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Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg

15. Spione - Flüchtlinge - die Landung der Alliierten - Endsiegglaube - Exporte weniger - Gold und Devisen - Isolation - Zivilcourage - Bilanzen - das Treffen von Strassburg - Reaktion der Alliierten - die Schweiz von Mai bis September 1944

Karte Europas im Juni 1944 [1]
Karte Europas im Juni 1944 [1]


Karte Europas
                            vom September 1944 [13]
Karte Europas vom September 1944 [13]
Wechselstube [2]. Die Schweiz bleibt
                            1944 die "Wechselstube" des
                            Dritten Reichs
Wechselstube [2]. Die Schweiz bleibt 1944 die "Wechselstube" des Dritten Reichs


Carl Lutz, Portrait eines schweizer
                            Diplomaten [8], der in Ungarn auch England
                            vertreten darf
Carl Lutz, Portrait eines schweizer Diplomaten [8], der in Ungarn auch England vertreten darf


von Michael Palomino (1998 / 2004 / 2010)

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aus:
-- Hauptquelle: Markus Heiniger: Dreizehn Gründe. Warum die Schweiz im Zweiten Weltkrieg nicht erobert wurde, Limmat-Verlag, Zürich 1989
-- Webseiten

Verhaftete Spione - gelockerte Flüchtlingsvorschriften - Landung der Alliierten - immer noch Endsieghoffnungen - erste Exportbeschränkungen - die Gold- und Devisendrehscheibe bleibt voll erhalten

Am 19.5.1944 wird Doppelagent Roessler von der Bundespolizei verhaftet, Ende Mai 1944 Hauptmann und Doppelagent von Baldegg. Die Nachrichtenlinien sind plötzlich blockiert. Major Max Waibel und Major Alfred Ernst sind über die Verhaftungen entsetzt, und Geheimdienstchef Masson bezeichnet in einem Brief an General Guisan das Justizdepartement, dem die Bundespolizei unterstellt ist, als "Saboteur des schweizerischen Nachrichtendienstes".[211]   Das schweizer Spionageplateau kann weder auf Roessler noch auf von Baldegg verzichten, so dass beide bald wieder freigelassen werden müssen (S.145).

Die scharfen Bestimmungen gegen Flüchtlinge werden 1944 aufgehoben, da sich nun eine deutsche Niederlage abzeichnet (S.225).

Karte Europas im Juni 1944 [1]
Karte Europas im Juni 1944 [1]

Die Landung der Alliierten am 6.Juni 1944 (S.28) verursacht bei den Nazis in Europa erst jetzt eine Ahnung einer Niederlage (S.136-137).[212]   Trotzdem führt die weit verbreitete schweizer Begeisterung für die Kriegsführung der Wehrmacht noch 1944 zu teilweise groben Fehleinschätzungen der Kriegslage (S.26).

[Kriegsverbrecher Hitler wird nun noch verbrecherischer, indem er einen Westfrieden verweigert. Stattdessen hofft er auf Wunderwaffen und zwingt den westalliierten Truppen schwere Kämpfe auf, statt Europa vor dem Kommunismus zu retten. Und die feigen deutschen Offiziere bringen es nicht fertig, sich des kranken Hitlers zu entledigen. Die Alliierten schalten nun langsam um und bombardieren endlich die deutschen Treibstofflager und die Ölquellen in Rumänien, um der Wehrmacht den Saft abzudrehen].

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Wechselstube [2]. Die Schweiz bleibt 1944 die
                      "Wechselstube" des Dritten Reichs
Wechselstube [2]. Die Schweiz bleibt 1944 die "Wechselstube" des Dritten Reichs
Am 29. Juni 1944 legt der Bundesrat die erste Begrenzung des Exporthandels mit dem Reich fest. Das Volumen von 1942 darf maximal noch um 20% überschritten werden (S.98). Dabei berichtet Homberger 1944, das Reich sei immer mehr auf die Schweiz angewiesen (S.127).[213]   Die Gold- und Devisenwechselstube bleibt dem Reich jedoch voll erhalten. Das Geldgeschäft läuft für die schweizer Bankiers auf Hochtouren. Köcher schreibt am 1.Juli 1944 einen Geheimbericht nach Berlin, der die Schweiz als "Gold- und Devisenwechselstube des Reiches" bezeichnet.

