aus: Claude Cueni: Cäsars Druide. Roman.
Heyne-Verlag, München 1998
4. 14.
Verwaltung des
römisch besetzten Gallien und Widerstand
Korisios: "Aber mit der Verwaltung der neuen gallischen
Gebiete hatten wir alle Hände voll zu tun. Der Papyruskrieg
nahm täglich zu. Von jeder Rolle mussten Kopien erstellt
werden. Jede Kopie musste mit entsprechenden Begleitschreiben
versehen und versandt werden. Und da überall und jederzeit ein
Feuer ausbrechen konnte, mussten die Dokumente zur
Archivierung gleich mehrmals kopiert werden." (S.411)
Die keltischen Mädchen werden alle von römischen
Soldaten schwanger
Korisios: "Es gab wohl im Umkreis der finanzkräftigen
Winterlager kaum ein keltisches Mädchen, das im Frühling nicht
schwanger war. So verschmolzen die römischen und keltischen
Sitten zur gallorömischen Kultur. Das römische Feindbild
verblasste, und die Buben der römisch-keltischen
Konkubinatspaare hatten später keinen sehnlicheren Wunsch, als
eines Tages in der römischen (S.413) Legion zu dienen. Und
wenn Rom klug genug war, den keltischen Fürsten ihre
Privilegien zu lassen, waren sie brauchbare Verwalter und
willige Hampelmänner Roms. Solange sie in ihrer gewohnten
sozialen Umgebung in Saus und Braus leben konnte, war es ihnen
egal, wessen Diener sie waren." (S.414)
[So wird aus schwarzhaarig und hellblond dunkelblond und rot].
Römische Legionäre tauschen Bernstein für die
Rückkehr
Korisios: "Meine Überlegung war durchaus
richtig gewesen. Ja, sie war sogar richtig gut gewesen. So
gut, dass auch die einfachsten Legionäre darauf gekommen waren
und sich vor ihrer Abreise in den Süden ebenfalls mit
Bernstein eingedeckt hatten." (S.412)
In Italien sinken in der Folge die Preise für Bernstein, weil
alle Legionäre ihren Bernstein verkaufen (S.413). Aber die
Nachfrage steigt bald in ganz Italien an. Kretos an Korisios:
"Die Leute in Rom sind verrückt nach Bernstein." (S.419)
Keltische und germanische Frauen rasieren sich nun
auch zwischen den Beinen
Korisios über Wanda: "Schliesslich hob sie
ihren weiten Wollrock hoch. Ihre Scham sah aus wie der Rücken
eines gerupften Huhns. Offenbar hatte die römische Kultur auch
hier bereits Einzug gehalten." (S.417)
Cäsar öffnet Rom die Handelswege nach Britannien -
Cäsars marschierende Stadt
(S.420). Die geographischen Änderungen
werden in Rom akzeptiert, obwohl Cäsar ein "Gesetzesbrecher"
ist (S.421). Korisios: "Der gesamte Handel in Gallien befand
sich im Umbruch. Jeder wollte nur noch mit Cäsar Geschäfte
machen, mit seiner marschierenden Stadt von 50.000 Männern. Wo
Cäsars Legionäre gerastet hatten, waren alle Proviantlager im
Umkreis von 20 Meilen leer." (S.421)
Keltische Ratsversammlung über Widerstand
Vercingetorix: "Er [Cäsar] verspricht jedem adligen Kelten die
Königswürde, um sich seines Wohlverhaltens zu versichern. Aber
er macht uns nicht zu Königen, sondern zu Narren. Er spielt
uns gegeneinander aus. Gemeinsam könnten wir Cäsar wie eine
Laus zwischen den Fingern zerquetschen. Cäsars Legionen sind
uns zahlenmässig weit (S.427) unterlegen. Er kämpft auf
fremdem Boden, er kennt unsere Schluchten und Wäldern nicht.
