwirtschaft fehlt, können die Rüstungsindustrien im Export happige Gewinne erwirtschaften, neben den Rüstungsindustrien z.B. die Aluminiumindustrie in Chippis, Kanton Wallis (S.81).[27]

Für die Waffen- und Munitionsfabriken gilt eine "Kriegsgewinnsteuer". Die Gesamteinnahmen dieser Steuer betragen für die ganze Kriegszeit 772 Millionen Franken, bei zahlreichen Abzugsmöglichkeiten und Freibeträgen (S.82).[28]

Von Kriegsbeginn bis 1945 herrscht in der Schweiz ein Coupon-System für Konsumwaren. Die Entscheidungen der Unternehmen für die Exportproduktion werden dagegen keiner Kontrolle unterworfen. Trotz der Rationierungen nimmt die Gesamtversorgung von 1939 bis 1945 um einen Drittel ab. Nicht alle sind gleich betroffen, weil viele Waren nur gegen bar erhältlich sind. Der Reallohn sinkt ab 1939 und erreicht 1942 seinen Tiefpunkt, ist jedoch 1945 wieder auf dem Niveau von 1939 (S.192).[29] Bei jeder Bekanntgabe einer neuen Rationierung kommt es zu "Käuferstürmen" (S.194).[30]

Im schweizer Militär regt sich Widerstand gegen die vom Bundesrat verfügte Zensur. Hans Hausamann initiiert einen eigene Armeeabteilung mit dem Nachrichtendienst "Heer und Haus" (S.221).

Gotthard- und Simplontunnel werden auf Befehl der Armeeführung von schweizer Soldaten bewacht und so der Transitverkehr der Achse garantiert. Dank der schweizer "Neutralität" sind auch alle Verkehrswege vor Bombenangriffen geschützt (S.54). Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) leisten Arbeit für höchste Ansprüche, südwärts mit Kohle und verdeckten Gütern, nordwärts bis zur italienischen Kapitulation 1943 des öfteren mit zwangsrekrutierten Italienern, deren Transport jeweils speziell bewilligt wird (S.55).[31] Gleichzeitig denkt die Armeeleitung ab Beginn des Polenfeldzuges daran, Teile der Bevölkerung aus den nördlichen Grenzregionen in die Berge zu evakuieren. (S.178)[32]

Am 30.Oktober 1939 erfolgt vom Bundesrat die "Weisung für den Kriegsfall": Die Regierung ermuntert zur "freiwilligen Abwanderung und Aufnahme der Abgewanderten im Hinterland" (S.178).[33]

Frankreich und England stehen fortan mit Deutschland im Kriegszustand. Polen ist zwischen Russland und Deutschland aufgeteilt. Russland besetzt die baltischen Staaten, wobei die Neutralität Litauens de jure erhalten bleibt. Russland steht im Winter mit Finnland im Krieg.

Gleich wie Frankreich soll auch die Schweiz eine "Maginot-Linie" haben. So wird bei den schweizer Militärs die Verteidigungsstellung Walensee-Linth-Zürichsee-Limmat-Bözberg-Hauenstein-Gempen- plateau-Genfersee genannt. Bei einem Angriff deutscher Armeen rechnet Guisan mit dem Halten der Stellung für einige Wochen, bis französische Hilfe käme (S.165-166).[34] Die von der Militärführung angeordneten Befestigungsarbeiten an der "Limmatstellung" sind wegen der Winterkälte und dem gefrorenen Boden äusserst mühsam, so dass der Soldatenwitz die "Mag-i-no-ko"-Linie kreiert (S.26).[35]

In dieser angespannten Lage beginnen deutschfreundliche Offiziere, die Idee eines Reduits für die Armee zu vertreten. Generalstabschef Labhart schlägt Ende 1939 für den Fall eines gleichzeitigen Angriffs aus Norden und Süden eine reduitähnliche Armeestellung vor. General Guisan lehnt die Pläne ab. Guisan will das ganze Land verteidigen und verwirft die Pläne des ihm nicht genehmen Labhart (S.166).[36]

1940

Zensur - Wehrsold - neuer Evakuationsplan: Zürich soll zum Schlachtfeld werden

Im Winter 1939/1940 stellt sich bei den schweizer Soldaten eine grosse Dienstmüdigkeit ein. Die körperliche wie die mentale Beanspruchung ist sehr hoch und die Evakuationsfrage für das Land im Falle eines nazistisch-faschistischen Angriffs vom Reich wie von Italien her vollends ungelöst (S.213).

Im Februar 1940 wird die Veröffentlichung der schweizerischen Aussenhandelsstatistik eingestellt. Nur die Mitglieder der Vollmachtenkommissionen sind informiert, stehen aber unter Schweigepflicht. Die Arbeiter der Schweiz wissen, dass sie zum Teil für das 3.Reich arbeiten müssen. Sie haben jedoch nichts zu sagen und müssen annehmen, dass keine Alternative besteht, ausser arbeitslos zu sein (S.74).

Um die Schweiz im Innern friedlich zu halten, wird eine Lohn- und Verdienstersatzordnung eingeführt: Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind ab Februar 1940 verpflichtet, je 2 Prozent des Lohnes für Ausgleichs- zahlungen an Wehrmänner an den Bund abzugeben, der den Soldaten den Lohnersatz auszahlt. (S.192)

Am 9.2.1940 stellt der Bundesrat die Evakuation ganzer Gegenden in Aussicht. Nach den neuen Plänen ist Zürich als Schlachtfeld vorgesehen (S.178).[37]


General Guisans geheime Militär-Aussenpolitik mit Frankreich 1939/1940 - die Finnen als Helden gegen Russland - Zensur - das "Neutralensterben" - deutsches Kriegsmaterial durch Schweden nach Norwegen - deutsche Besetzung Dänemarks und Norwegen - Quisling-Regierung und steigende Angst in der Schweiz - Kohletransit zwischen Deutschland und Italien

Guisans Einschätzung geht nach der vollendeten Aufteilung Polens im Oktober 1939 dahin, Hitlers Truppen könnten über schweizer Gebiet bei Basel die französische Maginot-Linie südlich umgehen. Guisan trifft geheime Abmachungen mit der französischen Armeespitze, die in 18 Urkunden im Detail festgelegt sind. Französische Truppen sollen im Ernstfall schweizer Gebiet betreten dürfen.

Heiniger:
"In Militärkreisen wird allgemein angenommen, dass die Schweizer Armee nur einen Verzögerungs- kampf führen könnte. Die französischen Generäle streben eine "Vorwärtsverteidigung" auf schweizer Boden an. In 18 Urkunden wird im Detail die Zusammenarbeit der französischen Armee mit derjenigen der Schweiz auf schweizer Boden gegen die deutsche Wehrmacht geplant. Auf dem Gempen bauen vom März 1940 an schweizerische Truppen Betonunterstände für französische Geschütze, damit diese im Ernstfall schnell einsatzbereit wären." (S.32)

Guisan betätigt sich hier eigenmächtig als Militär- und Aussenpolitiker. Der zuständige Bundesrat für auswärtige Angelegenheiten, Pilet-Golaz, weiss nichts von Guisans Plänen, französische Truppen auf schweizer Boden zuzulassen und quasi ein schweizerisch-französisches Bündnis abzuschliessen (S.34).

Währenddessen gelten die Finnen wegen ihres Widerstandes gegen die russischen Truppen im Winterkrieg 1939/1940 als nachahmenswerte Helden (S.18).

Die Zeitschrift "Neue Wege" der religiös-sozialen Bewegung wird im März 1940 wegen wahrheitsgemässer Berichterstattung öffentlich verwarnt (S.222-223).

März 1940: Dramatisches "Neutralensterben". Die deutschen Nazis machen mit ihren Plänen für ein "Neues Europa" ernst (S.17). Dänemark gilt als militärisch negatives Beispiel (S.18).

Grossbritannien stoppt im März 1940 die Kohlelieferungen an Italien. Deutschland muss einspringen. Im Februar 1940 schliessen Berlin und Rom ein Wirtschaftsabkommen ab, das Italien monatlich eine Million Tonnen deutsche Kohle und  ca. 1000 Tonnen chemische Produkte und Ölderivate sichert. Im Gegenzug beliefert Italien Deutschland mit Lebensmitteln (S.60-61). Die Kohletransporte zwischen Deutschland und Italien verlaufen durch die Schweiz, so dass die Brenner- und Tauernstrecke weiter für Militärtransporte genutzt werden können (S.61).

In Norwegen etabliert Major Vidkun Quisling eine neue deutschhörige Regierung. Diese Methode verursacht Angst vor einer "5.Kolonne" auch in der Schweiz, die sich daran ein Beispiel nehmen könnte (S.18).

Ab April 1940 rollen für die deutsche Norwegen-Besetzung regelmässig Züge mit Kriegsmaterial von Deutschland durch das neutrale Schweden nach Norwegen (S.18).


Das "War Trade Agreement" der Schweiz mit den Alliierten - "Nacht der Panik": die deutsche Aufmarschbewegung in Süddeutschland als Täuschungsmanöver


Nach den Eroberungen in Skandinavien wird der Blockadering um die Schweiz von den Alliierten etwas geöffnet. Sie kann am 25.April 1940 mit den Alliierten für lebenswichtige Waren das "War Trade Agreement" abschliessen, ein Blockadevertrag gegen die faschistischen Staaten (S.70). Ein Banken- konsortium der schweizer Grossbanken bringt für England einen Kredit auf (S.107).

Mai 1940: Die Aufmarschbewegung der deutschen Wehrmacht vor der schweizer Grenze führt zu noch nie dagewesenen Ängsten in der Bevölkerung. Andere Kreise warten dagegen nur darauf, dass Hitler endlich käme. Am 11.Mai erfolgt die zweite Generalmobilmachung der Armee: Die Militärführung rechnet stündlich mit einem Angriff. So kommt es vom 14. auf den 15. Mai zur "Panik": Unkontrolliert flüchten begüterte Leute mit Autos in die Alpen, weil sie Angst haben, dass nun die "5.Kolonne" Hitlers die Macht mit der Wehrmacht übernehmen würde (S.179).[38] Der deutsche Aufmarsch stellt sich jedoch nur als Täuschungsmanöver heraus. Der Zweck, dass die französische Armee zu viele Truppen im Süden bereithält, ist jedoch erreicht (S.47).[39]


Ardennendurchbruch der Hitler-Armeen - Kredit der Schweiz für die Alliierten wird "untragbar" - Todesstrafen - unmögliche Evakuationen - Blockade der Schweiz - Zensur gegen Salis - beschlossene Selbstzerstörungen - Italiens Kriegseintritt

Es folgt der "Ardennendurchbruch", wodurch die Schweiz "unversehr" bleibt, so Guisan 1946 (S.25).[40] Die Geheimakten zwischen Guisan und der französischen Armeeführung, die eine krasse Neutralitäts- verletzung darstellen, werden von der Wehrmacht in La Charité-sur-Loire gefunden und beschlagnahmt (S.33). Die Logik für die Schweiz in diesem Moment ist die, dass, je schneller der deutsche Vorstoss vonstatten geht, desto weniger Druck auf die Schweiz kommt, weil keine deutsche Armeen schweizer Territorium benutzen müssen, um Frankreich militärisch zu besiegen (S.27).

Gleichzeitig wird der Kredit an England als "nicht mehr tragbar" angesehen. Zudem müsste dem 3.Reich aus Neutralitätsgründen auch Kredit gewährt werden. Der Kredit an England wird gestrichen (S.107).

Am 28.Mai 1940 erlässt der Bundesrat eine Notverordnung zum Landesverrat. Die Bestrafung geht neu bis zur Todesstrafe. Damit stellt sich die Regierung ausserhalb jedes Rechtsstaates, sogar ausserhalb der Militärstrafgesetzgebung, denn auch diese sieht eine Todesstrafe nur "bei unmittelbar drohender Kriegsgefahr" vor. Bis 1942 fällt die Militärjustiz jedoch keine Todesurteile (S.230).

Wegen der Geschwindigkeit der Vormärsche der deutschen Armeen sehen die europäischen Kriegsstrategen der Alliierten ein, dass die Evakuation der Zivilbevölkerung im Kriegsfall unmöglich geworden ist. Evakuation als Rettung fällt dahin. Die Zivilisten geraten oft zwischen die Fronten und behindern zum Teil die eigenen Truppen (S.178). Das "Neutralensterben" nimmt mit den besetzten Benelux-Staaten bedrohliche Ausmasse an (S.17).

Mai-Juni 1940: In der Schweiz fliehen nun ganze Bevölkerungsteile aus nördlichen Landesteilen in die Berge und in die Westschweiz (S.178). Die Züge aus Basel, Zürich, dem Thurgau und aus Bern werden zwei- bis dreifach in die Alpen, in die Romandie und ins Tessin geführt. Um das Übergreifen der Nervosität der Bevölkerung auf die Armee zu verhindern, lässt General Guisan demonstrativ Artilleriekolonnen durch Städte und Dörfer nordwärts verlegen (S.179).[41]

Hitler vollzieht um die Schweiz eine Handelsblockade als Gegenzug gegen das War Trade Agreement. Der ganze Staat Schweiz wird von Hitlers und Mussolinis Sphäre bis auf einen kleinen französischen Landstreifen eingeschlossen. Exporte durch deutsch beherrschtes Gebiet können nur noch mit "Geleitscheinen" abgewickelt werden. Darunter fallen Blei- und Kupfererze, Aluminium, Zink, Nickel, Draht, Röhren, Maschinen und Maschinenteile, Elektromotoren, optische Messinstrumente, Präzisions- werkzeuge, Uhren und Uhrenteile, Chemikalien, photographisches Papier usw. (S.70).[42]
 
Die Zensur wird scharf gehandhabt, um das deutsche Regime keinesfalls zu reizen. Auch die weltweit beachtete "Weltchronik" von Jean Rudolf von Salis von Radio Beromünster fällt vom 28.Mai bis zum 17.Oktober 1940 der Zensur zum Opfer (S.218).[43]

Die allfällige Selbstzerstörung von Betrieben im Kriegsfall vor einem Rückzug in die Alpen wird von der schweizer Regierung völlig verschlafen. Erst am 31.Mai 1940 verabschiedet der Bundesrat einen Beschluss über die Vernichtung von Betrieben und Warenlagern, die im Kriegsfall nicht evakuiert werden können (S.171).[44]

10.6.1940: Kriegseintritt Italiens auf Druck Hitlers. Italien besetzt Teile Südfrankreichs und wird dafür vom Reich zusätzlich mit Lieferungen von 34.000 Tonnen Stahl, 5000 Tonnen Eisenbarren und 5000 Tonnen weiteren Rohmaterialien  "gefördert". Im Gegenzug durchqueren vor allem italienische Lebensmittel die Schweiz in Richtung Reich. Von 1939-1941 kommt es so zu einer annähernden Vervierfachung der Transitmenge (S.60).[45]

Fliegerzwischenfälle in der Ajoie - deutsch besetztes Paris - Guisan für Vorzensur - freie Presse von Masson als "Gekläff" bezeichnet

Deutsche und schweizer Flieger liefern sich im Juni Luftgefechte über dem schweizerischen Juragebiet Ajoie. Die von militärischem Imponiergehabe geprägten Luftkämpfe gehen dabei teilweise sogar bis in deutsch besetztes französisches Gebiet, womit jegliche Neutralität verletzt wird (S.238).

14.6.1940: Einmarsch der deutschen Truppen in Paris. Die Zensurbehörde APF weist die schweizer Presse an,

Zitat:
<[...] ruhig, sachlich und ohne Voreingenommenheit der gewaltigen militärischen Leistung der deutschen Armee gerecht zu werden und den Sieg über Frankreich nicht herabzuwürdigen und nur der "Maschine" und dem "technischen Einsatz" zuzuschreiben [...].> (S.220)[46]

Währenddessen verlangt Guisan ab Juni 1940 mehrmals die Einführung der allgemeinen Vorzensur. Der Streit um die Vorgehensweise der APF kommt bis Juli 1942 nicht zur Ruhe (S.221). Hauptargument zur Zensurverschärfung ist immer, dass Hitler nicht gereizt werde solle, um ihm keinen Vorwand für einen Angriff auf die Schweiz zu geben. Nach den Fliegerübergriffen ist diese Gefahr tatsächlich ziemlich real. Wahrheitsgemässe Schilderungen über Kriegsereignisse werden als "Auswüchse der öffentlichen Meinung" und "Provokationen" beklagt. Der schweizer Spionagechef und Oberstbrigadier Masson am 15.Juni 1940 zum Guisan-Vertrauten Barbey:

Masson:
"Dieses Gekläff ist empörend [...] Wir sollten endlich aufhören, Belehrungen auszuteilen." (S.219)[47]

Hitlers Propaganda erfindet von der Schweiz eine These der "Blutschuld", die durch die "Hetze" der schweizer Presse nun entstanden sei (S.219). Der englische Gesandte in der Schweiz, David Kelly, schreibt am 15.Juni nach London, er rechne in der Schweiz sogar mit einem nazistischen "militärischen Staatsstreich" (S.206).[48]

Neues Handelsabkommen zwischen der Schweiz und dem 3.Reich - Waffen für Holland, Belgien und Norwegen werden "übernommen" - das faktische Fluchtverbot für die schweizer Bevölkerung - Italiens Politik der "terra irredenta" gegen die Schweiz

Die neuen Wirtschaftsverhandlungen zwischen der Schweiz und dem Reich enden in einem schweizer Kniefall. Am 18.Juni 1940 telegraphiert der Leiter der deutschen Wirtschaftsdelegation, Hemmen, nach Berlin, die Schweiz habe ihre "Zugeständnisse" gemacht. Die Schweiz werde so viel Kriegsmaterial an Deutschland liefern, wie die Schweiz dazu in der Lage sei (S.91). Vorgesehene Waffenlieferungen an Holland, Belgien und Norwegen können von der Schweiz  "übernommen" werden (S.92).[49] Der Bundesrat gestattet in der Folge unter deutschem Druck die Freigabe der gesamten schweizer Waffenausfuhren an die Achsenmächte, gegen jede Gleichbehandlung der Parteien in einem Krieg gemäss Haager Konvention (S.91).

Am 20.Juni 1940 macht Guisan seine bisherige Evakuationspläne für die Bevölkerung rückgängig. Die neue "Instruktion an die Bevölkerung" gibt den Befehl, an die Wohnorte zurückzukehren.

Guisan:
"Die bisherigen Massnahmen werden aufgehoben [...] Wer keinen Befehl zum Weggehen erhält, hat an seinem Wohnort zu bleiben." (S.179)[50]

Mussolini hat währenddessen ganz andere Pläne. Sein Regime betrachtet neben dem Tessin auch Graubünden und das Wallis als "terra irredenta", als "unerlöstes Land", das Italien anzuschliessen sei. Am 22.Juni 1940 wird in Denkschriften der italienischen Regierung, "La Catena mediana delle Alpi" und "Svizzera", die "Interessenssphäre" Italiens neu definiert. Neben dem Wallis, dem Tessin und Graubünden kommen das Urserental und die Gegend von Bad Ragaz als "Interessensobjekte" hinzu. Der deutsche und der italienische Gesandte in Bern, Otto Karl Köcher und Tamaro, kommen zur Aufteilung der Schweiz in Besprechungen zusammen. Köcher gibt am Treffen die deutschen Pläne bekannt, dass das Reich sich die deutschsprachige Schweiz bis und mit Oberwallis und Simplonpass sich einzuverleiben gedenke (S.44).[51]


Die Zerrissenheit der schweizer Bevölkerung nach der Niederlage Frankreichs: Zensur, Propaganda, die Charité-Papiere - Umsturzversuch von Ulrich Wille und Köcher - deutsche Diskussion um Schweiz-Invasion - schweizer Diskussion um Reduit

Rauschnings Buch "Gespräche mit Hitler" wird nicht verboten. Es soll der Aufklärung über die Absichten Hitlers dienen. Gleichzeitig lesen schätzungsweise 100.000 Schweizer und Schweizerinnen wöchentlich die Illustrierte der deutschen Wehrmacht "Signal". Der Anschluss wird somit grossflächig im Geist vollzogen (S.227). Die Zensur erfindet währenddessen das diskreditierende Motto "Wer nicht schweigen kann, schadet der Heimat" (S.221).[52]

Der deutschfreundliche Oberstkorpskommandant Ulrich Wille, Sohn des Generals der schweizer Armee von 1914-1918,  versucht zusammen mit dem deutschen Gesandten Köcher - mit deutschfreundlichen Offizieren im Rücken -  mit Hilfe der Charité-Akten eine erfolglose Intrige gegen General Guisan (S.34).[53] Die deutsche Führung selbst veröffentlicht den Fund der Papiere nicht, denn das Handelsabkommen scheint ihr viel wichtiger zu sein, als in der Schweiz eine innenpolitische Führungskrise herbeizuführen Guisan selbst hat scheinbar Gewissensbisse und ermuntert später seinen Geheimdienstchef Masson zu riskanten Kontakten zum späteren SS-General Schellenberg und trifft sich sogar selbst mit ihm, gegen jede Vorsicht und Neutralität (S.35).

Als Vorsichtsmassnahme vor inneren Querelen werden deutschfreundliche Militärs in der schweizer Armee z.T. von ihren Schlüsselstellungen wegbefördert (S.37). Hitler bezeichnet die Schweiz derweil als "abtrünnige Deutsche" (S.39).[54] Die Charité-Akten als Vorwand für einen Angriff auf die Schweiz bleiben in der ersten Phase des Krieges immer im Gespräch (S.37).

Die deutsche Regierung verfolgt gegenüber dem "Wartegau Schweiz" die Strategie des "sanften Anschlusses". Dasselbe Ziel verfolgen umgekehrt die schweizer Industriellen und deutsche Entscheidungskräfte: den "Anschluss", wenn "nicht formell, so doch geistig, wirtschaftlich und kulturell", so SS-Brigadeführer Heinz Jost, Chef des mit der Schweiz befassten Büros VI im Reichssicherheits- hauptamt (S.42).[55] Die Invasion der Schweiz ist bei Hitlers Tafelrunden Thema. Jurist und Historiker Henry Picker, regelmässig an Hitlers "Privattafel" anwesend, notiert am 17.Juni 1940 das erste Invasionsverbot Hitlers ins Tagebuch. Deutsche Panzertruppen stehen im Jura an der schweizer Westgrenze und erhalten den Befehl, dort stehen zu bleiben.

Picker:
"Als am 17.Juni 1940 das deutsche Panzerkorps des Generals Guderian bei Pontarlier die schweizer Grenze erreichte, verbot Hitler mit Nachdruck jede Invasion der Schweiz. Uns im Führerhauptquartier sagte er zu dem Problem "Schweiz", dass dieses Land als Schutzmacht und als internationaler Knotenpunkt für diplomatische Aktivitäten, Spionage, Devisengeschäfte und die Lieferung von Mangelwaren, z.B. an Rüstungsgütern und Rüstungsrohstoffen, unvergleichlich wertvoller sei denn als Satellit." (S.42)[56]

An einer nächsten Führerbesprechung mit Göring, Hess und Goebbels am 24.Juni 1940 wiederholt sich dieser Vorgang der Diskussion. Ribbentrop ist für eine Eroberung des schweizer Mittellandes. Keitel jedoch betont, dass jeder Mann für die "Endabrechnung" mit England gebraucht werde (S.43).[57]

So bleibt die Schweiz vor einer Invasion verschont. Propaganda und die ideelle Unterstützung der schweizer Nazi-Szene sollten der Taten in der Schweiz genug sein, so könne das Ziel einer Unterwerfung besser erreicht werden. Der Nachrichtendienst schreibt am 30.Juni 1940:

Nachrichtendienst:
"Diese von Generaloberst Keitel vorgetragene Auffassung fand auch die Billigung Hitlers selbst, der bei der Besprechung zu wiederholten Malen in die Diskussion eingriff." (S.43)[58]

Des weiteren könnte eine besetzte Schweiz leicht zum Zankapfel zwischen Hitler und Mussolini werden (S.43).

22.6.1940: In Bern zeigen sich an einer Zusammenkunft der Armeespitze tiefe Differenzen über das weitere Vorgehen, ob ein Reduit verwirklicht werden soll oder nicht.

Heiniger:
"An einer entscheidenden Zusammenkunft der Armeespitze vom 22.Juni 1940 in Bern zeigen sich tiefe Differenzen über das weiter Vorgehen. General Guisan will die bisherige Verteidigungsstellung halten, allerdings im Westen auf eine Linie Napf-Thun-St.Maurice entlang des Alpenrandes verkürzen. Es sind die deutschfreundlichen Korpskommandanten, die vehement für eine sofortige Aufgabe des Mittellandreduits plädieren. Generalssohn Wille und Labhart verlangen die Rücknahme der Armee in einen "Ruheraum" in den Alpen. Dort könne sie einer intensiven Kampfausbildung unterzogen werden, die wegen den Bauarbeiten in der bisherigen Armeestellung vernachlässigt  worden sei. Wille strebt ausdrücklich eine Alpenraumstellung ohne zusätzliche Befestigung an. Diametral entgegengesetzt äussern sich die Armeeführer Prisi und Huber: Die Armee müsse weiterhin versuchen, das Land zu verteidigen." (S.167)[59]


Teilweise Bewunderung und Begeisterung für die deutsche Wehrmacht - Verkündung der Anpassung - Offiziersverschwörung - "Tannenbaumstudien" - Gotthardbund - Bundesratswahlen und Demobilmachung und Reduitdiskussion - das Verhalten der Westschweiz

Belgien, Holland und Nordfrankreich werden zum Aufmarschgebiet der deutschen Wehrmacht gegen England (S.47).

Alle Überlegungen von Bundesrat Motta von 1937 zur Neutralität werden umgestossen, ebenso die Gleichbehandlungsgebote der Haager Konvention (S.91). Die Waffenproduktion für das Reich wird mit dem Überwinden der wachsenden Arbeitslosigkeit begründet, die durch den Wegfall von Lieferungen an die Alliierten entstanden ist. Es müsse verlangt werden - so die Meinung des Volkswirtschaftsdepartements:
"dass sich unser Volk der neuen Sachlage in Europa bewusst wird und sich dazu [...] auch entsprechend einstellt."[60]

Am 25.Juni verkündet der Bundesrat des Äussern, Pilet-Golaz, zusammen mit Bundesrat Etter die Anpassung: Demobilmachung, Eintreten für eine autoritäre Regierungsform, Arbeitsbeschaffung. Es ist von "innerer Wiedergeburt" die Rede. Das Volk solle jetzt der Regierung folgen, als einem sicheren und hingebenden "Führer". Die Ereignisse marschierten schnell, und man müsse sich dem Rhythmus der Hauptmacht anpassen (S.205).

Reaktion auf diese anpasserische Einstellung ist u.a. eine Offiziersverschwörung, die sich gegen zu viele Konzessionen des Bundesrates ans Reich stellt. Ziel ist der bewaffnete Widerstand bei einer deutschen Invasion, der nach Meinung der Dissidenten scheinbar nicht mehr sicher scheint (S.205-206).[61]

Das Reich droht inzwischen weiter mit einer Kohleliefersperre (S.67). Im Hauptquartier Hitlers existieren inzwischen auch die sogenannten "Tannenbaumstudien" zum Angriff auf die Schweiz. Operationsziel gemäss Stand vom 25.Juni 1940  ist vorerst das Waffenindustriegebiet um Solothurn (S.96).[62] General- stabschef der Wehrmacht Halder behauptet nach dem Krieg, er habe die Studien nur deshalb veranlasst, "um im gegebenen Fall auf Hitler abschreckend zu wirken".[63] Historiker und Aktivdienstleistender Hans Rudolf Kurz betont, es seien nur Studien gewesen, die die untätigen Stäbe beschäftigen sollten (S.49).[64]

Am 30.Juni 1940 konstituiert sich der "Gotthardbund". Ziel ist eine "Erneuerung" des bestehenden politischen Systems und Abschaffung der Links-Rechts-Unterteilung der Demokratie. Hauptpropagandist ist Migros-Gründer Duttweiler. Die Einschätzung dieser Bewegung bleibt immer zwiespältig (S.206-207).[65]

Die Bundesratswahlen werden in völliger Zerrissenheit abgehalten. Die Sozialdemokraten, die noch nie einen Bundesrat haben stellen dürfen, schlagen eine Koalitionsregierung der "nationalen Einheit" vor. Die Regierung spaltet sich über diesem Vorschlag. Baumann, Obrecht und Minger sind dafür, Etter, Wetter und Celio wollen darüber diskutieren lassen, Pilet-Golaz ist dagegen. Schliesslich ist der Druck des 3.Reichs entscheidend und die Sozialdemokraten werden weiter von der Regierungsverantwortung ausgeschlossen (S.207-208).[66]

6.Juli 1940: Die schweizer Demobilmachung ist das eindeutigste Zeichen für materielle Kollaboration wie der Erschöpfung. Genau im spannungsgeladensten Moment, als 6 motorisierte deutsche Divisionen mit  ca. 800 Panzern sprungbereit an der Grenze stehen, werden von 400.000 Soldaten 250.000 entlassen. Als offizielle Begründung wird die Ernte angegeben, dabei ist es für die einen der Kniefall vor Hitler, für die anderen die einzig mögliche Handlung. Gleichzeitig werden neue Arbeitskräfte frei, die für Hitler in den Fabriken produzieren sollen. Diese Aussicht lässt eine Invasion für das Führerhauptquartier nun völlig sinnlos erscheinen (S.168-169).[67]

Gleichzeitig bringt der schweizerische Gesandte in Berlin, Frölicher, das Reduitkonzept nun auch auf Regierungsebene ins Gespräch (S.166). Guisan, der Oberst Germann mit Alternativstudien zum Reduit beauftragt hat, äussert sich zugunsten des Alpenreduit (S.166-167). Die Fronten innerhalb der Militärführung bleiben dieselben wie am 22.Juni 1940 (S.167).

