3.2.H.
Andere Schweizertruppen in Italien: 1848-1860
[Schweizer Scharfschützenkompanie in Mailand: muss ins
Veltlin ziehen und wird "aufgerieben"]
Auch auf seiten der gegen die Fremdherrschaft (Oesterreich,
Papst, Fürsten) kämpfenden Italiener standen gelegentlich
grössere und kleinere Korps von schweizerischen Freiwilligen,
teils vertraglich angeworben, teils aus lust am Abenteuer und
politischer Begeisterung zugelaufen. So entstand im Mai 1848
eine
Schweizer Scharfschützenkompagnie von 60
Mann in Mailand, die unter dem Kommando von 1 Major und 2
Hauptleuten ins Veltlin und bis zum Tonalepass vorrückte und
dort im Kleinkrieg des nächsten Sommers allmählich
aufgerieben
wurde.
[Schweizer Jägerkompagnie in Brescia - wird von der
österreichischen Armee ins Veltlin abgedrängt - viel
Weinkonsum]
Eine weitere "Jägerkompagnie" von 127 Mann (3 Offiziere),
meistens Waadtländer), wurde nach Brescia gesandt und von dort
durch den österreichischen Vormarsch ins Veltlin abgedrängt,
wo sie infolge des Waffenstillstandes vom 4. August 1848 bei
Campocologno auf Schweizergebiet übertragen. Einer humorvollen
Schilderung des Hauptmanns "Hans, der Berner Miliz" zufolge,
scheinen die Freiwilligen mehr Weinfässer als Feinde erlegt zu
haben.
[Republik Venedig 1848: Schweizerkompagnie auf dem Fort
Marghera - 2 Monate österreichische Belagerung - 61
Ueberlebenden der 126 Mann]
Ernsthafter war die Kapitulation [Militärvertrag], die Major
Debrunner im Mai 1848 mit der Republik Venedig abschloss;
Anwerbung einer Kompagnie auf 2 Jahre mit einem Handgeld von
Fr. 50.-. Schon im Juni 1848 wurde die Stadt von den
Oesterreichern blockiert, die Schweizer vom 22. Juni weg in
aktiven Dienst gestellt. Sie kamen als Besatzung auf das
Fort
Marghera, wo sie die ganze Beschiessung und
Belagerung bis zum 27. August 1848 durchhielten. Ihr tapferes
Verhalten wurde mehrfach anerkannt, und als die
61
Ueberlebenden der 126 Mann starken Freikompagnie
[S.242] endlich kapitulationsgemäss sich am 28. August den
Oesterreichern ergaben, wurden sie als wackere Gegner auch vom
Feinde geehrt.
[1859-1860: Einzelne Schweizer in der republikanischen
Armee von Garibaldi]
1859 und 1860 traten die Schweizer nicht mehr in so starkem
Masse unter den Kämpfern für Italiens Einigkeit hervor. Wohl
waren zwei Schweizer unter den "Tausend", die Garibaldi nach
Sizilien begleiteten (Tessiner aus Caprino), auch hatten
spätere Werbungen den Erfolg, dass eine Freikompagnie von etwa
120 Mann aufgestellt und der Brigade Eber zugeteilt werden
konnte. Am 19. September 1860 geriet sie vor Capua ins
Kartätschenfeuer und wurde stark mitgenommen. Genauere
Nachrichten von ihrem Schicksal gibt es keine. So wenig wie
von demjenigen der vielen Einzelkämpfer im piemontesischen
Heer und seinen Freischaren. [S.243]
Quellen
^