Köcher:
"Die Devisenspitze der der Reichsbank bleibt unangetastet. Die Schweiz dürfte damit das einzige Land sein, bei dem wir trotz Absinkens der deutschen Ausfuhr noch einen erheblichen Prozentsatz des deutschen Ausfuhrerlasses in freien Devisen erhalten." (S.132-133)[214] 

Zur gleichen Zeit bezeichnet Geheimdienstchef Masson den "Finanzplatz Schweiz" als Kriegsrisiko. Die Führungsetagen der Schweiz scheinen sehr uneinheitlich informiert zu sein (S.133).


Neue Mobilisierung gegen die Alliierten - internationale Isolation - Bestrafungen für Zivilcourage - gefälschte Bilanzen - Treffen von Strassburg zur Sicherung von Nazi-Vermögen

Der Krieg nähert sich in Oberitalien der schweizerischen Südgrenze. Um einen alliierten Durchmarsch durch die Schweiz  zu verhindern, mobilisiert Guisan am 15.Juni 1944 neue Truppen, so dass zum dritten Mal seit 1939 über 200.000 Soldaten unter Waffen stehen (S.28). Die Schweiz verhindert damit planmässig einen schnelleren alliierten Vorstoss, und die Alliierten müssen den Westwall und den Schwarzwald passieren, um nach München zu gelangen (S.28-29).[215]   Politisch stürzt die Schweiz nun in die totale Isolation, denn die Existenz war und ist noch immer viel zu sehr an das untergehende Dritte Reich gekoppelt (S.85).[216] 

[Da fliegen nun die ersten Raketen V1 und V2 ohne grosse Genauigkeit gegen England, und die Wunderwaffengläubigen glauben immer noch an eine Kriegswende. Aber die Alliierten bombardieren nun auch noch die Ruinen in Deutschland, so dass die Städte am Ende praktisch "flach" sind, und am Ende fehlt der Wehrmacht der Treibstoff].
"Wunderwaffen" des Dritten Reiches - Technik war da, aber die Organisation nicht
"Wunderwaffe" V1, die erste
                      "Flugbombe" [4], hier präsentiert von
                      der "Berliner Illustrierte Zeitung":
                      "V1 - Kurs London"
"Wunderwaffe" V1, die erste "Flugbombe" [4], hier präsentiert von der "Berliner Illustrierte Zeitung": "V1 - Kurs London"
"Wunderwaffe" V2 [5], die
                      erste "Rakete", hier auf einer mobilen
                      Lafette aufgerichtet.
"Wunderwaffe" V2 [5], die erste "Rakete", hier auf einer mobilen Lafette aufgerichtet.

Die Treffergenauigkeit lag bei etwa 20 km.


"Wunderwaffe" Düsenjäger Me262
                        [6]. Hitler hatte den Düsenjäger schon im Jahre
                        1939, liess ihn aber nicht einsetzen, angeblich,
                        weil er die Piloten vor der hohen Beschleunigung
                        schonen wollte
"Wunderwaffe" Düsenjäger Me262 [6]. Hitler hatte den Düsenjäger schon im Jahre 1939, liess ihn aber nicht einsetzen, angeblich, weil er die Piloten vor der hohen Beschleunigung schonen wollte [web01, web02]. 1944 und 1945 kamen wegen Treibstoffmangels nur wenige Düsenjäger zum Einsatz.

Als das Oberkommando der Luftwaffe auf den Einsatz des Düsenjägers drängte, wollte Hitler 1943 keine Düsenjäger, sondern Düsenbomber haben [1]. Hitler liess die Serienproduktion des Düsenjägers also immer noch nicht zu, sondern liess einen Düsenbomber konstruieren, und Deutschlands Städte brannten weiter. Am Ende war kein Treibstoff mehr da.
Düsenbomber Ju287 [7]. Dieser Bomber kam
                        aber nicht mehr zum Einsatz.
Düsenbomber Ju287 [7]. Dieser Bomber kam aber nicht mehr zum Einsatz.

Zivilcourage zugunsten von Juden wird vom Bundesrat bestraft. Der schweizer Konsul Carl Lutz in Budapest und der schwedische Diplomat Raoul Wallenberg stellen Juden zur Flucht nach Palästina und in die "USA" Schutzpässe aus. Die beiden retten so über 100.000 Menschen das Leben (S.157).[217]

Carl
                      Lutz, Portrait [8]
Carl Lutz, Portrait [8]
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Menschenschlange vor Lutz' Büro in Budapest
                      [9]. Juden stehen für Visa an.
Die Menschenschlange vor Lutz' Büro in Budapest [9]. Juden stehen am "Glashaus" für Visa an [web06]. Die schweizerische Botschaft ist in Ungarn  gleichzeitig Vertreter der Interessen Grossbritanniens [web03] und wird von der jüdisch-zionistischen Widerstandsorganisation Halutz unterstützt [web03].

