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Mag-i-no-ko!

Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg

4. "Literatur" - Schweigen - Umsturzversuch - Invasionspläne - Anbauschlacht "Plan Wahlen" - Endsiegglaube - Rüstungsaufträge für die Wehrmacht - Widerstand - die Schweiz von August bis Oktober 1940 (01)

Karte der Schweiz mit der geplanten
                          Invasion und Aufteilung der Schweiz zwischen
                          deutschen und italienischen Truppen
                          ("Fall Schweiz II" von Hauptmann
                          Otto Wilhelm von Menge) vom 12. August 1940
                          [6]
Karte der Schweiz mit der geplanten Invasion und Aufteilung der Schweiz zwischen deutschen und italienischen Truppen ("Fall Schweiz II" von Hauptmann Otto Wilhelm von Menge) vom 12. August 1940 [6]
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 04,
                          die Kornernte läuft noch ganz von Hand ab
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 04, die Kornernte läuft noch ganz von Hand ab
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 11,
                          Drainagebau (01)
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 11, Drainagebau (01)
Flugabwehrkanone (Flak) 20 mm von
                          Örlikon-Bührle, ein Exportschlager für das
                          Deutsche Reich, hier an Bord des
                          Museumsschiffs HMAS Castlemaine [15]
Flugabwehrkanone (Flak) 20 mm von Örlikon-Bührle, ein Exportschlager für das Deutsche Reich, hier an Bord des Museumsschiffs HMAS Castlemaine [15]
Das
                          Standard-Mausergewehr der deutschen
                          Nazi-Infanterie-Truppen für Scharfschützen,
                          ein weiterer Exportschlager der schweizer
                          Waffenindustrie für das Dritte Reich im Krieg
                          [16]
Das Standard-Mausergewehr der deutschen Nazi-Infanterie-Truppen für Scharfschützen, ein weiterer
Exportschlager der schweizer Waffenindustrie für das Dritte Reich im Krieg [16]


von Michael Palomino (1998 / 2004 / 2010)

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aus:
-- Hauptquelle: Markus Heiniger: Dreizehn Gründe. Warum die Schweiz im Zweiten Weltkrieg nicht erobert wurde, Limmat-Verlag, Zürich 1989
-- Webseiten

"Literatur": Rauschning - Signal - Schweigen - Umsturzversuch von Ulrich Wille und Köcher - weitere Invasionspläne ("Fall Schweiz II" - "Plan Grün" - "Operation Tannenbaum")

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Rauschnings Buch "Gespräche mit
                      Hitler", halb erfunden, aber inhaltlich wahr
                      [1]
Rauschnings Buch "Gespräche mit Hitler", halb erfunden, aber inhaltlich wahr [1]
Rauschnings Buch "Gespräche mit Hitler" wird nicht verboten. Es soll der Aufklärung über die Absichten Hitlers dienen (S.227).
Hermann Rauschning, Sohn eines Offiziers, studierte in Berlin Geschichte, Germanistik und Musikwissenschaft, schloss 1911 mit Dr. phil. ab, musikalisch ausgebildet von Ludwig Thuille. Nach einer Phase in der Landwirtschaft wurde er im Ersten Weltkrieg bis zum Leutnant befördert. Ab 1918 leitete er in Posen im neuen Polen eine deutsche "Kulturarbeit" der "deutschen Volksgruppen". Ab 21.5.1924 wurde er Mitglied der Freimaurerloge "Zum Tempel der Eintracht", zog 1926 nach Danzig und trat in die NSDAP ein. 1933-1934 war er Präsident des Danziger Senats. Nach einem Streit mit dem Danziger Gauleiter Albert Forster trat Rauschning zurück, trat aus der NSDAP aus und floh 1936 in die Schweiz, dann nach Frankreich und nach England. In der Situation der Mittellosigkeit schrieb er 1939 sein Buch "Gespräche mit Hitler", das wohl eine Fiktion ist, denn Rauschning hat Hitler höchstens vier mal gesehen, und nie unter vier Augen. Aber das Buch gibtden Inhalt des NSDAP-Programms mit frühen Kriegsplänen und Weltherrschaftsplänen wahrheitsgemäss wieder. Das Buch wurde ein Bestseller und in mehrere Sprachen übersetzt. Rauschning betonte ausserdem immer wieder, dass der Nationalsozialismus durch das Programm der Entchristlichung nihilistisch sei [web01]).


Gleichzeitig lesen schätzungsweise 100.000 Schweizer und Schweizerinnen wöchentlich die Illustrierte der deutschen Wehrmacht "Signal". Der Anschluss wird somit grossflächig im Geist vollzogen (S.227) [vor allem als Solidarität gegen Stalins Kommunismus und dessen Weltherrschaftsabsichten].

Zeitschrift der Wehrmacht
                        "Signal" für das Ausland in Deutsch
                        [2]
vergrössernZeitschrift der Wehrmacht "Signal" für das Ausland in Deutsch [2]
Zeitschrift der Wehrmacht
                        "Signaal" für das Ausland in
                        Holländisch [3]
vergrössernZeitschrift der Wehrmacht "Signaal" für das Ausland in Holländisch [3]
Die Zeitschrift "Signal" war 1940-1945 die Propagandazeitschrift der Wehrmacht für das Ausland mit der Beschwörung des Zusammenhalts gegen den Bolschewismus. Dabei war der Stil gemässigt und die Propaganda subtiler gestaltet. Die Zeitschrift, die auch mit damals noch seltenen Farbfotos imponierte, erschien in den jeweiligen Landes in der Schweiz, in Norwegen, Schwede, Dänemark, Holland, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Polen, Russland, Ungarn, Koratien, Rumänien und Bulgarien, auch in Englisch für England und bis Dezember 1941 auch in den "USA". Im Dritten Reich erschien die Zeitschrift nicht [web02].

