Kontakt / contact      Hauptseite / page principale / pagina principal /
                home      zurück / retour /
                indietro / atrás / back

Die Schweiz 1933-1945:

Nazi-Zentrum Davos - Frontismus - Pilet-Golaz


Filmprotokoll von Michael Palomino (1997)


Teilen:

Facebook








Schweizer
              Fernsehen, Logo

aus: Diskussion mit Filmbeiträgen: Die Schweiz im Schatten des 3. Reiches; SF DRS 9.7.1997


Diskussionsrunde:
-- Ruth Guggenheim-Häusler, ehemalige Kommunistin
-- Walter Wolf, Historiker
-- Hans Stutz, Schriftsteller, Journalist, Luzern
-- Gustav Däniker, Militärpublizist

Diskussionsleitung: Herr Studer, Frau Marina Lichtsteiner.


Film: Nazi-Zentrum Davos - Gustloff, von Bibra

Hitler behauptet 1933, die Schweiz gehöre zum grossdeutschen Reich. Karten. Es bildet sich ein Nazizentrum in Davos um das Deutsche Sanatorium. Schon 1930 ist Grimal dort Ortsgruppenführer, 1932 Landesgruppenleiter. Es existieren dort deutsche Anstalten und deutsche Schulen mit Hitler-Jugend.

Am 4.Februar 1936 Ermordung von Gustloff durch den Juden David Frankfurter. Ganz Deutschland trauert. Überführen der Überreste nach Schwerin, theatralisches Begräbnis mit Ansprache Hitlers: Dies ist eine Kampfansage.

Bis 1936 gibt es 45 Nazi-Ortsgruppen in der Schweiz. Nachfolger Gustloffs ist von Bibra. Innert kurzer Zeit verdreifacht sich die Nazi-Mitgliederzahl in der Schweiz. In Davos im deutschen Konsulat wird der Leiter Böhme besonders aktiv. Er nazifiziert alle Deutschen, die im Kanton Graubünden wohnen. Er baut ein Spitzelnetz auf, er organisiert Sprechabende, er droht den schweizer Geschäften in Davos mit einem Boykott. Insgesamt kommt er auf ca. 100 Mitglieder. Er organisiert Sportgruppen, die als "schlagbereit" gelten. Er organisiert Nazi-Umzüge in Davos in Militärkleidung und mit Hitlergruss durch die Strassen von Davos, alles mit Billigung der Ordnungskräfte.

Diskussion

Guggenheim:
Die ganze Schweiz war erstaunt, dass ein Jude den Gustloff umbrachte, und die Buben gingen tatsächlich mit "Heil Hitler" und dem Hitler-Gruss durch die Strassen von Davos.

Wolf:
Walter Bringolf, Nationalrat aus Schaffhausen der SP, wollte ein Verbot gegen die Frontisten, die schweizer Nazigruppen, aber der Bundesrat lehnte das Verbot ab.

Studer:
1940 aber wurde die kommunistische Partei verboten.

Wolf:
Die Nationalsozialisten hatten keine Einschränkungen in ihrer Bewegungsfreiheit in der Schweiz. Flüchtlinge und Emigranten aber waren eingeschränkt. Es gab Flüchtlingslager eigens für Emigranten. Der Bundesrat schränkte aber die Nazis kaum ein.

Däniker:

Er selbst war Berufsoffizier. Man hatte den Eindruck, dass die Soldaten ab 1933 doch wieder etwas in Deutschland zu sagen hatten, und dieser Schritt wurde befürwortet, ansonsten gab es keine grosse Beziehung zu den Nazis.

Lichtsteiner: In Zürich gab es das Kabarett "Pfeffermühle", was war denn da los?

Wolf:
Thomas Manns Tochter Katja hatte ein kritisches Stück über die Nazis im Kabarett "Pfeffermühle" in Zürich, das die Nazis so ziemlich aufs Korn nahm. Und der Kommentar von einem der Gauleiter in Deutschland, das war der Gauleiter Sauckel, im Volksmund auch der Sauleiter Gauckel, war: "Die Schweiz sei ein eiternder Bilddarm und müsse so schnell wie möglich operiert werden.

Lichtsteiner: Wie haben Sie die "Pfeffermühle" in Erinnerung, Frau Guggenheim?

