1363 zählte Basel
14.000 Einwohner, davon waren 1300 "Geistliche" [mit
Jesus-Fantasie als Beruf]. [S.13]
Jüdische Händler aus dem Sundgau dürfen die Innenstadt
von Basel nicht betreten, die inneren Stadttore sind
die "Grenze" (Spalentor, Freie-Strasse-Tor
(Aeschenschwibbogen), Aeschentor etc.) [S.81]
Der Weinbau rund um die äussere Stadtmauer von Basel
war bedeutend [S.73]
1392 schliessen sich Grossbasel und Kleinbasel zu der
Stadt Basel zusammen und fusionieren [S.117].
Kleinbasel gilt seither bei den Grossbasler als "die
mindere Stadt" [S.121].
1398 wird die erste Stadterweiterung abgeschlossen,
die äussere Stadtmauer ist vollendet und die inneren
Stadttore werden zu Gefängnissen, im Volksmund
"Vogelzwinger", mit den Namen "Bärenloch, Kartzer,
Brandstätter und Teufelsküche" [S.21]
-- das Bläsitor, das Steinentor und das St.-Alban-Tor
werden in der Nacht geschlossen [S.125]
-- in Kriegszeiten wurden nur das Aeschentor und das
Spalentor offengehalten [S.37]
Die Gebiete ausserhalb der Stadtmauer sind
Landwirtschaftsgebiet ausser St.Alban, wo
herrschaftliche Gärten angelegt sind. Das
Gundeldingerquartier ist bis 1850 noch ein Kornfeld,
die Gundeldingerstrasse eine Überlandstrasse.
Spaziergänge um die neue Stadtmauer werden "Gang um
die Tore" genannt [S.73].
1417 Grossfeuer vom Barfüsserplatz aus, das Feuer
verschlingt alles bis St. Alban [S.25]
1501: Beitritt von Basel zur Eidgenossenschaft [damals
noch ein einziger Kanton] |
1529 Reformation:
-- alle "Kunstschätze" in den Jesus-Fantasie-Kirchen
werden eingezogen, z.B. auf St. Alban [S.25]
-- das Frauenkloster St. Clare wird enteignet [S.121]
-- die Reformatoren wollten die Musik einschränken,
Konzerte und Musik in der Kirche wurde vermieden, aber
die Pfeifer- und Trommelmärsche, kultivierte
Insturmentalmusik, mehrstimmiger Gesang lebten als
Musik im Familienkreis weiter [S.81]
Ab 1820 werden Teile der inneren Stadtbefestigung
abgerissen, z.B. am Steinenberg die Mauerteile, das
Eselstürmlein und der Wasserturm, so wurde der Bau des
Konzertsaals "Stadtcasino" möglich [S.17].
1825 wird das Gefängnis "Lohnhof" eingeweiht, so dass
die kleinen Gefängnisse in den inneren Stadttürmen
nicht mehr gebraucht werden [S.21].
Ab 1825 werden die inneren Stadttore alle abgerissen
und zerstört.
ab 1850: Die Industrie in Kleinbasel bringt die
Kleinbasler Stadtmauer zum "platzen": Der Stadtgraben
zwischen Klingental bis zum Drahtzug wird schon 1833
aufgefüllt [S.125].
[ab 1850 kam Basel in eine neue Entwicklungsphase mit
Stassenplanung und Eisenbahn]
1864: Abriss des Riehentors an der Kreuzung
Claragraben / Riehenstrasse, fÜr mehr "Licht, Luft und
Raum" [S.125]
1867: Abriss des Bläsitors, damit die neue
Klingentalstrasse ihren "Durchgang" findet [S.125]
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Luftaufnahme mit einem Stadtplan von Basel von ca.
1842 (Anhaltspunkt ist der Französische Bahnhof gebaut
1841) - Vogelschauplan von Johann Friedrich Mähly [0b]
Vogelschauplan von Johann
Friedrich Mähly
Basel im Jahre 1840ca. - ein paar Daten zur
Bevölkerung
Angaben von Ferdinand Röse 1840 [S.6-8], von C.V.
von Sommerlatt 1838 [S.13].
Da stand noch die alte Stadtmauer: Die alte
Stadtmauer von 1398 umfasste 7 Tore, 40 Türme, 42
Letzen und 1099 Zinnen [S.5]
Die Bevölkerung umfasste
-- 25.965 Einwohner (12.033 Männer, 13.932 Frauen),
5356 Wohneinheiten, die Stadt verwaltete insgesamt
2750 Häuser.
-- Religionen: 21.070 Protestanten, 4731 Katholiken,
104 Juden, 60 Wiedertäufer [S.10]
-- 19 Gasthöfe, 160 Weinhäuser und Schenken, 10
Bierbrauereien, 6 Kaffeehäuser, 10 Köche und
Traiteurs, nur 3 öffentliche, warme Bäder - viele
Familien haben ihre eigene "Badstube" eingerichtet
[S.7]; nur 3 Bereiter und nur 16 Lohnkutscher - denn
die reichen Basler besietzen privat 300 bis 400
eigene "Luxuspferde" - [S.8]
-- 8 Bankiers, 100 Fabrikanten und Grosshändler, 14
Makler (Sensalen oder Courtiers), viele
Geschäftsmänner, ein allgemeines Berichthaus, 18
Notare, nur 5 Advokaten (die meistens auch Notare
sind), denn zu Prozessen kommt es eher selten in
Basel [S.8]
-- 24 Ärzte, 11 Wunderärzte und Barbiere, 8
Apotheken, 8 Buchdruckereien, 5 Buch- und 4
Kunsthändler, 1 Antiquar [S.8].
