Kriminelle Spionage wegen Steuer-CD in Deutschland
2017
Meldungen
präsentiert von Michael Palomino (2010)
Es stinkt an allen Ecken und Enden:
6.5.2017: UBS und Geheimdienst in Spionageaffäre
verstrickt: Alles Hohlkopf-Zürcher Spionage-Skandal: Die UBS-Hintermänner
http://www.infosperber.ch/Artikel/Gesellschaft/Spionage-Skandal-Die-UBS-Hintermanner
Lukas Hässig / 06. Mai 2017 - Ein
Ex-Direktor der CS, ein Ex-Chef der Zürcher Polizei, ein
Juristen-Intimus im Private Banking – sie zogen die Fäden.
Die ganze Schweiz schaut im
Spionage-Thriller um Daniel M. auf Bern und die Politik.
Doch die wahren Strippenzieher sitzen an der Zürcher
Bahnhofstrasse.
Im Hauptsitz der grössten Bank des
Landes, der UBS. Dort geben drei Chefs den Ton an, wenn es
um verdeckte Operationen, Einschüchterungen von
Mitarbeitern und Bespitzelungen geht. Zwei davon waren die
Vorgesetzten von Daniel M., der seit einer Woche in
deutscher U-Haft steckt, weil er auf deutschem Territorium
für die Schweiz spioniert haben soll. Der Dritte im Bund
brachte M. zur Strecke.
Mit dem Fall Daniel M. erhalten
Machenschaften neue Aufmerksamkeit, welche Insider längst
kennen und kritisieren. Nämlich: Die UBS hat eine
sammelwütige Sicherheitstruppe, die Grenzen ritzt.
Nun wird es eng für die obersten Köpfe.
Denn sie können sich wegen dem immer grösseren Skandal
rund um das Ausspionieren von deutschen Steuerfahndern
durch Daniel M. nicht mehr im Hintergrund verstecken. Der
erste UBS-Kopf, um den es geht, ist Christoph «Chris»
Zumstein. Zumstein war lange oberster Sicherheitschef bei
der Credit Suisse, bis er im 2010 zur damals schlingernden
UBS wechselte. Er war einer von vielen, die von der CS zur
UBS hinübersprangen. Dort hatte Ex-CS-Spitzenmann Oswald
Grübel und sein Stellvertreter Ulrich Körner, ebenfalls
ein CS-Gewächs, die Operation «Save UBS» gestartet.
Zumstein ist Jurist und Harley-Freak.
Er sammelt Oldtimer-Motorräder der US-Marke und ist kaum
spürbar, sondern lässt seine scharfen Jäger machen.
Selbstverständlich ist Zumstein, der wie sein Oberchef
Sergio Ermotti im steuergünstigen Zug lebt, über alles
Brisante im Bild.
Für die Arbeit im gefährlichen Feld ist
bei der UBS Thomas Schwyzer zuständig. Schwyzer war ein
hoher Chef bei der Zürcher Stadtpolizei, bevor er vor bald
20 Jahren zur UBS wechselte. Dort übernahm Schwyzer das
Kommando für alles, was mit geheimen Operationen
zusammenhing. Das beginnt bei der Überwachung von
Kundenbetreuern und endet beim Personenschutz für die
obersten Chefs.
Schwyzer holte viele Kollegen von der
Polizei zur UBS. Daniel M. war wie Schwyzer ebenfalls ein
Ex-Stadtpolizist. Im Laden von Schwyzer blühte M. auf. Die
Welt des verdeckten Ermittelns war sein Eldorado. Erst mit
dem Einzug der CS-Truppe ganz oben änderte sich die Lage
für Daniel M.
Nun geriet er aufs Abstellgleis. Er
verliess die UBS. Doch nicht voll. M. arbeitete weiter als
privater Ermittler. Indirekt auch für die UBS, wie der
Tages-Anzeiger am 5. Mai berichtete. 2013 observierte die
UBS einen eigenen Mann, den sie im Verdacht hatte, den
Deutschen zu helfen bei deren Jagd auf deutsche
Steuersünder. Dieser Ex-UBS-Banker kommt nun vor Gericht.
Daniel M., der Ex-Ermittler in den Reihen der UBS, half
seiner ehemaligen Arbeitgeberin bei der Überwachung des
Bankers.
Zum
unkalkulierbaren Risiko geworden?