Die Zensur erfindet währenddessen das diskreditierende Motto "Wer nicht schweigen kann, schadet der Heimat" (S.221).[52] 

Graffiti
                      der schweizer Propaganda: "Wer nicht
                      schweigen kann, schadet der Heimat" [4] Graffiti der schweizer Propaganda: "Wer nicht schweigen kann, schadet der Heimat" [4]

[Mit diesem Motto werden alle Menschen als kriminell hingestellt, die der Wahrheit treu bleiben wollen, und die aufklärerisch wirken wollen. Mit diesem Motto können sich gewisse Leute der Banken, der Justiz und von Versicherungen systematisch Manöver und Lügen erlauben, um sich zu bereichern. Erst in den 1990er Jahren kommen die reinigenden "Gewitter", aber diejenigen, die sich z.B. an anonymen Konten bereichert haben, kommen praktisch ungeschoren davon...]


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Portrait
                      von Oberstkorps- kommandant Ulrich Wille [5]. Sein
                      Versuch von 1940 einer Intrige gegen General
                      Guisan mit dem Verrat der Charité-Papiere verläuft
                      im Sande, weil die NS-Führung die Schweiz nicht
                      destabilisieren will.
Portrait von Oberstkorps- kommandant Ulrich Wille [5]. Sein Versuch von 1940 einer Intrige gegen General Guisan mit dem Verrat der Charité-Papiere verläuft im Sande, weil die NS-Führung die Schweiz nicht destabilisieren will.
Der deutschfreundliche Oberstkorpskommandant Ulrich Wille, Sohn des Generals der schweizer Armee von 1914-1918,  versucht zusammen mit dem deutschen Gesandten Köcher - mit deutschfreundlichen Offizieren im Rücken -  mit Hilfe der Charité-Akten eine erfolglose Intrige gegen General Guisan (S.34).[53]   Die deutsche Führung selbst veröffentlicht den Fund der Papiere nicht, denn das Handelsabkommen scheint ihr viel wichtiger zu sein, als in der Schweiz eine innenpolitische Führungskrise herbeizuführen. Guisan selbst hat scheinbar Gewissensbisse und ermuntert später seinen Geheimdienstchef Masson zu riskanten Kontakten zum späteren SS-Oberführer Schellenberg und trifft sich sogar selbst mit ihm, gegen jede Vorsicht und Neutralität (S.35) [web09].

Als Vorsichtsmassnahme vor inneren Querelen werden deutschfreundliche Militärs in der schweizer Armee z.T. von ihren Schlüsselstellungen wegbefördert (S.37). Hitler bezeichnet die Schweiz derweil als "abtrünnige Deutsche" (S.39).[54]   Die Charité-Akten als Vorwand für einen Angriff auf die Schweiz bleiben in der ersten Phase des Krieges immer im Gespräch (S.37).

Der Wehrmachtführungsstab (OKW) macht derweil weitere Invasionspläne gegen die Schweiz. Generalstabschef der Wehrmacht Halder behauptet nach dem Krieg, er habe die Studien nur deshalb veranlasst, "um im gegebenen Fall auf Hitler abschreckend zu wirken".[63]   Historiker und Aktivdienstleistender Hans Rudolf Kurz betont, es seien nur Studien gewesen, die die untätigen Stäbe beschäftigen sollten (S.49).[64]

Karte der Schweiz mit der geplanten
                        Invasion und Aufteilung der Schweiz zwischen
                        deutschen und italienischen Truppen ("Fall
                        Schweiz II" von Hauptmann Otto Wilhelm von
                        Menge) vom 12. August 1940 [6]
"Fall Schweiz II"
"Fall Schweiz II"

vergrössern Karte der Schweiz mit der geplanten Invasion und Aufteilung der Schweiz zwischen deutschen und italienischen Truppen ("Fall Schweiz II" von Hauptmann Otto Wilhelm von Menge) vom 12. August 1940 [6]

Hauptmann Otto Wilhelm von Menge wollte im Oberkommando der Wehrmacht weiterhin Karriere machen, indem er  am 12. August 1940 einen zweiten Schweiz-Invasion "Fall Schweiz" vorzeichnete, eine Aufteilung der Schweiz vor mit der Koordinierung deutscher und italienischer Truppen.

Die deutschen Truppen sollten den schweizerischen Truppen den Rückzug in die Alpen abschneiden. Die schweizerischen Truppen sollten im Mittelland eingekesselt werden. Dabei hatte das OKW aber den Reduitbefehl nicht mitbekommen und wusste nicht, dass ein Teil der schweizer Truppen sich bereits in die Alpen zurückgezogen hatte [web04].
Karte der Schweiz mit der geplanten
                        Hitler-Invasion der Schweiz "Fall
                        Grün" vom 28. August 1940 [7]
"Fall Grün"
"Fall Grün"

vergrössern Karte der Schweiz mit der geplanten Hitler-Invasion der Schweiz "Fall Grün" vom 28. August 1940 [7]

Der Plan wurde am 26. August 1940 vom Oberkommando der Heeresleitung (OKH) in Auftrag gegeben. Es sollte dabei ein maximaler schweizerischer Widerstand angenommen werden, Sargans und Saint Maurice mit Fallschirmjägern besetzt werden und Bern am Ende umzingelt werden. Der Plan wurde vom Generalstab List ausgearbeitet [web04].

Karte der Schweiz mit der geplanten
                        Hitler-Invasion der Schweiz "Operation
                        Tannenbaum" vom 4. Oktober 1940 [8]
"Operation Tannenbaum"
"Operation Tannenbaum"

vergrössern Karte der Schweiz mit der geplanten Hitler-Invasion der Schweiz "Operation Tannenbaum" vom 4. Oktober 1940 [8]

Am 4. Oktober 1940 schlug die 12. Armee der Deutschen Wehrmacht einen revidierten Invasionsplan gegen die Schweiz vor, nun als "Operation Tannenbaum" bezeichnet, ausgearbeitet von Leeb. Am Angriff sollten 21 Divisionen beteiligt sein. Das Oberkommando der Heeresleitung (OKH) unter Halder korrigierte den Plan auf 11 Divisionen herunter. Ausserdem wurde ein Angriff über den Jura als ungünstig erachtet, weil es nur wenige Übergänge über den Doubs gab.