Daten von C.V. von Sommerlatt 1838:
-- die Basler lieben eine "bequeme Bauart und
Lebensweise", mit "einer Menge stattlicher
Privatwohnungen", dabei ist die Bevölkerung aus
verschiedenen Ländern zusammengesetzt [S.13]
-- die Stände sollen ihre Tugenden gepflegt haben
mit "Arbeitsamkeit und Thätigkeit, Sparsamkeit und
Prunklosigkeit, Wohlthätigkeit und Frömmigkeit", es
liegt ihnen Fern, Erfolge an die "grosse Glocke" zu
hängen, "marktschreierisches Ausposaunen" ist nicht
ihre Art [S.13]
-- Fabrikarbeiter sollen "auffallend [...] meist
blasses, mageres Aussehen und oft widrig gemeine
Gesichtszüge" gehabt haben [S.13]
Daten von Ferdinand Röse 1840:
-- Stadttore gehen verloren: Spalenschwibbogen 1838
abgebrochen, Rheintor 1839 abgebrochen,
Aeschenschwibbogen 1841 abgebrochen, Metzgerturm
unterhalb des St.-Johann-Tors um 1843 abgebrochen
[S.10]
Neue Bauten: Theater 1831, Botanischer Garten vor
dem Aeschentor 1836, Rheinlagerhaus 1839,
Kleinbasler Gesellschaftshaus 1841, Schilthof 1842,
Bürgerspital 1842, Kaufhaus 1843, Hotel Drei Könige
1844, Französischer Bahnhof mit dem Eisenbahntor
1845, Museum (bezogen 1849) [S.10]
-- Thema Geld: Als Währung kursierte in Basel
Französisches Geld, deutsches Reichsgeld und
schweizer Münzen (Franken=1Fr., Batzen=10 Rappen,
Rappen). Andere Währungen sind nur kostspielig zu
beschaffen, z.B. aus Sachsen, Preussen, Holland,
Scheidemünzen gar nicht. Wechselkurse: 1 Schweizer
Franken = 40 Rheinische Kreuzer - 30 altfranzösische
Sols, 1,5 neufranzösische Franc. Papiergeld ist in
Basel noch kurslos ("Papiergeld hat in Basel gar
keinen Curs"). Geldwechsel ist in grösseren
Gasthöfen und in den Bankiershäusern Passavant,
Ehinger, von Speyr, Merian-Forkart etc. möglich
[S.8].
Daten von Dr. Edmund Wyss:
-- Industrie: Eine erste chemische Fabrik wurde 1812
vor dem Riehentor installiert, daraufhin sollten
auch Textilfabriken folgen [S.5]
Daten von Eugen A. Meier:
-- Februar 1855 mit 75cm Neuschnee: Für die Räumung
von Dächern und Strassen wurden 420 Arbeiter
eingesetzt mit Extra-Ausgaben von 13.000 Franken.
[Frau Holle ist teuer] [S.93]
-- 1858: Bau des Bahnhof SBB (Zentralbahnhof),
Aufschütten des Stadtgrabens zwischen Aeschentor und
Steinentor, das Aeschenbollwerk und das Zollhäuschen
[am Aeschentor?] werden beseitigt [S.37]
-- 1861-1885: Abbruch des Aeschentors [S.37]
Der Beschluss, die Stadtmauern abzureissen
Daten von Dr. Edmund Wyss:
1859 wurde im Grossen Rat das "Gesetz über die
Erweiterung der Stadt" verabschiedet, um "die
Stadtgräben aufzufüllen und neue Stadteingänge
herzustellen, auch die bisherigen Stadtmauern und
Schanzen ganz oder teilweise zu beseitigen". Die
alte Stadtmauer von 1398 wurde bis auf ein paar
Reste komplett abgerissen [S.5]
Die 16 Zünfte hatten die Funktion einer
Einwohnerkontrolle und einer Vermögensverwaltung.
Von den Zinsen wurden die Zunftfeste, die Mahlzeiten
und soziale Einrichtungen finanziert [S.7]
Eugen A Meier:
Mit der Erweiterung der Stadt [mit dem Bau der
Quartiere Holbein, Cityring, Spalenring, St.Johann
und Gellert] wird der Weinbau rund um Basel komplett
vernichtet [S.73]
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