3.1. G. Schweizertruppen in
Kanada: 1813-1814
[GB 1808: macht Seeblockade gegen alle französischen Häfen
- "USA" muss GB mit dem "freien Meer" missionieren]
Aehnlich wie später im Weltkrieg 1914-1918 gegen Deutschland
hatte England im Jahre 1808 gegen Frankreich und seine
Verbündeten die Blockade erklärt und bedrohte die Schiffe, die
direkt französische Häfen anliefen, mit Kaperung. Die
Vereinigten Staaten von "Amerika" vertraten die Ansprüche des
"freien Meeres" [aber nur für WEISSE!]; diese Frage, sowie
Rivalitäten aus dem nur wenig zurückliegenden
Unabhängigkeitskrieg [in Spanien] führten schliesslich zum
Kriege [zwischen den "USA" und GB], der im Sommer 1812
ausbrach. [Und Kanada war und ist bis heute GB, deswegen
meinten die "USA", dies sei eine Gelegenheit, Kanada zu
besetzen].
["USA" gegen GB-Kanada ab 1812: Kleine Schlachten bei den
Grossen Seen]
England [mit Kanada] hatte sehr wenig Truppen in Kanada
stehen, die Vereinigten Staaten waren andererseits schlecht
ausgerüstet, so dass es nur zu örtlichen Kämpfen längs der
Seengrenze [längs der 5 Grossen Seen] kam.
["USA" gegen GB-Kanada ab 1812: Schweizersoldaten in
GB-Truppen reisen von Spanien direkt nach Kanada - und
drängen unter General Prévost die "US"-Angriffe zurück]
Sobald die Lage in Spanien es erlaubte, wurden Regimenter zur
Unterstützung nach Kanada befohlen, wo General
Prévost,
ein ursprünglicher Genfer und ehemaliger Offizier im 60. Royal
American Rifle-Regiment, den Oberbefehl führte und es
verstand, die Amerikaner zurückzudrängen, so oft sie auch
Vorstösse machten. Wichtig war für ihn die Herrschaft auf den
Seen; um diese und deren Hafenorte ging der Hauptkampf.
Im Frühjahr 1813 wurde in Malta das Regiment de Meuron, nun
wieder 1100 Mann stark, und in Cadiz das [S.211] Regiment von
Wattenwyl nach Kanada eingeschifft.
-- Das erstere kam nach langwierigen Seereisen als Garnison
nach Quebec, der durch die Nähe der amerikanischen Grenze
stets bedrohten Hauptstadt Kanadas,
-- das zweite wurde am 6. Juni [1812] von Quebec [frz.] weiter
den St. Lorenzstrom hinauf nach Montreal [frz.] und dann nach
Kingston [engl.] transportiert.
[Also der ganze St.-Lorenzstrom von Kanada von Quebec bis
Kingston war nun mit Schweizern verteidigt].
Dabei wurden im Oktober 1813 die Transportboote zweier
Kompagnien von den Amerikanern abgefasst [geentert] und über
150 Man als Gefangene abgeführt. Sie wurden erst im Mai 1814
durch Auswechslung [Gefangenenaustausch] wieder frei.
Oberst von Wattenwyl war inzwischen zum Generalmajor und
Brigadekommandanten ernannt worden. Als solcher führte er nun
vorerst eine Brigade kanadischer Milizen im Westen, während
das Regiment von Oberstleutnant Fischer kommandiert wurde. Der
harte kanadische Winter liess vorerst keine Operationen zu;
["USA" gegen GB-Kanada: Scharmützel ab Mai 1814:
Kanadisch-schweizerische Besetzung von Fort Oswego -
kanadisch-schweizerische Besetzung von Fort Erie scheitert -
nur Belagerung, bis der Winter kommt - bei hohen Verlusten]
Erst im Mai 1814 wurde eine Kolonne von 1000 Mann (6
Kompagnien Wattenwyl, 1 Kompanie Kanadier, 1 Marinebataillon)
unter Oberstleutlant Fischer zur Erstürmung des kleinen Forts
Oswego [am Ontario-See, Bundesstaat New York] entsandt; die
Aufgabe wurde mit Verlust von 2 Offizieren und 26 Mann gelöst.