Details: Lutz war 1935 bis 1940 schweizerische Konsul in Palästina gewesen, und beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatte er sich für Deutsche in Palästina eingesetzt, die dort in Lagern gefangengehalten worden waren oder in Gefahr waren, deportiert zu werden. Aufgrund dieses Einsatzes für Deutsche lassen die deutschen Behörden in Ungarn nun Lutz viel Spielraum, die Juden zu schützen (Angabe des Museums in Yad Vashem) [web03]. Ausserdem vertritt die schweizer Botschaft die britischen Interessen in Ungarn und hat somit einen erweiterten Handlungsspielraum in Sachen Palästina, das unter britischer Hoheit steht [web05].

Mit der Billigung des schweizerischen Botschafters Maximilian Jäger rettet der Vizebotschafter [web04] und schweizer Diplomat Carl Lutz über 62.000 ungarische Juden vor der Deportation [in den Bunkerbau], aber nicht nur durch die Ausgabe von Visa  1942-1945 und 10.000en "Schutzbriefen", sondern Lutz vermittelt den Hilfe suchenden Juden ein sicheres Obdach in der Stadt Budapest [web03], indem er die Häuser zu Aussenstationen der schweizerischen Botschaft erklärt [web04]. Das berühmteste der 76 sicheren Häuser ist eine ehemalige Glasfabrik, die als "Glashaus" bekannt wurde und 3000 Juden Obdach bietet. Dabei wird Lutz von einer zionistischen Jugend-Widerstandsorganisation Halutz unterstützt. Die jüdischen Häuser müssen unterhalten werden, das Essen organisiert werden. Lutz führt dann mit den Nazi-Schergen  und mit der ungarischen Regierung "harte Verhandlungen" [web03], denn Grossbritannien hat 8000 Einwanderungen in Palästina bewilligt, was nun von Lutz diplomatisch vertreten wird [web05]. Lutz erreicht somit die Erlaubnis für weitere 8000 Schutzbriefe zur Auswanderung nach Palästina. Die Schutzbriefe werden dann pro Familie interpretiert, so dass 8000 jüdische Familien ausreisen können, mit zusätzlichen 1000en Schutzbriefen. Carl Lutz und seine Frau Gertrud ("Trudi" [web04]) retten so die Juden vor der Deportation und vor Todesmärschen [web03]. Eigentlich wären 19.000 jüdische Einwanderungen bewilligt gewesen, was aber vom Palästinaamt verschwiegen wird [web05]. Die jüdischen "Pioniere" im Untergrund missbrauchen das Vertrauen zum schweizer Staat und  fälschen schweizer Schutzpässe, so dass Lutz 1944 anfangen muss, Schutzpässe zu kontrollieren... [web05]

Lutz, der in Ungarn immer auch als Vertreter Grossbritanniens auftreten darf [web05], instruiert auch den schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg, welche Methoden neutrale Diplomaten anwenden können, um erfolgreich Juden vor der Deportation zu retten. Lutz und Wallenberg retten in Budapest knapp 124.000 Juden vor der NS-Verfolgung [web03]. Lutz arbeitet auch mit weiteren Neutralen zusammen, mit Angelo Rotta (dem apostolischen Nuntius), mit Angel Sanz Briz (der spanische Botschafter), später gefolgt von Giorgio Perlasca (ein italienischer Handelsreisender, der an der spanischen Botschaft arbeitet), und mit Friedrich Born (der schweizerische Delegierte des IKRK). So gelingt es Lutz, die Deportationspläne der Nazis zu stoppen und die ungarischen und deutschen Nazi-Behörden samt Eichmann zu überzeugen, die Juden in den geschützten Häusern zu tolerieren. Kurz vor dem Eintreffen der Roten Armee wird Botschafter Jäger abberufen und Lutz wird vom neuen Botschafter Harald Feller unterstützt [web04].