Guggenheim:
Also man wusste, da wurde ein nazi-kritisches Stück gespielt, und einmal organisierten wir eine Demonstration für die "Pfeffermühle", gleichzeitig auch als Demonstration gegen die NZZ. Wir haben gepfiffen, denn die Liberalen der NZZ hatten eine Wahlzusammenlegung mit der Nationalen Front beschlossen.

Lichtsteiner:
"Wie sah denn die Entwicklung der Front in ihrem Raum aus, Herr Stutz?

Stutz:
Nazis in Luzern waren 1933 dem Boykottaufruf der Sozialisten ausgesetzt. Verschiedene Nazi-Geschäfte wurden dann tatsächlich boykottiert und der Ortsgruppenleiter Arens musste gehen.

Wolf:
Es war also generell ein Widerstand in der Bevölkerung. Der Bundesrat ab er liess sie gewähren. Andersherum wurden 109 Deutsche wegen Spionage verurteilt, 30 deutsche Diplomaten ausgewiesen. Dasselbe geschah mit 8 Diplomaten wegen Agententätigkeit.


Film: Die Tätigkeit der Frontisten (schweizer Nazis) in der Schweiz 1933

Die Frontenpropaganda in der Schweiz: Auszüge, so genannte Gautage. Frontenideologe war Paul Lang aus Zürich, Landesführer war Rolf Henne aus Schaffhausen, der das Deutschtum auch als "Eidgenossentum" bezeichnete. Die Fronten waren z.T. schon vor 1933 da. 1933 kam es nach Hitlers Machtübernahme zum so genannten "Frontenfrühling". Es begann die Hetze der Demonstrationen gegen Juden und für den Nazismus in Zürich und Luzern, begleitet von Anschlägen und Pamphleten.

In Genf war es Herr Oltramare, der Hass gegen die Roten, Juden und Freimaurer streute. Der Genfer Faschismus pflegte einen extremen Personenkult um Oltramare und seine Union Nationale, ca. 1000 Mitglieder, v.a. junge Mitglieder, die sich aus der Wirtschaftskrise heraus verführen liessen und so nach Sicherheit und Wohlstand strebten. Vor allem der äussere Stil war nazihaft, die Umzüge und die Fahnenhiessungen in der Stadt etc.


Diskussion

Wolf:
Der Frontenfrühling war z.B. in Schaffhausen derart stark, dass Henne den Munot als Versammlungsort seiner Front verlangte. Es war also kein Saal in der Stadt Schaffhausen mehr gros genug. Das Denken war: Es sei eine "Neue Zeit" angebrochen, jetzt komme der Führerstaat, und Liberalismus und Marxismus hätten abgedankt, v.a. auch, weil diese zwei Richtungen sich gegen eine Landesverteidigung wehrten oder sich nicht genug dafür einsetzten.

Stutz:
In der Innerschweiz fühlten sich die katholischen Konservativen durch den Frontenfrühling bestärkt. Sie nahmen aber keine Organisationsformen der Nazis auf. Sie waren gegen den Antisemitismus [Das Neue Testament NT ist doch antisemitisch?], unterstützten aber gleichzeitig den Drang zur autoritären Staatsform. Zum Teil hat man die Fronten auch einfach nicht ernst genommen.

Däniker:
Mein Vater war nie ein Frontist. Der Parlamentarismus wurde zu der Zeit von verschiedener Seite kritisiert. Die Frontisten wurden nicht vor dem Parlament abgewiesen, aber man hat zu ihnen auch keinen Kontakt gesucht. mein Vater wurde in den Fichen später als Frontist geführt, was absolut nicht der Wahrheit entspricht.

Wolf:
"Die Frontisten waren am stärksten in Schaffhausen, vielleicht nicht nur, weil es ein Grenzkanton ist, sondern auch als Reaktion auf die sonst extrem linke politische Führung in Schaffhausen."

Guggenheim:
"Meine Erinnerung an den Frontenfrühling in Zürich: Es gab eine Demonstration in der Stadthalle in Zürich von den Kommunisten mit dem Aufruf, man solle die Fröntler nicht in die Arbeiterquartiere lassen. Und dann kamen die Fröntler und teilten Schläge aus mit ihren Stahlruten, und man muss sagen, die Polizei hat dabei eher die Fröntler geschützt."