Weniger glücklich war ein Erstürmungsversuch auf das Fort Erie
[bei den Niagarafällen bei Buffalo] am 15. August 1814. Wieder
führte Oberstleutnant Fischer eine Kolonne von 1300 Mann, aus
dem Regiment Wattenwyl und dem 8. britischen I.-R. bestehend;
um die nächtliche Ueberrumpelung ohne Lärm vorzunehmen, hatten
die Soldaten die Zündsteine an den Gewehren entfernt. Die von
verschiedenen Seiten gegen das Fort vorgehenden Sturmkolonnen
wurden aber entdeckt und nach anfänglichen Erfolgen aus den
Wällen wieder vertrieben; schliesslich brach in der
Kolonne Fischer eine Panik aus, so dass es lange Zeit
brauchte, um die Truppe wieder zu sammeln.
Das Regiment von Wattenwyl verlor dabei 150 Tote; die
Gesamtverluste waren 905 Mann für die ganze Division, die sich
nun darauf beschränkte, das Fort zu blockieren [zu belagern].
Inzwischen war Generalmajor von Wattenwyl zu dieser Belagerung
kommandiert worden, die sich erfolglos in die Länge [S.212]
zog. Seine Brigade (Regiment Wattenwyl und 8.
Infanterieregiment (I.-R.) wies zwar am 17. September einen
Ausfall der Besatzung ab, verlor aber neuerdings über 100 Tote
und 250 Gefangene. Sie wurde am 21. September [1814] durch das
ebenfalls von Spanien hertransportierte 97. Infanterieregiment
verstärkt. Dieses zählte seit 1811 zwar zu den rein-britischen
Regimentern, besass aber immer noch 6 Offiziere und 91 Mann
Schweizer und Deutsche. Der herannahende Winter zwang [dazu],
die Belagerung aufzugeben und nach Chippewa [ca.20km östlich
von Kingston] zurückzugehen.
[August 1814: Kanadischer Flottenangriff auf Plattsburg
(New York State) - wird von den "USA" abgewehrt]
Inzwischen hatte im August 1814 General von Rottenburg mit
11.000 Mann (4 Brigaden), darin nunmehr "de Meurons Canadian
Chasseurs" genannte Kompagnien des Regiments de Meuron, einen
Vorstoss versucht, um
Plattsburg am
Champlainsee [Bundesstaat New York] wegzunehmen. Am 6.
September [1814] vor der Festung angelangt, musste er 5 Tage
auf die Begleitflottille warten, die durch widrige Winde und
Mangel an Seeleuten aufgehalten worden war. Am 11. September
[1814] glückte es den Amerikanern, diese Flotte zu überrumpeln
und zu zersprengen, wodurch auch das Landheer zum Rückzug
gezwungen wurde.
General Prévost, der als Oberbefehlshaber für diese Operation
verantwortlich war, starb, bevor ein Kriegsgericht sich über
dieselben ausgesprochen [hatte]. Heutige Historiker lassen
seinem grossen Geschick und seinen strategischen Fähigkeiten
nun wieder ihren verdienten Ruhm zuteil werden.
[Ein General stirbt nie auf dem Feld - sondern immer nur die
Fusssoldaten, während der General nur an den Wein vom
Abendessen denkt].
[Frieden von Gent 24.12.1814 - die schweizer Regimenter
werden auf ganz Kanada verteilt]
Inzwischen schlossen die beiden Mächte ["USA"+GB] den Frieden
von Gent am 24. Dezember 1814. Jeder Staat behielt seine alten
Grenzen. Noch aber wurden die beiden Schweizerregimenter nun
als Besatzung in verschiedene Forts verlegt. Sie waren aber
mangels Rekrutennachschub stark zusammengeschmolzen; Regiment
von Wattenwyl hatte nur noch 10 Kompagnien zu 80 Mann, de
Meuron zählte im Dezember 1815 noch 660 Mann.
Beide Regimenter wurden im Oktober 1816 entlassen; jeder
Soldat konnte ein Landstück als Farm erwerben, nur wenige aber
machten davon Gebrauch. Der grösste Teil wurde
heimtransportiert. [S.213]
[Und dieses Farmland war von den Ureinwohnern geraubt].
Quellen
^