Die Westschweiz spielt die Stärke der deutschen Wehrmacht im Mai lange herunter. Der Fall der Maginotlinie wird bis zur Kapitulation Frankreichs verdrängt. Danach kommt dafür eine übermässige Bewunderung für Hitlers Armeen auf und für Frankreichs Niederlage wird die Volksfront verantwortlich gemacht. Die Romandie hält sich fortan an Marschall Pétain, Frankreichs Statthalter von Hitlers Gnaden. Aufkommen autoritärer Strömungen (S.204-205).


Verschärfte Zensur - Diskussion um "Anpassung"

Die Zensur wird im angewiesen, nur sehr zurückhaltend über Geiselerschiessungen zu berichten: "[...] dass über Geiselerschiessungen lediglich die nackte Tatsache mitgeteilt werden darf. Kommentare und Auslassungen sind nicht angängig" (S.220).[68] Jedoch ist dem deutschen Propagandaministerium auch die nackte Meldung noch "zu viel". Die deutsche Propaganda nennt die Berichte der schweizer Zeitungen eine "Pressefede" und  "Giftgas aus der Schweiz". Durch die Gesandtschaft in Bern wird der Druck auf das schweizer Pressewesen weiter verstärkt (S.220). "Anpasserische Kreise" in der Schweiz verlangen nun selbst eine strengere Zensur durch Forderungen Frölichers und dem Protest deutschfreundlicher schweizer Intelligenz, der "Eingabe der 200" (S.220-221).

Die Hauptaufgabe des Sommers 1940 sieht der Bundesrat in der Beseitigung der Arbeitslosigkeit, die wegen dem Wegfall der alliierten Märkte auf 25.000 angeschwollen ist (S.80). Bei Protesten der Arbeitslosen soll gemäss Bundesrat Pilet-Golaz sogar die Armee eingesetzt werden (S.193-194).[69][Der ganze Bundesrat scheint das Generalstreiktrauma 1918 nun mit der Invasionsangst zu verbinden].


Der "Plan Wahlen": die Anbauschlacht für die erfundene "Autarkie" - Zwangsanbau

Der nach Bundesrat Wahlen benannte Anbauplan für die Landwirtschaft hat ehrgeizige Ziele. Innerhalb kürzester Zeit soll unter dem Motte "Mehr Ackerbau - weniger Grasland" eine Ackerfläche von 500.000 Hektaren erzielt werden. Erreicht wird schlussendlich eine Verdoppelung auf 360.000 Hektaren (S.187).[70]

Es herrscht Anbauzwang (S.188). Die Schweiz wird wie ein Kriesengebiet bewirtschaftet. Gärten, öffent- liche Wiesen, Parks, Fussballplätze, Strassenränder und Hänge entlang von Eisenbahnlinien werden umgepflügt und jede diesbezügliche Tat als "patriotische Pflicht", als "patriotische Tat", hochstilisiert und der Geist auf die Insel Schweiz zentriert. Der schweizer Bauernstand wird gepriesen und so eine helvetische Spielart der Blut-und-Boden-Ideologie des Nationalsozialismus verwirklicht (S.187-188).

Gemäss Bundesrat Wahlen fördert der Anbauzwang den Willen zum "Durchhalten".

Wahlen:
"Dieser Abwehr- und Durchhaltewillen brachte unser Volk in dem Masse zu einer Einheit zusammen, wie dies seit der pluralistisch gewordenen Gesellschaft wohl noch nie der Fall gewesen ist." (S.188)[71]

Die Regierungspropaganda zur Autarkie, zur Kampfgemeinschaft jenseits jeglicher sozialen Schichten. Parolen wie "Trutz der Not - schweizer Brot" spiegeln eine Autarkie vor, die jedoch in weiter Ferne bleibt. Alles Saatgut und aller Dünger werden aus dem Reich importiert (S.188-189).

Heiniger:
"Faktisch steigert der Plan Wahlen den Anteil der Inlandsproduktion an der Gesamtversorgung nicht in bedeutendem Ausmass. Berücksichtigt man nämlich die importierten Futtermittel in der vieh- und milchwirtschaftlichen Produktion sowie die eingeführten Saatgutimporte in der einheimischen Getreideproduktion, bleibt unter dem Strich gerade noch eine Erhöhung des Selbstversorgungs- grades um sieben von 52 auf 59 Prozent." (S.189)[72]

In Wirklichkeit ist die "Anbauschlacht" eine erzwungene, konzentrierte, ökonomische Modernisierung der Landwirtschaft. Mit Hilfe von "Ackerbauberatern" erfolgen Meliorierungen von Sumpfgebieten, Güterzusammenlegungen, Rodungen, Alpsanierungen, Einführen technischer Neuerungen wie Einführen von Traktoren und Anschaffung neuen Siloraums (S.189).[73] Durch den "Plan Wahlen" wird das schweizer Volk vollends militarisiert. Dennoch müssen weiter Nahrungsmittelimporte erfolgen, vor allem Kartoffeln, Zucker und Stroh. Exportprodukte sind bis 1942 Kondensmilch, Käse und Frischmilch, später hauptsächlich Obst (S.190).[74]

Deutschlands Propagandaministerium charakterisiert die schweizerische militarisierte Bevölkerung im "Plan Wahlen" in der Zeitung "Das Reich" im April 1941: Es sei eine Hochstilisierung des Bauerntums, womit sich die gesunden Instinkte des Volkes zeigten. Es sei ein, wenn auch bescheidener, Beitrag zur europäischen Nahrungssicherung (S.190).[75]

Innenpolitisch jedoch kommt es zu Auseinandersetzungen um die Arbeitskräfte. Die Industriellen argu- mentieren, bei Erfüllung des "Plans Wahlen" würde die Industrieproduktion für den Export einen Abfall erleiden und ein Kampf um schweizer Rüstungsgüter zwischen Achse und Alliierten entstehen (S.191).[76]

Insgesamt aber hat die schweizer Regierung jegliche Disziplinierung bei der Bevölkerung erreicht: durch Rationierung, Kontingentierung, Lohn- und Preiskontrolle, Anbaupflicht, Arbeitsdienstpflicht, Subventionen und Verbilligungen. So wird das Volk, die "innere Front", ruhig "gehalten" und gegen aussen der "Frieden" gewahrt (S.191).


Guisan entscheidet sich für das Reduit als Symbol für schweizerischen Widerstand Guisans Rütli-Rapport: an Guisan "eint" sich die Schweiz - Guisan wird "Volksheld" - die Reduitdiskussion

Guisan entscheidet sich um den 10.Juli 1940 für das Reduit und holt am 12.Juli die Zustimmung des Bundesrates ein. Am 17.Juli erlässt er den "Opferationsbefehl Nr.12" (S.167). Guisan deutet Willes Vorschlag des Reduits als "Ruheraum" in einen Hort des Widerstandes um. Taktisch bleibt die Schweiz mit der Duldung des Transits und ihren Dienstleistungen für das Reich die absolute Kollaborateurin. Die deutschfreundlichen Offiziere werden mit Guisans Plan ausgespielt (S.167).

Manche Militärs sehen für die Demokratie gar keine Zukunft mehr, andere setzen sich gerade für die Demokratie als Staatsform ein (S.212). Guisans Inszenierung ist psychologisch genial. 650 hohe Offiziere müssen am 25.Juli 1940 von Luzern aus auf Schiffen nach Seelisberg zum Rütli fahren und sich dort zu ihrer Heimat bekennen. Die Symbolik siegt über alle verschiedenen Kräfte (S.212).[77] Durch diesen zweiten Rütli-Schwur in Form eines Rapports  können alle Richtungen auf einen minimen, gemeinsamen Nenner gebracht werden. Guisan ist dabei als Figur entscheidend.

Historiker Hans Rudolf Kurz:
"Die Tat des Rütli bedeutet einen Markstein in der Geschichte der Schweiz. Von nun an herrschte die Idee der Abwehr und des Widerstandes. General Guisan war in der dunklen Stunde zum Führer der Nation geworden." (S.212)[78]

Der Glaube an die überdehnte "schweizer Maginotlinie", die Limmatstellung, ist gefallen (S.213). Im Mittelland bleiben Territorialbataillone und Ortswehren für einen allfälligen unrealistischen Verzöge- rungskampf (S.166). Das neue Reduit verläuft entlang des "Kernraums" der Schweiz (S.166) vom Unterwallis der italienischen Grenze entlang über den Gotthard nach Sargans, von dort nach Luzern zum Genfersee. Die Alpenübergänge sollen mit Hilfe neuer Befestigungsbauten als Druckmittel gegenüber den Achsenmächten wirken. Mit der Armee in den Alpen kann der "Eintrittspreis" hochgeschraubt werden (S.167).  Gegenspieler Wille ist ausgespielt, und Guisan weiss in Zukunft noch mehrere Male, die Gruppe um Wille an die Wand zu spielen und für sich die Lorbeeren einzuheimsen (S.168).

Nach dem zweiten Rütli-Schwur getraut sich niemand mehr, Guisan zu kritisieren (S.176), denn die Festungen um Gotthard- und Lötschberg-Simplontunnel werden den Achsenmächten keine andere Wahl lassen, als auf eine Invasion der Schweiz zu verzichten (S.167). Ein Aushungern des Reduit wird diskutiert, jedoch verdrängt, weil gegen die nazistische Umfassung keine alternative Taktik zur Verfügung steht. Die geistigen Folgen sind verheerend: Es entsteht eine "Betonierung der Geister" in stärkster Isolation von Europa, ein neuer "Maginot-Geist", und das Reduit wird zum Symbol für eine "freie Schweiz", die eigentlich nie frei war und in dieser Situation schon gar nicht frei ist (S.177).[79]


Endsiegglaube und befohlene Anpassung - Flut von Rüstungsaufträgen - Fluchtverbot, verhaftete Offiziere, "Aktion nationaler Widerstand" - neues "Wirtschaftsabkommen" mit dem 3.Reich - die Waffenfabriken - zweiter "Frontenfrühling"

In deutschfreundlichen Kreisen verbreitet sich ab August 1940 parallel zum Guisan-Mythos der Glaube an einen Endsieg der von ihnen bewunderten Wehrmacht. Bundesrat Pilet-Golaz rechnet noch nach dem Kriegseintritt Amerikas damit (S.25).[80] Währenddessen kann der Deutsche Georg Emil Bührle die Aufträge aus dem Reich wegen Mangel an Kapazitäten bereits nicht mehr erfüllen und muss seine deutschen Kunden wie die Veltjens und Co. in Berlin bis August 1941 vertrösten.[81] Die Verantwortung für jede Lieferung liegt rechtlich beim Bundesrat (S.94), [der sprichwörtlich Schweizer für Deutsche arbeiten lässt].

Mit dem Reduit-Konzept ist das Mittelland mit all seinen Industrien den Achenmächten quasi preisgegeben. Die Menschen, die sich vor Hitlers Truppen in die Alpen geflüchtet haben, müssen ins Mittelland zurück, um der Armee Platz zu machen (S.177-178). Die Alpen sind nun für das Überleben der "Nation" für den Zweifelsfall verplant. Die Meinungen über diese Taktik bleiben geteilt (S.180-181). Vom "ehrenhaften Untergang"[82]über das "Symbol des Ausharrens" mit der "Schweizerfahne" (S.180)[83] bis zum Tausch "Raum gegen Zeit" (S.181)[84] sind alle Meinungen im und nach dem Krieg vertreten.

August 1940: General Guisan schlägt dem EMD-Chef Rudolf Minger noch mehr anpasserische Massnahmen vor. Hierzu soll eine Spezialmission mit Professor Carl J. Burckhardt an der Spitze nach Berlin entsandt werden, "um eine Entspannung herbeizuführen und eine Zusammenarbeit ('collaboration') einzurichten." Minger lehnt jedoch ab (S.203).[85]

3.August 1940: Verhaftung der an der Offiziersverschwörung beteiligten Offiziere. Alle Mitglieder werden aus Mangel an politischer Reife aufgespürt und verhaftet.[86] Sie werden "wohlwollend" disziplinarisch bestraft (S.206).

Nun entsteht gleichzeitig aus der Gruppe "Heer und Haus" die "Aktion nationaler Widerstand" unter der Leitung und Führung von Oberst Oscar Frey (S.221). Offiziere der Offiziersverschwörung schliessen sich dieser Gruppe an. Parteiübergreifend sitzen Bürgerliche und Sozialdemokraten nun im selben Boot unter dem Motto: "Als Schweizer leben oder nicht mehr leben". Es ist eine Art Untergrundbewegung für den Ernstfall (S.206). Innerhalb der Diskussion fällt immer wieder die Meinung, dass Hitler für das Erreichen seiner Ziel im Osten die Schweiz gar nicht erobern müsse. Der deutsche Soldatenspruch: "Die Schweiz, das kleine Stachelschwein, das nehmen wir im Rückzug ein", spricht die Notwendigkeiten Hitlers exakt aus, wobei der "Blitzsieg" gegen England bzw. Moskau vorausgesetzt wird (S.29).

8.8.1940: Der englische Gesandte Kelly meldet über ein Gespräch mit Bundesrat Pilet-Golaz vom 5.August 1940, dass die Schweiz auf eine Kapitulation eingestellt sei.

Kelly:
"[...] Der Bundespräsident hielt mir am 5.August eine lange Rede, deren kurzer Sinn war, dass eine Verteidigung der Schweiz nutzlos wäre und bloss sinnlose Zerstörungen verursachen würde. Ohne es ausdrücklich zu sagen, vermittelte er mir den Eindruck, er würde sich dem bewaffneten Widerstand gegen eine Invasion widersetzen." (S.206)[87]

9.8.1940: Neues Wirtschaftsabkommen der Schweiz mit dem 3.Reich. Der Bundesrat sagt darin in einem Clearing-Abkommen gegen deutsche Kohle- und Eisenlieferungen (S.70) Lieferungen von "Eisen- und Stahlwaren" bzw. Kriegsmaterial, Maschinenteile (S.67)[88], Aluminium (S.70) und Präzisionswerkzeugen zu (S.19), sowie Uhrenmaschinen unbeschränkt und Werkzeugmaschinen (S.67).[89] Die Schweiz wird zur Krediterteilung in Höhe von 150 Millionen Franken an das Reich verpflichtet (S.70), so dass sich die deutschen Einkäufer quasi auswählen können, was die Schweiz für das Reich produzieren soll (S.71). Die Schweiz bleibt unter den Neutralen für Hitler-Deutschland der verlässlichste Wirtschaftspartner bis fast zum Kriegsende (S.19). Die Clearing-Forderungen werden gegenüber den Finanzdollars bevorteilt, denn der Dollar wird restrektiv bewirtschaftet, während der Waren- und Finanzverkehr mit der Achse liberal ausgestaltet ist. Der Export von Uhrenteilen wird aus Furcht einer Dollarschwemme beschränkt, die Überhäufung mit deutschen Gold und Raubgold jedoch klaglos hingenommen (S.141).

Im Kredit ist u.a. eine "freie Devisenspitze" inbegriffen, die ohne jede Kontrolle von Hitlers Leuten verwendet werden kann. Die Franken  fliessen u.a. in die deutsche Spionage zur Bezahlung von Geheimagenten in Südamerika und gegen die Schweiz selbst (S.153-154). Im Zuge solcher Ermittlungen steht z.B. der Kaufmann und Kunstsammler Eduard von der Heydt und sein Treuhandbüro in Locarno im Verdacht (S.153).[90] Die Kredite an das Reich leistet die Nationalbank, die sich das Geld wiederum bei den Grossbanken zu anständigem Zins beschafft und es der exportierenden schweizer Firma gutschreibt. Somit sind die Grossbanken allesamt an den Hitler-Geschäften beteiligt (S.107)[91], und der schweizer Steuerzahler bezahlt die deutsche Spionage gegen sein eigenes Land (S.154).

20-Milliometer-Fliegerabwehrkanonen und "Mauser-Gewehre" sind direkte militärische Exportschlager. Die Waffenfabrik Solothurn ist gar ganz in deutscher Hand (S.87).[92] Führende Waffenfabriken sind Bührle in Zürich-Örlikon, Machines Dixi S.A. in Le Locle und zwei Fabriken in Genf, die Tavaro S.A. und die Hispano-Suiza. Als Zulieferer beteiligt sind u.a. die Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur für Lafetten der Oerlikon-Kanonen und die Schaffhauser Eisen- und Stahlwerke für deren Stahlguss (S.88).[93]

Die übrigen "neutralen" Länder Europas liefern dem Hitler-Regime gleichsam Kriegsmaterial gegen England und Russland: Schweden Eisenerz, die Türkei Chromerz, Spanien Wolfram (S.19).

Die rechtsradikalen Front-Parteien der Schweiz erhalten durch den Sieg Hitlers gegen Frankreich und die "Integration" in das "Neue Europa"  wieder regen Zulauf, historisch nach dem ersten "Frontenfrühling" 1933 als "zweiter Frontenfrühling" bezeichnet (S.211).


Andauernde Spaltung - Guisan-Kult und Guisans Antisemitismus - Schweiz wird deutsches Spionagezentrum - Zürich-Örlikon als Ziel neuer "Tannenbaumstudien" - "Erneuerungsideen"

Die verschiedenen Gesinnungsgruppen entwickeln sich dermassen, dass diese sich im Militär zum Teil gegenseitig blockieren. Ein Guisan-Kult ist die Antwort auf den Richtungsstreit. Sein Bild hängt in fast jeder schweizer Stube, wie im Reich dasjenige Hitlers (S.213).[94] In dieser Situation verblasst der Bundesrat. Die Neider werfen Guisan vor, er betreibe einen eigenen "Hofstaat" (S.214).[95]

Dabei hat Guisan im Verborgenen durchaus auch antisemitische Ziele. Er veranlasst innenpolitische Untersuchungen gegen allfällige Juden (S.214), ist Bewunderer Pétains und Mussolinis und gleichzeitig Vizepräsident der Waadtländer "Patriotischen Vereinigung". Pétains Frankreich sei "ein vorbildliches Beispiel" und biete "ein tröstliches Bild" (S.215).[96]

Währenddessen beginnt das Hitler-Regime, die Schweiz noch anderweitig zu nutzen und verlagert das seine Spionagezentren von Holland in die Schweiz (S.145-146).[97] Am 12.August 1940 wird das Ziel der Tannenbaum-Studien von Solothurn nach Zürich-Örlikon verlegt, wo mit Örlikon-Bührle die grösste schweizerische Waffenschmiede existiert (S.96).[98]

Ende August treten rechtsgerichtete schweizer Herren aus Handel, Industrie, Politik und Presse mit Bundesrat Wetter und Korpskommandant Wille zusammen. Der Hauptreferent, der Zürcher Industrielle Dr. Fritz Bon, ruft in seiner Rede zur aussenpolitischen Neuorientierung und zur Mässigung auf, was die totale Zensur bedeuten würde. Durch eine "geeinte Schweiz" und eine starke disziplinierte Armee soll die "wirtschaftliche Potenz" erhalten werden (S.208-209).[99]


Ein weiteres Beispiel ist der deutschfreundliche "Volksbund für die Unabhängigkeit der Schweiz". Er verlangt mit der Unterstützung aus vielen industriellen Kreisen Massnahmen gegen die deutschkritische Presse und aussenpolitische Anpassung. Daraus heraus erfolgt die "Eingabe der 200" an den Bundesrat. Die Hälfte der Unterschreibenden sind Offiziere, ein Viertel Industrielle, ein Sechstel Vermögensmillionäre (S.209-210).[100]


Das Märchen vom sicheren Reduit: es muss erst noch gebaut werden - Zerstörungen als Druckmittel sind noch gar nicht möglich

Mittelland und Industrieanlagen werden Hitler für seinen Rassismus und den Endsieg gegen den Kommunismus preisgegeben und den Alten, Frauen und Kindern der Zugang in die Alpen als Zuflucht verwehrt. Das Reduit aber besteht entgegen den Vorstellungen des Grossteils der Bevölkerung erst auf dem Papier. Der Beschluss zum Reduit, nicht die Wirklichkeit, war das Entscheidende (S.164).

Um die Bevölkerung nicht zu sehr zu verunsichern, wird die Armee nur schrittweise aus dem Mittelland abgezogen. Bis zum Herbst 1941 ist das Reduit keine sichere Burg. Kritiker wie Korpskommandant Labhart bemängeln den schleppenden Bezug des Reduits, die "Halbheit" der Aktion. Sie sei "belastet mit allen Fehlern einer solchen, sei eine Verzettelung der Kräfte" (S.170).[101] Ausserdem verkörpert das Reduit grosse Unsicherheiten in der Organisation der Armee. Der Chef von Guisans persönlichem Stab, Bernard Barbey, beobachtet selbst schon gewisse Eigenständigkeiten von verschiedenen Talkomman- danten und Konflikte um Ressourcen.[102] Die Hauptschwierigkeit aber ist die Umstellung der Armee von einer Feldarmee zu einer Gebirgsarmee. Es fehlen dazu die spezifische Ausbildung wie auch die Logistik. Nicht nur diese Umstellung braucht Zeit (S.171).

Die Bautätigkeit für die "Festung Reduit" beginnt im Sommer 1940 (S.173), wobei alle Rohstoffe wie Kohle und Eisen aus dem 3.Reich importiert werde müssen (S.182)[103]. Präziser wird der Rechenschaftsbericht der kriegswirtschafltichen Behörden von 1950.

Rechenschaftsbericht:
"[...] aus dem Achsenbereich bezogene Rohstoffe dazu verwendet wurde, die schweizerische Landesverteidigung auszubauen und zu verstärken - eine militärische Anstrengung, die bei aller Aufrechterhaltung der Neutralitätsprinzipien aufgrund der militärgeographischen Lage während der Jahre 1940 bis 1944 eindeutig gegen die Achse gerichtet war. [...] Für die Errichtung unserer Befestigungen und ganz besonders für den Ausbau der sogenannten Kernzone waren wir auf Materialen angewiesen, die unser eigener Boden nicht produziert, nämlich Kohle - für die Herstellung von Zement -, auf Stahl, Eisen, Kupfer usw."[104]

Weitherum ist in der Schweiz die Rede, dass bei einem Hitler-Einmarsch alle Bauwerke, Brücken und vor allem die grossen Eisenbahntunnels gesprengt würden. In Wirklichkeit haben die Planungen für Sprengungen Mitte 1940 erst begonnen, und die Sprengladungen sind bis Mitte 1941 nicht komplett angebracht (S.172).[105]


Schweizer Radio schweigt ab 22 Uhr zugunsten des Reichs - der Frontistenempfang beim Bundesrat - geplanter "militärischer Vorunterricht" - die Schweiz als Scharnier der Achsenmächte - Raubgutverkauf in der Schweiz

Ab September 1940: Sendeschluss im schweizer Radio ab 22 Uhr auf Beschluss des Bundesrates, um den englischen Flugzeugen die Orientierung in der Nacht zu erschweren (S.175).

Am 10.September 1940 empfängt Bundesrat Pilet-Golaz die führenden Frontistenführer Ernst Hofmann, Dr. Max Leo Keller und den Dichter Jakob Schaffner zu einer offiziellen Audienz. Presse und Parteien reagieren empört. Teilweise werden Rücktrittsforderungen gegen Golaz laut (S.211).

Gleichzeitig beginnt die Regierung, für Jugendliche zwischen 16-20 Jahren einen militärischen Vorunterricht zu planen [um auch die Jugend völlig unter Kontrolle zu bekommen]. Das Volk sammelt dagegen Unterschriften, um einen Volksentscheid zu erzwingen (S.201).

Im September etabliert sich das Wirtschaftsabkommen mit der Achse. Inoffiziell wird eine noch weitergehende Eingliederung der Schweiz ins "Neue Europa" geplant. Der Zürcher Rechtsanwalt Wilhelm Frick z.B. stellt die These von der Schweiz als "Scharnier der Achsenmächte" dar (S.82). Nach einer Reise durch das 3.Reich hält er am 27.September 1940 an der Mitgliederversammlung des rechtsgerichteten "Volksbundes für die Unabhängigkeit der Schweiz" einen Vortrag "Deutschland und die Schweiz nach Reiseeindrücken aus jüngster Zeit", in dem er formuliert, welche Leistungen von der Schweiz erwartet würden:

1. Aufklärung über die Leistungen Deutschlands in der Schweiz
2. deutschfreundliche Zensur
3. Asylrecht nur für deutschfreundliche Personen, Verhindern deutschlandfeindlicher Tätigkeiten von Emigranten in der Schweiz
4. Neutralitätsdefinition nach den neuen Machtverhältnissen (S.83)
5. Einordnen in die Wirtschaft der Achse Berlin-Rom:[106]

            a) gemeinsame Wirtschaftskommission
            b) Anpassung der schweizer Industrie an den Bedarf im deutschen Reich
            c) Bau von Elektrowerken und Lieferungen von elektrischem Strom nach Deutschland

            d) Transportkoordination
            e) Mitwirkung beim Studium einer "Europa-Währung" (S.84)

Von Herbst 1940-1945 wird die Schweiz von deutschen Händlern und Nazigrössen benutzt, Raubgüter in Devisen umzusetzen (S.135).[107]


Beginn der Planung zu Selbstzerstörungen - Verdunkelung zugunsten des Reichs - Guisans Plan zu  noch mehr Anpassung wird abgelehnt - obligatorischer militärischer Vorunterricht abgelehnt - englische Bomben auf die Schweiz - Bezeichnung der Betriebe zur Selbstzerstörung

Erst im Herbst 1940 beginnt die Planung, welche Betriebe bei einem Angriff von aussen von einer Selbstzerstörung betroffen sein sollen. Die Eisenbahnlinien durch Zerstörung zu blockieren bleibt 1940 völlig unmöglich (S.172). Im Oktober 1940 ergibt eine Bestandsaufnahme, dass erst etwas mehr als 1000 Sprengobjekte fertig sind. 51 befinden sich im Bau und fast 2500 existieren erst als Projekte auf dem Papier (S.172-173).[108]

Ab dem 7.November 1940 wird  auf wiederholten deutschen Druck hin auch in der Schweiz die Verdunkelung von 22 bis 6 Uhr eingeführt (S.174), um alliierten Flugzeugen bei Nacht die Orientierung auf dem Kontinent zu verunmöglichen (S.174-175).[109] Schlimmer könnte die Kollaboration nicht mehr sein, denn durch die Aufhebung der Markierung der Grenze entfällt damit jeglicher Schutz auf Neutralität. Englische Flieger können sich fortan auf "irrtümliche" Angriffe berufen (S.175).[110] Dem Volk selbst wird die Verdunkelung sogar als "einzig sinnvoller Weg einer Landesverteidigung" verkauft... (S.176). In der Folge wird die Schweiz mehrmals von englischen Flugzeugen bombardiert (S.97).

Im November 1940 schlägt Guisan wiederholt die noch engere "collaboration" mit Hilfe einer Spezialmission unter Leitung von C.J. Burckhardt vor. Aber auch Besprechungen mit Pilet-Golaz haben keinen Erfolg. Guisan kann sich nicht durchsetzen (S.204).

Im Dezember 1940 wird der militärische Vorunterricht vom Stimmvolk deutlich verworfen. Nur die Kantone Zürich, Solothurn, Basel, Schaffhausen und Genf stimmen der Vorlage zu (S.201).

Am 23.Dezember 1940, einen Tag vor Weihnachten, treffen englische Bomben Teile von Zürich: das Industriequartier, Höngg und Örlikon, bei einem Todesopfer, 11 Verletzten und Häuserzerstörungen (S.97).

Ende 1940 beginnt der Territorialdienst der Armee damit, die wichtigen Betriebe zur Selbstzerstörung zu bezeichnen (S.171).[111] Dabei ist beispielsweise bei der Direktion von Örlikon-Bührle der Grad der Zerstörung umstritten in dem Sinn, dass "nichts übertrieben werden" solle, wobei Direktionspräsident Hans Schindler gleichzeitig vor Halbherzigkeit warnt, die sonst auf die Soldaten demoralisierend wirken würde (S.172).[112]

Die deutsche Luftflotte verliert die "Schlacht um England", und der Russlandfeldzug soll als "Blitzsieg" erfolgreich abgeschlossen werden, um mit den Rohstoffen gegen England zu gewinnen.[113]


1941

Tarnfirmengründungen - "freiwilliger" Vorunterricht - die Nachrichtendienste - schweizer Kredite zur Spionage gegen die Schweiz - Eduard von der Heydt - weitere Kreditforderungen des Reichs - "Investition in den Sieg" - Kriegsmaterial der Internierten an Hitler ausgeliefert - schweizer Clearing-Kredit bei 450 Millionen Franken - der Freeze der "USA" - das Volk kann nur zuschauen

1940/1941 erfolgt eine erste Welle von Tarnfirmengründungen der deutschen Nazi-Grössen in der Schweiz. Es wird allgemein zu dieser Zeit schon ein Kriegseintritt Amerikas befürchtet (S.136).[114]

Die Nachrichtendienste beginnen, sich in der Schweiz zu etablieren, darunter der deutsche Doppelagent Rudolf Roessler und das schweizerische "Büro Hausammann", kurz "Büro Ha" (S.144). Weitere führende Mitglieder der schweizer Nachrichtendienste sind Major Max Waibel und Major Alfred Ernst (S.145).