Wolf:
"Die Fröntler zeigten eine Bereitschaft zur Gewalttätigkeit: Bringolf hatte z.B. eine Ansprache 1935, die von den Frontisten mittels ihrer Gewaltanwendung mittels Stahlruten gesprengt werden konnte."

Guggenheim:
"Also, die Front verbreitete an Demonstrationen in Zürich einen unheimlichen Antisemitismus mit den Schlagworten "Saujuden raus", "Emigrantenpack raus", "Rote Huren", "Saukommunisten". Es war auf der linken Arbeiterseite kein Geld da für Uniformen oder rote Schlipse..."

Wolf:
"Die Versammlung von Bringolf 1935 wurde am nächsten Tag wiederholt, aber mit der Präsenz aller Mitglieder des Kantons. So war man stärker als die Frontisten. Das Ringen zwischen den Frontisten und dem Liberalismus ging jahrelang. Die Frontisten hatten ihren "Harus"-Ruf, den Antisemitismus und ihre politischen Feinde."

Stutz:
"Es gab schon Ende 19.Jh. freiheitsfeindliche Gruppen. 1919 gab es die ersten "vaterländischen Verbände" gegen Streikende, 1925 dann die Gruppe "Für Volk und Heimat" etc."

Lichtsteiner:
"1940 im September empfängt der Bundesrat für Äusseres, Herr Pilet-Golaz, drei der führenden Frontisten. wollen wir und das und das Folgende im Film ansehen."


Film: Der Bundesrat empfängt Frontisten am 10. September 1940

Frontistenempfang des Bundesrates am 10. September 1940. Die führenden Frontisten Hoffmann und Keller, dazu der Frontistendichter Schaffner. Die Information dazu kam nicht durch die schweizer Presse, sondern die schweizer Bevölkerung durfte von Deutschland her erfahren, dass der Bundesrat die Rechtsextremen empfangen hatte. Der Bundesrat bezeichnete die Fronten als Trägerin des neuen politischen und sozialen Gedankens.


Diskussion

Wolf:
"Bonjour (Historiker und Basler Universitätsprofessor) hat in seiner Schweizer Geschichte der Neutralität den Frontistenempfang als freundliche Geste gegenüber Deutschland gewertet, auch, um die Frontisten zu beruhigen."

Däniker:
"So einfach war die Sache sicher nicht, denn die Frontisten hatten nun die Forderung, mit England die diplomatischen Beziehungen abzubrechen. Die Frontisten hatten zudem enormen Zulauf nach der Niederlage Frankreichs, und Teile der Bevölkerung wollten sich z.T. auch arrangieren."

Wolf:
"Die SP mit Bringolf an der Spitze verlangte den Rücktritt von Pilet-Golaz, denn Pilet hatte doch gar keine Beruhigung, sondern genau das Gegenteil erreicht: Der Empfang und dann auch seine Rede waren indiskutabel. Hoffmann bekam nach dem Krieg ein Berufsverbot, Keller 14 Jahre Zuchthaus, Schaffner selbst kam in Strassburg 1944 im Bombenhagel um."

Stutz:
"Die SP war im Parlament. Vereinzelt wurden Stimmen nach einer Neuorientierung laut. Es herrschte auch eine Stimmung der Ratlosigkeit. Es war aber sicher kein Wille da, die Demokratie abzubauen."

Guggenheim:
"Also, es war bei uns ganz klar die Devise, dass dieser Bundesrat abtreten musste. Es hiess auch im Volksmund: "Lönd de Pilet go la." Zum Teil hatten wir nur noch Angst, weil man jetzt nie wusste, was passiert als Nächstes. Wir wussten, was die meisten Soldaten gegenüber den Fröntlern dachten: Zuerst schiessen wir nach hinten. Und vor allem bei der Annäherung zwischen Deutschland und Russland, da ist uns das Herz fast stillgestanden.

Däniker:
"Aber Stalin hat doch damals schon seine eigenen Leute umgebracht."


