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Zivildienst. Meldungen

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino

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            minuten online, Logo

6.10.2010: Studienabsolventen, die nach 21 Dienstwochen aus der Armee ausgetreten sind, wird der Zivildienst mit Lohn vergoldet

Ein Trick erlaubt Folgendes: Soldaten, die 21 Dienstwochen hinter sich haben und gleichzeitig an einer Universität studieren, können sich einen Zivildienstplatz organisieren, der gleich nach dem Studium beginnt. Dann haben diese Uni-Absolventen einen Lohnanspruch auf 80% des Normallohnes. Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online: Gut bezahlter Zivildienst: Dem Vaterland dienen und den Geldsack füllen; 6.10.2010;
http://www.20min.ch/wissen/campus/story/Dem-Vaterland-dienen-und-den-Geldsack-fuellen-17256823

<von Joel Bedetti
- Zivis können nach dem Studium zum Absolventenlohn in den Dienst einrücken, statt sich mit Jobsuche zu plagen. Viele wissen das nicht.

Als Nicolas C.* im vergangenen Jahr sein sozialwissenschaftliches Studium abschloss, hatte er für die nächsten sieben Monate einen nicht übermässig anstrengenden und gutbezahlten Job auf sicher: Er leistete Zivildienst.

Nicolas C. arbeitete in einem Behindertenheim und bei einer NGO, konnte oft vor Arbeitsschluss gehen und verdiente pro Monat inklusive der grosszügigen Spesenzulagen, die ein Zivi bekommt, monatlich rund 6000 Franken. Das war mehr als die meisten seiner Kommilitonen verdienten, die sich mit Praktika oder kleinen Einstiegsgehältern in der Marktwirtschaft durchschlugen. «Am Abend genoss ich das Leben, nach dem Einsatz ging ich auf Reisen, und als ich zurückkam, hatte ich immer noch etwas auf der Seite», erzählt Nicolas.

Keine anstrengende Jobsuche

Auch Markus H.*, der erst während des Studiums vom Militär in den Zivildienst übergetreten war, leistete nach Abschluss seines Publizistikstudiums die verbleibenden vier Monate Zivildienst bei einer NGO im Bereich Pressearbeit. «Es war recht komfortabel. Ich verdiente etwa 5500 Franken im Monat, lernte viel und konnte die anstrengende Jobsuche verschieben», erzählt er.

Nicolas C. und Markus H. haben die Bestimmungen der hiesigen Erwerbsersatzordnung optimal zu ihren Gunsten genutzt. Das Gesetz sieht vor, dass nach 21 Wochen – der Dauer der Rekrutenschule – die Dienstleistenden nicht den minimalen Tagesansatz von 54 Franken bekommen, sondern zu 80 Prozent für den Lohn entschädigt werden müssen, den sie ihrer Ausbildung entsprechend bekommen würden.

Keine Chance für Soldaten

Einzige Bedingung: Die Zeit zwischen dem Abschluss der Ausbildung und dem Beginn des Einsatzes muss so kurz sein, dass es dem Dienstleistenden nicht zugemutet werden kann, einen Arbeitgeber zu suchen. Diese Zeitspanne beträgt gemäss Jörg Reinmann vom Bundesamt für Sozialversicherungen nur wenige Wochen.

Das können sich Zivildienstleistende mit taufrischem Abschluss zunutze machen, welche 21 Dienstwochen bereits hinter sich haben. Im Gegensatz zu Soldaten können sie ihren Einsatz planen – und die restliche Dienstzeit in einem Stück absolvieren. «Weil ich mich frühzeitig organisierte, konnte ich aus dem grossen Angebot an Zivi-Einsätzen einen aussuchen, der unmittelbar nach dem Studium begann und auch nicht allzu anstrengend getönt hat», berichtet Nicolas. «Wäre ich Soldat gewesen, hätte ich nicht bestimmen können, wann meine Einheit in den WK einrückt. Ausserdem hätte der Einsatz nur drei Wochen gedauert.» Nicolas hätte wie seine Kommilitonen auf Jobsuche gehen müssen.

Ungenügend Informationen

Nicolas empfiehlt sein Dienstmodell weiter: «Zwar muss ich als Zivi anderthalbmal so lange dienen wie als Soldat – dafür konnte ich die Dienstzeit aber zu einer gutbezahlten Auszeit nach dem Studium nutzen.»

Obwohl der Anteil der Studenten bei den Zivis sehr hoch ist, wissen längst nicht alle von diesem Modell. Denn die Beweislast liegt beim Dienstleistenden. Weist dieser der Ausgleichskasse nicht von sich aus seinen Ausbildungsabschluss nach, erhält er automatisch den minimalen Tagessatz von 54 Franken. «Die Ausgleichskassen und der Zivildienst informieren ungenügend über diese Möglichkeit. Das ist nicht fair», sagt Piet Dörflinger, Geschäftsleiter der Beratungsstelle für Militärverweigerung und Zivildienst. Immer wieder seien Ratsuchende darüber erstaunt. «Jemand kriegte so 15 000 Franken mehr für seinen Einsatz – da geht’s um viel Geld», sagt Dörflinger. Er vermutet, dass einige Personen zu Unrecht den minimalen Tagessatz beziehen würden.

Profitabel und angenehm

Weil immer mehr Dienstpflichtige lieber Zivis als Soldaten werden, könnte der Weg von Nicolas C. und Markus H. künftig vermehrt eingeschlagen werden. Zahlen dazu gibt es keine. Piet Dörflinger sagt aber: «Es gibt schon Leute, die einen möglichst grossen Teil ihres Einsatzes hinter das Studium hinauszögern.»

Und im Umfeld von Nicolas C. und Markus H. macht das Modell bereits Schule: «Als ich im zweiten Studienjahr von dieser Regelung erfuhr, ging das wie ein Lauffeuer herum. Mittlerweile weiss ich von mindestens fünf Kollegen, die es genau wie ich machen: Sie treten aus dem Militär aus, verschieben und sahnen dann nach dem Studium ab.» Markus H. sagt: «Das ist zweifellos die angenehmste und profitabelste Art und Weise, wie man seine Dienstzeit planen kann.»

* Namen der Redaktion bekannt.>








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