Das von schweizer Militärstellen bei französischen und polnischen Internierten konfiszierte Kriegsmaterial wird Anfang 1941 von der Schweiz an Deutschland ausgeliefert (S.245).

Der schweizer Kredit wird im Rahmen des Clearing auf maximal 450 Millionen Franken erhöht. Der schweizerische Botschafter in Berlin, Frölicher, bezeichnet gegenüber Staatssekretär von Weizsäcker im Januar 1941 die schweizer Clearing-Kredite als Investition in "den deutschen Sieg".[115] Der "Auslandkredit" rangiert gemäss der "Deutschen Allgemeinen Zeitung" vom 9.Januar 1941 innerhalb der deutschen Kriegsfinanzierung nach dem Sozialprodukt und dem inneren und äusseren Volksvermögen an dritter Stelle (S.112).[116]

Am 7.Februar 1941 wird ein Kredit für das Reich auf 317 Millionen Franken abgeschlossen (S.104). Gleichzeitig protestiert die schweizer Diplomatie scheinheilig gegen die eingefrorenen Vermögen in Amerika, den "Freeze". Der schweizerische Gesandte in Washington, Karl Bruggmann, äussert sich gegenüber dem amerikanischen Aussenminister Cordell Hull dahingehend,

Cull:
"dass eine deutsche Invasion nicht dermassen zerstörerisch für die Schweiz wäre wie die Blockierung ihrer 1,6 Milliarden Dollar in diesem Land [den "USA"]", sondern "dass die Auswirkung auf die Moral der Bevölkerung niederschmetternd wäre - weitaus schlimmer als eine deutsche Invasion; dass [...] wahrscheinlich Antisemitismus die erste schreckliche Folge wäre." (S.129).

Bruggmann bleibt in seinen Interventionen sehr hartnäckig und scheint weiter an sein Ziel zu glauben. (S.129)[117]


"Heer und Haus" und die grossen Zeitungen als Widerstandszentren gegen Zensur - Gesinnungskader in der Armee - die grossen Zeitungen als Widerstand - die Kreditmilliarde und freie Devisenspitze - Italiener durch den Gotthard für die deutsche Kriegsindustrie - Tunnelportale immer noch nicht sprengbar - Transit einer deutschen Division durch das neutrale Schweden - Vorzensur

Im Frühling 1941 startet "Heer und Haus" im Auftrag der "Aktion nationaler Widerstand" eine Kampagne zur "Aufklärung der Zivilbevölkerung" (S.221). "Heer und Haus"arbeitet mit den grossen schweizer Zeitungen und deren Chefredakteuren zusammen: die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) mit Chefredakteur Willy Bretscher, der Berner "Bund" mit Chefredakteur Ernst Schürch, und mit den Basler Nachrichten (BN) mit Chefredakteur Albert Oeri. Kleinere Presseerzeugnisse können sich gegen die Zensur aus Bern nicht wehren und werden unterdrückt (S.222). Gleichzeitig bilden sich in der schweizer Armee sogenannte "Gesinnungskader der nationalen Unabhängigkeit"durch alle Parteien und Schichten (S.221). Karl Barths Rede "Im Namen Gottes" gegen die Zensur wird verboten. 16.000 Exemplare werden illegal verteilt (S.222).[118]

Der schweizer Gesannte Frölicher in Berlin meldet nach Bern, dass das Hitler-Regime einen Milliardenkredit von der Schweiz erwarte.[119] Am 18.März 1941 erwägt der Bundesrat an der Bundesratssitzung tatsächlich einen Milliardenkredit an Nazi-Deutschland und das "Neue Europa", der nach einem "Blitzsieg" für die Schweiz seine Vorteile hätte, denn
"so würde die schweizerische Wirtschaft beim kommenden wirtschaftlichen Aufbau entsprechend zur Mitarbeit herangezogen werden." (S.104)[120]

Von Frühling 1941 wird die deutsche Kriegswirtschaft mit italienischen Arbeitern verstärkt. Mit Sonder- bewilligungen fahren diese in Sonderzügen von Frühling bis Sommer 1941  durch den Gotthard (S.55).[121]

25.4.1941: Die Portale von Gotthard- und Simplontunnel sind immer noch nicht sprengbar, wie eine Anfrage des Bundesrates zeigt. Die bewilligten Sprenganlagen kosten 3,2 Millionen Franken (S.173).[122]

Schweden muss 1941 den Transit einer vollständig ausgerüsteten deutschen Felddivision von Norwegen nach Finnland zulassen. Schweden wird vom Hitler-Regime immer ultimativ erpresst. Der Schweiz passiert solches nie, weil für Truppentransporte durch die Alpen die Brennerlinie zur Verfügung steht (S.18).

Über die Zeitschrift "Neue Wege" wird im Mai 1941 die Vorzensur verhängt. Die Zeitschrift hat sich zu offensichtlich für die Demokratie eingesetzt. Der Vorwurf lautet, man müsse in der Diskussion zwischen Demokratie und Diktatur neutral sein. Der Redakteur, Theologieprofessor Leonhard Ragaz, verzichtet in der Folge auf das Erscheinen der Zeitschrift. Interessierte Leser erhalten bedruckte Blätter in geschlossenen Couverts. Ragaz beklagt, man müsse das Grundwesen der Schweiz verleugnen. Politische freie Meinungsäusserung sei nicht mehr möglich.

Ragaz:
<Der Druck von aussen und die Entrechtung der politischen Opposition von innen kennzeichnen in Wirklichkeit diese "freie Äusserung der politischen Überzeugung". Damit ist eine wesentliche Grund- lage aller Demokratie zerstört und die Quelle der Wahrheit in unserem Volke verschüttet.> (S.223)[123]


Die angepasste Schweiz - "Kolonialbesitz" der Schweiz- verbotene Freiwilligenkorps für den Russlandfeldzug - Freiwilligenkorps gegen Russland verboten, aber Ärztemissionen - weitere Zensur - "Freeze" wird "liberal gehandhabt" -  Festlegung des Kredits auf 850 Millionen Franken - Hetze gegen Flüchtlinge

Die Schweiz ist für die Naziführung nur noch ein "Wirtschafts- und Verkehrsproblem", so der fanatische Heydrich an den Oberbeauftragten der Spionage gegen die Schweiz, Dr. Hügel in Stuttgart.[124] In derselben Richtung äussert sich die Zeitung "Das Reich" vom 18.Mai 1941 im Artikel "Erfolgreichen Anpassung - Wandlungen im schweizerischen Aussenhandel" (S.73).

Am 1.Juni 1941 lobt "Das Reich" die zunehmende "schweizer Bereitschaft" zur Mitarbeit innerhalb der "kontinentalen Grossraumwirtschaft" und die "schweizer Wandlung - von liberaler zur europäischen Wirtschaftsbetrachtung" (S.74).[125]

Am 12. Juni stellt eine Parlamentariergruppe den Antrag an den Bundesrat, die Auslandsvermögen und die Vermögenswerte im Ausland besser zu schützen. Die schweizer Gläubiger-Interessen betrügen weltweit mindestens 8 Milliarden Franken, die jährlich gegen 400 Millionen Franken Ertrag abwerfen würden. Dieses Geld solle besser geschützt werden (S.127). Die Werte seien als "Kolonialbesitz" zu betrachten[126], ein "heimliches Imperium", das sich auf rund 16,8 Milliarden Franken belaufe: 6 Milliarden in den "USA" und Kanada, rund 1,5 Mia. für England und die "Sterlingzone", der andere Teil in Hitlers Machtbereich: 4 Mia. im Reich, 1 Mia. in Frankreich, 1,3 Mia. in Italien, in Südamerika rund 1 Mia., im übrigen Europa und dem Balkan etwas über 2 Mia. Franken. Damit sind die schweizer Auslandswerte zwischen Achse und Alliierten ziemlich genau hälftig verteilt (S.128).[127]

Der Bundesrat muss 1941 das Aufstellen eines Freiwilligenkorps für Hitler gegen Russland aus "Neutralitätsgründen" verbieten. Der Ausweg sind vier Ärztemissionen 1941-1943, die vom rechtsbürgerlichen Divisionär, Arzt und Nationalrat Eugen Bircher geleitet werden. Bircher wird von Salis als notorisch deutschfreundlich bezeichnet. Die Ärztegruppen bestehen aus  ca. 70 Ärzten, Pflegern und Krankenschwestern. Sie unterstellen sich im Reich freiwillig dem deutschen Kriegsrecht und leisten unter Birchers Leitung ihre "Arbeit" an der deutschen Ostfront. Die Finanzierung läuft über private Spenden. Die bundesrätliche Propaganda unterstützt die Aktion (S.159).[128] Für die Alliierten erfolgen bezeichnenderweise keine solchen Missionen, weder für die Westalliierten noch für die russische Seite (S.159-160).

Die schweizerische Zensur verschärft sich weiter. Am 13.Juni 1941 erlässt der Bundesrat die Zensur des Briefpostverkehrs ins Ausland, um das Verschicken strategisch wichtiger Uhrensteine nach England zu unterbinden. Die Neutralität ist nun auch in der Zensurstelle durchbrochen, denn eigentlich müsste die Schweiz das Anhalten von Briefsendungen der Achse überlassen (S.71).[129]

Mitte 1941 erreicht der schweizer Gesandte in Washington, Karl Bruggmann bei amerikanischen Aussenminister Cordell Hull, dass der "Freeze" der 1,6 Milliarden Dollar schweizerischer Vermögen "liberal gehandhabt wird". Der schweizer Wohlstand wäre bedroht, der Bewegungsspielraum noch mehr eingeengt, so die schweizer Argumente (S.129).[130]

Am 18.Juli 1941 wird die Kreditsumme des Wirtschaftsabkommens mit dem Reich auf 850 Millionen Franken festgelegt (S.105).[131] Zudem ist die faktische Integration der Schweiz ins Reich durch eine "ständige schweizer Wirtschaftsdelegation" in Berlin vollzogen. Die drei schweizer Wirtschaftsmanager Hotz, Kohli und Homberger und die deutsche Seite lösen in Berlin jedes Problem, ohne Rückkoppelung mit der schweizer Bevölkerung. Die Schweiz ist damit völlig "integriert" und die schweizer Aussenpolitik autoritär durch das Triumphirat gesteuert (S.75).[132] [Dem schweizer Arbeiter bleibt nur die Wahl zwischen Arbeit oder Abreitslosigkeit].

Der Vertrag wird nur gegen beträchtlichen Widerstand im Bundesrat verabschiedet. Das Reich hält sich bezüglich Kohlelieferungen jedoch nicht an die Abmachungen (S.74).[133] Die deutsche Seite kauft in der Schweiz ein, ohne zu bezahlen, da alles von oberen Stellen verrechnet wird. Die deutschen Vertreter legen dabei zunehmend ein arrogantes Verhalten an den Tag, was sie bei der schweizer Bevölkerung alles andere als beliebt macht, wenn u.a. die schönsten Tiere ohne direkte Bezahlung zur Schlachtung ins Reich abgeführt werden (S.103).[134]

Die schweizer Armee und General Guisan verlangen gleichzeitig immer wieder einschränkende Massnahmen gegen Flüchtlinge, die für die Schweiz eine Gefahr seien (S.223).

November/Dezember 1941: Der Bundesrat führt einen "freiwilligen" militärischen Vorunterricht für Jugendliche zwischen 16-20 Jahre ein (S.201-202).


Alpentransit: Verbote und deutsche Tarnung - Kriegseintritt der "USA" - die Schweiz wird Spionagedrehscheibe der ganzen Welt

Die Tunnels von Gotthard und Simplon sind bewacht (S.55). Täglich rollen 1800 Eisenbahnwagen (S.60)[135], davon gemäss Oberzolldirektion allein bis zu 1200 Kohlenwagen zwischen Deutschland und Italien (S.56). Die rechtliche Situation wird kritisch. Am 20.September 1941 erfolgt eine Anfrage der Oberzolldirektion an Pilet-Golaz, wie mit der Warenbezeichnung "Eisenwaren" umzugehen sei (S.57). Es erfolgen darauf diverse Zurückweisungen von Transporten. Die Kontrolle aller Transporte ist jedoch undurchführbar (S.58). Ab Oktober 1941 ist Kriegsmaterial im Transit nicht mehr erlaubt (S.55) bzw. gemäss Schreiben von Bundesrat Pilet-Golaz vom 7.Oktober 1941 nur noch mit Spezialbewilligung zugelassen.

Pilez-Golaz:
"Es ist grundsätzlich daran festzuhalten, dass die Durchfuhr von Kriegsmaterial an sich rechtlich keiner Beschränkung unterliegt. Es ist indessen ebensowenig ausser acht zu lassen, dass die Gewährung der Durchfuhr von politischen Überlegungen abhängig ist [...]. Daraus ergibt sich, dass die Zulassung von Kriegsmaterialtransporten über schweizerisches Gebiet einem Bewilligungs- verfahren zu unterwerfen ist, das auch durch Art. 4 der bundesrätlichen Verordnung  über die Handhabung der Neutralität vom 14 April 1939 stillschweigend vorausgesetzt wird." (S.57)

Die Oberzolldirektion verfügt daraufhin am 16. Oktober 1941 neue Kontrollverfahren, woraufhin einige Transporte bei Thayngen zurückgewiesen werden (S.57). Das Reich führt daraufhin Tarnvorschriften ein, die laufend verbessert werden, so dass mit der Zeit jeder Zwischenfall ausgeschlossen ist (S.59).[136]

Mit dem Kriegseintritt der "USA" erklären weltweit noch mehr Länder dem 3.Reich den Krieg und das Interesse der Welt an der Schweiz steigt, während die deutsche Spionage weltweit Land um Land als Operationsbasis für deutsche Spionage verliert. Admiral Canaris ordnet als erstes eine Verlagerung des geheimen Meldedienstes der Wehrmacht in die neutralen Länder an, damit die deutsche Spionageabwehr den "Anschluss" an die internationalen Spionagenetze nicht verliere (S.146).[137]

Die "USA" selbst beginnen ihrerseits ein Doppelspiel, beanspruchen ausser diplomatische Vertretungen durch die Schweiz nun auch die Nutzung der Schweiz für den Nachrichtendienst und müssen dafür die Wirtschaftsblockade gegen die Schweiz etwas lockern (S.146). Als Leiter der Gegenspionage und des europäischen Nachrichtendienstes der "USA" fungiert in der Schweiz Allan W.Dulles, den "Sonderbeauftragten des Präsidenten Roosevelt für europäische politische Fragen" mit Kontakt zum "Office of Strategic Service" (OSS) in London und Washington, der regelmässige Treffen mit den schweizer Agenten Hausamann, Waibel und dem sozialdemokratischen Verleger Emil Oprecht aus Zürich führt. Er behält auch über den Doppelagenten Roessler die Übersicht (S.147).[138]

1942

Schweizer Zwangsarbeit für Hitler - die "Abteilung Presse und Funkspruch" zivil unterstellt - Macht der grossen Zeitungen -  Wannsee-Konferenz - zweite Flüchtlingswelle, deutsche Deserteure berichten von Massakern - Streit um Zement und Arbeitskräfte - Erweiterung des Bundesrats abgelehnt

Die schweizer Arbeiter können nur mit Zynismus überleben:
"Sechs Tage in der Woche arbeiten wir für Hitler, am Sonntag beten wir für die Alliierten." (S.67)

Anfang 1942 wird die eidgenössische Zensurstelle "Abteilung für Presse und Funkspruch" (APF) dem Justiz- und Polizeidepartement unterstellt. Aber es ist nur ein ziviles "Mäntelchen", denn sie bleibt im Charakter militärisch. Schweizer Militärgrössen und Politiker verwünschen zum Teil die Redaktoren der grossen Zeitungen, die die Wahrheit nicht verschweigen und sich nicht an die Parolen der APF halten: "Wer nicht schweigen kann, schadet der Heimat!" (S.221)[139]

Die deutsche Führung beschliesst in Wannsee bei Berlin die Massendeportation der Juden Europas in die Vernichtung. Als Reaktion kommt nach 1938 nun eine zweite Flüchtlingswelle auf die Schweiz zu (S.224). Gleichzeitig sind schweizer Armeeleitung, vor allem der Nachrichtendienst, über die Massaker an der jüdischen Bevölkerung in den deutsch besetzten sowjetischen Gebieten genau informiert, denn deutsche Deserteure berichten von den Ereignissen, die aussagen, zum Teil selbst an den Massakern beteiligt gewesen zu sein (S.229).[140] Die schweizer Presse berichtet nur dämpfend und verzögernd über die Massenexekutionen (S.227).[141]

Ein grosses Problem ist nach dem Reduitbeschluss der hohe Zementbedarf, der 1942 zu einer Zementrationierung führt. Zwischen Armee und ziviler Kriegswirtschaft entstehen Spannungen, die im Frühling 1942 zu einer Vereinbarung führen, so dass auch das Wohnungsbauprogramm nicht zu kurz komme. Das Reduit ist nun fertig und für den Wohnungsmarkt steht genug Zement zur Verfügung (S.184-185).[142] Der Streit um Arbeitskräfte aber hält an. Armee, Kriegswirtschaft und das Programm des "Plan Wahlen" mit seiner "Anbauschlacht buhlen mit der Industrie um Arbeitskräfte. Meist werden diese der Industrie zugeteilt, also der Produktion für die Wehrmacht (S.186). Der Einfluss von Wirtschaft und Staat wird immer stärker, derjenige der Demokratie sinkt. Die kriegswirtschaftliche Organisation stärkt die militärischen korporatistischen Elemente im Volk (S.202).

Am 25.Januar 1942 wird die Erweiterung des Bundesrates von 7 auf 9 Mitglieder vom Stimmvolk abgelehnt (S.202).[143]


Bedenken um freien Devisenhandel - soziale Ungerechtigkeiten - die schweizer Propaganda der "Autarkie" - schärfere Rückweisung von Flüchtlingen - Propaganda: "Das Boot ist voll" - Stacheldraht in der Westschweiz gegen Flüchtlinge - Todesstrafen - schweizer Industrieproduktion  existentiell und die Alpenpässe für das Reich "lebenswichtig"

Es werden Bedenken gegen den immer noch freien Devisenhandel laut, weil auf diesem Weg unter anderem geraubtes Geld aus Konzentrationslagern in Umlauf gebracht werden kann (S.134).[144]

Währenddessen werden in der Schweiz die sozialen Unterschiede immer grösser, was den Behörden bekannt ist, z.B. durch einen Bericht der "Erfahrungsaustauschgruppe für Konjunkturbeobachtung" vom 28.Mai 1942 (S.193).[145] Die Regierung will mit geheimen Absichten im Hintergrund im Land Ruhe bewahren. Der Preis dafür ist die rechtslastige, autoritäre Regierungsform: Notrecht, Zensur, Militärdominanz, Abweisung von Flüchtlingen, Herrschaft der Wirtschaft, Verwaltung über Parlament und das Volk. Es herrscht das totale Wirtschaftsdiktat (S.197).

Die schweizer Propaganda verstrickt sich immer mehr in Widersprüche und propagiert Autarkie und "geistige Landesverteidigung", obwohl fast die ganze industrielle Produktion für die Wehrmacht produziert. In der Bevölkerung etabliert sich eine totale Ambivalenz im Geist. Die Begehrlichkeiten des Auslands für eine "neutrale" Insel innerhalb der faschistischen Staaten sind jedoch derart gross, dass die Schweiz nie ernsthaft angegriffen wird (S.41).

Die Flüchtlingslage verschärft sich mit den Deportationen der deutschen Juden. Am 30.Juli 1942 meldet Robert Jezler, der Adjunkt des Chefs der Fremdenpolizei (Frepo) Rothmund, in einem Bericht an den Bundesrat die verzweifelte Lage der Juden. Eine Rückweisung sei kaum mehr zu verantworten.

Jezler:
<In letzter Zeit konnten wir uns jedoch zu solchen Rückweisungen nicht mehr entschliessen. Die übereinstimmenden und zuverlässigen Berichte über die Art und Weise, wie die Deportationen ausgeführt werden und über die Zustände in den Judenbezirken im Osten sind derart grässlich, dass man die verzweifelten Versuche der Flüchtlinge, solchem Schicksal zu entrinnen, verstehen muss und eine Rückweisung kaum mehr verantwortet werden kann.> (S.224-225)[146]

Der Bundesrat geht jedoch nicht auf die Berichte der Frepo ein und gibt nicht nach, aus Zwangsvorstellungen einer "Überfremdung"[147] (S.226) sowie auch aus "ernährungspolitischen Bedenken"[148] (S.227). Im August befiehlt er die Schliessung der schweizer Grenze, dabei leben in der Schweiz neben den Internierten nicht einmal 10.000 Flüchtlinge. Dennoch beschreibt der Bundesrat des Justiz- und Polizeidepartementes von Steiger die Schweiz als "stark besetztes kleines Rettungsboot"[149]  (S.224). Im selben Monat ordnet der Bundesrat an, die Grenzen im Unterwallis und bei Genf mit Stacheldraht abzusichern und Flüchtlinge auch dann noch zurückzuweisen, wenn sie offensichtlich an Leib und Leben gefährdet sind (S.225).

Am 25.August 1942 empfiehlt General Guisan die Todesstrafe gegen drei wegen Landesverrats angeklagte, zu deutschfreundliche, Offiziere, als "Präventivstrafe". Die Bedrohungslage, die eine Todesstrafe rechtfertigen würde, ist jedoch absolut nicht gegeben (S.230).[150]

Der deutsche Gesandte Köcher in Bern betont am 27.August 1942 gegenüber dem Auswärtigen Amt in  Berlin die Wichtigkeit der schweizer Waffenproduktion und der schweizer Alpenpässe.

Köcher:
"Die schweizerische Produktion für unsern Wehrmachtsjahresbedarf ist so bedeutungsvoll, dass wir alles tun müssen, um diese Produktion störungsfrei weiter arbeiten zu lassen." (S.95)[151]
Die Alpentunnels Gotthard und Simplon seien für das Reich von "lebenswichtigem Interesse" (S.59).[152]


Diskussion um Todesstrafe - Goldwaschen - Armeeeinsatz gegen schweizer Bauern - Spanien und Portugal lehnen deutsches Gold ab - Widerstand gegen die Asylpraxis des Bundesrats

In der Schweiz kommt währenddessen eine Diskussion um die Todesstrafe in Gang. Die Kritik ist überraschenderweise minim. Sogar Karl Barth äussert sich in der Öffentlichkeit zustimmend.[153] Im Parlament setzt sich nur eine Minderheit für die Umwandlung der Todesstrafe in lebenslängliches Zuchthaus ein (S.232).[154]

Gleichzeitig werden die Alliierten der Schweiz 1942 bereits Goldwäscherei vor (S.118).

Im September 1942 wird die schweizer Armee gegen schweizer Bauern im Kanton Schwyz eingesetzt, die die Getreideanbaupflicht verweigert haben.[155] So wird die "innere Front" ruhiggestellt. Die Vorkommnisse sind in der Erzählung "Der schwarze Tanner" des Schriftstellers Meinrad Inglin festgehalten (S.194).


Ab Herbst 1942 lehnen Spanien und Portugal deutsches Gold als Zahlungsmittel ab (S.117). Die Schweiz wird nun immer mehr das einzige "Ausfalltor" der deutschen Nazis zum Weltmarkt, was die Schweiz nicht unterbindet (S.142).[156]

Der überharte Asylbeschluss von Bundesrat von Steiger hat eine Gegenbewegung im Volk zur Folge. Von allen Seiten wird gegen von Steigers Propaganda "Das Boot ist voll" bilanziert und trotz drohenden Strafen Möglichkeiten für neue Flüchtlingsaufnahmen nachgewiesen, wie z.B. die Frauen der Sozialdemokratischen Partei in ihrem Monatsheft "Frau in Leben und Arbeit" schreiben.

"Frau in Leben und Arbeit":
"Gleichnisse sind gut zur Veranschaulichung. Wenn sie falsche Beispiele verwenden, sind sie ausserdem nützlich zur Irreführung. Sehen wir uns das bundesrätliche Gleichnis an. Ein grosses Rettungsboot fasst, wenn es hochkommt, 50 Menschen. Es kann nicht das Vielfache seiner Menschenzahl aufnehmen. Schon wenn es einen einzigen Schiffbrüchigen aufnimmt, wird seine Besatzung um zwei Prozent vermehrt. Trotzdem würde jedes Seegericht einen Kapitän verurteilen, der einen Schiffbrüchigen nicht aufnähme, einen schon Geretteten hinauswürfe, jedes Gewissen ihn verdammen. Die Schweiz, dies Rettungsboot, ist ein recht stattliches Schiff mit einer Besatzung von mehr als 4 Millionen. Zwei Prozent davon machen 80.000 Menschen aus.

Alle bisher aus Frankreich deportierten Juden und Emigranten betrugen nach den Rechnungen, die uns vorliegen, rund 40.000, also noch nicht die Hälfte. Aber schon ein paar hundert Entkommene haben unseren Kapitänen und deren Mannschaft ein solches Entsetzen eingejagt, dass sie fürchten, ihr Schiff gehe unter, wenn man sie nicht in den sicheren Tod stürzte." (S.225-226)[157]

Echter Widerstand gegen den Bundesrat kann nur im privaten Kreis ausgeübt werden. Leute werden in Wohnungen versteckt, Transporte über die Grenzen organisiert, verbotene Zeitungen und Aufklärung aus der Schweiz hinaus geschmuggelt. Ebenso werden Demonstrationen gegen die unmenschlichen Massnahmen veranstaltet, und die schweizer Flüchtlingshilfswerke arbeiten gegen die Vorschriften (S.226).[158] Die Argumente versteifen sich. Es sei zu wenig Essen da, behaupten die einen. Die Flüchtlinge machten nur 1/40 der Bevölkerung aus, sagen die anderen (S.226-227).[159]

Berichte über Todestransporte werden von der APF gerüffelt und als Propaganda bezeichnet. Die APF schreibt über einen Agenturbericht aus Stockholm mit der Überschrift  "Todestransporte" im St.Galler Blatt "Volksstimme", die Zeitung verbreite aus "offenbar nicht sehr zuverlässiger Quelle stammende Meldungen unkontrollierbaren Inhalts". Gegenüber der Pressestelle des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes bemerkt die APF:

APF:
"Wir möchten Sie nun darauf aufmerksam machen, dass im gegenwärtigen Zeitpunkt derartige Artikel unerwünscht sind und auch nicht im Interesse der Juden liegen." (S.228)[160]

Der Historiker Klaus Urner über die Nachrichten über die Massenexekutionen an Juden:
"An alarmierenden Berichten hat es nicht gefehlt. Es war dies keine Frage des Wissens, sondern des Wissenwollens." (S.228)

Pfarrer Paul Vogt schreibt im Oktober 1942 über den Massenmord an Juden:
"Über das Volk der Juden, das Volk Gottes, ist ein grosses Sterben gekommen. Europa hallt wider vor Sterbeschreien. In Europa gellen die Schreie der Sterbenden, die erschossen, vergast, zermalmt wurden." (S.228)[161]

Berichte über die "Endlösung" laufen zuerst über den schweizer Nachrichtendienst. Hernach gelangen sie mit erheblicher Verzögerung in die "USA". Nicht nur die schweizer Behörden wollen die Massenmorde verschweigen. Das Schweigen nützt allen "guten Gesellschaften", denn sonst würde das Volk gegen die Flüchtlingspolitik mit aller Kraft rebellieren. Historiker Georg Kreis über die damalige Praxis der schweizer Presse:

Kreis:
"Die Zeitungen, die berichten wollten, berichteten, und wer sich informieren wollte, konnte sich informieren." (S.229)[162]


Das erste deutsche Verbot zur Spionage gegen die Schweiz - Appell des Roten Kreuzes gegen die Judenvernichtung wird vom Bundesrat untersagt - erste vollstreckte Todesurteile ohne unmittelbare Gefahr - der dritte jüdische Flüchtlingsstrom - Zensur - noch schärfere Abweisungsvorschriften

Im Herbst 1942 erlässt Admiral Canaris ein erstes Verbot für weitere Auskundschaftung der Schweiz. Man will die Schweiz nicht weiter verärgern und den Zugang zur Spionagedrehscheibe Schweiz damit sichern (S.148, 231-232).[163]

Das Rote Kreuz in Genf, Organisator von Besuchen, Hilfsgütersendungen, Gefangenenkarten, Gefangenenaustausch etc., hat die Absicht, am 14.10.1942 einen Appell gegen den Massentod der Juden zu veröffentlichen. Philipp Etter, Bundesrat, Bundespräsident und Komiteemitglied, verhindert den Aufruf durch seine Intervention.[164] Die IKRK-Präsidenten Max Huber und später Carl J. Burckhardt folgen dieser Linie und betrachten eine deutliche IKRK-Aussage gegen die Judentötungen als Provokation gegen Hitler (S.16-17).