Film: Bildung neuer nazifreundlicher Gruppen in der Schweiz im Oktober und November 1940 - Eingabe der 200

Am 16.November 1940 gründete sich in der Schweiz ein neuer "Volksbund für die Unabhängigkeit der Schweiz" in Basel mit einem neuen Programm. Wie kam es dazu:

Am 24.Oktober 190 publizierte die Zeitung "Die Nation" die Forderungen der Frontisten:
-- Rücktritt der Redaktoren der NZZ, Basler Nachrichten, Bund (was die Forderung des deutschen Presseattachés war)
-- Einstellen der Nationalzeitung, der Weltwoche und der Zeitung "Die Nation"
-- Säuberung der Presseagenturen
-- Generalamnestie für alle einsitzenden Frontisten.

Der Bundesrat beriet sich mit der Frontistendelegation und Bundesrat Etter schlug dann selber eine Ausschaltung der Redaktoren vor, ebenso das Einschleusen von neuen, genehmeren Verwaltungsräten. Zudem gab es da noch die "Eingabe der 200", die zeigte, wie fatal die Verstrickung zwischen Grossindustriellen, Politik und Nazismus z.T. war. Der erste auf der Liste war ein Historiker und Kantonsarchivar des Kantons Aargau: Hector Ammann.


Diskussion

Wolf:
"Der Volksmund sagte über den Volksbund, dies sei ein Volksbund für die Unabhängigen von Frankreich und fr die Abhängigkeit von Deutschland."

Däniker:
"Man war immer für Neutralität, aber auf der Liste waren vor allem deutschfreundlich gesinnte Leute, die glaubten, dass die Schweiz durch die kritische Presse gefährdet sei und die von Hitler einen Angriff vermuteten. Man wollte nicht für ein paar Journalisten sterben."

Stutz:
Welche Unabhängigkeit der Schweiz meinen Sie denn da, Herr Däniker? Ihr Vater hat 1941 eine Denkschrift zugunsten Deutschlands herausgegeben. Welche Unabhängigkeit meinte er denn z.B. damit?

Däniker:
"Mein Vater war nicht Frontist, aber er lebte in einer deutschfreundlichen Tradition, und man wollte keine Auseinandersetzung mit Deutschland nur wegen der Presse."

Wolf:
"Die Presse war doch gar nicht frei. Es herrschte eine Zensur, eine Nachzensur, wegen der Furcht vor einer Provokation. So wurde der Wolf, wie Adolf Hitler z.T. genannt wurde, heilig gesprochen."

Däniker:
"Aber auch in der Tschechoslowakei ist die russische Armee vor allem einmarschiert, wegen der Presse, nicht?"

Stutz:
"Das ist aber sehr schnell geurteilt, Herr Däniker."

Wolf:
"Also, um General Guisan noch zu erwähnen: Er war ein Befürworter der Zensur, und er befürwortete auch die Eingabe der 200."

Stutz:
"Bund und NZZ wurden dann vom Volksbund unterstützt. Die Eingabe der 200 lief parallel, und die deutsche Gesandtschaft lässt parallel Druck auf die Presse und auf die Behördenlos."

Wolf:
"Die Fäden zwischen dem "Volksbund für die Unabhängigkeit der Schweiz" und dem Druck auf die Presse von damals sind bis heute noch nicht aufgeklärt. Der damalige Bundesrat von Steiger hat die Untersuchung damals vertuscht, bis heute! Die Eingabe der 200 wurde auf die Seite gewischt, und erst 1946 wurden die Namen veröffentlicht, und so natürlich die Leute dem Volkszorn ausgesetzt."


Film: Die nazifreundliche Rede von Bundesrat Pilet-Golaz Juli 1940

Pilet-Golaz hält nach der Niederlage Frankreichs eine Rede, die für das Nazi-Regime sehr freundlich ist und er verspricht für jedermann Arbeit, falls die "neue Welt" vollständig akzeptiert würde, falls die Autorität entscheiden dürfe. Die Zeit sei reif für eine "Wiedergeburt", und jeder müsse nun das alte Ich abstreifen.


Diskussion

Guggenheim:
"Es kam zu einer Empörung im Volk. Es waren Worte der Frontisten in der Rede, und gleichzeitig liessen diese Worte die Nazi-Organisationen erstarken."

Wolf:
"Die Rede war für die SP ein Skandal. Das Vertrauen war verloren. Dabei liess sich wieder das Volk vernehmen, das sagte" Wir werden nicht nach Deutschland wallfahrten gehen". Da konnte Bundesrat Etter noch so viele deutsche Texte lesen."