[Nun, die gesamte Aktion der Judenrettung hat einen grossen Haken, nicht nur, dass die Manöver zur Judenrettung die Schweiz vielleicht in Bedrängnis gebracht hätten, sondern die Juden, die nach Palästina auswandern, sind in den Händen der rassistischen Zionisten, die ein Gross-Israel und Gebietsbesetzungen gegen die dortigen Muslime vorbereiten. Wenn man das rassistische Programm der Zionisten kennt (siehe die Bibel mit der Beschreibung eines Gross-Israels vom Nil bis zum Euphrat im 1. Buch Mose, Kapitel 15, Satz 18), und siehe das Buch des rassistischen Zionisten Herzl: "Der Judenstaat", wo die Araber die Sklaven sind), dann erst weiss man, in was sich Lutz da eingelassen hat. Und deswegen wird die Aktion von Lutz von der schweizer Regierung gar nicht positiv beurteilt].

Die "US"-Botschaft vermutet inzwischen falsche Angaben in den schweizer Transportbilanzen zugunsten des Reichs (S.63). Und im Sommer 1944 prophezeit der englische Delegierte Villiers der Schweiz, "nach vierjähriger Hilfeleistung an den Feind" bestände kein Anspruch auf künftige Rohstoffzufuhren. Die Schweiz könne doch nicht mit den Alliierten auf Verständigung hoffen, "wenn die Schweiz bis zum letzten Moment fortfahre, Kriegsmaterial an den Gegner zu liefern." (S.98)[218] 

[Nun, die "USA" haben selber bis zum letzten Atemzug dem Dritten Reich kriegswichtiges Material geliefert, u.a. das Antiklopfmittel etc. Die Drohung des englischen Delegierten Villiers ist also eine leere Hülse ohne Inhalt].

[Das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 schlägt fehl. Nun wird klar, dass halb Europa kommunistisch wird. Die rebellischen Offiziere im Dritten Reich werden nun alle umgebracht, und die hohen,  linientreuen Nazis bereiten ihre Flucht vor].

Hitlers
              zerstörte Baracke nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 [3]
Hitlers zerstörte Baracke nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 [3]


Am 10. August 1944 treffen sich in Strassburg deutsche Industrielle, Parteispitzen und schweizer Bankiers. Geplant sind grosse Rücklagen der hohen Nazis im "neutralen Ausland", vermittelt in erster Linie durch die Basler Handelsbank und die Schweizerische Kreditanstalt in Zürich, um Nazi-Vermögen vor dem Zugriff der Alliierten zu "retten" (S.137).[219] 

Die Konferenz von Strassburg findet unter Leitung des Hitler-Sekretärs Martin Bormann heimlich im Hotel "Maison Rouge" statt, unter höchsten Sicherheitsmassnahmen.  Die Konferenz wurde aus Sicherheitsgründen von Bormann kurzfristig um einen Tag vorverlegt. Die Beteiligten dürfen sich keine Notizen machen. Es gilt die grösstmögliche Geheimhaltung, und es wird die modernste Sicherheitstechnik angewandt, auch elektronische Überwachung durch SS-Techniker. Vertreten sind führende Vertreter der deutschen Nazi-Konzerne, u.a. Beauftragte von Krupp, Röchling, Messerschmitt, Rheinmetall-Borsig, Brown und Bovery, Siemens, Wintershall, Bosch, IG Farben, VW u.a., aber auch führende Mitarbeiter des Reichsrüstungsministeriums, des Reichswirtschaftsministeriums und des Marinebauamts.

Der Krieg wird verlorgengegeben und alle deutschen Industriellen werden von der NS-Führung beauftragt, sich im Ausland Kontakte zu beschaffen und Verträge für die Kapitalflucht ("Aktion Adlerflug") und Kredite abzuschliessen, für den späteren Wiederaufstieg Deutschlands, ohne Argwohn zu erregen. Bormann sichert den Leuten die Straffreiheit im Falle der Verletzung der NS-Aussenwirtschafts- und NS-Kriegswirtschaftsgesetze zu. Allgemein wird angenommen, dass die "Aktion Adlerflug" 9 Monate braucht. Die Wehrmacht sollte also mindestens bis zum Mai 1945 noch standhalten (was eigenartigerweise dann auch so eintraf). Ausserdem wird eine Nachkriegsordnung in Europa in Form einer Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft geplant [web07].

Am 11. August 1944 findet auf das strategisch absolut unwichtige Strassburg ein alliierter Bomberangriff auf das Zentrum statt, wo einen Tag zuvor die Konferenz stattgefunden hatte. Irgendjemand hatte die Konferenz verraten und wollten die hohen Nazis auf einen Schlag alle töten. Auf die Vorverlegung der Konferenz konnten die Alliierten  aber scheinbar nicht mehr reagieren. Die Reiseführer über Strassburg sprechen offiziell von einem "Irrtum", aber die 401. Bomber Group hatte gute Sicht und wusste, was sie tat [web07].