Im November 1942 werden die ersten Todesurteile in der Schweiz vollstreckt. Die abschreckende Wirkung der weiteren Todesurteile ist umstritten, vor allem, weil sich ab 1943 die deutsche Niederlage abzeichnet und damit die Verratstätigkeit automatisch zurückgeht. Zudem wird das Reich mehr und mehr von der Schweiz abhängig. Somit fällt jede Berechtigung auf ein Todesurteil dahin, weil die Schweiz keineswegs als unmittelbar bedroht angesehen werden kann (S.231).[165]


Die Flüchtlingspraxis wird vom Bundesrat erneut verschärft. Im Dezember 1942 gilt eine neue Anweisung für Grenzorgane: Flüchtlinge, die zurückgewiesen werden sollen, dürfen während ihres Aufenthaltes in der Schweiz keine eigenen Kontakte innerhalb des Landes aufnehmen.[166] Diese Repression gilt bis 1944 (S.225).

Ende 1942 besetzen Hitlers Truppen den noch nicht besetzten Teil Frankreichs. Es kommt zu neuen Judendeportationen. Die dort lebenden Juden drängen zur schweizer Grenze. Die Zensur der APF verbietet 1942/1943 jegliche Berichterstattung über die neuen Flüchtlinge: "im Interesse unseres Landes"[167] (S.227-228).

Bilanz für 1942: Der Anteil des Exports ins 3.Reich allein beträgt 41,7%. Es sind dies Waffen, Munition, aber auch Fleisch, Milch, Käse und Obst (S.67-68). Die "kriegswichtigen Waren" machen einen Wert von 353 Millionen Franken aus, an die Alliierten nur im Wert von 13,8 Millionen (S.68). Solche Waren sind Waffen, Munition, Kugellager, Zünder, Werkzeugmaschinen und Präzisionsinstrumente (S.69). Aus dem Reich importiert werden im Gegenzug Kohle, Eisen, Düngemittel, Saatgut und chemische Produkte (S.68). Der Handel mit den Alliierten beläuft sich während des ganzen Krieges auf etwa einen Drittel: Ausfuhren im Wert von 1,7 Milliarden, Einfuhren im Wert von zwei Milliarden Franken (S.68).[168]

1943

Reduit fertiggestellt - die Schweiz und ihr faktisches Goldmarktmonopol - dauernde Warnungen der Alliierten vor Raubgold - Pilet-Golaz für einen Separatfrieden im Westen - soziale Ungleich- heiten - Nazi-Kontakte Guisans und Massons - die Führerentscheidung zugunsten der Schweiz

1943 erreicht die schweizer Armee mit der Fertigstellung des Reduits in den Alpen ihre stärkste Kampfkraft, wobei Frauen und Kinder dem Feind im Mittelland schutzlos ausgeliefert sind (S.174).[169]

Ab 1943 hält die Schweiz eine monopolartige Stellung auf dem europäischen Goldmarkt (S.118). Die schweizer Golddrehscheibe wird für die deutsche Rüstungsindustrie unentbehrlich (S.116).[170] Das Reich ist nach der Kriegswende in Stalingrad auf jeden Goldhandel angewiesen (S.78), und die Schweizer Nationalbank kauft in diesem Jahr die grösste je gekaufte Menge Gold (S.79). Gleichzeitig warnen die Alliierten ab Januar 1943 regelmässig die neutralen Staaten in Deklarationen und Demarchen, dass Handel mit erbeutetem Gold ("looted gold") unrechtmässig sei, und dass es zurückgefordert werde (S.118-119).

Im Februar 1943 setzt sich Bundesrat Pilet-Golaz in Gesprächen mit dem amerikanischen Gesandten Harrison für einen Separatfrieden im Westen ein. Harrison lehnt ab, und der schweizer Nachrichtendienst wie auch die russische Seite erhalten Kenntnis von Golaz" Vorgehen. Dieser bestreitet nun seine Aktion, die gegen jede Neutralität verstösst und die Schweiz in neutralitätspolitische Gefahr gebracht hat (S.158-159).[171]

Ab 1943 nehmen die sozial- und preispolitischen Ungleichheiten in der Schweiz zu. Kinderreiche Familien und ungelernte Arbeiter können sich die Rationen nicht mehr kaufen. Streng vertrauliche Untersuchungen des Kriegsernährungsamtes stellen zum Teil erhebliche Gewichtsverluste bei Kindern fest (S.192-193).[172]

Die geheime "collaboration" nimmt nun bizarre Formen an. General Guisan trifft sich im März 1943 mit dem späteren SS-General Schellenberg. Das Treffen kommt ans Licht, als der Gasthof Bären in Biglen im Kanton Bern die Unterschrift im Gästehaus erneuert haben will, die von Geheimdienstleuten herausgeschnitten wurde. Guisan verstrickt sich vor seinen eigenen Angehörigen des Armeehaupt- quartiers in Interlaken in Widersprüche. Vor Bundesrat Kobelt vom Militärdepartement gibt er vor, den Namen des deutschen Offiziers nicht zu kennen (S.151).

Masson, von Guisan zu Kontakten zu Schellenberg ermuntert, verrät die schweizer Spionagelinie "Wiking" von Max Waibel an Schellenberg durch eine "Unvorsichtigkeit". Als es herauskommt, deckt Guisan Masson, obwohl Massons Verhalten Hochverrat darstellt.[173] Alfred Ernst verlässt den Nachrichtendienst (S.151). Die Absichten Schellenbergs in der Schweiz waren nach deutscher Forschung die Sondierungen für einen "Westfrieden" mit Himmler nach Ausschaltung Hitlers (S.152).[174]

Hitler schützt die Schweiz als Produktionszentrum für die Wehrmacht immer mehr. Ministerialdirektor Emil Wihl notiert am 11.3 1943 in sein Tagebuch:

Wihl:
"[...] hat der Führer auf den Vortrag von Reichsminister Speer sich dahingehend geäussert, dass man das Vorgehen gegen die Schweiz nicht auf die Spitze treiben, sondern sich dabei die Möglichkeit einzulenken offen halten sollte, selbst wenn man hierzu bei den deutschen Wünschen betreffend Vergebung neuer Rüstungsaufträge kürzer treten müsse." (S.79)[175]


Märzalarm wegen angeblicher deutscher Angriffsvorbereitungen - die Schweiz wird "unverzichtbar" - das Reich überzieht den Kredit um 500 Mio. Franken - Goebbels über "Kleinstaatengerümpel"

Am 18.März 1943 meldet die Spionagelinie "Wiking" von Max Waibel, die Schweiz sei durch einen deutschen Angriff in Gefahr. Unter dem bekannten Gebirgskriegs-Spezialisten General Dietl werde ein "Kommando Schweiz" zusammengestellt. Man solle mit einer geeigneten Geste zeigen, dass die Schweiz nicht überrumpelt werden könne (S.48).[176] Die Handelsdelegation in Berlin ist von der Führerentscheidung vom 11.3.1943 jedoch informiert, demnach die Schweiz erhalten werden solle. Der Alarm ist völlig unbegründet (S.80). General Guisan versetzt vorsorglich die Stäbe der Heereseinheiten an ihre Kriegsstandorte. Am 22. März 1943 meldet "Wiking", dass ein weiterer Entscheid im Führerhauptquartier gefallen sei. Die Schweiz werde vorerst nicht angegriffen werden (S.48). Historiker Hans Rudolf Kurz dazu:

Kurz:
"Die Annahme, dass hinter den Gesprächen keine konkreten Pläne standen, wird bestärkt durch die nach dem Krieg gemachte Feststellung, dass auf keiner der massgebenden operativen Planungs- stufen von Wehrmacht und Heer irgendwelche Vorarbeiten für eine "Operation Schweiz" befohlen worden sind." (S.48)[177]

Historiker Kreidler berichtet in einer späteren Untersuchung, dass ein Angriff auf die Schweiz zum damaligen Zeitpunkt nur Nachteile für das Reich gebracht hätte.

Kreidler:
"Ein Angriff auf die Schweiz hätte für die deutsche Kriegsführung nur Nachteile mit sich gebracht, denn es musste mit einer nachhaltigen Unterbrechung der Eisenbahnen und nach ihrer Wiederher- stellung auch mit dauernden Luftangriffen auf sie gerechnet werden." (S.61)[178]

Stattdessen verfolgt das Hitler-Regime weiter den Plan gegen die Schweiz, in einer Art Wirtschaftskrieg immer mehr Lieferungen zu erpressen. Das Vorhaben wird aber abgeblasen, denn die Schweiz soll als "Produktions-Oase" erhalten bleiben, so Vorort-Direktor Heinrich Homberger (S.48-49).[179]

Reichswirtschaftsminister Walther Funk äussert 1943 vor dem geheimen "Handelspolitischen Ausschuss", er könne auf die Hilfe der Schweiz bei der Umwandlung von Gold in Devisen nicht einmal zwei Monate verzichten.[180] Funk lehnt deswegen Wirtschaftssanktionen des Reichs gegen die Schweiz vehement ab (S.116).

Das Reich hat bis zum April 1943 inzwischen den vereinbarten Kredit von 850 Millionen Franken um 250 bis 300 Millionen überzogen und somit die Kreditmilliarde sogar noch überschritten. [Entsprechende Mehrarbeit der schweizer Bevölkerung und entsprechende Profite der Industriellen sind die Folge]. Spätere Forschungen ergeben, dass der Überzug bisweilen sogar 500 Millionen betragen hat, jedoch Bestellungen von 200 Millionen wieder rückgängig gemacht wurden (S.109).

8.Mai 1943: Hitlers Propagandaminister Goebbels hätte es doch lieber, wenn die Schweiz deutsch besetzt und aufgelöst wäre.


Goebbels:
"[...] dass das Kleinstaatengerümpel, das heute noch in Europa vorhanden ist, so schnell wie möglich liquidiert werden muss."[181] (S.40)


Wieder "irrtümliche" alliierte Bomben auf Örlikon - Streit um Luftabwehr - weitere Transitein- schränkungen - wieder alliierte Warnungen - weitere Kredite an das Dritte Reich / 3. Reich

Am 18.Mai 1943 fallen wieder gezielt britische Bomben auf Örlikon. Die Diplomatie vertuscht. Bundesrat Pilet-Golaz betrachtet im Namen des Bundesrats den britischen Bombenabwurf als:

Pilet-Golaz:
"[...] nicht absichtlich [...]. Absichtlich abgeworfene Bomben würden selbstverständlich für die Schweiz eine Kriegserklärung bedeuten."[182] (S.98)

Alle alliierte Bombardierungen werden als "irrtümlich" bezeichnet, obwohl sie sehr wohl als alliierte Warnschüsse gegen die schweizer Kriegsmateriallieferungen an das Reich sind (S.96). Die schweizer Politik und General Guisan lassen nun sogar die Installation von Flugabwehr für die Industrieanlagen planen[183], mit Unterstützung des deutschen Staatssekretärs Weizsäcker und des Gesandten Köcher.[184] Guisan und Köcher sind für direkten Objektschutz, während der Bundesrat mit Installation der Flak in der "Umgegend von Anlagen" seine Position vertuschen möchte. Dies lehnt Guisan ab, denn dann sei die Bevölkerung direkt gefährdet (S.97).[185]

Den Alliierten gelingt es ab 1943 mehrmals, die Brennerlinie zu bombardieren. Die Bedeutung von Gotthard und Simplon nimmt dadurch noch mehr zu. Die schweizer Armee hat Befehl, die deutschen Güter und die Tunnels vor Sabotageakten zu schützen und befolgt diese Befehle auch noch... (S.61).

Am 26.Mai warnen England und die "USA" die Schweiz ausdrücklich vor jeder neuen Krediterteilung an das Reich (S.121). Der Transit wird in den Augen der Alliierten "unmoralisch". Sie fordern im Juni 1943 ein Verbot des kriegswichtigen Mineralöl-Transits. Der Bundesrat stimmt zu (S.62).[186]

Am 23.Juni 1943 tritt die neue Kohlekreditvereinbarung in Kraft: Die Schweiz hat für jede gelieferte Tonne Kohle einen Vorschuss von fünfzig Franken zu leisten, der als Vorausbezahlung für Kohle betrachtet wird, die nach dem Krieg bezogen werden kann (S.106).

Der gesamte Kredit der Schweiz an das Reich beträgt zu diesem Zeitpunkt:
-- 739 Mio. Franken an "Barvorschüssen"
-- 273 Mio. Franken an "Transfergarantien": der Bund springt mit Steuergeldern ein, wenn das Reich nach neuen Monaten immer noch nicht bezahlen kann
-- 107 Mio. Franken an sogenannten Kohlekrediten (S.106).[187]

Am 29.Juni 1943 meldet Staatssekretär von Weizsäcker an die Botschaft in Bern, dass ein Grossteil des Nachschubs für das deutsche Afrikakorps nun noch über den Gotthard befördert werde[188] (S.59).[189]


Die Wichtigkeit der schweizer Waffenlieferungen - Export-Import-Bilanz - das Reduit ist ausspioniert - Spionageverbot und erste Handelsbeschränkungen - die Finanzpolitik der Schweiz mit der Achse - immer noch schweizer Endsieghoffnungen

Deutsche Quellen bezeichnen die schweizer Waffenlieferungen immer wieder als sehr wichtig (S.95). Man kann sich keinen Ausfall der schweizer Waffenlieferungen leisten (S.95-96). In einem "Lagebericht" des Auswärtigen Amtes von Ministerialdirektor Karl Clodius vom 3.6.1943 schildert dieser, dass für Rüstungsminister Speer, das OKW unter Keitel und für sämtliche übrigen Ministerien wirtschaftliche Kampfmassnahmen gegen die Schweiz nicht in Frage kommen, da das Reich auch auf die seit 1943 eingeschränkten Rüstungslieferungen aus der Schweiz keinen Monat verzichten könne. Die schweizerischen Rüstungslieferungen würden zwar nur etwa ein halbes Prozent der deutschen Rüstungskapazität ausmachen, jedoch handle es sich um "besonders wichtige technische Speziallieferungen", die das deutsche Panzer- und Fernsteuerungsprogramm [bzw. Raketenprogramm] erheblich beeinflussten (S.96).[190]

Die Exporte von 1939 bis 1943
-- von "Eisen- und Stahlwaren" nehmen von 5,9 auf 107,3 Millionen Franken zu
-- der "Maschinen- und Maschinenbestandteile" von 25,3 auf 156,6 Millionen Franken
-- der "Instrumente und Apparate" von 3,7 auf 97 Millionen Franken (S.67) [191]

1943 wird im Export von "kriegswichtigen Waren" an das 3.Reich eine Spitze von 425 Millionen Franken erzielt, wogegen an die Alliierten solche nur im Wert von 17,8 Millionen Franken geliefert werden (S.69).[192]

Im Sommer 1943 fliegt auf, dass deutsche Agenten das gesamte Reduit der schweizer Alpen ausspioniert haben. Der Chef des OKW Keitel äussert sich lapidar:

Keitel:
"Was die Schweiz militärisch macht, ist zur Zeit ganz belanglos. Man kann sie nur wirtschaftlich abdrosseln." (S.49)[193]

Ab Mitte 1943 kommt die deutsche Spionage gegen die Schweiz definitiv zum Erliegen (S.148). Am 1.Juli 1943 treten erste Beschränkungen im Exporthandel mit dem Reich in Kraft (S.98).

Manche schweizer Industriellen träumen währenddessen immer noch von einem deutschen "Endsieg", z.B. Minister Hans Sulzer, Präsident des Vorortes, der der englischen Seite vorwirft, die Wahrheit über den Bolschewismus nicht zu kennen, was einen deutschen Sieg voraussetze. Im Telegramm vom 6.8.1943 des deutschen Botschaftsrats Schleier aus Paris nach Berlin werden Informationen des englischen Marinespezialisten Professor Noe über Sulzer weitergegeben, wonach Sulzer klar ausdrückt, dass das Reich den Krieg gewinnen müsse, da eine Niederlage gegen eine kapitalistisch-kommunis- tische Koalition für die übrigen Länder des europäischen Kontinents eine Gefahr bedeute und dem Bol- schewismus den Weg ebne. Die Pläne der englischen Politik sollten nicht Wirklichkeit werden (S.210-211).[194]


Diskussion um die Verdunkelung - erste Londoner Verhandlungen über Fluchtgelder - das Dossier "Unfreundliches Verhalten" - Oberitalien deutsch besetzt - weiterhin Raubgoldhandel - immer noch Transit trotz Einschränkungen - die Schweiz als "Schutzmacht"

Die Berner Zeitung "Tagwacht" moniert am 17.August 1943, dass die Schweiz verdunkelt, Schweden dagegen nicht.

"Tagwacht":

"Schweden verdunkelt nicht [...] ja, sind wir eigentlich neutral, indem wir verdunkeln? Führen wir damit nicht den einen Gegner irre zugunsten des andern?" (S.175)

Im Herbst 1943 finden in London erste Verhandlungen wegen Fluchtgeldern statt. Der schweizer Delegationsleiter Kohli betont am 13.10.1943, es sei seine Taktik, Zeit zu gewinnen. Dies entspricht auch den Vorstellungen des Bundesrates (S.141).[195] Währenddessen werden im Auswärtigen Amt in Berlin in einem Dossier "Unfreundliches Verhalten der Schweiz" alliierte Klagen über die Deutschfreundlichkeit der schweizer Politik gesammelt (S.40).[196]

Nach der deutschen Besetzung Oberitaliens und der italienischen Kriegserklärung an das Reich vom 13.10.1943 wird auch der Transit Süd-Nord kriegswichtig. Der Transport von italienischen Arbeitern wird nicht mehr bewilligt[197], jedoch Eisen, Stahl, ja ganze Fabrikanlagen aus Oberitalien ins Reich transportiert. Ebenso gehen Reis, Getreide, Textilien, Felle und Häute aus der Republik Saló ins Reich durch die Schweiz, obwohl die italienische Bevölkerung daran Mangel leidet (S.62).[198] Die Alliierten bezeichnen diesen gebilligten Transit aus dem besetzten Italien in jeder Hinsicht als "unmoralisch", denn es seien alles geraubte Güter (S.63).[199]

Die Neutralität verbietet es, so der Bundesrat, der deutschen Reichsbank weitere Goldabnahmen zu verweigern. Mit Raubgold muss aus Gründen der "Neutralität"gehandelt werden, bzw. Raubgold sei unbedenklich. Das Schreiben von Bundesrat Wetter vom 19.11.1943 ist ein politischer Blankoscheck an die Schweizerische Nationalbank SNB:

Bundesrat Wetter:
"[...] Die Requisition von Gold aber ist ein Recht, das der Besatzungsmacht nach den Bestimmungen des Völkerrechtes zusteht." (S.120)[200]

Ende 1943 erlässt der Bundesrat zwar ein generelles Durchfuhrverbot für Requisitionsgüter, lässt aber immer noch monatliche Kontingente zu, die gemäss dem Gotthardvertrag zwischen Deutschland und Italien zulässig seien, auch wenn es sich um eine Republik Saló handle (S.62).[201]

Als Schutzmacht vertritt die Schweiz inzwischen die Interessen von 43 Staaten. Der Höchststand sind 1943 und 1944 35 Vertretungen gleichzeitig. Insgesamt sind es 219 Einzelmandate. In Bern arbeiten dafür 153 Beamte, im Ausland 1108.[202]

Die Aufgaben sind
-- Heimkehr des diplomatischen Personals nach dem Abbruch der Beziehungen zwischen verfeindeten Staaten
-- Betreuung fremder Staatsangehöriger
-- Überwachung der Behandlung von Kriegsgefangenen und zivil Internierten
-- Organisation der Rückkehr oder Organisation des Austauschs von Internierten (S.155)
-- Durchführen von Lebensmittel- und Textilienspenden
-- Patenschaftsaktionen (S.156)[203]

Die Logik für die Schweiz und ihre neutralen Hilfsdienste sind absurd: Je schrecklicher die Kriegshandlungen sich entwickeln, desto mehr humanitäre Lorbeeren für "gute Dienste" kann die Schutzmacht Schweiz mit ihren 4,2 Millionen Einwohnern für sich erwarten (S.156).


Von 1944 zum europäischen Kriegsende am 8.Mai 1945

Blockiertes schweizer Gold in den "USA" - KZ-Gold in der Schweiz - umgeschmolzenes Gold - schweizer Franken auch in den "USA" - der Devisenhandel - weitere Einschränkungen im Transit - Aufheben der Vorzensur - gesetzwidrige Todesurteile auch noch 1944

Die amerikanische Diplomatie protestiert ab 1944 heftig gegen die schweizerische deutschfreundliche und kriegstreibende Politik, denn die Schweiz komme dem Reich in Finanzangelegenheiten mehr entgegen als den Alliierten. Die "USA" bezahle in Dollar oder Gold, das zwar bis zur Aufgabe der Dienste für die Nazis in den "USA"blockiert sei. Vom Reich aber würde die Schweiz doch nur leere Versprechungen erhalten. Die schweizer Bankiers und die antisemitischen Führer der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Hirs und Weber, sind anderer Ansicht. Sie nehmen lieber deutsches Raubgold an, auch wenn sich darin KZ-Gold befinden sollte und lehnen die amerikanischen Forderungen ab.

Direktoriumspräsident Weber droht im März 1944 sogar mit seinem Rücktritt. Schliesslich springt die Bundeskasse ein und tauscht monatlich 8,25 Millionen Franken gegen amerikanisches Gold ein (S.133).[204]Die Alliierten erwerben damit Schweizer Franken, um auch ihre Spionage und Diplomateneinsätze mit freien Devisen bezahlen zu können (S.124).

Die SNB verlangt ab 1944 Ursprungszertifikate im Goldhandel. Es ist eine Handlung der Schönfärberei, denn Gold kann problemlos umgeschmolzen werden. So ist jede Falschdatierung machbar. Die eingeführten Mengen Gold aus dem Reich übersteigen derweil die Vorkriegsbestände um ein Vielfaches. Trotz dieses Umstandes und aller Warnungen der Alliierten können die Antisemiten der Nationalbank, Hirs und Weber, vom Goldgeschäft mit Hitler-Deutschland immer noch nicht Abstand nehmen (S.120).

Auch Forderungen nach der Einschränkung des schweizer Devisenhandels werden immer wieder laut und von den schweizer Bankiers regelmässig abgelehnt. Falschgeld und gestohlenes Geld aus Konzentrationslagern kann somit weiter gewaschen werden. Die Alliierten profitieren aber manchmal auch selbst vom freien Devisenhandel, indem z.B. französische Devisen für die Résistance eingekauft werden. Die SNB kann sich mit Plänen zur Einschränkung des Devisenhandels bei der Bankier- vereinigung nicht durchsetzen, die scheinbar sehr davon profitieren (S.133).[205]

Im März 1944 wird im Transit neu die Durchfuhr von Waren mit "militärischer Verwendungsmöglichkeit" kontingentiert (S.62).[206] Die Vorzensur für die Zeitschrift "Neue Wege" wird 1944 aufgehoben (S.223).

Gleichsam kommt es auch 1944 noch zu acht Todesurteilen, wovon vier vollstreckt werden, obwohl das Reich einer Niederlage entgegengeht und mehr und mehr von der Schweiz abhängig wird. Von einer Bedrohung der Schweiz als Voraussetzung für ein Todesurteil kann schon gar keine Rede mehr sein (S.231).[207]


Die deutsche Bilanz im Handel mit der Schweiz: das "Memorandum Gäfgen" - die Unmöglichkeit eines Angriffs auf die Schweiz

Am 1.April 1944 erscheint ein geheimes "Memorandum" der "Deutschen Industriekommission" (Diko) des Diko-Vorstehers Major Gäfgen in Bern.

Die Bilanzen:

-- die Schweiz hält den Nord-Süd-Transit trotz den Anforderungen der Alliierten für wichtige Rohstoff- lieferungen des Reichs an die Republik Saló wie z.B. Kohle und Eisenschrott usw. aufrecht (S.60)[208]

-- die Clearing-Kredite von rund 1 Milliarde Franken gelten weiterhin und unverzinst (S.76)

-- die Transfergarantie der 9-Monate-Frist mit vorgestreckter Bezahlung durch den Bund im Fall der Unfähigkeit des Reichs (S.76-77)

-- die freie Devisenspitze von jährlich durchschnittlich 60 Millionen Schweizer Franken zum Kauf von Rohstoffen wie Wolfram in Spanien und Portugal (S.77)

-- die Schweiz als Golddrehscheibe ist einmalig (S.77)

-- die Schweiz liefert weiter Granaten, Zünderteile, Zahnrad-Hobel- und Schleifmaschinen für die Herstellung von Zahnrädern höchster Präzision für Panzer und Luftwaffenprogramme (Raketen) mit Vermerk "Höchster Engpass in Deutschland."

-- ohne derartige Geräte könnten die erbeuteten russischen Fahrzeuge nicht wieder fahrbar gemacht werden

-- Lieferungen von weiteren hochwertigen Produkten an das Reich: Kugellager, Werkzeugmaschinen, Flugzeugbestandteile, Funkgeräte, Aluminium, Kalidünger und Uhren (S.76)

-- "Weisse-Kohle-Lieferungen" von jährlich 30 Millionen Schweizer Franken an die süddeutsche Industrie und die Aluminiumindustrie erwähnt (S.77).

Gäfgen befasst sich auch mit den Auswirkungen einer gewaltsamen Konfrontation oder eines Wirtschaftskrieges. Er beschreibt die Konsequenzen klar, die alle zum Nachteil des Reichs ausfallen würden:
-- die Schweiz würde in die Hände der Alliierten getrieben
-- die deutschen Guthaben in der Schweiz würden eingefroren
-- Deviseneinkäufe wären nicht mehr möglich
-- die Schweiz müsste die Devisenbewirtschaftung einführen
-- die Stromlieferungen würden wegfallen
-- der Kredit würde gekündigt und für den geltenden Kredit Zinsen verlangt
-- der Transit nach Oberitalien wäre nicht mehr möglich (S.78).

Gäfgen folgert, dass das Reich ein Interesse an einer Zerstörung der Schweiz haben kann (S.78).

Die schweizer Goldpolitik wird von der Deutschen Industriekommission als "entgegenkommend" und "sehr deutschfreundlich" beurteilt (S.121).

April 1944: Stand des Clearing-Defizits bzw. Schulden des Reichs bei  den "neutralen" Staaten:
Türkei: 5,7 Mio. Franken, Schweden 30 Mio., Portugal 31,3 Mio., Spanien 183,2 Mio., Schweiz über 1 Milliarde[209] (S.112-113).[210]



Verhaftete Spione - gelockerte Flüchtlingsvorschriften - Landung der Alliierten - immer noch Endsieghoffungen - erste Exportbeschränkungen - die Gold- und Devisendrehscheibe bleibt voll erhalten

Am 19.5.1944 wird Doppelagent Roessler von der Bundespolizei verhaftet, Ende Mai 1944 Hauptmann und Doppelagent von Baldegg. Die Nachrichtenlinien sind plötzlich blockiert. Major Max Waibel und Major Alfred Ernst sind über die Verhaftungen entsetzt, und Geheimdienstchef Masson bezeichnet in einem Brief an General Guisan das Justizdepartement, dem die Bundespolizei unterstellt ist, als "Saboteur des schweizerischen Nachrichtendienstes".[211] Das schweizer Spionageplateau kann weder auf Roessler noch auf von Baldegg verzichten, so dass beide bald wieder freigelassen werden müssen (S.145).

Die scharfen Bestimmungen gegen Flüchtlinge werden 1944 aufgehoben, da sich nun eine deutsche Niederlage abzeichnet (S.225).

Die Landung der Alliierten am 6.Juni 1944 (S.28) verursacht bei den Nazis in Europa erst jetzt eine Ahnung einer Niederlage (S.136-137).[212] Trotzdem führt die weitverbreitete schweizer Begeisterung für die Kriegsführung der Wehrmacht noch 1944 zu teilweise groben Fehleinschätzungen der Kriegslage (S.26).

Am 29.Juni 1944 legt der Bundesrat die erste Begrenzung des Exporthandels mit dem Reich fest. Das Volumen von 1942 darf maximal noch um 20% überschritten werden (S.98). Dabei berichtet Homberger 1944, das Reich sei immer mehr auf die Schweiz angewiesen (S.127).[213] Die Gold- und Devisenwechselstube bleibt dem Reich jedoch voll erhalten. Das Geldgeschäft läuft für die schweizer Bankiers auf Hochtouren. Köcher schreibt am 1.Juli 1944 einen Geheimbericht nach Berlin, der die Schweiz als "Gold- und Devisenwechselstube des Reiches" bezeichnet.

Köcher:
"Die Devisenspitze der der Reichsbank bleibt unangetastet. Die Schweiz dürfte damit das einzige Land sein, bei dem wir trotz Absinkens der deutschen Ausfuhr noch einen erheblichen Prozentsatz des deutschen Ausfuhrerlasses in freien Devisen erhalten." (S.132-133)[214]

Zur gleichen Zeit bezeichnet Geheimdienstchef Masson den "Finanzplatz Schweiz" als Kriegsrisiko. Die Führungsetagen der Schweiz scheinen sehr uneinheitlich informiert zu sein (S.133).


