4. 15.
Cäsars Völkermord
an den Germanenstämmen Usipetern und Tencterern
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Karte
mit den germanischen Stämmen Usipeter und
Tenkterer vor der ersten Vertreibung, südlich
davon die Sugambrer.
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Germanische Vertriebene: Usipeter und Tencterer
kommen über den Rhein nach Gallien
Korisios: "Im Frühjahr des Jahres 699 erhielt ich Order, mich
wieder Cäsars Legionen anzuschliessen. Sie waren unterwegs
nach Norden. Zwei germanische Völker, die
Usipeter
und die
Tencterer, hatten den Rhenus
überquert und waren [von anderen germanischen Stämmen
vertrieben worden und] in Cäsars Gallien eingedrungen."
(S.443)
Korisios: "Auf dem Marsch Richtung Norden ins Land der
Eburonen marschierte er [Cäsar] mit seinen
Soldaten und teilte ihre karge Nahrung [...] beschwerliche
Märsche [...] Zu seinen Legionären entwickelte er auf dem
Marsch ein beinahe kameradschaftliches Verhältnis. Sie
vergötterten ihn. Er war einer von ihnen. Und doch war er der
grosse Julier, der von den Göttern abstammte [...] Er hatte
Gallien unterworfen, aber Gallien hatte ihn verändert."
(S.444)
Germanische Gesandte erklären den Tarif
Korisios: "[...] kamen Gesandte von ihnen [...]: Die Germanen
wollten keineswegs den Krieg gegen das römische Volk beginnen;
würden sie aber angegriffen, so seien sie zum Kampf bereit."
(S.445)
Korisios: "Cäsar sagte, sie könnten nicht einfach fremdes
Gebiet beanspruchen, weil sie ihr eigenes Gebiet nicht hatten
verteidigen können. Im übrigen gebe es im übervölkerten
Gallien längst kein Land mehr, das man irgend jemandem
zuweisen könne, ohne die Rechte eines andern zu verletzen."
(S.445)
Idee eines Kriegs gegen die Sueben [heute
Südhessen] - Cäsar will nicht über den Rhenus
Crassus: "Wieso führen wir nicht Krieg gegen die Sueben? Es
sind immer wieder die Sueben, die diese Völkerwanderungen
auslösen." (S.446)
Cäsar: "Der Rhenus soll die natürliche Grenze sein, die im
Osten da römische Reich von der barbarischen Wildnis trennt.
Wenn ich den Rhenus überschreite [...] dann muss ich, wie ein
keltischer Druide mir einst prophezeite, bis ans Ende der
Welt. Bis Rom an Rom grenzt." (S.446)
Wanda über die Sueben: "Sie sind weder mutig noch tapfer, sie
sind bloss zahlreich [...] Jedes Jahr schicken sie
Abertausende in den Krieg, einfach so, zum Plündern. Sie haben
zu viele Leute. Und wenn sie nach einem Jahr zurückkehren,
stapeln sie die Beute, bis Händler sie ihnen abkaufen. Das ist
das einzige, was die Sueben verkaufen: Beutegut. Und im
nächsten Jahr gehen all jene in den Krieg, die zuvor die
Felder bewirtschaftet haben", u.a. werden so auch Frauen
geraubt und verkauft (S.447).
Die Vertreter der germanischen Usipeter und
Tencterer bei Cäsar
Cäsar behauptet: "Ihr habt den Waffenstillstand gebrochen." -
"Wie können wir einen Waffenstillstand gebrochen haben, den du
uns nicht zugestanden hast? Wir haben beim ersten Treffen
darum gebeten, aber du hast ihn abgelehnt. Somit besteht
zwischen uns kein Waffenstillstand. Also können wir auch
keinen gebrochen haben", lächelte der Usipeter und fuhr gleich
fort: "Wären wir denn heute hier, in deinem Zelt, wenn wir uns
irgendeines Unrechts bewusst wären?" "Nehmt diese Männer
fest!" schrie Cäsar." (S.448)
Cäsar lässt sie festnehmen - Blitzangriff und
Vernichtung der Usipeter und Tencterer - Völkermord
Korisios: "Cäsar wollte die Gunst der Stunde nutzen. In einem
kurzen Eilmarsch erreichte er das führerlose Lager der
Usipeter und Tencterer. Sie waren auf einen Angriff in keiner
Weise vorbereitet. Schliesslich weilten alle ihre Anführer zur
Beratung in Cäsars Lager. Entsprechend gross war die
Überraschung und Verwirrung, als die römischen Legionäre
plötzlich ihr Lager stürmten und alles niedermachten, was sich
bewegte. Die Frauen, Kinder und Alten ergriffen sofort die
Flucht. Die Centurionen brüllten, dass keine Gefangenen
gemacht werden sollten. die Germanen sollten nicht besiegt und
vertreiben werden, nein, die Germanen sollten ausgerottet
werden." (S.449)
Korisios: "Im Lager überlebte (S.449) kein einziger Germane
diesen Alptraum. Einigen war die Flucht gelungen, vor allem
Frauen und Kindern, aber auch sie sollten nicht verschont
bleiben. Die Centurionen gaben Befehl, den Fliehenden
nachzusetzen und sie niederzumachen. Es war eine grausame
Abschlachterei. Das war Völkermord! Mit gezielter Brutalität
wurden 300.000 Germanen ermordet." (S.450)
Kriegstagebuch
Korisios: "Niemand erhob Einspruch, als Cäsar die Zahl der
ermordeten Germanen mit 430.000 angab und die Zahl der eigenen
Gefallenen mit Null." (S.450)
Korisios: "Aber wie erklärte man die willkürliche Festsetzung
von Gesandten, die Missachtung des von Rom selbst so hoch
geachteten Völkerrechts? Cäsar kümmerte sich nicht darum. Er
war von seinem Gallien besessen." (S.451)
Die keltischen Zweifel an Cäsars Brutalo-Methoden
Korisios: "Aber manchmal, und ich sage das ungern, empfand ich
fast ein bisschen Bewunderung für diesen Julier, der es gewagt
hatte, die germanischen Götter herauszufordern. Wie wollte ein
einzelner Mensch dem gesamten Universum trotzen?" (S.451)
Korisios: "Mit seinem Völkermord hatte Cäsar nicht nur
zahlreiche Senatoren in Rom erzürnt, sondern auch viele
Freunde verscheucht [...] Und Cäsars schändlicher Völkermord
widersprach allen Werte, die für uns Kelten so wichtig sind:
Ehre, Ruhm und Tapferkeit. Für Liest und Trug hatten wir nur
tiefste Verachtung übrig. Solche Siege zählen nicht. Sie mögen
für Menschen zählen. Aber nicht für die Götter!" (S.452)