Zu diesem Zeitpunkt befanden sich immer noch 15 italienische Divisionen an der schweizerischen Südgrenze, bereit zum Aufteilen der Schweiz. Insgesamt standen um die Schweiz 300.000 bis 500.000 Mann. Die Schweiz hatte ca. 200.000 Mann Truppen zur Verteidigung. Die deutschen Militärs schätzten, eine Besetzung der Schweiz würde in 3 bis 5 Tagen bis zu einer Linie zwischen den Berner und Glarner Alpen abgeschlossen sein [web04].


Verschärfte Zensur - Arbeit

Die Zensur wird im angewiesen, nur sehr zurückhaltend über Geiselerschiessungen zu berichten: "[...]   dass über Geiselerschiessungen lediglich die nackte Tatsache mitgeteilt werden darf. Kommentare und Auslassungen sind nicht angängig" (S.220).[68]   Jedoch ist dem deutschen Propagandaministerium auch die nackte Meldung noch "zu viel". Die deutsche Propaganda nennt die Berichte der schweizer Zeitungen eine "Pressefede" und  "Giftgas aus der Schweiz". Durch die Gesandtschaft in Bern wird der Druck auf das schweizer Pressewesen weiter verstärkt (S.220). "Anpasserische Kreise" in der Schweiz verlangen nun selbst eine strengere Zensur durch Forderungen Frölichers und dem Protest deutschfreundlicher schweizer Intelligenz, der "Eingabe der 200" (S.220-221).

Die Hauptaufgabe des Sommers 1940 sieht der Bundesrat in der Beseitigung der Arbeitslosigkeit, die wegen dem Wegfall der alliierten Märkte auf 25.000 angeschwollen ist (S.80). Bei Protesten der Arbeitslosen soll gemäss Bundesrat Pilet-Golaz sogar die Armee eingesetzt werden (S.193-194).[69]  [Der ganze Bundesrat scheint das Generalstreiktrauma 1918 nun mit der Invasionsangst zu verbinden]  .


Der "Plan Wahlen": Die Anbauschlacht für die erfundene "Autarkie" - Zwangsanbau

Angauschlacht
              gemäss "Plan Wahlen", Weizenernte in Giswil [9]
Angauschlacht gemäss "Plan Wahlen", Weizenernte in Giswil [9]


Der nach dem späteren Bundesrat Wahlen benannte Anbauplan für die Landwirtschaft hat ehrgeizige Ziele. Innerhalb kürzester Zeit soll unter dem Motte "Mehr Ackerbau - weniger Grasland" eine Ackerfläche von 500.000 Hektaren erzielt werden. Erreicht wird schlussendlich eine Verdoppelung auf 360.000 Hektaren (S.187).[70] 

Friedrich Traugott Wahlen ist zu diesem Zeitpunkt in den 1940er Jahren Professor für Landwirtschaft an der ETH Zürich und Mitglied bei der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB, Vorgängerin der SVP). Er lässt auch Parks und Grünanlagen von Städten für den Anbau von Getreide, Zuckerrüben und Kartoffeln in Äcker umwandeln. Der Selbstversorgungsgrad der Schweiz wird von 52% (1939) auf schlussendlich 72% gesteigert (1945) [web06].

Beim "Plan Wahlen" herrscht Anbauzwang (S.188). Die Schweiz wird wie ein Kriesengebiet bewirtschaftet. Gärten, öffentliche Wiesen, Parks, Fussballplätze, Strassenränder und Hänge entlang von Eisenbahnlinien werden umgepflügt und jede diesbezügliche Tat als "patriotische Pflicht", als "patriotische Tat", hochstilisiert und der Geist auf die Insel Schweiz zentriert. Der schweizer Bauernstand wird gepriesen und so eine helvetische Spielart der Blut-und-Boden-Ideologie des Nationalsozialismus verwirklicht (S.187-188).

Anbauschlacht
              "Plan Wahlen", ein Kornfeld auf der
              Sechseläutenwiese in Zürich im Juli 1944 [10]
Anbauschlacht "Plan Wahlen", ein Kornfeld auf der Sechseläutenwiese in Zürich im Juli 1944 [10]


Gemäss Bundesrat Wahlen fördert der Anbauzwang den Willen zum "Durchhalten".

Wahlen:
"Dieser Abwehr- und Durchhaltewillen brachte unser Volk in dem Masse zu einer Einheit zusammen, wie dies seit der pluralistisch gewordenen Gesellschaft wohl noch nie der Fall gewesen ist." (S.188)[71]


Beispiel einer schweizerischen Propaganda-Wochenschau (Nr. 198) mit der Rechtfertigung der "Anbauschlacht" mit Pflicht-Arbeitsdienst

Die schweizerische Propaganda-Wochenaschau Nr. 198 mit dem Titel "Wir brauchen dich" zeigt klar, dass die "Anbauschlacht" nicht nur den landwirtschaftlichen Anbau auf brachen Flächen beinhaltet. Zuerst wird ein Gewitter gezeigt, das den aufziehenden Zweiten Weltkrieg darstellt. Diese neue Situation erfordere die volle Solidarität für das Arbeitsprogramm. "Arbeitskräfte, die nicht voll beschäftigt sind, Arbeitskräfte aus nicht lebenswichtigen Betrieben, können und müssen erfasst werden" resp. werden zur Arbeit im Rahmen der Anbauschlacht verpflichtet. Neben der Erntearbeit werden auch landwirtschaftliche Flächen neu geschaffen, durch die Zerstörung und Trockenlegung von wertvollen Feuchtgebieten und Auenwäldern. Es werden Kanäle ausgehoben. Des weiteren werden Brennstoffe wie Holz (Baumfällen), Kohle (Gruben) und Torf (aus offen Gruben) gefördert.