Neue Mobilisierung gegen die Alliierten - internationale Isolation - Bestrafungen für Zivilcourage - gefälschte Bilanzen - Treffen von Strassburg zur Sicherung von Nazi-Vermögen

Der Krieg nähert sich in Oberitalien der schweizerischen Südgrenze. Um einen alliierten Durchmarsch durch die Schweiz  zu verhindern, mobilisiert Guisan am 15.Juni 1944 neue Truppen, so dass zum dritten Mal seit 1939 über 200.000 Soldaten unter Waffen stehen (S.28). Die Schweiz verhindert damit planmässig einen schnelleren alliierten Vorstoss unter Umgehung des Westwalls und des Schwarz- walds in Richtung Bayern und Österreich (S.28-29).[215] Politisch stürzt die Schweiz nun in die totale Isolation, denn die Existenz war und ist noch immer viel zu sehr an das untergehende 3.Reich gekoppelt (S.85).[216]

Zivilcourage zugunsten von Juden wird vom Bundesrat bestraft. Der schweizer Konsul Carl Lutz in Budapest und der schwedische Diplomat Raoul Wallenberg stellen Juden zur Flucht nach Palästina und in die "USA" Schutzpässe aus. Die beiden retten so über 100.000 Menschen das Leben. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz wird Lutz wegen "Kompetenzüberschreitung" verurteilt und ein Bericht von Lutz über die gefährdeten Juden vom Bundesrat unterschlagen (S.157).[217]

Die "US"-Botschaft vermutet inzwischen falsche Angaben in den schweizer Transportbilanzen zugunsten des Reichs (S.63). Und im Sommer 1944 prophezeit der englische Delegierte Villiers der Schweiz, "nach vierjähriger Hilfeleistung an den Feind" bestände kein Anspruch auf künftige Rohstoffzufuhren. Die Schweiz könne doch nicht mit den Alliierten auf Verständigung hoffen, "wenn die Schweiz bis zum letzten Moment fortfahre, Kriegsmaterial an den Gegner zu liefern." (S.98)[218]

Am 10.August 1944 treffen sich in Strassburg deutsche Industrielle, Parteispitzen und schweizer Bankiers. Geplant sind grosse Rücklagen im "neutralen Ausland", vermittelt in erster Linie durch die Basler Handelsbank und die Schweizerische Kreditanstalt in Zürich, um Nazi-Vermögen vor dem Zugriff der Alliierten zu "retten" (S.137).[219]


Die zweite Welle von Tarnfirmengründungen zur Deckung von Nazi-Vermögen - alliierte Protestnoten an Bern - aufgehobene Verdunkelung - Exportverbot für Kriegsmaterial an alle kriegsführenden Staaten

Nach dem Treffen in Strassburg erfolgen plangemäss die Tarnfirmengründungen[220] in der Schweiz (S.136-137). Deutschfreundliche Schweizer in Schlüsselstellungen helfen den Nazis dabei, ihr Geld in Tarnfirmen zu verstecken. Die schweizer Behörden unterbinden diese nazifreundlichen Tarnaktivitäten nie. Es ist der totale Hehlerdienst eines grossen Teils des gesamten Volkes, das trotz der bevorstehenden Niederlage den Nazis auch jetzt noch Konten und Firmen einrichtet (S.141).

Ab August 1944 protestieren die Alliierten regelmässig mit Protestnoten in Bern gegen den Kohletransit zwischen Deutschland und dem besetzten Oberitalien, die aber kein Umdenken beim Bundesrat bewirken (S.63). Wenigstens wird am 12.September 1944 die nazifreundliche Verdunkelung aufgehoben (S.174). Max Frisch bringt die Absurdität zum Ausdruck:

Max Frisch:
"Unsere Städte verdunkelt, obschon die britischen und amerikanischen Geschwader sie nicht suchten; im Zimmer die schwarzen Vorhänge aus Rücksicht auf Deutschland im Krieg."[221]

Am 29.September 1944 erreichen die Alliierten im Westen die schweizer Grenze. Erst jetzt verbietet der Bundesrat die Kriegsmaterialausfuhr, dafür gleich an alle kriegsführenden Staaten gleichzeitig. Die Rüstungsfirmen wollen das Verbot der Kriegsmateriallieferung an die Alliierten nicht verstehen und müssen ihre Belegschaften entlassen (S.99).[222]


Nazi-Guthaben nach Südamerika - letzte Geschäfte - Guisans 70.Geburtstag - Stalin: Schweizer sind "Schweine"

Aus Angst, die Schweiz werde dem alliierten Druck nachgeben und die deutschen Guthaben sperren, wird ab Herbst 1944 deutsches Kapital aus der Schweiz abgezogen und nach Südamerika transferiert. Das weitere Ausland ist den Nazis wohlgesonnen, so dass die Nazigrössen auch in Spanien, Portugal, Schweden und in Südamerika das Kapital in Tarnfirmen verstecken können, insgesamt 800 Firmen (S.137).[223] 11 Millionen Franken werden z.B. allein von der Bodenkreditanstalt über die Schweiz nach Spanien geschafft (S.135).[224]

Die Schweiz entpuppt sich als Zwischenstation für das Nazi-Geld. Die Nazis - in der Angst, dass die Schweiz durch Druck der Alliierten die Konten offenlegen muss - transferieren das meiste Geld nach Lateinamerika. Der schweizerische Geldabfluss wird derart gross, dass die schweizer Banken erstmals seit dem Winter 1939/1940 wieder eine Devisenkontrolle befürworten (S.137).[225] Das Bankgeheimnis soll aber auf alle Fälle gewahrt bleiben (S.138).[226] Die deutschen Kriegsverbrecher raffen ihre Guthaben und tauchen unter. Ebenso werden letzte Versuche gemacht, um mit schweizer Geschäftsleuten gegen Devisen ins Geschäft kommen. Z.B. sollen neue Me 109 C-Jagdflugzeuge mit Zubehör und Munition an die Schweiz geliefert werden, wenn schweizer Partner den Messerschmitt-Vertretern die Hälfte des Kaufbetrags in Devisen bezahlen würden (S.137).[227]

General Guisan feiert derweil am 21.Oktober 1944 seinen 70.Geburtstag. Seine Propagandaarbeit ist derart perfekt, dass sogar die sozialdemokratische Zeitung "Volksrecht" nur lobende Worte findet und von einem "Gefühl der Dankbarkeit aus allen Schichten" spricht (S.216-217).[228] Guisans Macht ist der angetönte Staatsstreich. Unter seiner Führung hält nicht die Demokratie, sondern Macht und Militär die Schweiz zusammen. Sie eint sich am höchsten Dogma: an der Stabilität. Damit ist fortan jede Diskussion um die Schweiz im Krieg beschnitten (S.218).

Stalin bezeichnet die Schweizer gegenüber Churchill als "Schweine"[229]. Die schweizer Politik als "profaschistisch, der Sowjetunion gegenüber feindlich" eingestellt", so Stalins Aussenminister Molotow am 1.November, womit er die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Schweiz ablehnt (S.40).[230]


Verschiedene Stimmen aus England über die Schweiz - das IKRK kündigt Judenhelfern - die unabhängige SNB - eventuelle Bomben auf die Gotthardlinie - eine schweizer Ärztemission für Jugoslawien

Im November 1944 schwillt der Geldstrom aus dem 3.Reich erneut an. Die Bundespolizei kann nur vermuten, dass eine Nazi-Organisation dabei ihre Vermögen sichert. Das Bankgeheimnis verhindere jede Untersuchung (S.138).[231]

Englische Stimmen warnen die Schweiz vor der Zukunft, so die Daily Mail vom 6.11.1944:

Daily Mail:
"Jene neutralen Länder, die nichts als Geld zu verdienen trachteten, während andere Nationen für die Verteidigung der gemeinsamen Freiheit bluteten, verdienen keine Berücksichtigung, wenn die Zeit für den Neubau der Welt gekommen ist." (S.40-41).[232]

Churchill dagegen lobt im Dezember 1944 die Schweiz und ihren hohen Verteidigungswillen, indem er sagt:
"Von allen Neutralen hat die Schweiz das grösste Recht auf eine Achtung." (S.41)[233]

Immer mehr Delegierte des IKRK setzen sich für das Überleben von Juden ein. Der Delegierte Friedrich Born rettet in Budapest 10.000e. Auch der IKRK-Delegierte Louis Häfliger setzt sich für die Juden ein, indem er sich gegen Ende des Krieges im Konzentrationslager Mauthausen zwischen die Fronten stellt, als die Amerikaner im Vormarsch sind. Er rettet so 60.000 Menschen das Leben. In der Folge löst das IKRK das Arbeitsverhältnis mit Häfliger sofort auf (S.162).[234]

Die SNB führt ihre Geschäfte bis Ende 1944 weitgehend in eigener Regie mit Ziel eines stabilen Wechselkurses des Schweizer Frankens (S.132).[235] Zur gleichen Zeit Ende 1944 erwägen die "USA" und England, die Gotthardlinie im Süden zu bombardieren, um endlich den letzten Nachschub zwischen den deutschen Truppen in der Republik Saló und dem Reich zu unterbinden (S.64-65)[236], der den Krieg verlängert und nur noch überflüssige Tote fordert (S.64).

Ende 1944 wird gleichsam, um den Schein einer Neutralität zu wahren, eine Ärztemission für die Partisanenarmee Titos zusammengestellt. Aber die Bedingungen sind dieses Mal andere: Öffentliche Sammlungen im Volk werden verboten, und ideell und organisatorisch wird die Mission nicht mehr so grosszügig vom Bundesrat unterstützt, was die Urlaubsbewilligungen angetrifft (S.160).[237]



1945: Bomben in Chiasso - Einstellen des Kohletransits zwischen dem Reich und Oberitalien - Blockade der deutschen Vermögen in der Schweiz - totale Transitblockade - Einschränkung des Devisenhandels - die schweizer "Kapitulation" - Bilanz des Schwarzmarktes

Anfang 1945: Schweizerisch-alliierte Verhandlungen. Der Führer der alliierten Seite, der Amerikaner Lauchlin Currie, hält der schweizer Führung vor, sie habe mit der Duldung des Kohletransits im letzten Halbjahr den Krieg verlängert (S.63). Gleichzeitig fallen alliierte Bomben in der Nähe von Chiasso auf die Gotthardlinie. Am 11.Januar 1945 findet dabei ein SBB-Lokomotivführer den Tod (S.65).[238]

Die Alliierten drohen der Schweiz nun mit einer totalen Finanzblockade aller schweizer Vermögen im Ausland. Nur so können die schweizer Banken unter Druck gesetzt werden, die Nazi-Vermögen endlich zu sperren. Am 3.Februar 1945 versuchen Homberger, Hotz und Kohli vom Vorort mit einer Intervention, die drohende Blockade der deutschen Vermögen in der Schweiz noch zu verhindern (S.139).

Der Kohletransit wird erst am 9.Februar verboten, anderer Transit weiter zugelassen (S.63).

Schliesslich werden am 16. Februar 1945 endlich alle deutschen privaten Vermögen in der Schweiz blockiert. Am 20. Februar wird auch die Ausscheidung des schweizer Besitzes in den schweizer "US"-Konten angeordnet, um auch dort die Suche nach Nazigeldern zu ermöglichen (S.138).[239]

Am 27.Februar 1945 wird der gesamte Verkehr zwischen Nazi-Deutschland und Oberitalien und umgekehrt verboten. Der Bundesrat muss seine unnötige Verzögerungstaktik einstellen (S.63).[240]

Am 2.März 1945 wird der Handel mit ausländischen Banknoten eingeschränkt (S.133-134), viel zu spät, so Historiker Klaus Urner[241], und am 8.März sind die Wirtschaftsverhandlungen mit den Alliierten in Bern durch ein neues "Currie-Abkommen" beendet. "US"-Delegationschef Currie telegraphiert nach Washington, die Schweiz habe "kapituliert" (S.139). Auch "US"-Aussenminister Dean Acheson formuliert im April die "Kapitulation" in seinen Memoiren (S.85).[242]

Damit ist der Zahlungsverkehr zwischen dem Reich und der Schweiz jedoch nicht abgeschlossen. Reichbank-Vizepräsident Emil Puhl manövriert gegen die Blockade und führt im März und April 1945 mit seinen schweizer Freunden Gespräche. Er erreicht die Milderung und die schweizer Banken unterlaufen die Blockadebestimmungen.[243] Gewisse Zahlungen laufen einfach weiter (S.139) und die SNB kauft am 5. April noch einmal Gold aus Deutschland  im Wert von fast 16 Millionen Franken (S.121,139).[244]

Am 27.April und 29.Mai 1945 fallen erneute Beschlüsse zur Identifizierung der deutschen Vermögens- werte in der Schweiz (S.138).[245]

Operation "Sunrise": Untergeordnete schweizer Behörden vermitteln am 1.Mai 1945 den Waffenstill- stand zwischen Italien und dem Reich, eine Woche vor der deutschen Kapitulation (S.158).

Am 8.Mai 1945 unterschreibt die deutsche Führung die Kapitulation. Die Schweiz legt opportunistisch das Mandat für die deutschen Kriegsgefangenen sofort nieder. Als Folge sind Millionen deutscher Kriegsgefangener in alliierter Hand ohne jeden Schutz (S.157).[246]


Bilanzen

Insgesamt erhält das 3.Reich durch die Vermittlung schweizer Banken Devisen in der Höhe von 1,7 Milliarden Franken (S.115).

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat folgende hauptsächliche Geschäftsbewegungen aufzuweisen:
-- Ankauf von 320 Tonnen deutschem Gold - 2/3 davon Raubgold, v.a. der belgischen Zentralbank und Totengold aus Konzentrationslagern - im Wert von über 1,7 Milliarden Franken
-- Gold im Wert von etwa 400 Millionen geht direkt in den Besitz von Drittländern bzw. an deren Depots in Bern
-- die SNB übernimmt selbst Gold im Wert von 1,2 Milliarden Franken
-- die SNB verkauft Gold im Wert von 800 Millionen Franken an andere Zentralbanken weiter
-- die Gesamtsumme entspricht dem Wert der gesamten schweizerischen Importe 1939-1945 aus England, Frankreich, Schweden, Spanien, Portugal und der Türkei zusammen (S.117).

Hitler hat Gold im Wert von 1,7 Milliarden Schweizer Franken geliefert und eingetauscht. Dazu hat er 1,1 Milliarden Franken (S.124) - unverzinsten (!) (S.76) - Kredit bei der SNB beziehen können, Geld, das die Nationalbank bei den Grossbanken gegen Zins bezogen hat. Gesamtsumme: 2,8 Milliarden Franken für die deutsch-nazistische Waffenindustrie, für Spionage etc. Demgegenüber steht die lächerliche Summe von 400 Millionen Franken für die Alliierten (S.124).[247]

Schweizer Schwarzmarkt: Von 1939-1945 werden für Hamstereien, Schwarzschlachtungen, geheime Brennholzverkäufe und geheimen Couponhandel 90.000 kleine, über 40.000 grössere Bussen und gegen 2000 unbedingte Gefängnisstrafen ausgesprochen (S.194).[248] Der materielle Grundbedarf blieb immer erhalten. Der relative Wohlstand gründet sich nach 1945 jedoch nicht auf dem Igelverhalten, wie die schweizer Propaganda immer wieder behauptet, sondern ist mindestens im selben Masse durch die internationale Verflechtung erwirtschaftet, eine Ambivalenz (S.195)[249], die ab 1945 jahrzehntelang durch die Formulierung, die Schweiz sei ein "Sonderfall" ohne jeden Nazismus gewesen, bestritten wird (S.9).



Waffenexport-Überschuss der Schweiz an europäische Mächte
(andere Fabrikate nicht mitgezählt)

1923

erstmals eine ausgeglichene Bilanz zwischen Waffenimporten und -exporten

1935

rund 3 Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

1938

40 Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

1940

152 Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

1941

205 Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

1942

185 Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

1943

176 Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

1944

30 Millionen Frankenxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

 

(S.86)[250]

 

Die schweizer Armee hat im Krieg keine grosse militärische, aber eine grosse psychologische Rolle. Sie war Mittel gegen psychische Krisen und Arbeitslosigkeit sowie gegen soziale Spannungen (S.238).[251]

Englische und amerikanische "irrtümliche" Bombardements kosteten 84 schweizer Einwohnern das Leben, 260 Verletzte und einen Sachschaden von über 40 Millionen Franken (S.175).[252]


Ab 8.Mai 1945 bis 1997

Die befohlene Nicht-Bewältigung der schweizer Kriegsvergangenheit, der Kollaboration und des Kriegsgewinnlertums

Guisan lässt sich feiern - ungleicher Wohlstand - die Profiteure - Bilanzen, die alle gegen eine Neutralität sprechen - schweizer Vermittlung zwischen den "USA" und Japan


Ab Mitte 1945 lässt sich General Guisan als "Erfinder" des Reduits und als "Retter" der Schweiz feiern, obwohl er diese Idee von seinen Gegnern Labhart und Wille übernommen hat. Seine propagandistische Arbeit ist perfekt. Guisan gilt "Retter der Schweiz" (S.166) [und somit ist alle Kollaboration mit Nazi-Deutschland vorerst vom Tisch].

Die Rüstungsbetriebe der Schweiz müssen ihre Betriebe einstellen und setzen die Arbeiter ohne Gewinnbeteiligung auf die Strasse. So hat die Schweiz am Ende des Krieges in Europa 8000 Arbeitslose und einen sehr ungleich verteilten Wohlstand. Neid und Unzufriedenheit wachsen. Grösster Kriegsgewinnler ist Waffenproduzent E.Bührle, der Millionengewinne für sich ins Trockene bringt, die der schweizer Steuerzahler durch die bundesrätlichen Garantien an das Reich seiner Firma finanziert hat.

Historiker Daniel Bourgeois:
"Der grösste Nutzniesser der deutsch-schweizerischen Abmachungen war wahrscheinlich der Industrielle E.Bührle. Am schlechtesten getroffen haben es die Empfänger eines festen Einkommens oder eines ungenügend angepassten Lohnes, welche durch den Verlust ihrer Kaufkraft die Kanonen bezahlt haben, die besagter Bührle an Deutschland verkaufte." (S.80-81)[253]

Im August 1945 kann die schweizer Diplomatie den "USA" das japanische Kapitulationsangebot vermitteln (S.157).


Reduitdiskussion - Sulzer über die Waffenexporte - die Zersplitterung der Schweiz im Geist

Um das Reduit entspannt sich eine ewige Historiker-Diskussion. Korpskommandant Fritz Prisi sagt dabei aus, das Reduit habe nur die eigene Armee geschützt.[254] Militärhistoriker Franz Odermatt attestiert der Reduit-Taktik "schwerwiegende politisch-psychologische Nachteile".[255] Montgomery, Feldmarschall und Sieger gegen Rommels Truppen in El Alamein, nennt das Reduitkonzept gar einen "undurchführbaren Unsinn". Hitler hätte nur einige schweizer Städte zu "coventrieren", zu bombardieren, brauchen, und die Moral der im Reduit wartenden Truppe wäre damit völlig zu untergraben gewesen (S.176).

Sulzer, der 1943 noch an einen "Endsieg" geglaubt hatte, sagt am 14.11.1945 über die Waffen- geschäfte mit dem 3.Reich.ö

Sulzer:
"Die Exporte waren, man könnte sagen, ein Verhängnis für unser Land." (S.99)[256]

Auch die Innenpolitik wird Gegenstand der historischen Diskussion. Der Zürcher Staatsrechtler Zaccarias Giacometti bezeichnet in seinem Buch "Das Vollmachtenregime der Eidgenossenschaft" 1945 die Schweiz der Kriegszeit als "autoritären Staat mit totalitären Tendenzen". Die Schweiz sei behaftet gewesen von einem "Übermass von Freiheitsbeschränkungen, eine Hypertrophie der Notrechtssetzung, und die Rechtsgleichheit sei durch die Vollmachten gefährdet gewesen (S.201).[257]

Giacometti spricht hier ein wichtiges Thema an. Die Gesamtbevölkerung der Schweiz kann nach all den Vorkommnissen, all der sinnlosen Schufterei für das Nazi-Reich und den Profitanhäufungen durch Waffenverkäufe unter nur einem Dutzend Familien nicht mehr zur psychischen Normalität zurückfinden. Die Zersplitterung im Geist zwischen Nazi-Gegnern und Nazi-Profiteuren nimmt zu und zementiert sich. Die ehemaligen schweizer Nazis bilden Seilschaften bis ins Bundesgericht, so dass der Wahrheit in vielen Fällen bis in die 1990-er Jahre noch nicht nachgegeben wird, nur um nicht zugeben zu müssen, dass die Wirtschaft einen deutsch-nazistischen Sieg unterstützte. Dieses Verhalten schlägt nun auf alle Lebensbereiche durch und macht einen gegenseitigen vertrauensvollen Umgang unmöglich.

Die psychische Zerrissenheit in der "heilen Schweiz" wird mit Geld kompensiert: mit dem Reichtum, den die Banken - und zwar nicht nur die Grossbanken - mittels ihrer Verbrechensbegünstigung angehäuft haben und dies mit Unterstützung für Diktatoren, mit dem Bunkern von russischen Mafiageldern, zum Teil bis heute tun.


Washingtoner Abkommen - die nationale Propaganda vom "heroischen Kleinstaat" und der "Unabhängigkeit" - glorifizierte Wehrmacht - der Mythos von der schweizer Humanität - Guisans Attacke gegen die Flüchtenden der "Nacht der Panik" - Inventur der deutschen Nazivermögen bei schweizer Banken

April-Mai 1946 kommt es in Washington zu dramatischen Verhandlungen zwischen schweizer und amerikanischen, französischen und englischen Delegierten um die Raubvermögen und die gesperrten schweizer Werte in den "USA" (S.139). Die Alliierten verlangen

-- Reparationen, wozu sie die deutschen Vermögenswerte in der Schweiz einsetzen möchten
-- das belgische Gold, das umgegossen und der Nationalbank verkauft wurde (S.140).

Die schweizer Delegation pocht ihrerseits, aus den deutschen Guthaben einen Erlös abzuzweigen, weil das Reich mit Schulden untergegangen sei. Die schweizer Delegation bietet in der Goldfrage Gold im Wert von 100 Millionen Franken, die Alliierten verlangen Gold im Wert von 560 Millionen Franken. Am Ende erhöht die schweizer Seite ihr Angebot auf Gold im Wert von 250 Millionen Franken, wobei sie somit auf 50% des Erlöses aus der Liquidation der deutschen Guthaben verzichte (S.140).

Am 25.Mai 1946 unterschreiben die Schweiz und die "USA" das Washingtoner Abkommen über die Bankentransaktionen und gesperrten Vermögen während des 2.Weltkriegs. Im Text steht vermerkt, dass die Schweiz die Rechtsgrundlage für das Abkommen nicht anerkenne, jedoch 250 Millionen Franken als Beitrag leiste, um zur "Befriedung und den Wiederaufbau Europas sowie die Versorgung zerstörter Gebiete beizutragen." Die schweizer Guthaben in den "USA" werden wieder freigegeben und die schwarzen Listen der gesperrten schweizer Firmen aufgehoben. (S.140)[258]

Die nationale Propaganda hört im Gegensatz zu Deutschland in der Schweiz nicht auf. Weiterhin wird der "heroische Kleinstaat" propagiert, die Neutralität und die "Unabhängigkeit", die in Wahrheit nur Wunschdenken sind. Dem Volk wird der "Heroismus" zugebilligt, um die Wahrheit der ökonomischen Verflechtung mit dem 3.Reich zu vertuschen (S.66).

Die deutsche Wehrmacht wird z.T. weiter glorifiziert. Der Ausbildungschef der schweizer Armee, Hans Frick, spricht z.B. noch 1959 von einer dilettantischen Kriegsführung Hitlers und schwärmt weiterhin für die deutsche Wehrmacht, die doch zum Teil in weiter Unterzahl noch russische Truppen vernichtet hätte (S.25).[259]


Des weiteren entwickelt die schweizer Propaganda den Mythos der schweizer "Humanität", so z.B. in einem Exposé der schweizer Finanzverwaltung:.

Finanzverwaltung: Exposé:
"Inmitten des kriegsversehrten Europa bildete die Schweiz ein Zufluchtsland, wo jeder Schutz für seine Person und seine Güter suchte." (S.132)[260]

Die Realität, dass Bundesrat von Steiger ein "volles Boot" propagierte, das schutzsuchenden Personen zwischen Ende 1942 und 1944 keinen Platz mehr bot, während für Hitlers Kriegskasse die schweizer Gelddruckmaschine weiter offen stand und sogar der einfache schweizer Arbeiter mit seinen Steuern Hitler die schweizer Waffenlieferung finanzierte, wird unter den Tisch gewischt (S.132).

General Guisan, der gefeierte "Volksheld" der Schweiz, beginnt nun auch noch, aus Selbstherrlichkeit mit den Flüchtenden der "Nacht der Panik" von 1940 "abzurechnen". Er führt eine Bewegung gegen die damals Geflüchteten an und bezeichnet diese als "unpatriotisch". Dass er selbst die Neutralität mit dem Arrangement mit der französischen Armee 1940 gebrochen hat, ist für ihn dagegen scheinbar kein Thema mehr. Der Bundesrat relativiert denn auch die Formulierungen Guisans (S.179).[261]

Die Suche der schweizer Banken nach privaten Nazi-Vermögen im Jahr 1946 bringt deutsche Vermögen im Wert von 1,0222 Milliarden Franken zum Vorschein, worunter nur 42 "anrüchige" Fälle im Wert von 12 Millionen Franken sein sollen (S.134).[262] Der Bericht der schweizerischen Verrechnungsstelle enthält bilanzierte Raubgüter, die von der Schweizerischen Bodenkreditanstalt in Zürich nach Spanien transferierten 11 Millionen Franken[263], und bezichtigt den Direktor der Bodenkreditanstalt, Schulthess, habe in Zusammenarbeit mit den Anwälten Dr.Wilhelm Frick, Dr. Hoffmann und Kurt Keller am Stadthausquai 13 in Zürich erheblichem Umfange Kapitalien von bedeutenden Nazi-Persönlichkeiten verschoben (S.135-136).[264]  Gleichfalls hat die Bodenkreditanstalt mit Sperrmarkliquidationen am Clearing vorbei deutsche Vermögen ausbezahlt. Weiter wird Regierungsrat Wilhelm Oeding illegaler Geschäfte verdächtigt. Er war Exponent der Bodenkreditanstalt im 3.Reich (S.136).[265]


Nürnberger Prozess - "US�-Department of the Treasury" erforscht das Tarnfirmensystem - "Mitwirkungsrecht" der Berufsverbände - Polemik gegen Pazifisten - Freispruch für von der Heydt - keine Abrüstung in der Schweiz

Der Nürnberger Prozess hat für die Schweiz keine direkten Auswirkungen, trotz aller direkter Nazi-Kollaboration der Regierung. Die deutschen Nazis tun sich gütlich und beschützen die Schweiz regelmässig mit ihren Aussagen. Funk bestätigt noch einmal, dass er 1943 keine zwei Monate auf die schweizer Umwandlung von Gold in Devisen habe verzichten können, denn die ganze Welt hatte ein Goldembargo gegen das Reich beschlossen, nur die Schweiz nicht.[266] Die Aussage Funks stimmt nicht ganz, denn auch andere neutrale Staaten haben Gold vom Reich angenommen, jedoch nur in kleinen Mengen (S.116).[267]

Die Untersuchungen des "US"-Department of the Treasury" weisen die Gründungen von ungefähr 700 Tarnfirmen in verschiedenen Ländern nach, die auf die Pläne von Strassburg von 1944 zurückzuführen sind.[268] Dasselbe Thema behandelt Historiker Werner Brockdorff in "Flucht vor Nürnberg". Er beschreibt 800 deutsche Nazi-Scheinfirmen ab 1944 in Spanien, Portugal, Schweden, der Schweiz und Südamerika (S.137).[269]

1947 wird den Berufsverbänden ein erstes "Mitwirkungsrecht" in den schweizerischen Betrieben zugestanden (S.202).[270]

Die Pazifisten von vor dem Krieg werden gleichzeitig als Kriegsverursacher diffamiert, denn nur durch ihr Wirken sei man Hitler erlegen (S.245).

1948 wird Kaufmann und Kunstsammler von der Heydt freigesprochen. Die Militärjustiz will nicht das Versagen des eigenen Staates aufdecken und lässt die Analyse der Spionageverbindungen auf sich beruhen, damit nicht bekannt werde, dass der schweizer Steuerzahler die deutsche Spionage gegen die Schweiz selbst finanzierte. (S.153)[271]

Die Schweiz ist eines der wenigen Länder der Welt, das nach dem Krieg nach 1945 keine Abrüstung vornimmt. Das "militärische Prinzip" und der disziplinierte Drill beginnen sich im Zuge des "Kalten Krieges" weiter durchzusetzen. Mit de Gaulle und Eisenhower werden zwei Generale der Alliierten im Ausland Präsidenten, so dass das militärische Argument in der schweizer Gesellschaft immer Vorrang besitzt (S.243-245).