Strassburgs
              Zentrum wurde am 11. August 1944 bombardiert mit Ziel, die
              Konferenz von Strassburg zu liquidieren, die aber bereits
              einen Tag zuvor stattgefunden hatte [10]
Strassburgs Zentrum wurde am 11. August 1944 bombardiert mit Ziel, die Konferenz von Strassburg
zu liquidieren, die aber bereits einen Tag zuvor stattgefunden hatte [10]


[Es waren also in kurzer Zeit zwei Vorhaben gescheitert, die Hitler-Führung zu liquidieren, einmal beim Anschlag des 20. Juli 1944, und nun in Strassburg am 11. August 1944. Man kann eben mit Bomben nicht viel "regeln" in der Welt, ausser Ruinen zu produzieren und der Zivilbevölkerung zu schaden].

Im September 1944 entwirft der jüdisch-"amerikanische" Finanzminister Morgenthau seinen "Morgenthau-Plan", der Deutschland zum Agrarstaat machen will [web08]...


Die zweite Welle von Tarnfirmengründungen zur Deckung von Nazi-Vermögen - alliierte Protestnoten an Bern - aufgehobene Verdunkelung - Exportverbot für Kriegsmaterial an alle kriegsführenden Staaten

Nach dem Treffen in Strassburg erfolgen plangemäss die Tarnfirmengründungen[220]   in der Schweiz (S.136-137). Deutschfreundliche Schweizer in Schlüsselstellungen helfen den Nazis dabei, ihr Geld in Tarnfirmen zu verstecken. Die schweizer Behörden unterbinden diese nazifreundlichen Tarnaktivitäten nie. Es ist der totale Hehlerdienst eines grossen Teils des gesamten Volkes, das trotz der bevorstehenden Niederlage den Nazis auch jetzt noch Konten und Firmen einrichtet (S.141).

Also: NS-deutsche Unternehmen kaufen sich nun im Ausland ein. Sie kaufen in der Schweiz 214 Firmen, in Spanien 112, in Argentinien 98, in Portugal 58, in der Türkei 35 [web07]. Das sind 517 Firmen. An anderen Standorten werden weitere 233 Firmen gekauft [Rechnung]. Insgesamt werden von den hohen deutschen Nazis 750 ausländische Firmen gekauft [web07].

Genauere Informationen über die Finanz-Aktionen der schweizer Regierung (Bundesrat), der schweizer Banken und der schweizer Gerichte zugunsten der Nazis während und nach dem Krieg (!) können z.B. dem Buch von Beat Balzli "Treuhänder des Reiches" entnommen werden [web08]. Ethisch gesehen hat der Umgang der schweizer Politik mit rassistischen Nazi-Vermögen den Wert von 0: Zum Beispiel werden während des Krieges geraubte jüdische Aktien aus Holland an der Zürcher Börse verkauft, das Bundesgericht in Lausanne verweigert jegliche Aufklärung nach dem Krieg gegen SP-Bundesrat Nops etc. [web08]. Schlimmer gehts nicht.

Beat Balzli,
              Buch "Treuhänder des Reiches. Die Schweiz und die
              Vermögen der Naziopfer. Eine Spurensuche" [11]
Beat Balzli, Buch "Treuhänder des Reiches. Die Schweiz und die Vermögen der Naziopfer. Eine Spurensuche" [11].
Das Buch beschreibt, wie die schweizer Regierung mit der schweizer Justiz es zum Beispiel zulässt, dass geraubte jüdische
Aktien aus Holland in der Schweiz umsetzen werden, und nach 1945 schützt die schweizer Justiz die Vorgänge

Ab August 1944 protestieren die Alliierten regelmässig mit Protestnoten in Bern gegen den Kohletransit zwischen Deutschland und dem besetzten Oberitalien, die aber kein Umdenken beim Bundesrat bewirken (S.63). Wenigstens wird am 12. September 1944 die nazifreundliche Verdunkelung aufgehoben (S.174). Max Frisch bringt die Absurdität zum Ausdruck:

Max Frisch:
"Unsere Städte verdunkelt, obschon die britischen und amerikanischen Geschwader sie nicht suchten; im Zimmer die schwarzen Vorhänge aus Rücksicht auf Deutschland im Krieg."[221] 

Max Frisch,
              Portrait in den 1950er Jahren ca.
Max Frisch, Portrait [12]