Er ist ein Spieler und Hochstapler." (S.428)
Vercingetorix: "Er [Cäsar] kämpft mit Kelten gegen Kelten
[...] Die Kelten müssen sich zusammenschliessen. Gemeinsam
sind wir stark und unbesiegbar." (S.428)
Korisios: "Du hast recht, Vercingetorix, aber die Feindschaft
unter den keltischen Stämmen ist älter als die Bekanntschaft
mit Rom. Die Kelten wollen sich nicht vom römischen Joch
befreien, sondern gemeinsam mit Rom ihre Nachbarn zu
Klientenstaaten machen!" - "Das muss aufhören", forderte
Vercingetorix, "wir müssen von den Römern lernen und alle
unsere Krieger unter einem Kommando vereinen." - "Das ist
unmöglich. Wer soll diese Streitmacht führen? Ein Häduer? Das
werden die Arverner und Sequaner nicht wollen. Ein Sequaner?
Das dulden die Häduer auf keinen Fall. Wenn du das
vorschlägst, werden sich alle Kelten so lange die Köpfe
einschlagen, bis nur noch einer übrigbleibt. Ein Feldherr ohne
Heer."
Vercingetorix: "Wir müssen den römischen Wolf Jahr für Jahr
füttern." (S.428)
Korisios: Der keltische Adel ist das Problem: "Ihnen geht es
um die Macht, um ihre Klientenstämme, um ihre Steuer- und
Zollhoheit. Wenn Cäsar ihnen diese Privilegien garantiert,
gibt es für sie keinen Grund, gegen Cäsar vorzugehen." (S.429)
Idee von Korisios: Ein Druide als keltischer
Führer gegen Rom
Korisios: "Cäsars grösster Feind sind nicht die Krieger. Es
sind die Druiden. Nur unter den Druiden spielt die
Stammeszugehörigkeit keine Rolle. Alle keltischen Druiden
wählen einmal im Jahr im Wald der Carnuten
ihr geistiges Oberhaupt. Wenn dieses Oberhaupt den heiligen
Krieg gegen Rom befiehlt, werden alle Druiden diesen Befehl in
ihre Stämme tragen und dafür sorgen, dass er ausgeführt wird."
(S.431)
Vercingetorix: "Wenn es zu schaffen ist, dann werde ich es
schaffen." (S.431)
Der Aufstand wird von Cäsar niedergeschlagen
Korisios: "In den befriedeten Gebieten lebten rund 200
keltische Stämme. Und acht Legionen sind im Winter machtlos
dagegen. Die Römer hatten Mühe zu verstehen, wieso ein Volk,
das sich Rom unterworfen hatte, plötzlich wieder aufständisch
wird." (S.440)
Korisios: "Cäsar schlug die Aufstände nieder, und nach diesem
dritten Kriegssommer schien er Gallien fest im Griff zu haben.
Den Winter verbrachte er wieder in seinen anderen beiden
Provinzen, in Illyrien und Norditalien." (S.441)
In Rom wird der zurückkehrende Cicero Protektor
Cäsars
Die Situation in Rom: "Cornelius Balbus führte nun in Rom
Cäsars Geheimdienst. Was nützte es, Gallien zu erobern, wenn
man dabei Rom verlor? Einer der Nützlichsten (S.441) war der
Speichellecker Cicero. Cäsar nahm jeden jungen Juristen in
seinem Militärstab auf, den Cicero ihm empfahl. Cäsar, bei
Kriegsbeginn einer der höchstverschuldeten Männer Roms, war
dank des keltischen Raubgoldes mittlerweile Milliardär
geworden und gewährte selbst dem ohnehin sehr vermögenden
Cicero gigantische Darlehen. Cicero war seit seiner Rückkehr
au der Verbannung nicht mehr der gleiche. Der einstige
Republikaner verteidigte nun in Rom die Interessen des
Gesetzlosen Gaius Julius Cäsar." (S.442)
Die bestechliche Geschichtsschreibung: Cäsar
bestimmt alles
Korisios: "Es ist nämlich nicht nur so, dass
der Sieger die Geschichte schreibt. Es schreibt in Rom auch
der die Geschichte, der dafür am meisten bezahlen kann."
(S.443)
Korisios: "Dabei ist und war Cicero eine jämmerliche Figur,
ein erbärmlicher, feiger Wurm ohne Charakter und menschliche
Grösse." (S.443)