Aber die UBS und die involvierten
Berner Behörden waren nicht zufrieden. Oder es passierte
sonst etwas. Daniel M. könnte Forderungen gestellt haben
an die Adresse der UBS. Vielleicht wurde es den
Sicherheits-Chefs der UBS plötzlich zu heiss. Was sie tun,
ist oft hart an der roten Linie oder schon darüber – so
muss man jedenfalls annehmen. Sie beschäftigen Leute, die
spionieren. Wenn solcherlei in Deutschland geschieht und
die UBS als Auftraggeberin auffliegt, dann ist der Skandal
perfekt.
Vielleicht ist das der Hintergrund der
heutigen Riesenaffäre. Daniel M. wurde für die UBS und
ihre Geheimdienstleute weit oben in der Hierarchie zum
unkalkulierbaren Risiko.
UBS-Mann
schwärzt Daniel M. bei der Bundesanwaltschaft an
An dieser Stelle kommt der
Spitzenjurist der UBS ins Spiel. Er heisst Oliver
Bartholet und beginnt im Jahr 2014, Ex-UBS-Ermittler
Daniel M. bei der Bundesanwaltschaft anzuschwärzen.
Bartholet händigt den Schweizer Strafbehörden immer wieder
neue Dokumente aus, ohne jedoch Strafanzeige zu erstatten.
Gegen Ende 2014 kommt es dann zum Deal
zwischen UBS-Jurist Bartholet und dem zuständigen
Bundesanwalt. Der Plan lautet: Bartholet macht offiziell
Strafanzeige gegen Daniel M., damit die Bundesanwaltschaft
zuschlagen kann. Gesagt, getan. Bartholet schickte
zusammen mit der Strafanzeige das ganze Dossier mit
verdächtigendem Inhalt gegen Daniel M. der Strafbehörde
des Bundes nach Bern. Kurz darauf nahm die
Bundesanwaltschaft Daniel M. in flagranti auf dem Zürcher
Paradeplatz fest.
Später geschah Eigenartiges. Daniel M.
hatte gar keine echten gestohlenen Daten gehabt, wie von
der UBS vermutet und wie von Bern ihm vorgeworfen.
Vielmehr wurde er auf Basis von untauglichem Material
belastet. In den Verhören sagte Daniel M. aus, dass er
seit Jahren für den Schweizer Geheimdienst aktiv sei.
Diese Information ist nach Deutschland gedrungen, sie ist
auch der Grund, warum Daniel M. nun im Knast sitzt und bis
zu 5 Jahren Gefängnis erhalten könnte.
Warum lieferte die UBS und ihr
Spitzenjurist Oliver Bartholet, der immer bei schwierigen
Missionen ins Spiel kommt, ihren Ex-Sicherheitsmann Daniel
M. den Behörden ans Messer? Und das erst noch mit
Fälschungen? Was hatte die UBS-Spitze um die Zeit von 2010
herum und danach für Interessen?
Naheliegend wäre, dass die Grossbank
unbedingt herausfinden wollte, wer von ihren Angestellten
den Deutschen heisse deutsche Steuerhinterzieher mit
Konten bei der Grossbank verraten würde. Hat die
UBS-Führung unter dem Kommando ihrer drei Geheimdienstler
darauf ihren Ex-Kollegen Daniel M. angestiftet, in
Deutschland aktiv zu werden? Und später den gleichen Mann
«unschädlich» gemacht mit der Anzeige in Bern?
6.5.2017: Kriminelle Schweinz ist Geldwäscher-Land -
es ist wieder mal alles bewiesen
Spionageaffäre:
«Schweiz stellt sich auf die Seite von Geldwäsche»
http://www.20min.ch/ausland/news/story/23396449
<Nach dem Bekanntwerden der Spionageaffäre um Daniel M.
hagelt es scharfe Kritik aus Deutschland – vor allem von
der SPD.
In der Affäre um eine mutmassliche Spionagetätigkeit im
Auftrag des Schweizer Geheimdienstes in Deutschland verschärft
sich dort der Ton der Kritik an der Schweiz: SPD-Fraktionschef
Thomas Oppermann sagte, er sei «entsetzt darüber, dass der
Schweizer Spion mit offiziellem Auftrag gegen
Nordrhein-Westfalen eingesetzt wurde».
Die Schweiz «stellt sich damit auf die Seite von Geldwäsche
und Steuerhinterziehung», erklärte Oppermann am Samstag in
Berlin. Er erwarte zu dem Einsatz des Spions «jetzt auch
klare Worte der Bundesregierung».