Guggenheim:
"Die Angst wurde nun wirklich gross, denn das Militär zog sich ins Reduit zurück, und das Volk war den Hitler-Armeen im Zweifelsfall völlig ausgeliefert. Es war schlimm."

Wolf:
"Pilet-Golaz war eine völlig ambivalente Person. 1940 wurde er Aussenminister, dann hielt er Kontakt, relativ klug nach beiden Seiten. Er war kein Verräter, kein Frontist. Er hat nicht immer die richtigen Worte gebraucht, war mehr Autokrat als Demokrat. Etter und von Steiger waren nazimässig am schlimmsten, Stampfli und Minger symbolisierten den Widerstand. Wobei: Von Steiger wurde erst ab Dezember 1940 Bundesrat, also ein Nazifreund."

Stutz:
"1940 kam es zur Demobilisierung, gleichzeitig zur Offiziersverschwörung, und zwar schon aus dem Reduitgedanken heraus, dass der Bundesrat nicht standhält. Der General war dabei der politischen Leitung untergeordnet. Man hoffte, dass Guisan den Druck aushält. Die Verschwörung war von Alfred Ernst angezettelt. Er und andere wurden verhaftet, verurteilt und einige Tage in Arrest geschickt, mehr nicht. Der General erkannte schon, auf welcher Seite sie standen."

Däniker:
"Die jungen Leute waren bereit zu allem. Es war noch ein "Schuss" Jugendlichkeit dabei. Mein Vater hat sich damals geweigert mitzumachen, denn er war gegen einen Staatsstreich, gegen Zersetzung. Er hat am 3.Juni einen Armeebefehl zur Deutschfreundlichkeit herausgegeben und verschickt."

Wolf:
"Diese Revolte war kein Staatsstreich. Huber meinte auch: Wenn alles kippt, dann wäre es Pflicht, zum Kampf anzutreten. Es gab noch weitere Vereinigungen, die auf der Seite von Ernst standen: der Gotthardbund und die Abteilung "Heer und Haus", die mit über 600 Vorträgen Widerstand leistete, unter der Leitung von Oskar Frei, mit dem Leitspruch: "Wir halten fest mit hartem Grund, auch dann, wenn wir umzingelt sind."

Däniker:
"Es erging von diesen Gruppen die Drohung der Suspendierung von Bundesräten, und deswegen war man in anderen Kreisen skeptisch."

Guggenheim:
"In der Zeit ab 1940 mussten die Gegenkräfte einfach aktiv werden. Ich erinnere mich an eine Versammlung im Volkshaus mit antifaschistischen Parolen, und auf der Bühne war Rolf Liebermann mit seinen Liedern. Später hatte ich wegen meiner Sympatisanz für die kommunistische Partei immer einen Eintrag in der Fiche. Ich wollte die Schule für Sozialarbeit machen, die mir verweigert wurde "wegen meinem linken Dabeisein."

Däniker:
"Es gab dann verschiedene Berichte aus Deutschland, die gewisse Eindrücke schilderten, die das "Neue Europa" als Faktum präsentierten, die eine Einpassung in dieses neue Europa forderten. Guisan hat meinen Vater dann auch empfangen. Er wollte extra nach dem August 1940 eine Delegation nach Berlin schicken, nachher kam es aber anders. Mein Vater kam in eine disziplinarische Untersuchung, erhielt 15 Tage Arrest und wurde als Berufsoffizier nicht mehr gewählt.

1946 kam es dann auch zu gewissen Entlassungen, z.B. Ständerat Mercier, auch von gewissen Unternehmern, mehr nicht. Der Staatsarchivar Ammann wurde entlassen, machte dann aber in Deutschland als Wissenschaftler und Historiker eine neue Karriere.

Studer:
"Guisan hat die Unterzeichner der 200 als "anständige Patrioten" bezeichnet."

Wolf:
"Es gab viele deutschfreundliche Kreise, z.B. das Rechtsanwaltsbüro Frick in Zürich. Und man soll die Arbeitslosigkeit nie politisch ausnutzen. Eigentlich braucht es immer eine "Aktion Nationaler Widerstand."





^