1949 hat die Schweiz als einziges Land die deutschen Guthaben noch nicht aufgelöst. Und schlussendlich konnte es auch zu keiner Auflösung... (S.140).[272]

Die schweizer Propaganda beginnt eine Bagatellisierungstaktik gegenüber dem Kredit, der dem 3.Reich gewährt wurde, was jahrzehntelang funktioniert. Es seien Zinsen und Dividenden schweizerischer Kapitalien im Reich gewesen, Honorare und ähnliches, "bestimmte Fazilitäten zur Erfüllung seiner Verpflichtungen", so Minister Hotz 1950 im Rechenschaftsbericht über die Kriegswirtschaft (S.110).[273]


1952 bis 1997

Die BRD bezahlt die Hälfte des Kreditüberzugs an die Schweiz zurück - Guisan glorifiziert das Reduit - erste Kritik an der Asylpolitik während des Krieges - die "J"-Stempel-Wahrheit - IKRK-Delegierter Lutz rehabilitiert - Untersuchungen über Zensur - die Charité-Akten werden öffentlich bekannt

Im Frühling 1952 finden Londoner Verhandlungen über die Regelung der deutschen Auslandschulden statt. Die BRD wird verurteilt, 665 Millionen Franken, die Hälfte des Kreditüberzugs von 1945, an die Schweiz zurückzubezahlen. [Die DDR wird ausgespart und fühlt sich zu nichts verpflichtet]. Spätestens hier werden die Dimensionen der Hehlerei für die deutschen Verbrechen öffentlich (S.111) und die BRD zahlt die Geldsumme tatsächlich noch im selben Jahr zurück (S.106). Die Schweiz ist das drittgrösste von 29 Gläubigerländern des Hitler-Reichs (S.113). Die Basler Nationalzeitung stellt die Clearing-Milliarde nun als Akt der "Selbstbehauptung" dar.

Basler Nationalzeitung:

<Die "Clearingmilliarde" ist auch denen zugute gekommen, die sie, unter Protest, während des Krieges und nach dem Krieg als "Schweizer Hilfe an das kriegführende Deutschland" abtun wollten. In Wirklichkeit war sie ein integrierendes Element schweizerischer Selbstbehauptung und internationaler Leistungsfähigkeit unseres Landes in einer sehr delikaten Zwangslage.>[274]

Halder sagt 1952 aus, dass die Schweiz ein völlig ungeeignetes Gebirgsland gewesen sei und als Neutraler im Krieg "beste Dienste" geleistet habe (S.50-51).[275]

General Guisan glorifiziert 1953 propagandamässig den Rückzug der Armee ins Reduit, um gegen alle kritischen Diskussionen anzutreten. Er behauptet, es sei damit eine Schlacht im Mittelland vermieden worden, und das Gebiet hätte dadurch weniger gelitten als mit einer Entscheidungsschlacht.[276] Währenddessen wird das Reduit durchaus auch mit einer Mausefalle verglichen, in der die schweizer Armee hätte ausgehungert werden können (S.177).

Erst zehn Jahre nach Kriegsende kommen bedeutende Stimmen zur Asylpolitik von damals auf. Carl Ludwig berichtet, dass die harte Asylpolitik der Schweiz nicht auf den Wunsch Hitlers erfolgt sei:
"Einem offiziellen Druck des Auslandes, der sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen richtete, war die Schweiz während des ganzen Zweiten Weltkriegs nie ausgesetzt." (S.223)[277]
Es sei der General und die Behörden gewesen, die mit der Angst vor zukünftigen "Unzuträglichkeiten und Gefahren" die Flüchtlinge ausgesperrt hätten.[278]

1958, erst 13 Jahre nach Kriegsende, kommt die "J"-Stempel-Wahrheit ans Licht. Es wird bekannt, dass die schweizer Diplomatie selbst Mitinitiantin des diskriminierenden Stempels war. Um die Unpässlichkeit etwas abzufedern, wird schnell der Bericht des damaligen IKRK-Delegierten Lutz aus der Schublade geholt, und Lutz, der wegen "Ungehorsams" und Rettung von Juden verurteilt worden war, teilweise rehabilitiert. Lutz und das IKRK werden nun als "gute Beispiele" gebraucht (S.158).[279]

Auch das Tabu der Zensur der Kriegszeit wird mehr und mehr gebrochen. Alfred Ernst berichtet 1959, die Angst, wegen Presseberichten von Hitler überfallen zu werden, sei völlig unbegründet gewesen. Presseäusserungen waren bei Hitler höchstens ein Vorwand für einen ohnehin beschlossenen Angriff. Aber eine ängstliche Presse komme sicher zu dem Urteil, dass Belgien und Holland wegen Presseformulierungen angegriffen worden seien (S.219).[280]

Erst 1961 werden die Charité-Akten durch ausländische Berichte der breiten Öffentlichkeit und somit auch Frankreich selbst bekannt. In der Schweiz wird über die Vergangenheit nach dem Motto "Wer nicht schweigen kann, schadet der Heimat", weiter geschwiegen (S.35) [bzw. im Kalten Krieg in der innenpolitischen Diskussion jeder Tabubruch als "Verrat" bezeichnet].


Neue Diskussion um die Asylpolitik durch A.Häsler - die historische Mitschuld der Schweiz - Dürrenmatt: "keine andere Wahl" - Salis über Guisans Verschweigungstaktik - Bonjour propagiert das "Friedensländchen"

1967 kommt in der Schweiz das Buch "Das Boot ist voll" des Aktivdienstleistenden Alfred A.Häsler heraus. Seine Aussage ist eindeutig:

Häsler:

"Wir hätten noch Zehntausende ohne Schaden aufnehmen können." (S.226)[281]

Der Preis, der für die "Verschonung" bezahlt wurde, wird immer deutlicher. Die Arbeit für die Nazis wird immer noch verdrängt. Dabei wird diese Arbeitsleistung zur historischen Mitschuld der Schweiz an den Nazi-Verbrechen des 3.Reiches (S.239).[282]

1974 behauptet Dürrenmatt, man hätte "keine andere Wahl" gehabt als die Kollaboration anzunehmen.

Dürrenmatt:
"Die Wahrheit ist, dass wir keine Wahl hatten. Wir haben sicher im Kriege viele Fehler gemacht, aber im wesentlichen war unsere Politik menschlich [!]. [...] In einer unwürdigen Zeit ist keine rein würdige Haltung möglich nachträglich zu verlangen, unsere Politiker hätten Helden sein sollen, geht nicht an." (S.239)[283]

Salis berichtet in seinem Buch "Grenzüberschreitungen" 1978 weiter über die Lügen Guisans, der von Konzentrationslagern und Grausamkeiten nichts gewusst haben will.

Salis:
<Unbegreiflich ist der nächste Absatz des Generalsberichtes: "Um die Sache richtig darzustellen, muss man sich auch daran erinnern, dass man damals nichts wusste von Konzentrationslagern, Grausamkeiten und sadistischen Greueln." Nichts wusste? Aber die Konzentrationslager waren doch seit 1933 bekannt, auch die Grausamkeiten in Polen und anderswo; die Gestapo war für ihre Folter- und Mordmethoden berüchtigt, die Greuel an den Juden skandalisierten die ganze Welt [...] Guisans Schlussbericht zeigt, dass er seine Augen vor den Realitäten des Hitler-Regimes verschloss. Unser militärisch-politischer Machtapparat, der aufgrund des Notrechts über weitgehende Vollmachten verfügte, wollte von Naziverbrechen nicht reden hören.> (S.229-230)[284]

Der Historiker und Basler Universitätsprofessor Edgar Bonjour bleibt dagegen im selben Jahr 1978 der eingeschliffenen schweizer Unschuldspropaganda der schweizer Militärs und Grossbanken treu, indem er in seinem Buch "Schweizerische Neutralität. Kurzfassung der Geschichte in einem Band" schreibt:

Bonjour:
"Im grossen und ganzen hat die Schweiz in Verbundenheit des Neutralen mit den Kämpfenden der ganzen Welt ihr humanitäres Erbe hochsinnig verwaltet. Man darf in ihrer Tätigkeit als Schutzmacht eine der schönsten weltweiten Ausstrahlungen ihrer immerwährenden Neutralität erblicken." (S.162)[285]

Bonjour bezeichnet die Schweiz von damals sogar als "Friedensländchen" [!]:
"Die kriegsführenden Mächte bedurften des neutralen Friedensländchens für die Durchführung zwischenstaatlicher und humanitärer Aufgaben. Die schweizerische Neutralität wurde zu einer internationalen Notwendigkeit." (S.162)[286]

Bonjours Meinung zur Flüchtlingspolitik ist die eines Hofhistorikers: Man habe eine Intervention von deutscher Seite vermeiden wollen, denn das Reich hätte die Juden als Arbeitskräfte zurückverlangen können[287] (S.223-224) [was jeder Logik widerspricht, denn die schweizer Betriebe haben ja fast alle nur für die Wehrmacht gearbeitet, somit wäre jeglicher Rücktransport unnötig gewesen].


Aktenvernichtung - internationale Friedensforschung - die "Neutralität zugunsten Deutschlands" - Guisans Rütliredeentwurf - Bewunderung der Wehrmacht noch 1985

Die Jahresberichte der schweizerischen Verrechnungsstelle Zürich von 1938-1948 sind vernichtet, ebenso die Akten über die Transferverhandlungen, andere Transferfragen und Interventionen zugunsten schweizerischer Finanzinteressen bei den Alliierten. Ferner fehlt in den Finanzbilanzen noch eine Milliarde Franken, für deren Verwendung noch keine Dokumente gefunden wurden (S.114).[288]

Im Zuge der Aufklärung der ganzen Vorgänge kommt 1980 die "freie Devisenspitze" durch Klaus Urner endlich doch ans Licht (S.153).[289]

1983 erstellt der norwegische Friedensforscher Johan Galtung eine Analyse des Weges zur Stabilität im Staatswesen auf. Es sind die "vier Wege zu Frieden und Sicherheit", die ein Land beschreiten muss, um in Frieden Politik zu machen.

Galtung:
"Es braucht eine "rein defensive, unprovokative Art der Verteidigung", eine "Loslösung von den Supermächten", eine grosse "innere Stärke" und eine "Nützlichkeit nach aussen." (S.234)[290]

Im selben Jahr bezeichnet der Berner Geschichtsprofessor Walther Hofer den Zürcher Anwalt Wilhelm Frick als "Gestapo-Vertrauten" (S.134-135). Der Nachweis, dass Frick eines der Hauptscharniere des nazistischen Finanzverkehrs war, wird jedenfalls erbracht (S.135).[291]

Nur langsam will die Öffentlichkeit in der Schweiz Kritik an der Politik zur Zeit des Krieges akzeptieren und umsetzen. Heiniger spricht von einer weitgehenden "Neutralität zugunsten Deutschlands", zugunsten eines Deutschlands der Zeit der Diktatur, der Verachtung der Menschenwürde und des Rassismus (S.234). Die schweizer Politik hat sich eine Reihe von "Verschonungsgründen" angelegt, deren Kausalität umgedreht werden muss (S.235).

Die ersten Forscher tasten sich 1985 an Guisan und rütteln nun stark an dem ewigen Lobesbild. Man entdeckt den Entwurf der Rütlirede, worin Guisan korporative Formen erwägt und glaubt, dass die Demokratie "Schiffbruch" erleiden würde (S.215-216).[292] Ein weiterer entdeckter Brief Guisans an den damaligen EMD-Chef Minger bezeugt seine Empfehlung einer Stärkung des Bundesrates auf Kosten des Parlaments und eine Überwindung der traditionellen Parteiendemokratie. Ein weiteres Dokument beweist Guisans Aktivität als Zensor, als er eine Rede des SP-Nationalrats Robert Grimm von Bundesrat Minger beschlagnahmen lässt, weil dieser sich an einem SP-Parteitag kritisch zur Achse geäussert habe (S.216).

Die stehende Bewunderung und Zitierung der deutschen Wehrmacht hält auch noch 1985 an. Ein Beispiel ist das Titelblatt der "Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschriften" (ASMZ) im Mai 1985 zum 40-jährigen Kriegsende. Generaloberst Alfred Jodl wird zitiert:

Jodl Zitat:
"In einer verzweifelten Lage kann nur ein verzweifelter Entschluss vielleicht noch helfen." (S.27)[293]

[Die Verherrlichung des Russlandfeldzuges könnte kaum grösser sein].


Wachsende Kritik an der schweizer "Lebenslüge" - Untersuchungen über die Neutralität - Historiker werden angeklagt - immer noch Militärpropaganda - fehlende "oral history" - der Zustand 1997

Die Kritik an der Politik im Umgang mit der Vergangenheit wird stärker. 1986 spricht der Philosoph Hans Saner von der "zurechtgelegten Lebenslüge":
"Die Armee hat uns gerettet, obwohl sie nicht kämpfen musste. Und da die unblutigen Rettungen immer die besten sind, erhöht das Faktum der Verschonung nur den Ruhm des Retters." (S.239-240)[294]

Historiker Peter Hug berichtet, selbst die Minimalbestimmungen des Haager Abkommens von 1909 seien in mindestens fünffacher Weise verletzt worden (S.93). [295]

1987 protestieren 75 schweizer Historiker und weitere Persönlichkeiten in einer Erklärung gegen die gerichtliche Einschränkung der zeitgeschichtlichen Forschung. Die Beteiligten werden für ihren öffentlichen Protest gegen die ewige eidgenössische Zensur angeklagt (S.134-135) , und zwar von Fricks Nachfahren (S.251).[296]

Weiterhin vernimmt man die stereotype und verdummende Militärpropaganda. Militärhistoriker Schaufelberger 1988:
"Wo hätte sich der Widerstandswille unseres Volkes gegen die nationalsozialistische Gewaltideologie innerlich stärken, wo hätte er äusserlich Rückhalt und Ermutigung finden können, wenn nicht bei der intakten, zum Kampf bereiten und entschlossenen Armee?" (S.240)[297]

Im selben Jahr 1988 erscheint durch mehrere Historiker die Dokumentation zur Anklage "Zeitgeschichte im Würgegriff der Gerichte", Bern 1988. (S.254)



Der geistig blockierte Zustand seit 1989

Es fehlt die Zeugenbefragung um die Vergangenheit, die "oral history", weil solche Zeugen bis zu dem Zeitpunkt öffentlich kaum ernst genommen werden. Es wird ihnen immer vorgeworfen, sie sollten ihre Aussagen beweisen. Vor allem fehlt eine Anerkennung der Frauen, die während des ganzen Krieges die "Helferinnenrolle als Schwestern an der Heimatfront" übernahmen. Sie sprangen für die Männer an der Grenze ein und wurden bei der Rückkehr innert dreier Tage wieder vom Arbeitsplatz weggeschickt (S.242-243).

Die militärische und propagandistische Repression gegen Innen hält an. Die volle Wahrheit darf sich immer noch nicht zeigen. Heiniger: "als ob zu Beginn der neunziger Jahre ähnliche Verhältnisse wie 1939 herrschten." (S.246)


Schlusswort von Michael Palomino

Ergänzende Tatsachen und Schlussfolgerungen über das Verharren der schweizer Bevölkerung in der Kriegsmentalität nach 1945

Die Schweiz erlebt nach 1945 eine schizophrene Entwicklung zwischen Drill, Kriminalität und Luxus. Die einzelnen Elemente und Zusammenhänge kurz darzustellen, habe ich hier versucht.


Deutsche Nazis ausgewiesen und aufgelöste Nazi-Heime - neuer Stolz auf die "nazi-freie" Heimat

Im schweizer Volk entwickelt sich nach der deutschen Niederlage 1945 der politische Wille, die in der Schweiz lebenden deutschen Nazis auszuweisen und die Nazi-Heime aufzulösen. Nur widerwillig gestattet der Bundesrat "Untersuchungen". Schliesslich werden u.a. die deutsche Gesanntschaft in Bern sowie das deutsche "Sanatorium" und das deutsche Humboldt-Gymnasium in Davos aufgelöst und als "deutsche Werte" konfisziert.

Die "Unversehrtheit" des Landes dient allen Schichten als Basis für die Entwicklung eines gewissen Stolzes. Die Schweiz ist die eigentliche Gewinnerin des Krieges. Dadurch, dass kaum Wiederaufbau- arbeiten anstehen und auch kaum gesellschaftliche Verluste zu beklagen sind, kommt durch die vorgezeigten Nachkriegsbilanzen ein Zweckoptimismus auf, der alle Beteiligung an Verbrechen vergessen lässt. Die schweizer Banken verweisen stolz auf die Erhaltung des Wertes des Frankens. Die Schweiz brilliert innerhalb Europas mit höchster Effizienz, den meisten Eisenbahnkilometern pro Einwohner, mit der steilsten Zahnradbahn Europas, dem höchsten Flugplatz Europas etc.. Benieden wird sie aber auch um die 1945 voll erhaltenen Orts- und Stadtkerne. "Da steht das alles noch", so die deutsche "Bewunderung". Amerikanische und englische Truppen machen in der Schweiz Urlaub und können die Botschaft der "heilen Schweiz" als Kontrast gleich mit nach Hause tragen, z.T. gleich mit einer schweizer Frau, während für die Bevölkerung noch die Rationierung gilt.


Antisemitischer Geist gegen Rückzahlung geraubter Vermögen

Die schweizer Industriellen und Bankiers machen nur selten einen Gesinnungswandel durch und bleiben grossenteils Antisemiten. Banken und Gerichte tun ab 1947 alles, um Rückzahlungen geraubter Vermögen oder gestohlener Wertpapiere zu verzögern oder zu verunmöglichen. Entsprechend wird sogar durch das Bundesgericht die Aufklärung um Vorgänge im Krieg verboten, sogar, wenn diese durch Bundesräte angestrebt wird. Bundesrat Ernst Nobs wird zum Beispiel von Bundesrichter Georg Leuch - ehemaliger Präsident der Zürcher Börse und bestens über die Nazi-Geschäfte informiert - in all seinem Drängen zur Rückgabe holländischer Wertpapiere abgewiesen, dies mit dem Argument, es habe sich um "normale Geschäfte" gehandelt. Für Leuch hat es somit den Zweiten Weltkrieg quasi nicht gegeben, und damit ist das Problem für das Bundesgericht erledigt.

Die schweizer Presse wie z.B. "Finanz und Wirtschaft" vom 17.Dezember 1948 beteuert in derselben Sache der holländischen Wertpapiere, dass die Schweiz doch für Europa bereits derart viele Dienste geleistet habe, so dass die holländischen Forderungen nur beschränkt berechtigt seien, weil die holländische Exilregierung in London die schweizer Banken 1941 vor Raubgut nicht gewarnt habe.

Auch die deutschen und österreichischen Juden wurden beraubt. Hitlers SS-Leute, die "Männer in Schwarz", kamen regelmässig schon ab 1935 in die "neutrale" Schweiz, um mit erpressten Vollmachten jüdische schweizer Konten abzuräumen. Plötzlich galten Neutralität und Bankgeheimnis für Juden nicht mehr. Die Ausführenden geben erst in den 1990-er Jahren unter dem Druck amerikanischer Dokumente diese antisemitischen Hehlerdienste zu. Der "Augisasstall", der sich - nicht nur in Sachen jüdische Konten - am Paradeplatz in Zürich am Sitz der Grossbanken angehäuft hat, wird offensichtlich.

Diese Ereignisse - das sind nur zwei Beispiele von vielen - sind prägend für die sich entwickelnde schweizer Mentalität des "Das isch nid mis Problem", oder "Was i ha, das han i, u ferti", so die Devisen von schweizer Müttern, die weiter jeden Sonntag ihre "Züpfe" backen. Der Oberschicht ist es willkommen, wenn das Volk in seiner "Wehrhaftigkeit" die Aufklärung verhindert und das Land "verteidigt". Die Militärs und Bürgermeister betonen in jeder 1.-August-Rede die "Neutralität" der Schweiz im Krieg und verwischen damit die kriminellen Praktiken zugunsten der deutschen Nazis. Die Reichtümer will man auf jeden Fall behalten, was zum grossen Teil mittels der Lebenslüge auch gelingt. Währenddessen beschwören die ehemaligen Aktivdienstleistenden weiter ihre Heimat mit nationalen Liedern der 1930-er Jahre mit Elementen der Blut-und-Boden-Ideologie.


Das Sturmgewehr mit Munition bleibt ab 1945 in der schweizer Wohnung - Maginot-Geist gegen Zivildienst - Sturmgewehr wird Kult

Gemäss Militärgesetz wird ab 1945 die ganze schweizer Gesellschaft  weiter "unter Waffen" gehalten. Jeder Schweizer muss ein Sturmgewehr mit 50 Schuss Munition in seiner Wohnung im Kleiderschrank, im Keller oder im Estrich aufbewahren. Als offizielle Begründung dient die "Erhaltung des Wehrwillens in Friedenszeiten" und das "Übertragen von Verantwortung".

Auch einen Zivildienst lässt die schweizer Politik nicht zu. Der Drill zur militärischen Laufbahn geht sogar so weit, dass Militärdienstverweigerer mit unbedingtem Gefängnis bestraft werden, dies als Schande für die Familie ausgelegt wird und dem Betroffenen durch die Vorstrafe jede Karriere verunmöglicht wird. Dieses Denken wird von den "siegreichen" - weil unbesiegten - "Aktivdienstleistenden" vorgegeben. Frauen haben weiter nichts zu sagen.

Diese Militarisierung in "Friedenszeiten" verbreitet auch gegenüber Frauen und Kindern Angst und Schrecken. Fortan werden mit den Sturmgewehren nämlich jährlich 10-12 Menschen in "Unfällen" oder Eifersuchtsdramen erschossen. Dies sind nur die tödlich verlaufenden Fälle. Über die gesamte Erpressung durch das Sturmgewehr in der schweizer Gesellschaft  liegen bis heute keine Forschungen vor. Es kann jedoch als unbestritten gelten, dass vielen Schweizern durch die Präsenz dieses Sturmgewehr der geistige Weg zur gewaltfreien Problemlösung lange verschlossen blieb und bis heute verschlossen bleibt. Schiessübungen am Sonntag werden zum männlichen gesellschaftlichen Ereignis. Auf der anderen Seite kommen gemäss internen Angaben pro Jahr sogar  ca. 100 Sturmgewehre "abhanden", werden verkauft oder gestohlen und militarisieren so weiter unkontrolliert die Welt. Die schweizer Militärführung hat bis heute (Jahr 2001) diese Waffen und Munition nicht eingezogen.


Kalter Krieg um Berlin und Israel: Schweiz bleibt Bankeninsel - verstärkte "Wehrhaftigkeit" durch Aufstieg - chemische Kriegsmentalität der Basler Chemie

Die Schweiz existiert nicht nur als bewaffnetes Volk, sondern auch als Bankeninsel weiter. Statt dass sich die Weltmächte Ende der 1940-er Jahre unter Truman und Stalin an einen Tisch setzen und einen Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus suchen, der der ganzen Menschheit zugute käme, entwickelt sich durch plötzliche Währungs- und Parteireformen im geteilten Deutschland und durch die Buhlerei um den strategischen Standort Israel der Kalte Krieg. Die westliche Seite unter Führung der "USA" hat in der Folge alles Interesse, die Schweiz als sicheren Hort für ihre Kapitalien zu behalten, so dass die "Beliebtheit" des Bankenplatzes Zürich wieder zunimmt. Das Schicksal der jüdischen Konten wird  weltweit mehr und mehr verdrängt.

Parallel dazu können sich untere Schichten durch kostenfreies Schulwesen erstmals hocharbeiten, was aber mit der geistigen Anpassung zur Verschwiegenheit verbunden ist, so dass sich der Geist der "Wehrhaftigkeit" mit der sich daraus ergebenden Isolation sogar noch verstärkt.

Aber auch eine Kriegsmentalität der chemischen Keule gegen die Umwelt greift um sich. Die Basler Chemie als Hauptträgerin der weltweiten Pestizid- und Düngemittelproduktion entwickelt sich neben Banken und Nestlé zum "Global Player". Die Schlacht gegen die Maikäfer ist dabei nur der Anfang. Im allgemeinen Glauben, dass giftige Rückstände sich in Luft und Ozeanen zu unschädlichen und nicht mehr messbaren Rückständen verdünnen, vergiften die drei Basler Firmen La Roche, Ciba und Sandoz unter dem Vorwand, mehr Lebensmittel für die Welt zu produzieren, weltweit Ackerland - mit der Weltbank "Schweizer Bankverein" im Rücken und neben zahlreichen kleineren Chemiefirmen. Die lachende Oberschicht der Basler Chemie, deren Nullen auf den Konten sich stetig vermehrten, ist bis heute (Jahr 2001) für diese Verbrechen nicht zur Verantwortung gezogen worden, ausser, dass alte Deponien auf schweizer und amerikanischem Festland zu "entsorgen" sind. Mit der durch die Pestizide vergifteten Nahrungskette und den verseuchten Böden in Afrika, Mittel- und Südamerika will niemand mehr etwas zu tun haben.


Zerstörerisches Wirtschaftswunder gegen erhaltene Architektur - Banken und Konzerne vernichten alte Bausubstanz - Angstpsychose und Atombunkerprogramm: die ganze Schweiz wird ein Reduit ohne Militärbündnis - Distanz zu Deutschland bleibt - verschwenderischer Kantönligeist

Das Wirtschaftswunder hinterlässt ab den 1960-er Jahren auch in der Schweiz seine Spuren. Groteskerweise werden die alten, vom Krieg verschonten, Stadtkerne nur zum Teil erhalten. Profit als "Wehrhaftigkeit" führt damit zur teilweisen nachträglichen Selbstzerstörung der geräumigen Jugendstil- und Klassizismus-Architektur. Die deutsche Bewunderung "Da steht das alles noch" existiert im schweizer Business nicht. Im Gegenteil: Hohe Decken und "enge Strassen" sind ein Argument, Häuser abzureissen. Das Spekulantentum lässt zum Teil ganze Altstadtquartiere vergammeln, zerstören und in grauen, leblosen Betonklötzen mit niedrigeren Decken, zurückgezogener Häuserfront und zum Teil mit Tiefgarage wiederauferstehen, so dass auf demselben Raum nun fünf statt vier Stockwerke vermietet werden können und sich der Luxus für Autofahrer erhöht. Plötzlich weisen auch Zürich, Basel oder Olten kahle und tote Strassenzüge auf, wie sie nur die Nachkriegsstädte Frankreichs und Deutschlands kennen. Die Volksmehrheit hat kaum Einfluss auf diese Entwicklungen und muss zusehen, wie  Stück für Stück der bewährten Bausubstanz verloren geht. Die Grossbanken machen sich mit Neubauten u.a. selber Konkurrenz, indem sie in allen grösseren schweizer Städten neue Filialen in Grau errichten. Dasselbe gilt für die beiden Giganten Coop, Migros, sowie die Industriekonzerne. Geld zerstört nun diktatorisch das Kulturerbe, was sich hier in eklatanter Weise zeigt.

Inwieweit die Angst vor dem Kommunismus auf das Profitdenken der schweizerischen besitzenden Klasse Einfluss hat, ist ungeklärt. Fest steht nur, dass Moskaus Militärs bis 1989 Pläne verfolgen, auch Westeuropa - und darin die Schweiz - zu besetzen. Die schweizer Politik verwendet die Angstpsychose zur Nachrüstung. Pläne zum Atombombenbesitz werden erstellt, jedoch nie realisiert. Die Schweiz solle sich im Falle eines Krieges "wie ein westliches Land" verhalten, so das Pentagon. Erst mit der Perestroika werden die Moskauer Pläne dokumentar publik.

Statt Atombomben zu besitzen, verfolgen die schweizer Regierung und die Militärs in den 1960-er Jahren die "Bunkertaktik": ein Atomkriegszenario zu planen und für jeden Einwohner einen Bunkerplatz zu bauen, inklusive unterirdischen Spitälern etc. Das ganze Land wird nun zum Reduit und die "Höhlen" über die ganze Schweiz verteilt, um auch im Fall eines Atomkriegs "unversehrt" zu bleiben. Die Erinnerung an Hitlers unterirdische Panzer- und Raketenfabriken von 1944 scheint dabei nicht abwegig und die nazistische Struktur offensichtlich, so wie auch die "USA" im Vietnamkrieg die nazistische Struktur der "Wehrdörfer" übernimmt. Dass sich die schweizer Bevölkerung dazu hergibt, dieses "Höhlenprogramm" für teures Geld bis in die 1970-er Jahre sogar zu realisieren, ist die Ausgeburt der Abnormität und nur mit dauernder Erpressung zur Wehrleistung möglich. Dermassen militarisiert überrascht es, dass die Schweiz der NATO nicht beitritt und auch die Europäischen Gemeinschaft ablehnt. Dann wäre die "Neutralität" gefährdet, so der politische Tenor. Der Gedanke, dass zwischen Kommunismus und Kapitalismus ein Mittelweg gefunden werden muss, bleibt den Weltmächten währenddessen fremd, und in den "USA" kämpfen Schwarze u.a. um das Recht, auch die Toilette "für Weisse" benutzen zu dürfen.