Haftbefehle würde Deutschland nicht umsetzen
Der deutsche Aussenminister Sigmar Gabriel nannte die
Angelegenheit «einigermassen unerhört». Er verwies heute im
Deutschlandfunk darauf, dass nach Angaben der Schweizer
Kollegen der betreffende Vorgang 2014 abgeschlossen sei und
es aktuell keine Schweizer Spionage gebe, jedenfalls nicht
im Auftrag des Staates. Das müsse jetzt der
Generalbundesanwalt aufklären.
Der SPD-Politiker betonte zugleich, es gehe nicht darum,
«ein ansonsten exzellentes Verhältnis zur Schweiz jetzt in
Grund und Boden» zu reden.
Gabriel sagte mit Blick auf Haftbefehle der Schweizer
Justiz gegen nordrhein-westfälische Steuerfahnder: «Ich
finde das skandalös.» Deutschland würde die Haftbefehle
nicht umsetzen, wenn sie zugestellt würden.
Schäuble kritisiert die Kritik
Finanzminister Wolfgang Schäuble sagte den «Ruhr
Nachrichten» von heute mit Blick auf die heftige Kritik aus
der SPD an der Schweiz: «Ich halte nichts von der
öffentlichen Beschimpfung unserer Partner und Nachbarn.»
Schäuble fügte hinzu: «Die Schweiz ist ein Rechtsstaat.
Warten wir die Ermittlungen ab.»
Seit Januar 2006 hatten mehrere Bundesländer - darunter
Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und
Rheinland-Pfalz - CDs aus der Schweiz und Liechtenstein mit
Daten unter anderem zu Steuerbetrugsfällen gekauft. Mit
Hilfe dieser Daten wurde die Steuerhinterziehung eingedämmt.
Im Mai 2015 unterzeichneten die Schweiz und die EU ein
weitreichendes Abkommen, welches das Ende des Schweizer
Bankgeheimnisses für EU-Bürger bedeutet.
(sep/sda)>
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5.5.2017: Schweinzer festgenommen - und Akten aus
Steuerfahnder-Auto geklaut Schweizerischer Steuerspionagefall wird mysteriöser
https://www.heise.de/tp/features/Schweizerischer-Steuerspionagefall-wird-mysterioeser-3704066.html
Am Tag der Festnahme des
mutmaßlichen Agenten soll vor dem Finanzamt Wuppertal-Barmen
eine Akte mit Informationen zum Datenankauf aus einem
Kofferraum gestohlen worden sein
Am 28. April nahm die deutsche Bundesanwalt in Frankfurt am
Main den 54-jährigen schweizerischen Staatsangehörigen
Daniel M. wegen des dringenden Verdachts einer fremden
geheimdienstlichen Agententätigkeit nach § 99 Absatz 1
Nummer 1 des deutschen Strafgesetzbuchs (StGB) fest. M.s
Rechtsanwalt zufolge sollte sein Mandant im Auftrag des
schweizerischen Nachrichtendienst des Bundes (NDB) vor Ort
herausfinden, "welche [deutschen] Steuerfahnder […]
Steuer-CDs [mit Daten von Kunden Schweizer Banken] kauften
und wie diese Käufe genau abliefen" (vgl. Der Spion, der aus den
Bergen kam).
Hintergrund des Auftrags waren Datensätze, die die
Finanzbehörden von Nordrhein-Westfalen und anderen deutschen
Bundesländern seit Januar 2006 von Informanten kauften, um
deutsche Steuerhinterzieher, die in der Schweiz
Kapitalerträge erwirtschaftet hatten, ausfindig zu machen,
zu bestrafen, und hinterzogene Steuern nachzufordern. Die
früher teilweise bei Banken tätigen Informanten hatten die
Datensätze (mit denen sie Millionen verdienten) nach
schweizerischem und liechtensteinischem Recht illegal
kopiert. Schweizer Staatsanwälte erließen deshalb vor sieben
Jahren Haftbefehle gegen Peter Beckhoff, den damaligen Chef
der Wuppertaler Steuerfahndung, und zwei weitere
Steuerfahnder aus Nordrhein-Westfalen.
Kofferraum-
statt Fahrer- oder Beifahrertür
Nun hat das Düsseldorfer Finanzministerium bestätigt, dass
just am Tag dieser Festnahme dienstliche Dokumente aus dem
aufgebrochenen Kofferraum eines vor dem Finanzamt
Wuppertal-Barmen abgestellten Ford Focus gestohlen wurde.
Nicht Stellung nehmen will das Finanzministerium dazu, ob es
sich dabei, wie die Tageszeitung Die Welt berichtet, um
"Notizen zu Steuerermittlungen mit Bezug zur Schweiz und zum
Ankauf mindestens einer Steuer-CD aus der Schweiz" handelt,
die Düsseldorfer Steuerfahnder während ihrer
Dienstbesprechung in Wuppertal im Auto gelassen hatten.