Wochenschau Nr. 198 Zitat: <Kein Stück Land, das urbar gemacht werden kann, darf brach liegen. Aus Sümpfen und Riedland wird fruchtbringende Ackerfläche. Wälder werden gerodet, um Kornfeldern Platz zu machen. Alpsäuberung und Drainage, Bachkorrektion und Rodung sind die Mittel im Kampf zur Schaffung neuen Kulturlandes. Und überall wird der Arbeitsdienst eingesetzt, wo die Pläne für die Gemeinschaft es erfordern.>

Der Propagandafilm endet mit der Propagierung von "Arbeitskraft und Arbeitsfreude" [web05], womit propagandamässig die Wortwahl des Nazitums kopiert ist.

Szenen aus der Wochenschau zur "Anbauschlacht" von ETH-Professor Friedrich Traugott Wahlen [video01]
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 01,
                        Titel "Wir brauchen dich"
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 01, Titel "Wir brauchen dich"
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 02,
                        es zieht ein Gewitter auf
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 02, es zieht ein Gewitter auf
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 03,
                        die Helfer kommen
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 03, die Helfer kommen
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 04,
                        die Kornernte läuft noch ganz von Hand ab
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 04, die Kornernte läuft noch ganz von Hand ab
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 05,
                        Abfahrt des Pferdewagens, an den Seiten stützen
                        Leute mit ihren Gabeln
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 05, Abfahrt des Pferdewagens, an den Seiten stützen Leute mit ihren Gabeln
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 06,
                        Panzersperren schützen das Feld
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 06, Panzersperren schützen das Feld
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 07,
                        Gemüseernte
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 07, Gemüseernte
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 08,
                        Arbeitskräftekolonne
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 08, Arbeitskräftekolonne
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 09,
                        Rodungen
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 09, Rodungen
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 10,
                        Kanalbau
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 10, Kanalbau
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 11,
                        Drainagebau (01)
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 11, Drainagebau (01)
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 12,
                        Drainagebau (02)
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 12, Drainagebau (02)
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 13,
                        grosse Furche
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 13, grosse Furche
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 14,
                        kleine Furchen
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 14, kleine Furchen
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 15,
                        Traktorenparade
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 15, Traktorenparade
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 16,
                        Frauenanbau
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 16, Frauenanbau
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 17,
                        Frauen auf einem Kornfeld
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 17, Frauen auf einem Kornfeld
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 18,
                        Bau von Kraftwerken
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 18, Bau von Kraftwerken
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 19,
                        Torfabbau in Brikettform
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 19, Torfabbau in Brikettform
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 20,
                        Torfabbau, Aufladen der Torfbriketts auf die
                        Eisenbahnwagen
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 20, Torfabbau, Aufladen der Torfbriketts auf die Eisenbahnwagen
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 21,
                        Torfabbau, der Torfzug fährt ab
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 21, Torfabbau, der Torfzug fährt ab
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 22,
                        Holzschlag
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 22, Holzschlag
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 23,
                        Holzstammbearbeitung mit dem Beil, damit die
                        Stämme glatt werden
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 23, Holzstammbearbeitung mit dem Beil, damit die Stämme glatt werden
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 24,
                        Holzrutschbahn
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 24, Holzrutschbahn
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 25,
                        Holzpellets
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 25, Holzpellets
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 26,
                        Baustelle mit Bruchsteinen und runden Steinen
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 26, Baustelle mit Bruchsteinen und runden Steinen
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 27,
                        Baustelle mit Bruchsteinen
Wochenschau Nr. 198 zur Anbauschlacht 27, Baustelle mit Bruchsteinen




[video01]


[Man kann es auch anders sehen: Der Zweite Weltkrieg wird in der Schweiz zum Anlass genommen, zerstörerische landwirtschaftliche Projekte ohne grosse Lohnzahlungen durchzuziehen, die in Friedenszeiten niemals verwirklicht worden wären. Bei Arbeitsverweigerung galt Gefängnisstrafe. Manchen Menschen fühlten sich durch den "Arbeitsdienst" der besten 5 Jahre "geraubt". In der Wochenschau ist zudem der Arbeitsdienst nur bei schönem, warmem Wetter gezeigt, und die Erschöpfung nach dem Pflicht-Arbeitsdienst wird nicht gezeigt. Ausserdem ist nicht gezeigt, dass von 1939 bis 1945 in der Nacht Verdunkelung und Ausgangssperre herrscht. Das heisst: Den Menschen in der Schweiz blieb - obwohl das Land gar nicht angegriffen wurde - 6 Jahre lang praktisch keine Freizeit].

Die Regierungspropaganda zur Autarkie, zur Kampfgemeinschaft jenseits jeglicher sozialen Schichten. Parolen wie "Trutz der Not - schweizer Brot" spiegeln eine Autarkie vor, die jedoch in weiter Ferne bleibt. Alles Saatgut und aller Dünger werden aus dem Reich importiert (S.188-189).

