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Die Schweizer Wehrmacht - schweizer Soldaten im Ausland

Kapitel 3.2.: Fremdendienste: in der Zeit von 1815-1860

C. Schweizer-Regimenter in Holland [mit Indonesien: 1814-1860]

1814: Neue Schweizer-Regimenter in Holland - 1828 entlassen wegen Nationalismus und Kostengründen - 1830 fehlen sie gegen Belgien-Revolutionäre - 1860 Meuterei in Indonesien [kein Grund angegeben]

Und die Massenmörder mit Spiess, Helebarde und Gewehr wollten alle "Christen" sein.

von Oberst i.Gst.Dr. Feldmann - unter Mitarbeit von Oberstleutnant Schafroth und Oberstleutnant Schumacher - Hallwag, Bern

Nette "Christen"

präsentiert von Michael Palomino (2024)


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3.2.C. Schweizer-Regimenter in Holland [mit Indonesien: 1814-1860]

[ab 1814: Neue Schweizer-Regimenter in Holland und Belgien - sie sind in der nationalistischen Bevölkerung nicht so beliebt]

Entsprechend einer Tradition, die nur durch die Revolution unterbrochen wurde, schloss der König von Holland 1814 Kapitulationen [Militärverträge] mit den Kantonen über 4 Regimenter ab, so
-- am 23. September [1814] mit Bern über 2 Bataillone von 20 Kompagnien, total 2005 Mann,
-- am 19. Oktober [1814] mit Zürich und Mitständen über gleichviel, wobei Zürich 8 Kompagnien, Schaffhausen 2, St. Gallen 3, Aargau 4 und Thurgau 4 Kompagnien zu stellen übernahmen.

Die andern Regimenter stellten die Innerschweizer (Schwyz) und Graubünden. Die Truppe wurde bereits im Dezember 1815 als Garnisonen in die holländischen (und belgischen) Festungen verlegt, mit regelmässigem Wechsel. Sie fand keine kriegerische Verwendung, galt aber als ein Muster von Disziplin und Tüchtigkeit. Allerdings führte auch hier nationale Empfindlichkeit zu Reibereien mit den Landesbewohnern. Die Akten erzählen von einer Protestaktion der Schweizeroffiziere wegen Missachtung durch Generalmajor von Tindall, Namur, und einem Duell des Oberstleutnants von Stockar mit Holländern, die sich unfreundlich über die Schweizer und ihre Herkunft geäussert [hatten].

[1828: Hollands Regierung löst die Schweizer-Regimenter auf - weil 1. im Volk unbeliebt und 2. aus Kostengründen - 1830 fehlen sie]

Aus diesen und Ersparnisgründen beschloss 1828 die Regierung [von Holland in Amsterdam] die Aufhebung der Kapitulationen [Militärverträge]. Es scheinen dabei insbesondere politische Einflüsse der (belgischen) Südprovinzen [französischer Teil von Belgien mit Dauer-Revolutionsgedanken] mitgewirkt zu haben, derselben, die 1830 sich dann empörten und vom [holländischen] Königreich abtrennten (Belgien wurde 1830 unabhängig [web01]). Jedenfalls äusserte sich Oberst Graf Limbourg im November [S.221] 1830:

"Je l'ai prédit l'année dernière au Roi qu'avant une année d'écoulé on regretterait amèrement d'avoir licencié les braves régiments Suisses, ce qui à présent s'est malheureusement réalisé." [1]

[1] Uebersetzt: "Ich habe es dem König das letzte Jahr vorausgesagt, dass wir es, noch ehe ein Jahr vergangen [ist], bitter bereuen würden, diese zuverlässigen Schweizer entlassen zu haben. Leider ist es so gekommen."

Translator.eu:
»Ich habe dem König im vorigen Jahre vorausgesagt, daß sie es bitter bereuen würden, noch vor Ablauf eines Jahres die tapferen Schweizer Regimenter aufgelöst zu haben, was nun leider geschehen ist.«

Ein Teil der Soldaten und Offiziere trat in die holländischen Linienregimenter über; unter den tapferen Verteidigern von Mons, 1830, und Antwerpen, 1832, finden wir Schweizeroffiziere.

[Und Belgien begann dann einen eigene Kolonialismus im Kongo].

[Schweizer-Regiment in Indonesien: Meuterei und sie laufen zu den UreinwohnerInnen über - der eigentliche Grund der Meuterei fehlt im Text]

Noch einmal sollten die Schweizer als geschlossene Truppe in der holländischen Armee erscheinen, allerdings nicht ruhmvoll. Für den Dienst in Indien bestand eine "Fremdenlegion", in welcher nach der Entlassung der Schweizerregimenter in Neapel (1859) viele Schweizer Handgeld nahmen. Es waren nicht die besten Elemente. Schon im Januar 1860 versuchten die mit Verpflegung und Disziplin unzufriedenen Legionäre eine Massendesertation und Meuterei in den javanischen Garnisonen Samarang, Soerakarta und Djokdjokarta anzuzetteln. Nach Entdeckung und Bestrafung wurde es wieder ruhig; dann desertierten im August [1860] etwa 20 Mann (alles Schweizer) mit den Waffen von Soerabaja und [ver]suchten so den aufständischen Eingeborenen in das Innere der Insel zu gelangen.

Sie wurden eingefangen und harrten ihrer Verurteilung im Fort Willem I. Gegen dieses richtete sich ein Aufstandversuch der Schweizer in Samarang, die am 17. August versuchten, die Wache der sog. Württembergischen Kaserne zu überrumpeln, die dort noch verhafteten Gefangenen der Meuterei von Djokdjokarta zu befreien, die Kasse der staatlichen Einnehmerei [Zollbüro] zu plündern und hierauf gegen das Fort Willem I. selbst zu ziehen. Ihre Erfahrungen in Neapel, wonach auf derartige Missetaten zwar schimpfliche Entlassung, aber doch eben Aufhören des ihnen unangenehm gewordenen Dienstverhältnisses [S.222] folgte, scheinen die Meuterer zu diesem verrückten Plan angestiftet zu haben. Er missglückte vollständig:

Zwar kam es zu einem hitzigen Gefecht um die Kaserne, wobei es auf jeder Seite Tote und Verwundete gab (davon 2 Schweizer tot und 9 verwundet). Dann aber ergaben sich die Meuterer am 18. August [1860], nachdem sie von zahlreichen Truppen eingeschlossen wurden. Insgesamt wurden 11 von ihnen zum Tod [und] 23 zu längeren Kettenstrafen verurteilt;

eine Folge der Unruhen war, dass nunmehr keinerlei Massenrekrutierung von Schweizern vorgenommen wurde, ja eine Anwerbung derselben auch einzeln längere Zeit gänzlich unterblieb.

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Quellen
[web01] https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Belgiens


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