Nun ist ein Autoaufbruch - gerade in Bundesländern mit
hoher Kriminalitätsrate - nichts Ungewöhnliches. Merkwürdig
ist jedoch, dass den Informationen der Welt nach
nicht (wie bei solchen Delikten üblich) die Fahrertür,
sondern der Kofferraum aufgebrochen wurde - und dass der
Dieb oder die Diebe Akten mitnahmen, die keine Wertsachen im
engeren Sinne sind, auf die ein durchschnittlicher Hehler
wartet. Ebenfalls merkwürdig ist, dass der Düsseldorfer
Steuerfahnder, dem die Akten gestohlen wurden, bei der
Meldung des Autoaufbruchs bei der Polizei seinen Beruf nicht
nannte und "verschwieg, welche sensiblen Daten offenbar
geklaut worden waren". Davon erfuhr die Kölner
Staatsanwaltschaft, die sich inzwischen um den Fall kümmert,
erst später.
"Quelle" in
der Finanzverwaltung
Die Süddeutsche Zeitung, der NDR und der WDR
wollen währenddessen erfahren haben, dass es dem wegen
Fluchtgefahr inhaftierten M. mit Hilfe eines deutschen
Privatdetektivs gelungen war, für bis zu 40.000 Euro
"Motivationszahlung" Informationen von einer noch nicht
namentlich bekannten "Quelle" in der nordrhein-westfälischen
Finanzverwaltung bekommen zu haben. Den Berichten nach hat
die deutsche Bundesanwaltschaft inzwischen auch
Informationen aus Akten der Staatsanwaltschaft Bern
erhalten, die 2015 gegen M. ermittelte. Aus diesen Akten
soll hervorgehen, dass der Ex-Polizist als NDB-Agent in
Deutschland tätig war. Damals hatte er einem ehemaligen
Agenten des deutschen Bundesnachrichtendienstes Steuerdaten
angeboten, die sich später als gefälscht herausstellten.
Möglicherweise wollte der Spion mit diesem Lockangebot die
Methoden potenzieller Käufer erforschen.
Zurückhaltende
Schweizer, polternde Deutsche
Nachdem das deutsche Auswärtige Amt in Berlin die
schweizerische Botschafterin Christine Schraner Burgener wegen
des Falls zum Gespräch bat, äußern sich inzwischen vermehrt
schweizerische und deutsche Politiker und Diplomaten dazu. Die
schweizerischen (wie Ex-Botschafter Tim Guldimann, der meint,
es sei "nicht legitim", wenn der NDB in Deutschland das
dortige Recht bräche) eher zurückhaltend - die deutschen (wie
Justizminister Heiko Maas, der den Schweizern Ratschläge gibt,
worum sie sich kümmern sollen) eher polternd und den
Wahlkampf in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen im
Auge. Peer Steinbrücks Drohung mit der "Kavallerie" hat
bislang allerdings noch niemand wiederholt - dafür war der vom
damaligen deutschen Finanzminister angerichtete diplomatische
Schaden wahrscheinlich doch zu groß (vgl. Der Trinkgeldbesteuerer).>
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6.5.2017:
Bundesanwaltschaft lieferte Daniel M. den deutschen
Behörden "ans Messer" - <Spionageaffäre:
Daniel M. will in Deutschland auspacken>
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/21388578
<Die Bundesanwaltschaft soll in der Spionageaffäre
ernsthafte Versäumnisse vorzuweisen haben. Landmann rät
M. daher, auszusagen.
Der 54-Jährige Daniel M. sitzt seit gut einer Woche in
Deutschland in Haft, weil er im Auftrag des
Nachrichtendienstes für die Schweiz spioniert haben soll. «Ich
rate meinem Klienten, in Deutschland auszusagen», sagt
Valentin Landmann, Anwalt von Ex-Agent Daniel M, zur
«Sonntagszeitung».
Er soll zumindest versucht haben, bei den Wuppertaler
Steuerbehörden einen Maulwurf zu platzieren. Das sagen die
deutschen Behörden, und das sagte M. selber bei einer
Einvernahme in der Schweiz, deren Protokoll der Zeitung
vorliegt. Laut Anwalt Landmann geriet dieses Protokoll mit
Daniel M.s Aussagen auf Grund eines Fehlverhaltens der
Bundesanwaltschaft (BA) in die Hände der deutschen Behörden.