Heiniger:
"Faktisch steigert der Plan Wahlen den Anteil der Inlandsproduktion an der Gesamtversorgung nicht in bedeutendem Ausmass. Berücksichtigt man nämlich die importierten Futtermittel in der vieh- und milchwirtschaftlichen Produktion sowie die eingeführten Saatgutimporte in der einheimischen Getreideproduktion, bleibt unter dem Strich gerade noch eine Erhöhung des Selbstversorgungs- grades um sieben von 52 auf 59 Prozent." (S.189)[72] 

In Wirklichkeit ist die "Anbauschlacht" eine erzwungene, konzentrierte, ökonomische Modernisierung der Landwirtschaft. Mit Hilfe von "Ackerbauberatern" erfolgen Meliorierungen von Sumpfgebieten, Güterzusammenlegungen, Rodungen, Alpsanierungen, Einführen technischer Neuerungen wie Einführen von Traktoren und Anschaffung neuen Siloraums (S.189).[73]   Durch den "Plan Wahlen" wird das schweizer Volk vollends militarisiert. Dennoch müssen weiter Nahrungsmittelimporte erfolgen, vor allem Kartoffeln, Zucker und Stroh. Exportprodukte sind bis 1942 Kondensmilch, Käse und Frischmilch, später hauptsächlich Obst (S.190).[74] 

Deutschlands Propagandaministerium charakterisiert die schweizerische militarisierte Bevölkerung im "Plan Wahlen" in der Zeitung "Das Reich" im April 1941: Es sei eine Hochstilisierung des Bauerntums, womit sich die gesunden Instinkte des Volkes zeigten. Es sei ein, wenn auch bescheidener, Beitrag zur europäischen Nahrungssicherung (S.190).[75] 

Innenpolitisch jedoch kommt es zu Auseinandersetzungen um die Arbeitskräfte. Die Industriellen argu- mentieren, bei Erfüllung des "Plans Wahlen" würde die Industrieproduktion für den Export einen Abfall erleiden und ein Kampf um schweizer Rüstungsgüter zwischen Achse und Alliierten entstehen (S.191).[76]  

Insgesamt aber hat die schweizer Regierung jegliche Disziplinierung bei der Bevölkerung erreicht: durch Rationierung, Kontingentierung, Lohn- und Preiskontrolle, Anbaupflicht, Arbeitsdienstpflicht, Subventionen und Verbilligungen. So wird das Volk, die "innere Front", ruhig "gehalten" und gegen aussen der "Frieden" gewahrt (S.191).


Endsiegglaube in den oberen Etagen - Flut von Rüstungsaufträgen - Fluchtverbot, verhaftete Offiziere, "Aktion nationaler Widerstand" - neues "Wirtschaftsabkommen" mit dem Dritten Reich - die Waffenfabriken - zweiter "Frontenfrühling"

In deutschfreundlichen Kreisen verbreitet sich ab August 1940 parallel zum Guisan-Mythos der Glaube an einen Endsieg der von ihnen bewunderten Wehrmacht. Bundesrat Pilet-Golaz rechnet noch nach dem Kriegseintritt Amerikas damit (S.25).[80]   Währenddessen kann der Deutsche Georg Emil Bührle die Aufträge aus dem Reich wegen Mangel an Kapazitäten bereits nicht mehr erfüllen und muss seine deutschen Kunden wie die Veltjens und Co. in Berlin bis August 1941 vertrösten.[81]   Die Verantwortung für jede Lieferung liegt rechtlich beim Bundesrat (S.94), [der sprichwörtlich Schweizer für Deutsche arbeiten lässt - von Neutralität kann nicht mehr die Rede sein].

Mit dem Reduit-Konzept ist das Mittelland mit all seinen Industrien den Achenmächten quasi preisgegeben. Die Menschen, die sich vor Hitlers Truppen in die Alpen geflüchtet haben, müssen ins Mittelland zurück, um der Armee Platz zu machen (S.177-178). Die Alpen sind nun für das Überleben der "Nation" für den Zweifelsfall verplant. Die Meinungen über diese Taktik bleiben geteilt (S.180-181). Vom "ehrenhaften Untergang"[82]  über das "Symbol des Ausharrens" mit der "Schweizerfahne" (S.180)[83]   bis zum Tausch "Raum gegen Zeit" (S.181)[84]   sind alle Meinungen im und nach dem Krieg vertreten.

August 1940: General Guisan schlägt dem EMD-Chef Rudolf Minger noch mehr anpasserische Massnahmen vor. Hierzu soll eine Spezialmission mit Professor Carl J. Burckhardt an der Spitze nach Berlin entsandt werden, "um eine Entspannung herbeizuführen und eine Zusammenarbeit ('collaboration') einzurichten." Minger lehnt jedoch ab (S.203).[85]

3. August 1940: Verhaftung der an der Offiziersverschwörung beteiligten Offiziere. Alle Mitglieder werden aus Mangel an politischer Reife aufgespürt und verhaftet.[86]   Sie werden "wohlwollend" disziplinarisch bestraft (S.206).

Nun entsteht gleichzeitig aus der Gruppe "Heer und Haus" die "Aktion nationaler Widerstand" unter der Leitung und Führung von Oberst Oscar Frey (S.221).

Oberst Oscar Frey, Portrait [11] Oberst Oscar Frey, Portrait [11]

Literatur zu Oberst Oscar Frey und seiner Widerstandsbewegung ist hier:

Wanner, Philipp. Biographie in: Schaffhauser Beiträge 46/1969, D. 73-82. Hand 85

Wanner, Philipp: Oberst Oscar Frey und der schweizerische Widerstandswille. Münsingen (1974). [web07]

Offiziere der Offiziersverschwörung schliessen sich dieser Gruppe an. Parteiübergreifend sitzen Bürgerliche und Sozialdemokraten nun im selben Boot unter dem Motto: "Als Schweizer leben oder nicht mehr leben". Es ist eine Art Untergrundbewegung für den Ernstfall (S.206). Innerhalb der Diskussion fällt immer wieder die Meinung, dass Hitler für das Erreichen seiner Ziel im Osten die Schweiz gar nicht erobern müsse. Der deutsche Soldatenspruch: "Die Schweiz, das kleine Stachelschwein, das nehmen wir im Rückzug ein", spricht die Notwendigkeiten Hitlers exakt aus, wobei der "Blitzsieg" gegen England bzw. Moskau vorausgesetzt wird (S.29).

8.8.1940: Der englische Gesandte Kelly meldet über ein Gespräch mit Bundesrat Pilet-Golaz vom 5.August 1940, dass die Schweiz auf eine Kapitulation eingestellt sei.