Am 29. September 1944 erreichen die Alliierten in Frankreich von Südfrankreich her die schweizer Grenze bei Genf. Erst jetzt verbietet der Bundesrat die Kriegsmaterialausfuhr, dafür gleich an alle kriegsführenden Staaten gleichzeitig. Die Rüstungsfirmen wollen das Verbot der Kriegsmateriallieferung an die Alliierten nicht verstehen und müssen ihre Belegschaften entlassen (S.99).[222] 

Karte Europas
              vom September 1944 [13]
Karte Europas vom September 1944 [13]

[Finnland ist nicht mehr im Krieg, sondern hat einen Separatfrieden abgeschlossen und muss nun die Nazis mit einem "Lapplandkrieg" aus dem Land werfen. Und Nach der Befreiung von Paris konnte der Bundesrat nicht mehr sagen, Deutschland würde den Krieg gewinnen...]

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Quellen
[211]  Fuhrer, Hans Rudolf: Die Schweiz im Nachrichtendienst; In: Bindschedler u.a. (Hg.): Neutralität 1985, S.422
[212]  Perrenoud, Marc: Banques; In: Schweizerisches Bundesarchiv (Hg.): Studien und Quellen 1988, S.49
[213]  Homberger, Heinrich: Handelspolitik 1970, S.105
[214]  in: Fink, Jürg: Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1985, S.166
[215]  Senn, Hans: Militärische Eventualabkommen der Schweiz mit Frankreich 1939/1940; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 2.9.1988, S.23
[216]  Bonjour V, S.419
[217]  Grossmann, Alexander: Carl Lutz und die Rettung ungarischer Juden 1944/45; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 17.2.1987, S.33
[218]  in: Spahni, Walter: Ausbruch 1977, S.26,270
[219]  Frei, Daniel: Washingtoner Abkommen; In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 19/1969, S.572
[220]  Perrenoud, Marc: Banques; In: Schweizerisches Bundesarchiv: Studien und Quellen 1988, S.49
[221]  Frisch, Max: Dienstbüchlein 1974, S.92-93
[222]  Köppel, Edgar: Die schweizerischen Kriegsmaterialexporte ; In: Tagungssekretariat "Für das Leben produzieren" (Hg.): Waffenplatz Schweiz 1983, S.137

[web01] http://www.geschichteinchronologie.ch/eu/3R/Below_Hitler-generalskarrieren.htm
[web02] Spiegel vom 30.9.1974: "Codewort Pauke, Pauke": http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41667334.html
[web03] http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Lutz
[web04] http://en.wikipedia.org/wiki/Carl_Lutz
[web05] http://www.raoul-wallenberg.de/Retter/Carl_Lutz/carl_lutz.html
[web06]
http://njjewishnews.com/njjn.com/080708/sxMuseumExhibitHonors.html
[web07] http://www.nexusboard.net/sitemap/6365/die-totale-ausplunderung-des-deutschen-reiches-t296646/
[web08] http://www.amazon.de/Treuhänder-Reiches-Beat-Balzli/dp/3859322133

Fotoquellen
[1] Karte von Europa Juni 1944: http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1555109
[2] Wechselstube: http://www.europa-center-berlin.de/shop/details/euro-change-wechselstube.html
[3] Hitlers Baracke nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944: http://projects.brg-schoren.ac.at/nationalsozialismus/frames/Attentate.html
[4] V1: http://www.luftkrieg-ederbergland.de/nldorf.htm
[5] V2:
http://lutz-moeller-jagd.de/Stutzenlauf.htm
[6] http://www.geschichteinchronologie.ch/2wk/b/bomber-u-bomben.html
[7] http://www.geschichteinchronologie.ch/2wk/b/bomber-u-bomben.html
[8] Carl Lutz, Portrait: http://njjewishnews.com/njjn.com/080708/sxMuseumExhibitHonors.html
[9] Menschenschlange vor Lutz' Büro: http://njjewishnews.com/njjn.com/080708/sxMuseumExhibitHonors.html
[10] Zentrum von Strassburg bombardiert, 11.8.1944: http://www.nexusboard.net/sitemap/6365/die-totale-ausplunderung-des-deutschen-reiches-t296646/
[11] Beat Balzli: Treuhänder des Reiches: http://www.amazon.de/Treuhänder-Reiches-Beat-Balzli/dp/3859322133
[12] Max Frisch, Portrait: http://lesekreis.org/2008/01/03/der-schoenste-letzte-satz-von-max-frisch/
[13] Karte von Europa September 1944: http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1555109

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