Landmann: «Die BA hat es schlicht versäumt, die heiklen
Stellen zu schwärzen, obwohl sie das ohne weiteres hätte tun
können.» Laut Landmann wurde M. den Deutschen geradezu ans
Messer geliefert.
GPK untersucht Affäre
Offenbar hat die Wuppertaler Steuerbehörde herausgefunden,
dass M. es war, der den Schweizer Behörden entscheidende
Hinweise gab. Diese ermöglichten es zu ermitteln, welche
Steuerfahnder in der Schweiz Banker dazu aufforderten,
geheime Kundendaten nach Deutschland zu schmuggeln und dort
an die Steuerbehörde zu verkaufen.
Den Deutschen war es sogar gelungen, bei der Credit Suisse
einen Maulwurf anzuwerben. Um jetzt nicht für die
Versäumnisse der Bundesanwaltschaft zu büssen, wird Daniel
M. eine so genannte «Einlassung» machen, wie Landmann sagt.
Brisant wird diese Aussage, wenn M. belegen kann, dass er
vom Schweizer Nachrichtendienst den Auftrag hatte, bei der
Bochumer Steuerbehörde einen Informanten zu platzieren. Denn
das wäre laut Landmann klar illegal gewesen. Auch die
Geschäftsprüfungskommission GPK will sich der Spionageaffäre
annehmen. Das bestätigt Hans Stöckli, Präsident der GPK des
Ständerats, gegenüber der «Sonntagszeitung».
(sep)>
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7.5.2017: <Schweizer Spionagefall: Daniel
M. war Doppelagent> - UBS AG meint: Er soll
Steuerdaten deutschen Behörden angeboten haben -
Denunziation ist von der parlamentarischen
Geschäftsprüfungsdelegation gedeckt - Daniel M. könnte
auspacken: Kronzeugenregelung in Deutschland
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/18568874
<Der Spion soll
Schweizer Bankdaten in Deutschland zum Verkauf angeboten
haben. Die UBS hat ihn deshalb angezeigt.
Zum Schweizer Spionagefall kommen immer mehr Details ans
Licht. So soll der in Deutschland verhaftete Daniel M. laut
«NZZ am Sonntag» eine Art Doppelagent sein und auch Schweizer
Bankdaten in Deutschland zum Verkauf offeriert haben. «Herr M.
hat einen ganzen Bauchladen an Daten angeboten», sagt ein
Insider.
Darunter waren offenbar auch Daten der UBS. Die Grossbank
habe ihn dafür angezeigt und die Bundesanwaltschaft nahm
Ermittlungen wegen des Verdachts auf wirtschaftlichen
Nachrichtendienst gegen ihn auf, heisst es im Bericht.
Weiter meldet die Zeitung, dass die parlamentarische
Geschäftsprüfungsdelegation den Schweizer Nachrichtendienst
in mehreren anderen Spionagefällen gestoppt haben soll – den
Geheimdienst im aktuellen Fall aber gewähren liess.
Streit um Geld
Die «SonntagsZeitung» schreibt ausserdem, dass der
Nachrichtendienst des Bundes am Ende mit dem Spion als
freien Mitarbeiter nur noch Streit um Geld gehabt hätten.
Die letzte Rate des Agentenlohns habe der NDB verweigert,
weil es offenbar zum Streit über den Preis für die
Implementierung eines Spitzels in der deutschen
Steuerfahndung von Nordrhein-Westfalen gekommen sei.
Der NDB habe erst Resultate sehen wollen. Nun sitze ein
tief enttäuschter Schweizer Agent in Deutschland in Haft,
der laut «SonntagsZeitung» noch von vielen Operationen der
Schweizer Geheimdienstler berichten könnte.
Auch die «NZZ am Sonntag» verweist darauf, dass der Spion
in Deutschland von der sogenannten Kronzeugenregelung
Gebrauch machen und Hintermänner verraten könnte, um
Strafmilderung zu erreichen.
Sicherheitsrisiko
Laut «SonntagsBlick» stellt die Spionageaffäre sogar ein
Sicherheitsrisiko für die Schweiz dar. Das Land sei nämlich
auf die Zusammenarbeit mit anderen Geheimdiensten – etwa bei
der Terrorbekämpfung – angewiesen. Befreundete Dienste
müssten sich normalerweise vertrauen können und ihre Quellen
müssten geschützt werden, schreibt die Zeitung.
Die Schweiz brauche zum Beispiel Informationen vom
deutschen Bundesnachrichtendienst BND, um Jihadisten aus der
Schweiz auch im Ausland im Auge zu behalten. All dies könnte
durch den Spionagefall gefährdet sein.