Kelly:
"[...]   Der Bundespräsident hielt mir am 5.August eine lange Rede, deren kurzer Sinn war, dass eine Verteidigung der Schweiz nutzlos wäre und bloss sinnlose Zerstörungen verursachen würde. Ohne es ausdrücklich zu sagen, vermittelte er mir den Eindruck, er würde sich dem bewaffneten Widerstand gegen eine Invasion widersetzen." (S.206)[87] 

9. 8.1940: Neues Wirtschaftsabkommen der Schweiz mit dem Dritten Reich. Der Bundesrat sagt darin in einem Clearing-Abkommen gegen deutsche Kohle- und Eisenlieferungen (S.70) Lieferungen von "Eisen- und Stahlwaren" bzw. Kriegsmaterial, Maschinenteile (S.67)[88]  , Aluminium (S.70) und Präzisionswerkzeugen zu (S.19), sowie Uhrenmaschinen unbeschränkt und Werkzeugmaschinen (S.67).[89]  

Schweizer
              Uhrenindustrie, z.B. wie hier in Porrentruy [12],
              arbeitete direkt für die Deutsche Wehrmacht, bzw. wurde
              vom Bundesrat dazu verpflichtet...
Schweizer Uhrenindustrie, z.B. wie hier in Porrentruy [12], arbeitete direkt für die Deutsche Wehrmacht, bzw. wurde vom Bundesrat dazu verpflichtet...


Die Schweiz wird zur Krediterteilung in Höhe von 150 Millionen Franken an das Reich verpflichtet (S.70), so dass sich die deutschen Einkäufer quasi auswählen können, was die Schweiz für das Reich produzieren soll (S.71). Die Schweiz bleibt unter den Neutralen für Hitler-Deutschland der verlässlichste Wirtschaftspartner bis fast zum Kriegsende (S.19). Die Clearing-Forderungen werden gegenüber den Finanzdollars bevorteilt, denn der Dollar wird restrektiv bewirtschaftet, während der Waren- und Finanzverkehr mit der Achse liberal ausgestaltet ist. Der Export von Uhrenteilen wird aus Furcht einer Dollarschwemme beschränkt, die Überhäufung mit deutschen Gold und Raubgold jedoch klaglos hingenommen (S.141).

Im Kredit ist u.a. eine "freie Devisenspitze" inbegriffen, die ohne jede Kontrolle von Hitlers Leuten verwendet werden kann. Die Franken  fliessen u.a. in die deutsche Spionage zur Bezahlung von Geheimagenten in Südamerika und gegen die Schweiz selbst (S.153-154). Im Zuge solcher Ermittlungen steht z.B. der Kaufmann und Kunstsammler Eduard von der Heydt und sein Treuhandbüro in Locarno im Verdacht (S.153).[90]  

Baron Eduard von
              der Heydt, Gemälde von Leopold von Kalkreuth [13]
Baron Eduard von der Heydt, Gemälde von Leopold von Kalkreuth [13]


Die Kredite an das Reich leistet die Nationalbank, die sich das Geld wiederum bei den Grossbanken zu anständigem Zins beschafft und es der exportierenden schweizer Firma gutschreibt. Somit sind die Grossbanken allesamt an den Hitler-Geschäften beteiligt (S.107)[91]  , und der schweizer Steuerzahler bezahlt die deutsche Spionage gegen sein eigenes Land (S.154).

Die
              Schweizerische Nationalbank in Bern [14]. Im Haus finden
              die "Verwaltungsabläufe" statt. Viel wichtiger
              ist aber, was im Keller passiert, denn dort sind die
              Goldlager der verschiedenen Länder, bzw. der ehemaligen
              Länder...
Die Schweizerische Nationalbank in Bern [14]. Im Haus finden die "Verwaltungsabläufe" statt. Viel wichtiger ist aber,
was im Keller passiert, denn dort sind die Goldlager der verschiedenen Länder, bzw. der ehemaligen Länder...


20-Millimeter-Fliegerabwehrkanonen (Flugabwehrkanone, kurz "Flak") und "Mauser-Gewehre" sind direkte militärische Exportschlager der schweizer Waffenproduktion. Die Waffenfabrik Solothurn ist gar ganz in deutscher Hand (S.87).[92]

Flugabwehrkanone (Flak) 20 mm von
                      Örlikon-Bührle, hier an Bord des Museumsschiffs
                      HMAS Castlemaine [15]
vergrössern Flugabwehrkanone (Flak) 20 mm von Örlikon-Bührle, ein Exportschlager für das Deutsche Reich, hier an Bord des Museumsschiffs HMAS Castlemaine [15]

Die deutsche Nazi-Politik hatte scheinbar die Vorstellung, diese Flak sei leicht zu bedienen und somit auch für Jugendliche "geeignet", die ihre Stadt vor dem Feuersturm bewahren wollten. Nun, es wurden sicher viele solche kleinen Flak installiert, aber die Alliierten flogen bald 1000-Flieger-Angriffe in einer Höhe von 7,5km, weit ausserhalb der Reichweite einer 20mm-Flak (3050m) [web10]. Ausserdem hatte die Flak mit der Zeit immer weniger Erfolge, weil die alliierten Bomber bald auch das Radar täuschen konnten - mit Aluminiumstreifen in der Luft [web08].

Die Geschichte der deutschen Städtebombardements mit der Täuschung des Radars der Flak kann man nachlesen im Buch von David Irving: Deutschlands Städte starben nicht.