Weiter entwickelt sich ein interner geistiger Kleinkrieg zwischen den Kantonen: der äusserst destruktive "Kantönligeist". Dabei muss man sich vorstellen, dass die Schweiz ( ca. 7 Mio. Einwohner) - etwas mehr als halb so gross wie das Bundesland Bayern ( ca. 12 Mio. Einwohner) - in 26 kleine bis kleinste Kantone unterteilt ist, ein verschwenderischer Verwaltungsaufwand. Beispielsweise war es bis in die 1980-er Jahre nicht möglich, dass alle Schulen der Schweiz  zur selben Jahreszeit beginnen, gar nicht zu reden von den Schulferien. Bis heute existiert die groteske Situation, dass der Fremdsprachenunterricht unter den Kantonen nicht koordiniert ist, so dass ein Ortswechsel von auch nur 50-100 km für Kinder zum Trauma wird. In zwei Wochen ein Jahr Französisch nachzubüffeln, ist für Kinder in schweizer Schulsystemen durchaus "normal", ein völlig menschenrechtswidriger Zustand. Dass jeder Kanton - und sei es auch nur für 50.000 Einwohner -  seine eigenen Schulbücher haben muss, ist ein weiteres Beispiel überflüssigen Aufwands. In Deutschland existieren dieselben Probleme, nur mit dem Unterschied, dass ein Bundesland allein meist einer ganzen Schweiz entspricht...


Edel-Tourismus - rassistische "USA" als Sicherheit

Gleichzeitig wird ab den 1960-er Jahren das "unversehrte" Land Schweiz europaweit vermarktet. Mit dem von der englischen Besatzungszone inszenierten Käfer-Boom bei VW wächst nicht nur in Deutschland die "Reiselust". Ausserdem bleiben die entstandenen Beziehungen von 1945 stabil. Die Schweiz kann auch hier "Dienste"leisten, diesmal als "Erholungsinsel" für die ganze Welt mit den Tourismuszentren Davos, St.Moritz und Arosa. Erinnerungen an den deutschen Spionage-Tourismus der Nazi-Zeit werden wach. Die Edel-Touristen aus aller Welt können sich in den Schweiz-Ferien von ihren Trümmerbildern aus dem Krieg befreien und internationale Kontakte pflegen. Eigenartigerweise macht die Zerstörung der architektonischen Atmosphäre durch graue Betonklötze und Hangverbauungen sogar in den Bergregionen nicht Halt. Dass die "Unversehrheit" somit nur noch für die hohen Berge gilt, verdrängt die schweizer Politik. Die beiden völlig konträren psychischen Bilder der "Wehrhaftigkeit" und der "Erholungsinsel" ergänzen sich zu einem grotesken Miteinander.

Politisch bleibt die Distanz zum deutschen Nachbarn aber erhalten. In der schweizerischen Steuererklärung ist immer ein Formular über allfällige "US"-Wertpapiere beigefügt. Somit ist eindeutig, wo die Allianzen der schweizer Wirtschaft am nächsten liegen, auch wenn die "USA" noch ein Apartheitsregime gegen die schwarze Bevölkerung pflegen. Das ist den Industriellen doch egal.


Nein-Sager-Mentalität gegen Deutschland, gegen Frauen, gegen Zivildienst - Rassismus und innerer Terror gegen "Gastarbeiter" und Kinder - Deutsche und Österreicher wieder in der Schweiz

Die Nein-Sager-Mentalität ist ein weiteres Element des "Sicherheitsbedürfnisses", sich im Chaos der Gefühle überhaupt noch zurecht zu finden. Gar nichts soll sich mehr verändern. Das Nein zu Deutschland kommt zum Teil dahingehend zum Ausdruck, dass ganze Familien konsequent kein deutsches Fernsehen schauen oder deutsche Zeitungen konsequent verweigern, worin die Wurzel zur Ablehnung der EG und später der EU zu suchen ist. Statt dass Schweizer in der EG mitgestalten, verweigern sie ihre Erfahrung. Neben der Abstimmung "aus Prinzip" und der Ablehnung von Frauenstimmrechten bis 1970 und des Zivildienstes bis in die 1990-er Jahre kommt es dabei in den 1960-er/70-er Jahren auch zu vier diskriminierenden Ausländerinitiativen des Herrn Schwarzenbach. Rassismus gegenüber "Gastarbeitern" nimmt zu. Das abschätzende Wort "Cinq" gegen Italiener ist nur ein Beispiel. Ein Gesetz gegen diskriminierende Inhalte von Zeitungsinseraten existiert bis in die 1990-er Jahre nicht bzw. ab den 1990-er Jahren nur für Ethnien und Religionen, nicht aber für Bevölkerungsgruppen. Nationaliäten sind somit nicht vor Beleidigung gesetzlich geschützt. Entschuldigungen für Diskriminierung existiert schon gar nicht.


Das Prinzip "Überfremdung" steht auch für das "Saisonnierstatut" Pate, wonach "Gastarbeiter" aus Südeuropa, die kaum Deutsch können, neun Monate pro Jahr in der Schweiz arbeiten dürfen. Sie müssen auf ihre Familien verzichten und jeden Winter nach Italien zurückfahren. Sie erleben alljährlich die Erniedrigung, als Ausländer von der Schweiz Arbeit zugeteilt zu bekommen und leben kasernenartig in billigen Häusern. Deutsche und Österreicher werden auch wieder ins Land gelassen und in mittleren Positionen eingesetzt. Ihre Arbeitskraft für die Schweiz ist wieder willkommen, und der schweizer Lohn für Deutsche und Österreicher attraktiv. Allerdings vergessen diese, dass der Lebensunterhalt in der Schweiz eben auch entsprechend teuer ist.

Parallel dazu wird die "Wehrhaftigkeit" auch in Schulen durch militaristische Lehrer oder sadistische Schulleiter immer noch "weitervermittelt". Scharenweise Eltern-Proteste für ihre Kinder gegen Lehrer-Militärs  wie  Hauptmänner oder Wachtmeister nützten regelmässig nichts. Entlassung eines Lehrers darf es auch bei noch so starken Beweisen nicht geben. Die psychischen wie physischen Brutalitäten zu erleiden ist vieler schweizer Kinder Aufgabe, bis der Täter allenfalls wegbefördert wird.


Hehlerdienste schweizer Banken für Kriminelle - Beispiel italienische Mafia, Ölscheichs und Bokassa - "Saisonniers" als Sklaven - der Franken überholt die Deutsche Mark - Regio Basiliensis lässt mentale Mauern fallen

Die schweizer Bankiers entwickeln mit Hilfe von Liechtenstein ab den 1960-er Jahren eine noch nie dagewesene Hochkriminalität, die in kolonialistischem Stil Gelder von Diktatoren, Rassismusregimen, der italienischen Mafia, von Kommunistenführern, Ölgelder der arabischen Länder und Drogengelder willig verwaltet. Entwicklungsgelder der EG landen bei der Mafia und fliessen in die Schweiz, statt sie in Süditalien zu verwenden. Dadurch wird die hohe Arbeitslosigkeit in Süditalien beibehalten, womit die dortigen Männer nur die Wahl haben im Ausland zu arbeiten. Im Prinzip handelt es sich beim "Saisonnierstatut" und anderen "Gastarbeiterländern" also um eine Sklaverei zur Erhöhung des mitteleuropäischen bzw. schweizerischen Lebensstandards.

Die Italiener haben noch Glück, weil sie in Europa arbeiten können. Bevölkerungen Afrikas und Asiens haben dieses Glück nicht. Das Bankgeheimnis gilt als Element des "Wehrwillens" und der "Eigenständigkeit", wodurch Millionen Dollar an Entwicklungsgeldern der Weltbank in Zürich am Paradeplatz "versickern" und 100.000e Menschen in Afrika und Asien den Tod erleiden oder diskriminiert werden. Diktatoren und Massenmörder wie arabische Scheichs oder Diktator Bokassa kommen zur "ärztlichen Behandlung" mehrmals legal in die Schweiz. Kein Gesetz hindert diese Praxis. Im Gegenzug dazu steigt der Schweizer Franken in den 1970-er Jahren wegen seiner weltweiten "Beliebtheit" erstmals über die Deutsche Mark, so dass sich im breiten Volk nun auch noch Währungsstolz entwickelt.

In Basel, der Grenzstadt im Dreiländereck zu Deutschland und Frankreich, beginnt sich durch regelmässige Konsultationen mit Vertretern des Breisgau und des Elsass eine besondere Mentalität zu entwickeln. Die Zusammenarbeit bei grenzüberschreitenden Projekten wie die Basler Kläranlage, der Handel des Basler Rheinhafens oder der Flughafen Basel-Mulhouse wird in Publikationen und Radiosendungen regelmässig präsentiert. Basel hat sich bis 1982 den Luxus geleistet, seine Abwässer ungeklärt in den Rheinkanal abfliessen zu lassen, wie das Elsass mit Kalisalzen den Rhein hochgradig belastete. Das heisst: Die Grenzregionen haben zum Teil planmässig dem jeweiligen Nachbarn ihren Abfall zugemutet, womit sich ein Reformstau ergeben hat. Die geistigen Mauern zwischen den Ländern fallen auf regionaler Ebene durch gemeinsame Interessen, so dass sich die Mentalitätsgrenze in gewissen Fragen von Basel an den innerschweizerischen Jurakamm verschiebt.


Bankenbeziehungen zum Rassistenregime Südafrika - Bankgeheimnis durch Volksmehrheit verteidigt - Taktik des "Sonderfalls" und der "Unschuld" - Kompensationen: Fleisch, Schokolade, Guisan-Erinnerung, Selbstmordrate, Frauen aus Afrika und Asien, Sekten - Umschichtung durch EG-Erweiterung - Bunkerszenario als irreal erkannt - Sandoz-Katastrophe und Sadismus der Basler Chemie


Nur Dissidenten betonen, dass am hohen Wert des Schweizer Frankens Blut klebt und stellen das Bankgeheimnis in den 1980-er Jahren zur Abstimmung, das aber zum Erhalt des Frankenwertes 1984 mit grosser Mehrheit verteidigt wird. Damit macht sich das Stimmvolk selbst aktiv an den blutigen Bankenverbrechen schuldig. Die Situation eskaliert mit den Bankenbeziehungen zum rassistischen Südafrika. Die ganze Welt boykottiert dieses Apartheitsregime, nur die schweizer Banken nicht.

Die eigene Weltkriminalität und die Isolation von Europa zu verdrängen wird des Schweizers Lebensaufgabe. Mittel dazu sind eine "Unschulds"-Mentalität und ein "Neutralitäts"- und "Sonderfall"-Denken. Materiell äussert sich der Frust der Isolation und des Selbstbetrugs im hohen Fleischkonsum und im weltweit höchsten  Schokoladenkonsum pro Kopf. Geistig erfolgt die Flucht vor der Wahrheit durch das Andenken an General Guisan, durch die Heirat und Terrorisierung junger asiatischer oder afrikanischer Frauen, oder durch die Flucht in sektenartige Bewegungen, so dass sich die Isolation potenziert. Die Schweiz hat die höchste Selbstmordrate ganz Europas. Auch dies ist der Regierung egal, denn Geld und Bilanzen zählen mehr als ein paar ersetzbare Menschenleben, die im Welt-Schmarotzertum und in der Zerstörung der Kultur durch den Reichtum der Wenigen keinen Sinn mehr sehen.

Die "Gastarbeiterszene" vermischt sich nun durch die Frauen aus Übersee mit asiatischen und afrikanischen Einflüssen. Seit Spanien, Portugal und Griechenland in der EG Mitglied sind, wird Italien innerhalb der EG zu einem Mittelglied, so dass der dortige Lebensstandard durch Handel und Transit langsam ansteigt. Gleichzeitig nehmen die Gastarbeiterströme in die Schweiz etwas ab. Als in Deutschland die Arbeitslosigkeit ansteigt, könnten auch deutsche Gastarbeiter angeworben werden, was der schweizer Politik jedoch nicht einmal in den Sinn kommt, wahrscheinlich, um den Ausländeranteil an Deutschen im Griff zu behalten.

Währenddessen kommt endlich - angeregt durch Filme und Orwells 1984 - eine seriöse Diskussion auf, dass ein Überleben eines Atomangriffs in Bunkern und einer völlig zerstörten Welt eine völlige Irrealität bedeuten würde. Milliarden Franken sind vergeblich in den Bunkerbau geflossen, die sinnvoller hätten verwendet werden können. An der Bunkerpsychose wird jedoch immer noch festgehalten. Autobahntunnels wie in Luzern werden so präpariert, dass sie auch als Bunker dienen können, und die Architekten gelten als "intelligent"...

In der Katastrophe im schweizer Grenzort Schweizerhalle am 1.November 1986, wo eine ganze Lagerhalle Chemikalien des Chemieriesen Sandoz abbrennt, kommen die Mentalitätsunterschiede innerhalb der Schweiz noch einmal zum Ausdruck. Rückhaltebecken für Löschwasser existieren nicht. Die Sandoz-Planer spekulierten, dass in der Region Westwind vorherrsche und die Stadt Basel von einem Unfall wohl nie betroffen sein werde. Nun herrscht aber zufälligerweise Windstille und der giftige Rauch zieht in die Stadt. Die Sandoz-Chemiker behaupten, der Rhein sei "rot", weil dies nur Farbstoffe seien, und der Chef von Sandoz, Moret, meldet aus dem Berner Oberland sein "Bedauern" über den Vorfall.

Die verschiedenen Mentalitäten prallen aufeinander und die Basler Bevölkerung muss nicht nur erkennen, dass sie der Chemie zum Teil selbst Kollaboration leistet, sondern auch, dass sie praktisch keine Macht über Schweizer besitzt, die vom Chefsessel aus mit einer Alpenmentalität das Ausland mit Giftwasser beliefern und sich dafür nicht einmal entschuldigen. Dabei hätte der grosse medizinische Massentod durchaus eintreten können, wenn auch die Nachbarhalle mit Lachgas in Brand geraten wäre. Gleichzeitig beginnen Zürcher Spekulanten von der Katastrophe und den gefallenen Sandoz-Aktien zu profitieren, eine sarkastische Moral.


Das Ausland sieht die Schweizer nicht - Schweizer sehen das Ausland nicht - Ansätze zu menschlichen Entwicklungen - Guisan bleibt Vorbild, Tabuthema Lohn - Saisonniers Anfangs 1990-er Jahre ausgeschlossen - Mafia-Connection und Bokassa-Marcos-Gelder fliegen auf - die schweizer Justiz verfolgt die Verbrechen nicht

Das Ausland und die Touristen sehen kaum etwas von der militärisch instrumentalisierten, schweizerischen Gesellschaft, denn die Differenz zwischen der Mentalität der "Unversehrtheit" zur Mentalität der "Trümmer" und "Kriegsschicksale" ist zu gross. Banken und Chemie sind im schweizer Schulunterricht ausser in Handelsschulen kein Thema. Das diktierte Nicht-Wissen dominiert. Schon die Weltkriege werden planmässig kaum besprochen, sondern bis heute nur am Ende der Schulzeit in 3-4 Wochen, also 6-8 Lektionen, "abgehandelt". Damit wird nicht nur Forschung, sondern auch die Vertiefung des Themas,  Menschlichkeit im Umgang mit Nachbarn und das Erkennen der Nachbarmentalitäten verhindert. Die Regio Basiliensis setzt hier nur einen kleinen Kontrapunkt.

Ansätze einer menschlicheren Entwicklung sind in den 1980-er/1990-er Jahren die Diskussion um eine Schweiz ohne Armee, der legalisierte schweizer Zivildienst oder Verbote bei der giftigsten Chemikalien sowie die Abgasreinigungsanlagen. Auch das Reduit wird nach dem Zerfall des Kommunismus geschlossen, womit die "Höhlenmentalität" etwas an Kraft verliert. Die Beton-Wohnsilos, ein grosser wärmetechnischer Unsinn, werden inzwischen - statt sie abzureissen - mit viel Aufwand zum Teil isoliert, verstärkt, "verschönert" und gepflegt. Dasselbe gilt für die energietechnisch unsinnigen Atomkraftwerke. Geld ist vorhanden, der Schweizer Franken bleibt über der Deutschen Mark, und die Industriellen pflegen ihre Profitsymbole. Die Chefs in schweizer Firmen verhalten sich derweilen zum Teil weiter herrisch mit General Guisan als Vorbild, und gleicher Lohn für Mann und Frau ist trotz Volksentscheid weiter meist ein Tabu.

Gleichzeitig hat die Schweiz in der Wirtschaftskrise der grossen Komputerumstellung Anfang der 1990-er Jahre ein brutales Mittel, die Arbeitslosigkeit niedrig zu halten. Die Saisonniers werden einfach nicht mehr gebraucht, Schweizer für die "niedrigen Arbeiten" eingesetzt und somit die Arbeitslosigkeit auf das umliegende Ausland verteilt. So weist die Schweiz statistisch eine Arbeitslosigkeit von nur 3-5 % auf. Europäische Statistiker bewundern ob der niedrigen Zahl die Schweiz und merken den diskriminierenden Zusammenhang nicht, dass fast alle "Gastarbeiter" ausgesperrt sind.

Die Banken-Mafia-Connection kommt durch die Verhaftung des Zürcher Bankiers Heer ans Licht. Italien als betroffenes Land hat jedoch nicht die Absicht, Rechtshilfe an die Schweiz zu stellen, wohl weil die italienische Regierung eben selbst in die Mafia integriert  ist und ihr eigenes Volk als Sklaven verschachert hat, um von mitteleuropäischen Geldern Zins zu sparen statt in Süditalien die Strukturen zu verbessern. Schweizerische Ermittlungen gegen die Begünstigung von Weltverbrechen durch schweizer Banken finden nie statt.

Die schweizerische Justiz - wichtigster Helfershelfer der verbrecherischen Bankenpraxis - funktioniert nach ihren "Unschulds"-Paragraphen und lässt alle rassistischen und diskriminierenden Geldgeschäfte als legal erscheinen. Bussen oder Strafen bezahlen die Banken für ihre Blutgeschäfte bis 1995 nie. Die betroffenen Bevölkerungen Süditaliens, des Kongo/Zaire (Diktator Bokassa), der Philippinen (Marcos) oder Kolumbiens (Drogenkartelle) können ihre Wut über schweizer Banken nur durch die Fernsehkamera vermitteln, während die kantonalen Justizanstalten die Rechtshilfe planmässig hinauszögern, um die Betroffenen zu demoralisieren.

Auch die "USA" werden in der Schweiz nie vorstellig, obwohl diese selbst in Kolumbien ganze Landstriche wegen Drogenanbau mit Pestiziden vergiften. Die schweizer Banken bereichern sich somit planmässig an den Ärmsten der Welt: an den Kindern, die auf Müllhalden ihr Essen suchen müssen bzw. an Hunger sterben wie auch an der Weltbank, die die Entwicklungsgelder verteilt hat. Stützaktionen wie für die Stadt New York Anfang der 1980-er Jahre wiegen das milliardenschwere Schmarotzertum keineswegs auf.


Volks-Nein zu Europa - Österreich in der EU - Jüdische Vermögen als Auslöser neuer Diskussion 1997: Gegenargumente zu Forderungen - Gegenbewegung zur kriminellen "Globalisierung"

Ein Beitritt zu einem ersten Vertrag mit der EU, zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), wird in einer Volksabstimmung von der deutschschweizerischen Mehrheit derart abgelehnt, dass die Nein-Stimmen die Ja-Mehrheiten der französischen Schweiz dominieren. Erfolgreich gelingt es Rechtspopulisten wie Christoph Blocher, in der schweizer Bevölkerung mit einseitig präsentierten Geschichtsdaten dahingehend Ängste schüren, dass die EU mit einem "vereinten Europa" genau dasselbe wolle, wie es Hitler schon gewollt habe. Jede Differenzierung wird ausgeblendet und so eine indiskutable und kriminell anmutende Parallele zum 3.Reich schaffen. Dass die EU ihre Effizienzprobleme hat, ist unbestritten. Eine Diktatur ist sie deswegen aber bei weitem nicht. Demonstranten der französischen Schweiz ziehen nach dem Volksentscheid auf der Brücke bei Thielle bei Neuenburg und ziehen mit Farbe eine symbolische Grenze zwischen den beiden verschiedenen Mentalitäten der deutschen und der französischen Schweiz.

Gleichzeitig werden gegen die EU immer weitere stichhaltige Argumente ins Feld geführt. So wird in der Schweiz der Klimaschutz sehr ernst genommen. Umweltschutzrichtlinien werden durchgesetzt und mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes ein optimal organisierter öffentlicher Verkehr geschaffen. Während die südeuropäischen Staaten nur durch Vorschriften aus Brüssel zu Denkanstössen zu Umweltschutz zu bewegen sind - wer einmal die offenen Müllhalden um Murcia gesehen hat, der weiss, von welchen Zuständen die Rede ist - vollbringt die Schweiz durch Volksabstimmungen beschlossene Leistungen, die weltweit an der Spitze stehen. In Sachen Bankenkriminalität ebenso an der Spitze zu stehen, ist für den Bundesrat aber weiter kein Grund einzugreifen.

Österreich wird EU-Mitglied, womit das EFTA-Bündnis mit der Schweiz wegfällt. Für die Schweiz beginnt eine spannende Beobachtungsphase, wie Österreich die EU "verkraftet". Das Hauptargument der rechtsgerichteten Kräfte gegen die EU ist dabei immer, dass Österreich mehr einbezahlt als es herausbekommt, und dass es als kleines Land wohl nichts zu sagen haben werde. Das Gegenteil ist der Fall. Österreichische Vertreter können sich im Zweifelsfall mit Vertretern anderer Kleinstaaten zusammentun und sich sogar gegen die inhaltlich armselige Hetze der deutschen und französischen Regierung  wehren, die durch die Regierungsbeteiligung der Haider-Partei verursacht wird. Auch wenn unbestrittenermassen Haider ein indiskutables Geschichtsbild hat, so rechtfertigt das die Kriminalisierung einer ganzen Landesbevölkerung und Boykottdrohungen nicht.

Der Skandal um die jüdischen Vermögen 1997 erschüttert in der Schweiz die Mentalität der "Unschuld". Historische Werke über die Bankenkollaboration mit dem NS-Regime, die jahrzehntelang nicht gelesen oder verdrängt worden waren, stehen endlich im Mittelpunkt der bisherigen Schweige-Medien. Ausser einer "Sorgfaltspflicht" für den Zahlungsverkehr der Finanzinstitute ändert sich aber kaum etwas. Gegenargumente, die moralische "Schuld" der schweizer Oberschicht im Zweiten Weltkrieg auf "andere" abzuwälzen, fehlen nicht: Zum einen kann die schweizer Presse immer auf das Ausland und sogar auf jüdische Banken in Israel selbst verweisen, wo ebenfalls geraubte jüdische Vermögen liegen. Zum anderen ist es nicht von der Hand zu weisen, dass einige amerikanische Anwälte sich am Schicksal der Klienten bereichern, so dass die Einstellung aufkommt, es habe sich ja auch für die Betroffenen kaum etwas geändert. Auch die jüdische 6-Millionen-Opferzahl ist Element der Diskussion. Dass diese Zahl in Deutschland seit den 1960-er Jahren von den dortigen Massenmedien hemmungslos  und ohne Kritik ausposaunt wird, fördert die Abneigung vieler Schweizer zu Deutschland, weil diese Zahl jede Logik ausgeblendet und die historischen Vorgänge verfälscht.

Der Grossteil der ausgewanderten Juden und alle Juden, die ab 1945 unter neuen Namen in den Statistiken nicht mehr auftauchen, wurden nicht ermordet, wie auch diejenigen Juden, die unter Stalin in den Gulag verschleppt wurden oder in der Roten Armee gestorben sind. Der Vorgang der 6-Millionen-Zahl ist eine kleine Parallele zur schweizerischen "Höhlenmentalität" , in deren Folge 1987 Historiker angeklagt werden.

Schliesslich lässt der deutsche Geheimdienst die internationale Finanzsammelstelle Liechtenstein auffliegen. Die Konsequenzen sind für das "Ländle" verheerend, jedoch kaum für die Kundschaft. Die Schwarzkonten der deutschen CDU bringen zuletzt jedem europäisch wachen Bürger zum Bewusstsein, was für eine unmögliche Finanzpolitik von der Schweiz gegenüber Europa jahrzehntelang betrieben wurde.

Angesichts der kriminellen und mörderischen "Globalisierung" scheint eine "geistige Öffnung" der Schweiz vielen Schweizern jedoch nicht mehr sinnvoll. Im Gegenteil: Die "Verharmlosung" des von der Weltbank, von Industriellen der "USA" und der europäischen Industriestaaten betriebenen heutigen Hunger-Holocaust von 40.000 Menschen täglich - so das ZDF-Heutejournal vom 16.Februar 2001, also 14,6 Millionen Menschen jährlich (!), davon ¾ Kinder - ist tägliche, von den Industriestaaten gesteuerte, Realität. Dabei fehlen vernünftige Bevölkerungsprogramme, und die Kriminalität globalisiert sich ebenfalls.

Die Schweiz rehabilitiert sich dadurch stückweise, weil nun die Mafia-Organisationen auch in Florida oder in der Karibik ihre schwarzen Konten plazieren. An diesen Verbrechen nicht teilzunehmen ist Ziel vieler Schweizer, so dass diese die Weltwirtschaft weitmöglichst ablehnen und die Integration in grosse politische Strukturen weiterhin ablehnen.


Schlussfolgerungen

Der "Wehrwille" konkurriert mit Unglaubwürdigkeit - Massnahmenvorschläge zur inneren Menschlichkeit - Banken und Solidarität nach aussen

Der Bumerang der Aufklärung kann also nicht nur jene treffen, die in der Vergangenheit Verbrechen und Kollaboration begangen haben, sondern auch solche, die heute noch am Werke sind. Die Geschichte zeigt, dass sich der Wille der schweizer Bevölkerung dem Willen der entscheidenden schweizer Oberschichten der Industrie und Politik oft widerspricht.

Die grosse Mehrheit der schweizer Bevölkerung wollte 1939 überhaupt nie in irgendwelche kriegsmässigen Handlungen verwickelt werden. Sie nannte die deutschen Soldaten ab Oktober 1939 "Sau-Schwob" und lehnte jede rechtsradikale Tendenz in der Regierung ab, bestritt sogar noch 1940 und 1941 Volksabstimmungen mit Mehrheiten gegen die Militarisierung der Gesellschaft und zu einer Vergrösserung des Bundesrats. Die Bevölkerung war also nie träge und mehrheitlich gegen die Anpasserpolitik der Industriellen und schweizer Politiker in Berlin.

Nach 1945 liess sich das schweizer Volk mehrheitlich durch den Reichtum der Oberschichten zum gesellschaftlichen "Aufstieg" anstacheln und wurde so Kollaborateur an den Verbrechen der schweizer Regierung im Krieg. Statt eines Umsturzes durften rechtextreme Bundesräte, Industrielle und Richter in ihren Ämtern bleiben. Das "Wirtschaftswunder", das in der Schweiz eigentlich bereits 1940 begonnen hatte, kehrte ab den 1960-er Jahren in eine destruktive pervertierte Praxis, zur Zerstörung eines erheblichen Teils der Bausubstanz, zum Höhlensyndrom und zur Kollaboration mit ausländischen kriminellen Regierungen.

Die Kollaboration des Volkes ging in den 1980-er Jahren so weit, das Bankgeheimnis gegen alle Hinweise der Linken zu "verteidigen". Die EWR-Abstimmung in den 1990-er Jahren wurde zu einem Trauerspiel, in dem rechte Politiker die EU mit Hitler-Europa verglichen, gegen jegliches besseres Wissen. Gleichzeitig vollbrachte das schweizer Volk aber die umweltpolitische und soziale Wende durch eine vom Volk gewollte weltweit führende Umweltpolitik,  weltweit wegweisende Optimierung und Ausbau des öffentlichen Verkehrs und neue Sozialgesetze. Der Bundesrat und die Abgeordneten getrauten sich nur an das "heisse Eisen" Bankengeschäfte nicht heran.

Nach dem Paukenschlag von 1997 um jüdische Konten mit neuen amerikanischen Dokumenten  werden die amerikanischen Anwälte nun aber selbst unglaubwürdig, weil Frieden mit Kapitalforderungen nicht gefördert bzw. bereinigt werden. Die Unglaubwürdigkeit des kapitalistischen Weltsystems nimmt damit  weiter ihren Lauf, und der "Wehrwille" lebt - wenn auch vermindert - ebenso weiter, so wie die Statue vom Sommer 1939 heute noch an der Stampfenbachstrasse in Zürich steht.

Das scheint besser, als in die Fänge der drei stärksten Armeen der Welt zu geraten: die amerikanische, die jüdisch- israelische, und die russische Armee, die alle drei gegen den Islam Kriege führen, dessen Extremistengruppen zum Teil wieder westliche Waffen tragen. Zumindest ein Beitritt in die NATO ist für die grosse Mehrheit der schweizer Bevölkerung nicht vorstellbar, die mit der Auflösung des Ost-West-Konflikts jegliche Legitimation verloren hat.