Auso, aues isch für nüüt gsii, aber dä Büürle het de rächt verdienet a däm Gschäft...
Flugabwerhkanone (Flak) 20 mm von Örlikon
                        Bührle, hier in der schweizer Armee [17]
vergrössern Flugabwerhkanone (Flak) 20 mm von Örlikon Bührle, hier in der schweizer Armee [17]

Also, me hät mit dene Ckanöneli es paar Flugi chöne nabehole, aber wän das dän 1000 Flüuger gsii sind, dänn hät da e ckai Abweer me öppis chöne mache, und mit Silberschtraife am Himmel hät dänn aus Radar nüme funckzioniert. Ja, Öörlicke Büürle hät guet verchauft, aber er hät mee e Fantasii verchauft anstatt en effiziänti Vertaidigung. Di beschti Vertaidigung weri natürlich gsii, wänns ersch gar e ckain Chriäg gee hetti. Me mues sich ja nume ne mal diä bombardierte polnische Schtett  vo 1939 und diä bombardierte änglische Schtett vo 1940 aaluege. Ooni jede Grund zämegschosse. Irgendwie hät Ängland da müse reagierä, und dänn hät diä Flak nüt me tsäge ghaa, usser dass sie de Büürle riich gmacht hät...
Das
                      Standard-Mausergewehr der deutschen
                      Nazi-Infanterie-Truppen für Scharfschützen, ein
                      weiterer Exportschlager der schweizer
                      Waffenindustrie für das Dritte Reich im Krieg
                      [16]
Das Standard-Mausergewehr der deutschen Nazi-Infanterie-Truppen für Scharfschützen, ein weiterer Exportschlager der schweizer Waffenindustrie für das Dritte Reich im Krieg [16]

Die deutsche Infanterie der Wehrmacht hatte 1939 ein Standard-Mausergewehr, eine Mauser 7.92 mm Kar98K, robust, genau, und zuverlässig. Das Mausergewehr wurde im Krieg äusserst häufig benutzt. Im Jahre 1941 kam eine verbessertes Mausergewehr heraus, das 98/40, mit Scharfschützenzielfernrohr als Aufsatz (siehe Bild). Es war das Standard-Mausergewehr bis zum Ende des Krieges. Eine kürzere Karabiner-Version war das Gewehr 33/40, das für Fallschirmtruppen hergestellt wurde. Die Reichweite betrug 600 bis 800 Yards (550 bis 720 Meter ca.) [web09].

Nun, gegen Russlands Panzer hatten diese kleinen Mausergewehre sicher keine Chance, aber sie mögen doch einigen Schaden angerichtet haben, z.B. im Guerillakampf oder im Häuserkampf in Stalingrad oder nach der Landung der Alliierten an der Küste Frankreichs etc.

Führende Waffenfabriken sind Bührle in Zürich-Örlikon, Machines Dixi S.A. in Le Locle und zwei Fabriken in Genf, die Tavaro S.A. und die Hispano-Suiza. Als Zulieferer beteiligt sind u.a. die Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur für Lafetten der Oerlikon-Kanonen und die Schaffhauser Eisen- und Stahlwerke für deren Stahlguss (S.88).[93] 

Die übrigen "neutralen" Länder Europas [Schweden, Spanien, Portugal, Türkei] liefern dem Hitler-Regime gleichsam Kriegsmaterial gegen England und Russland: Schweden Eisenerz, die Türkei Chromerz, Spanien Wolfram (S.19).

Die rechtsradikalen Front-Parteien der Schweiz erhalten durch den Sieg Hitlers gegen Frankreich und die "Integration" in das "Neue Europa"  wieder regen Zulauf, historisch nach dem ersten "Frontenfrühling" 1933 als "zweiter Frontenfrühling" bezeichnet (S.211).

[Dieser zweite "Frontenfrühling" wurde vom Bundesrat aber rigoros eingeschränkt, und viele schweizer Nazi-Aktivisten mussten ins Dritte Reich flüchten, um nicht verhaftet zu werden. Gleichzeitig flog die Wehrmacht ab August 1940 nun in einer absolut perversen Weise Angriffe auf England, bombardierte eine Stadt nach der anderen, von der Kanalküste aus, ohne dass England je eine Stadt angegriffen hätte. England verteidigte sich, und so hatte die schweizer Bevölkerung erneut ein Signal, dass  Verteidigung sich lohne. Die Vernichtung der deutschen Städte als Rache für den Nazi-Grössenwahn sollte ja noch kommen...]


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Quellen

[52]  Tschäni, Hans: Die Presse...; In: Tages-Anzeiger Magazin, 10.4.1982, S.36

[53]  Bonjour, Edgar: Geschichte Bd. VII 1970-1975, S.54-55

[54]  Greyerz, Hans von: Die Schweiz während des Zweiten Weltkrieges; In: Bundesstaat Bd.2 1977, S.1208

[63]  in: ebda., S.75

[64]  Kurz, Hans Rudolf (Hg.): Guisan 1965,  S.60

[68]  in: Schmid-Ammann, Paul: Demokratie 1978,  S.98

[69]  Wetter, Ernst: Duell 1987, S.148

[70]  Maurer, Peter: Anbauschlacht 1985, S.172

[71]  Wahlen, Friedrich Traugott: Anbauwerk im Zweiten Weltkrieg; In: Altermatt/Garamvölgyi, Judit: Festschrift Walther Hofer. Bern 1980, S.365

[72]  Maurer, Peter: Anbauschlacht 1985, S.101; Tanner, Jakob: Bundeshaushalt 1986, S.297

[73]  ebda., S.96-97

[74]  ebda., S.52

[75]  in: Fink, Jürg: Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1933-1945. Zürich 1985,  S.203

[76]  Maurer, Peter: Anbauschlacht 1985, S.53

[80]  Bonjour V, S.263

[81]  Bührle Saga 1986, S.82-83

[82]  in: Bonjour IV, S.171

[83]  Senn, Hans: Versailler Vertrag; In: Schweizerische Vereinigung für Militärgeschichte und Militärwissenschaft (Hg.): Krieg und Gebirge (1987),  S.248