Politisch ist die Schweiz somit seit 1945 einen "Sonderweg" gegangen, der auf Isolation, auf kriminellem Bankier-Verhalten und einem blutigen Franken beruht, wie es nirgendwo sonst der Fall ist. Auch der "Kantönligeist" bleibt bis heute erhalten und zeigt sich darin, dass das Stimmvolk im Kanton Zürich im Jahr 2000 beschlossen hat, entgegen allen anderen Kantonen Englisch als erste Fremdsprache einzuführen, womit eine Familie mit Kindern kaum mehr den Kanton wechseln kann. Grotesker kann ein Kleinstaat wohl keine Politik betreiben, der Deutsch, Französisch, Italienisch und Romanisch als Landessprachen hat.

Seit Jahren ist bekannt, dass Bankiers und Bankangestellte zwischen Zürich und Genf lieber in Englisch kommunizieren, statt Französisch bzw. Deutsch zu lernen... Zumindest mehr innerer Friede wäre der Schweiz zu wünschen, zumindest ohne Lehrer-Militärs, mit einer eidgenössischen Koordinierung des Sprachunterrichts in den Schulen und ohne Sturmgewehr und Munition in den Kleiderschränken. Das Ende der schweizer Bankenkriminalität aber scheint tatsächlich erst mit einem EU-Beitritt vollzogen werden zu können.

Gleichzeitig erweist sich der hohe Frankenkurs als innenpolitisch preistreibend und  für schweizer Exportfirmen und den internationalen Handel als äusserst destruktiv. Die schweizer Industrie sieht sich in dieser Sache beinahe unmöglichen Aufgaben gegenüber. Aussenpolitisch wäre zu wünschen, dass sich die Banken mit ihren Milliardenprofiten endlich für die Beseitigung der wachsenden weltweiten Armut einsetzen, die ansonsten, wenn nichts passiert, sich in Form von Krankheiten, Epidemien oder durch die Durchdringung  mit Mafiaorganisationen bald gegen Europa wenden könnte. Ebola-Fälle scheinen nur erste Vorboten zu sein.

Mit Bekämpfung der Armut im Ausland würden auch die derzeitigen Völkerwanderungen zum Stoppen gebracht. Solidarität nach aussen wäre gefragt, um  der "Insel" Schweiz die Angst vor dem Ausland und dem hungernden Ausland die Angst vor dem Überlebenskampf zu nehmen. Die schweizer Banken sind aber nicht einmal für grossflächig-solidarische Aufbauarbeit in den vom Kommunismus beraubten osteuropäischen Staaten im Stande, so dass die Völkerwanderungen und der internationale Frauenhandel weitergeht.





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[1]Jost, Hans Ulrich: Bedrohung, S.101f.

[2]in: Utz, Peter: Goldfingers merkwürdige Machenschaften; In: Tages-Anzeiger Magazin, 19.4.1980, S.46

[3]Jost, Hans  Ulrich: Stellenwert, S.IX.

[4]Jost, Hans Ulrich: Bedrohung 1983, S.154

[5]Guggenheim, Willy: Wege, S.70

[6]in: Linder, Wolf: Entwicklung, S.283.

[7]Linder, Wolf: Entwicklungen, Strukturen und Funktionen..., S.277

[8]Hofer, Walter: Neutralität 1984, S.174

[9]Fink, Jürg: Schweiz 1985, S.27

[10]Perrenoud, Marc: Banques 1988, S.49

[11]Tschänni, Hans: Die Presse...; In: Tages-Anzeiger Magazin, 10.4.1982, S.33

[12]in: Nef, Max: Schweizer 1959, S.346

[13]Schaufelberger, Walter: Blick 1988, S.16

[14]Senn, Hans: Schweiz 1986, S.37

[15]Fink, Jürg: Schweiz 1985,  S.137

[16]vgl. Schaufelberger, Walter: Blick 1988, S.16f.

[17]in: Köppel, Edgar: Problematik der schweizerischen Kriegsmaterialexporte (Lizentiatsarbeit) 1983, S.70

[18]in: Jost, Hans Ulrich: Bedrohung, S.113

[19]Siegrist, Dominik: Landschaft 1985, S.78f.

[20]in: Häsler, Alfred A.: Boot 1967, S.9

[21]in: Graf, Christoph: Die Schweiz in den 1930-er Jahren; 1983, S.133

[22]Fritschi, Oskar Felix: Landesverteidigung 1972,  S.211

[23]Bindschedler, Rudolf u.a. (Hg.): Neutralität 1985, S.428

[24]Kurz, Hans Rudolf: General Henri Guisan 1965, S.25

[25]Kreis, Georg: Zensur 1973, S.50

[26]in: Bernd Martin: Deutschland und die neutralen Staaten im Zweiten Weltkrieg; In: Roulet Louis-Edouard und Roland Blättler (Hg.): Les Etats neutres européens. Neuchâtel 1985, S.369

[27]vgl.: Silbersonne am Horizont - Alusuisse. Zürich 1989

[28]Schmid, Hanspeter: Clearing-Verfahren, 1983, S.109

[29]Tanner, Jacob: Bundeshaushalt 1986, S.408

[30]Hafner, Georg: Bundesrat Walther Stampfli, 1986, S.234

[31]Ochsner, Richard: Transit; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Neutralität 1985, S.218f.

[32]Kurz, Hans Rudolf (Hg.): Dokumente des Aktivdienstes 1965, S.65

[33]Meyer, Alice: Anpassung 1965,  S.109

[34]Odermatt, Franz: Genese 1983, S.22ff.

[35]Jaggi, Arnold: Bedrohte Schweiz. Bern 1978,  S.80

[36]Odermatt, Franz: Genese 1983, S.28ff.

[37]Meyer, Alice: Anpassung 1965,  S.109

[38]Guisan, Henri: General 1946, S.27

[39]Vetsch, Christian: Aufmarsch 1973

[40]Guisan, Henri: General 1953, S.111f.

[41]Kurz, Hans Rudolf: Dokumente des Aktivdienstes 1965, S.66

[42]Vogler, Robert: U.: Wirtschaftsverhandlungen 1983,  S.153

[43]Salis, Jean Rudolf von: Grenzüberschreitungen 1978,   S.41

[44]Koller, Werner: Die Schweiz 1935-1945. Zürich 1970, S.73

[45]Statistisches Jahrbuch der Schweiz 1946, S.321

[46]in: Schmid-Amman, Paul: Demokratie 1978, S.98

[47]in: Barbey, Bernard: Jahre 1948, S.17

[48]in: Bonjour, Edgar: England und der schweizerische Widerstandswille 1939/40; In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 3/1981, S.335

[49]Urner, Klaus: Neutralität und Wirtschaftskrieg; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Schwedische und schweizerische Neutralität. Basel 1985, S.271f.

[50]Kurz, Hans Rudolf: Dokumente des Aktivdienstes 1965, S.66

[51]Senn, Hans: Die Haltung Italiens zum "Fall Schweiz"; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ) 14./15.Mai 1988, S.25

[52]Tschäni, Hans: Die Presse...; In: Tages-Anzeiger Magazin, 10.4.1982, S.36

[53]Bonjour, Edgar: Geschichte Bd. VII 1970-1975, S.54f.

[54]Greyerz, Hans von: Die Schweiz während des Zweiten Weltkrieges; In: Bundesstaat Bd.2 1977, S.1208

[55]in: Fink, Jürg: Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1933-1945. Zürich 1985,  S.50

[56]Picker, Henry: Tischgespräche 1976, S.420; ebenso in: Fink, Jürg: Schweiz 1985, S.24

[57]Bericht des "Büro Ha" (Hausammann); in: Bonjour, Edgar: Geschichte Bd.VIII, S.42-44

[58]ebda.

[59]Odermatt, Franz: Genese 1983, S.57ff.

[60]in: Schmid, Hanspeter: Clearing-Verfahren; In: Bilanz 3/83, S.108

[61]Ernst, Alfred: Die Wahrheit über den Offiziersbund; In: Die Tat, 13.9.1969

[62]Roesch, Werner: Bedrohte Schweiz. Frauenfeld 1986,  S.12,36

[63]in: ebda., S.75

[64]Kurz, Hans Rudolf (Hg.): Guisan 1965,  S.60

[65]Maurer, Peter: Anbauschlacht 1985,  S.56f.

[66]Hafner, Georg: Stampfli, S.189

[67]Odermatt, Franz: Genese 1983, S.67

[68]in: Schmid-Ammann, Paul: Demokratie 1978,  S.98

[69]Wetter, Ernst: Duell 1987, S.148

[70]Maurer, Peter: Anbauschlacht 1985, S.172

[71]Wahlen, Friedrich Traugott: Anbauwerk im Zweiten Weltkrieg; In: Altermatt/Garamvölgyi, Judit: Festschrift Walther Hofer. Bern 1980, S.365

[72]Maurer, Peter: Anbauschlacht 1985, S.101; Tanner, Jakob: Bundeshaushalt 1986, S.297

[73]ebda., S.96f.

[74]ebda., S.52

[75]in: Fink, Jürg: Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1933-1945. Zürich 1985,  S.203

[76]Maurer, Peter: Anbauschlacht 1985, S.53

[77]Guisan, Henri: General 1946, S.211

[78]Kurz, Hans Rudolf: Guisan 1965, S.59

[79]Odermatt, Franz: Genese der Reduitstragegie 1985, S.82

[80]Bonjour V, S.263

[81]Bührle Saga 1986, S.82f.

[82]in: Bonjour IV, S.171

[83]Senn, Hans: Versailler Vertrag; In: Schweizerische Vereinigung für Militärgeschichte und Militärwissenschaft (Hg.): Krieg und Gebirge (1987),  S.248

[84]Gonard, Samuel: Probleme, S.55

[85]Koller, Werner: Die Schweiz 1935-1945. Zürich 1970, S.87f., 97

[86]Ernst, Alfred: Die Wahrheit über den Offiziersbund; In: Die Tat, 13.9.1969

[87]in: Bonjour, Edgar: England und der schweizerische Widerstandswille 1939/40; In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 3/1981, S.335

[88]Statistisches Jahrbuch der Schweiz 1946, S.350f.

[89]Urner, Klaus; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 27.11.1968

[90]Urner, Klaus: Der schweizer Hitler-Attentäter 1980, S.35

[91]Urner, Klaus: Neutralität und Wirtschaftskrieg 1985, S.281

[92]Hug, Peter: Rüstungsindustrie 1987, S.15

[93]Köppel, Edgar: Kriegsmaterialexporte; In: Tagungssekretariat "Für das Leben produzieren" (Hg.): Waffenplatz Schweiz  1983, S.90

[94]Kurz, Hans Rudolf: Guisan 1965, S.94

[95]Böschenstein, Hermann: Vor unsern Augen 1978, S.283

[96]in: Tages-Anzeiger, 11.4.1985

[97]Meldung des "Büro Ha"; in: Jaggi, Arnold: Bedrohte Schweiz  1978, S.204

[98]Roesch, Werner: Bedrohte Schweiz 1986, S.12,36

[99]in: Waeger, Gerhart: Sündenböcke 1971, S.131

[100]Scherr, Niklaus: Mit Wirtschaft und Armee verflochten. Wer waren und woher kamen die "Zweihundert"? In: Nationalzeitung (Basel) 19.12.1971; vgl. auch Nationalzeitung 24.12.1971

[101]in: Wehrli: Vom zaghaften zum wehrhaften Reduit; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 11.2.1987, S.35

[102]Barbey, Bernard: Fünf Jahre 1948, S.191

[103]Vogler, Robert U.: Wirtschaftsverhandlungen, S.89

[104]in: Tanner, Jakob: Bundeshaushalt 1986, S.284

[105]Roesch, Werner: Bedrohte Schweiz , S.57f.

[106]Mitschrift des Nachrichtendienstes des Polizeikorps des Kantons Zürich; In: Zeitgeschichte im Würgegriff, Beilage 10, Seite 55ff.

[107]Zeitgeschichte im Würgegriff 1988, S.32ff.

[108]Roesch, Werner: Bedrohte Schweiz, S.57f.

[109]Senn, Hans: Aspekte; In: Roulet/Blättler (Hg.): Etats 1985, S.72

[110]ebda., S.70

[111]Léderry, E.: Entwicklungen; In: Kurz, Hans Rudolf (Hg.): Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg 1959, S.219

[112]in: Jaun, Rudolf: Management 1986, S.361

[113]Gerlach, Christian: Kalkulierte Morde 1999, S.1-100

[114]Perrenoud, Marc: Banques; In: Schweizerisches Bundesarchiv (Hg.): Studien und Quellen 1988, S.49

[115]Vogler, Robert U.: Wirtschaftsverhandlungen 1983, S.189

[116]ebda., S.185

[117]Durrer, Marco: Finanzbeziehungen 1984, S.45ff.

[118]Rings, Werner: Schweiz im Krieg 1974, S.272

[119]Bührle Saga 1986, S.88

[120]in: Hafner, Georg: Stampfli 1986, S.265

[121]Ochsner, Richard: Transit; In: Bindschedler, Rudolf L. u.a. (Hg.): Schwedische und schweizerische Neutralität. Basel 1985, S.218f.

[122]Roesch, Werner: Bedrohte Schweiz 1986, S.57f.

[123]Ragaz, Leonhard: Kampf 1941, S.62f.

[124]in: Fuhrer, Hans Rudolf: Spionage 1982, S.68

[125]in: Fink, Jürg: Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1985, S.203f.

[126]in: Perrenoud, Marc: Banques 1988, S.60, 117,Anm.145

[127]ebda., S.41f.

[128]Salis, Jean Rudolf von: Notizen 1985, S.86

[129]Urner, Klaus: Neutralität und Wirtschaftskrieg; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Neutralität 1985, S.281

[130]Durrer, Marco: Finanzbeziehungen 1984, S.45ff.

[131]Martin, Bernd: Deutschland; In: Roulet/Blättler (Hg.): Etats 1985, S.377

[132]Vogler, Robert U.: Wirtschaftsverhandlungen 1983,  S.28

[133]Urner; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 6.12.1968

[134]Schmid-Ammann, Paul: Demokratie 1978, S.94

[135]Homberger, Heinrich: Handelspolitik 1970, S.51

[136]Fink, Jürg: Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1985, S.108

[137]Fuhrer, Hans Rudolf: Spionage 1982, S.93

[138]Kurz, Hans Rudolf: Nachrichtenzentrum Schweiz 1972, S.58f.

[139]Greyerz, Hans von: Die Schweiz während des Zweiten Weltkrieges; In: Bundesstaat; In: Handbuch der schweizer Geschichte Bd.2, Zürich 1977, S.1211

[140]Haas, Gaston: Lizentiatsarbeit 1988

[141]Graf, Christoph: Aspekte; In: Hofer, Walther: Aussenpolitik 1980, S.563f.

[142]Kriegswirtschaft, S.536; In: Tanner, Jakob: Bundeshaushalt 1986, S.96f.

[143]Koller, Werner: Die Schweiz 1935-1945. Zürich 1970, S.90,99, 115,118

[144]Urner, Klaus: Neutralität und Wirtschaftskrieg; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Neutralität 1985, S.283

[145]in: Tanner, Jakob: Bundeshaushalt 1986, S.290

[146]in: Häsler,  Alfred A.: Boot 1967, S.88

[147]ebda., S.11

[148]Kreis, Georg: Abschied vom Holocaust; In: Schweizer Monatshefte, 7.7.1979, S.515

[149]in: Ludwig, Carl: Flüchtlingspolitik 1957, S.394

[150]Noll, Peter: Landesverräter 1980, S.43

[151]Bonjour VII, S.252

[152]in: Fink, Jürg: Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1985, S.155

[153]Noll, Peter: Landesverräter 1980, S.69

[154]Bonjour VII, S.46

[155]Graf, Christoph: Aspekte; In: Altermatt/Garamvölgyi (Hg.): Innen- und Aussenpolitik, S.563

[156]Tanner, Jakob: Bundeshaushalt 1986, S.243

[157]Frau in Leben und Arbeit, Oktober 1942; In: Das Rote Heft 5/1985, S.8

[158]Boss, Catherine: Asylpolitik; In: Streitfall, Friede (Hg.): Friedensdienst 1988, S.7-34

[159]Häsler, Alfred A.: Boot 1967, S.11

[160]in: Guggenheim, Willy: Gegenwart; In: derselbe, (Hg.): Juden 1982, S.83

[161]Reformierte Flugblätter 10/1942; in: Urner, Klaus: Der Schweizer Hitler-Attentäter; Frauenfeld 1980, S.21

[162]Kreis, Georg: Flüchtlingspolitik und Pressepolitik. Zum Informationsstand der Schweizer im Zweiten Weltkrieg; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ) vom 4.5.1979

[163]Fuhrer, Hans Rudolf: Spionage 1982, S.36

[164]Favez, Jean-Claude: Mission 1988

[165]Noll, Peter: Landesverräter 1980, S.55,57

[166]Häsler, Alfred A.: Boot 1967, S.334

[167]Graf, Christoph: Innen- und aussenpolitische Aspekte schweizerischer Zensur während des Zweiten Weltkrieges; In: Altermatt/Garamvölgyi: Innen- und Aussenpolitik 1980, S.563f.

[168]Bourgeois, Daniel: Relations 1981; In: Revue d'histoire Jan.1981, S.61. Die Zahlen gelten für das Altreich mit Österreich.

[169]Bonjour IV, S.152

[170]Rings, Werner: Raubgold aus Deutschland 1985, S.7

[171]Bonjour, Edgar: Die Normalisierung des schweizerisch-russischen Verhältnisses 1946; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 25.8.1974, S.37

[172]Maurer, Peter: Anbauschlacht 1985, S.102, 104

[173]Fuhrer, Hans Rudolf: Spionage 1982, S.132,134

[174]Hilty, Hans Rudolf: Papiere; In: Weltwoche, 7.4.1976, S.63

[175]Fink, Jürg: Schweiz, S.32

[176]Kurz, Hans Rudolf: Nachrichtenzentrum Schweiz 1972, S.69

[177]Kurz, Hans Rudolf: Waibels fünfte Kolonne; In: Die Woche, 18.9.1981, S.33

[178]Kreidler, Eugen: Die Eisenbahnen im Machtbereich der Achsenmächte während des Zweiten Weltkrieges. Göttingen/Zürich 1975, S.96,105f.

[179]Homberger, Heinrich: Handelspolitik 1970, S.89

[180]Utz, Peter: Merkwürdige Machenschaften; In: Tages-Anzeiger Magazin 19.4.1980, S.52

[181]Fink, Jürg:  Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1985, S.27

[182]Bonjour, Edgar: Geschichte Bd. VII, S.255

[183]Köppel, Edgar: Kriegsmaterialexporte; In: Tagungssekretariat "Für das Leben produzieren" (Hg.): Waffenplatz Schweiz 1983, S.129

[184]Fink, Jürg: Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1985, S.153

[185]Koeppel, Edgar: Kriegsmaterialexporte; In: Tagungssekretariat "Für das Leben produzieren" (Hg.): Waffenplatz 1983, S.129

[186]Ochsner, Richard: Transit; in: Bindschedler, Rudolf L. u.a. (Hg.): Schwedische und schweizerische Neutralität. Basel 1985, S.222ff.

[187]Urner, Klaus: Wirtschaftsbeziehungen; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 6.12.1968. Über das Verfahren der Transferkredite: siehe auch: Hotz; In: Die schweizerische Kriegswirtschaft 1939-1948, S.82

[188]Weltwoche, 30.4.1987

[189]Weltwoche, ebda.

[190]Fink, Jürg: Schweiz, S.163

[191]Statistisches Jahrbuch der Schweiz 1946, S.350f.

[192]Urner, Klaus: Neutralität und Wirtschaftskrieg; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Schwedische und schweizerische Neutralität 1985, S.272

[193]Fuhrer, Hans Rudolf: Spionage, S.41

[194]Meienberg, Niklaus: Blättern in einem Politischen Archiv; In: Tages-Anzeiger Magazin, 14.6.1975, S.9

[195]Perrenoud, Marc: Banques; In: Schweizerisches Bundesarchiv (Hg.): Studien und Quellen 1988 S.79

[196]Fink, Jürg: Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1985, S.65

[197]Ochsner, Richard: Transit; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Schwedische und schweizerische Neutralität 1985, S.218f.

[198]Homberger, Heinrich: Handelspolitik 1970, S.103; auch: Ochsner, Richard: Transit; In: Bindschedler, S.149

[199]Bonjour VIII, S.201

[200]in: Utz, Peter: Goldfingers merkwürdige Machenschaften; In: Tages-Anzeiger Magazin, 19.4.1980, S.46

[201]Ochsner, Richard: Transit; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Neutralität, S. 224

[202]Wildhaber, Luzius: Neutralität; In: Roulet, Louis-Edouard und Blättler, Roland (Hg.): Etats 1985 S.84

[203]Lang, Rosmarie: Missionen; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Neutralität. 1985, S.327ff.

[204]Durrer, Marco: Finanzbeziehungen 1984, S.115ff.

[205]Durrer, Marco: Finanzbeziehungen 1984, S.209

[206]Ochsner, Richard: Transit; In: Bindschedler, u.a. (Hg.): Neutralität 1985, S.222ff.

[207]Noll, Peter: Landesverräter 1980, S.55

[208]Bourgeois, Daniel: Relations; In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 32/1982, S.570

[209]Rings, Werner: Raubgold aus Deutschland 1985, S.215

[210]ebda.

[211]Fuhrer, Hans Rudolf: Die Schweiz im Nachrichtendienst; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Neutralität 1985, S.422

[212]Perrenoud, Marc: Banques; In: Schweizerisches Bundesarchiv (Hg.): Studien und Quellen 1988, S.49

[213]Homberger, Heinrich: Handelspolitik 1970, S.105

[214]in: Fink, Jürg: Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1985, S.166

[215]Senn, Hans: Militärische Eventualabkommen der Schweiz mit Frankreich 1939/1940; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 2.9.1988, S.23

[216]Bonjour V, S.419

[217]Grossmann, Alexander: Carl Lutz und die Rettung ungarischer Juden 1944/45; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 17.2.1987, S.33

[218]in: Spahni, Walter: Ausbruch 1977, S.26,270

[219]Frei, Daniel: Washingtoner Abkommen; In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 19/1969, S.572

[220]Perrenoud, Marc: Banques; In: Schweizerisches Bundesarchiv: Studien und Quellen 1988, S.49

[221]Frisch, Max: Dienstbüchlein 1974, S.92f.

[222]Köppel, Edgar: Die schweizerischen Kriegsmaterialexporte ; In: Tagungssekretariat "Für das Leben produzieren" (Hg.): Waffenplatz Schweiz 1983, S.137

[223]Brockdorff, Werner: Flucht vor Nürnberg 1969, S.266f.

[224]Zeitgeschichte im Würgegriff 1988, S.32ff.

[225]Perrenoud, Marc: Banques, S.49

[226]Perrenoud, Marc: Banques, S.46f.

[227]Spahni, Walter: Ausbruch 1977, S.271

[228]Volksrecht, 21.10.1944

[229]in: Spahni, Walter: Ausbruch 1977, S.37

[230]in: Salis, Jean Rudolf von: Grenzüberschreitungen 1978, S.124

[231]Perrenoud, Marc: Banques; In: Schweizerisches Bundesarchiv (Hg.): Studien und Quellen 1988, S.46f.

[232]in: Salis: Grenzüberschreitungen 1978, S.125

[233]Hofer, Walther: Neutralität im totalen Krieg; In: Einblicke in die schweizerische Aussenpolitik. Festschrift für Staatssekretär Raymond Probst. Zürich 1984,  S.183

[234]Matt, Alphons: Dunkel 1988

[235]Perrenoud: Banques 1988, 100f.

[236]Spahni, Walter: Ausbruch 1977, S.38

[237]50 Jahre Centrale Sanitaire Suisse 1987, S.17f.

[238]Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 11.1.1985

[239]Durrer, Marco: Finanzbeziehungen 1984, S.319

[240]Ochsner, Richard: Transit; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Neutralität 1985, S.229

[241]Urner, Klaus: Neutralität und Wirtschaftskrieg; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Neutralität 1985, S.283

[242]Spahni, Walter: Ausbruch 1977, S.47

[243]Frei, Daniel: Washingtoner Abkommen; In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 19/1969, S.581

[244]Rings, Werner: Raubgold aus Deutschland 1985, S.110

[245]Durrer, Marco: Finanzbeziehungen 1984,   S.319

[246]Stamm, Konrad: Vertretung; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Neutralität 1985, S.316

[247]Rings, Werner: Raubgold aus Deutschland  1985, S.166f.

[248]Jaggi, Arnold: Bedrohte Schweiz 1978, S.42

[249]Tanner, Jakob: Bundeshaushalt 1986, S.308f.

[250]Homberger, Heinrich: Handelspolitik 1970, S.113

[251]Adam, Jost: Die Haltung der Schweiz 1972, S.315

[252]Senn, Hans: Aspekte; In: Roulet, und Blättler (Hg.): Etats 1985, S.72

[253]Bourgeois, Daniel: Relations; In: Revue d'histoire de la Deuxième Guerre mondiale, 121, Jan. 1981, S.60

[254]Bonjour, Edgar: Neutralität 1970-1975, Bd.IX, S.388,390

[255]Odermatt, Franz: Realität und militärischem Mythos (o.J.) S.552

[256]in: Salis, Jean Rudolf von: Grenzüberschreitungen 1978, S.242

[257]Giacometti, Zaccaria: Vollmachtenregime 1945, S.83

[258]Frei, Daniel: Washingtoner Abkommen; In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 19/1969, S.594-602

[259]Frick, Hans: Kriegslehren; In: Kurz, Hans Rudolf (Hg.): Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg 1959, S.89

[260]in: Tanner, Jakob: Bundeshaushalt 1986, S.260

[261]Bericht des Bundesrates zum Bericht des Generals 1946, S.29

[262]Durrer, Marco: Finanzbeziehungen 1984, S.305

[263]Zeitgeschichte im Würgegriff. Dokumentation zur Anklage 1988, S.32ff.

[264]Bericht der schweizerischen Verrechnungsstelle; In: Zeitgeschichte im Würgegriff. Dokumentation zur Anklage 1988, S.32

[265]ebda.

[266]Utz, Peter: Goldfingers merkwürdige Machenschaften; In: Tages-Anzeiger Magazin, 19.4.1980, S.52

[267]Rings, Werner: Raubgold aus Deutschland 1985, S.7

[268]Zeitgeschichte im Würgegriff. Dokumentation zur Anklage 1988, S.38

[269]Brockdorff, Werner: Flucht vor Nürnberg 1969, S.266f.

[270]Linder, Wolf: Entwicklungen; in: Ricklin, Alois (Hg.): Handbuch Politisches System 1984, S.286

[271]Urner, Klaus: Der schweizer Hitler-Attentäter 1980, S.54

[272]Maurer, Heinrich: Die Schweiz und Westdeutschland in den ersten Nachkriegsjahren; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 13.2.1989, S.17

[273]Hotz; In: Die schweizerische Kriegswirtschaft 1939/1948, S.82

[274]in: Tages-Anzeiger Magazin, 19.4.1980, S.3

[275]in: Fuhrer, Hans Rudolf: Spionage 1982,  S.137

[276]Guisan, Henri: General 1953, S.118

[277]Ragaz, Leonhard: Kampf 1941. Vgl. auch: Herkenrath, Erland: Freiheit des Wortes 1972, S.55-126

[278]Ragaz, Leonhard: Kampf 1941, S.62f. Vgl. auch: Herkenrath, Erland: Die Freiheit des Wortes. Zürich 1972, S.55-126

[279]Grossmann, Alexander: Carl Lutz und die Rettung ungarischer Juden 1944/1945; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 17.2.1987, S.33

[280]Ernst, Alfred: Erfahrungen aus dem Aktivdienst; In: Kurz, Hans Rudolf (Hg.): Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg 1959, S.136

[281]Häsler, Alfred A.: Boot 1967,  S.321f.

[282]Walter, Otto F.: Zeit des Fasans 1988, S.362

[283]in: Salis, Jean Rudolf von: Grenzüberschreitungen 1978, S.126

[284]Salis, Jean Rudolf von: Grenzüberschreitungen 1978, S.52, 54f.

[285]Bonjour: Neutralität. Kurzfassung 1978, S.179f.

[286]Bonjour: Neutralität. Kurzfassung 1978, S.179f.

[287]Bonjour: Neutralität 1970-1975, Bd.VI, S.20

[288]Tanner, Jacob:  Bundeshaushalt 1986, S.263f.

[289] Urner, Klaus: Der Schweizer Hitler-Attentäter. Frauenfeld 1980, S.51

[290]Galtun, Johan: Es gibt Alternativen! Vier Wege zu Frieden und Sicherheit. Opladen, 1983

[291]Zeitgeschichte im Würgegriff. Dokumentation zur Anklage 1988, S.29

[292]Bourgeois, Daniel; In: Luzerner Neueste Nachrichten, 11.4.1985

[293]Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift, 5/1985

[294]Saner, Hans: Vom Sinn der kommenden Niederlage; In: Roman Brodmann, A.Gross, M.Spescha (Hg.): Unterwegs zu einer Schweiz ohne Armee. Der freie Gang aus der Festung. Basel 1986, S.440

[295]Hug, Peter: Schweizerische Rüstungsindustrie.   S.25

[296]Zeitgeschichte im Würgegriff. Dokumentation zur Anklage. Bern 1988, S.52,55

[297]Schaufelberger, Walter: Schweiz ohne eigene Armee? In: Allgemeine schweizerische Militärzeitschrift, II/1988, S.736



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