[84]  Gonard, Samuel: Probleme, S.55

[85]  Koller, Werner: Die Schweiz 1935-1945. Zürich 1970, S.87-88, 97

[86]  Ernst, Alfred: Die Wahrheit über den Offiziersbund; In: Die Tat, 13.9.1969

[87]  in: Bonjour, Edgar: England und der schweizerische Widerstandswille 1939/40; In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 3/1981, S.335

[88]  Statistisches Jahrbuch der Schweiz 1946, S.350-351

[89]  Urner, Klaus; In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 27.11.1968

[90]  Urner, Klaus: Der schweizer Hitler-Attentäter 1980, S.35

[91]  Urner, Klaus: Neutralität und Wirtschaftskrieg 1985, S.281

[92]  Hug, Peter: Rüstungsindustrie 1987, S.15

[93]  Köppel, Edgar: Kriegsmaterialexporte; In: Tagungssekretariat "Für das Leben produzieren" (Hg.): Waffenplatz Schweiz  1983, S.90


Webseiten-Quellen

[web01] http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Rauschning

[web02] http://de.wikipedia.org/wiki/Signal_(Zeitschrift)

[web03] http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Picker

[web04] http://automaticballpoint.com/2010/03/19/operation-tannenbaum-part-ii/

[web05]
Video der schweizerischen Wochenschau Nr. 198: "Bäuerinnen helfen beim Bewältigen der Anbauschlacht";
http://www.sf.tv/sfwissen/dossier.php?docid=17293&navpath=his ;
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=b5b712ba-a2c1-4bc1-93d3-f16a44549866&did=c4d9ae63-3d8f-4d92-a869-daee14422c3b&referrer=http%253A%252F%252Fwww.sf.tv%252Fsfwissen%252Fdossier.php%253Fdocid%253D17293%2526navpath%253Dis

[web06] http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Traugott_Wahlen

[web07]
http://www.stadtarchiv-schaffhausen.ch/SHArch3_d4.asp?startSequence=1001&level1_ID=4&level2_ID=13&level3_ID=78&suchbegriff=&suchbegriff2=&operator=


http://www.stadtarchiv-schaffhausen.ch/picture.asp?ID=117619&Titel=D%A0IV.00%A0%A0Personalia%A0alphabetisch:%20Frey,%20Oscar%20(1893-1945)&Inhalt=Oberst//-%20SN%201945,%20101%20Nachruf//-%20SZ%201945,%20100%20dito//-%20SN%201949,%20232//-%20AZ%201974,%20248//-%20SN%201974,%20277//-%20Akten%20oder%20Zeitungsausschnitte%20vorhanden//-%20Biographische%20Angaben:%20Biographisches%20Lexikon%20verstorbener%20Schweizer.%20I.%20Band.%20Z%FCrich%201947.%20S.%2081%20Hand%206170//Wanner,%20Philipp.%20Biographie%20in:%20Schaffhauser%20Beitr%E4ge%2046/1969,%20D.%2073-82.%20Hand%2085//Wanner,%20Philipp:%20Oberst%20Oscar%20Frey%20und%20der%20schweizerische%20Widerstandswille.%20M%FCnsingen%20(1974).%20Hand%2034//-%20Bild(er)%20vorhanden&Sig=D%A0IV.00&jahr=

[web08] Die Geschichte der deutschen Städtebombardements mit der Täuschung des Radars der Flak kann man nachlesen im Buch von David Irving: Deutschlands Städte starben nicht.

[web09] http://en.wikipedia.org/wiki/Walter_Schellenberg
[web10] Angabe von Historiker P.Schleuss, Juni 2015


Fotoquellen
[1] Rauschning: Gespräche mit Hitler, Buchdeckel: http://buchantiquariat.com/woche/51.php ; http://book.ac/117762.html
[2] Zeitschrift Signal, holländisch "Signaal": http://www.militaria321.com/auktionsdetails.cfm?auctionID=5746716
[3] Zeitschriften "Signal", deutsch: http://www.militaria321.com/auktionsdetails.cfm?auctionID=5746716

[4] Graffiti "Wer nicht schweigen kann, schadet der Heimat": http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Schweigen.JPG
[5] Ulrich Wille, Portrait: http://www.liceomendrisio.ch/storia/cap1/1_6_wille.html

[6] Karte mit dem Invasionsplan zur Besetzung und Aufteilung der Schweiz, 12.8.1940:
http://automaticballpoint.com/2010/03/19/operation-tannenbaum-part-ii/
http://automaticballpoint.files.wordpress.com/2010/03/invasion-plan-12-8-1940.jpg

[7] Karte mit dem Invasionsplan zur Besetzung der Schweiz "Fall Grün", 28.8.1940:
http://automaticballpoint.com/2010/03/19/operation-tannenbaum-part-ii/
http://automaticballpoint.files.wordpress.com/2010/03/invasion-plan-28-8-1940.jpg

[8] Karte mit dem Invasionsplan zur Besetzung der Schweiz "Tannenbaum", 4.10.1940:
http://automaticballpoint.com/2010/03/19/operation-tannenbaum-part-ii/
http://automaticballpoint.files.wordpress.com/2010/03/invasion-plan-4-10-1940.jpg

[9] Anbauschlacht, Weizenernte Giswil: http://www.hvgiswil.ch/index.php/anbauschlacht

[10] Weizenfeld auf dem Sechseläutenplatz in Zürich, Juli 1944: http://www.mrkunz.ch/lexikon/beg/anbauschlacht.htm

[11] Oberst Oscar Frey, Portrait:
http://www.stadtarchiv-schaffhausen.ch/SHArch3_d4.asp?startSequence=1001&level1_ID=4&level2_ID=13&level3_ID=78&suchbegriff=&suchbegriff2=&operator=

http://www.stadtarchiv-schaffhausen.ch/picture.asp?ID=117619&Titel=D%A0IV.00%A0%A0Personalia%A0alphabetisch:%20Frey,%20Oscar%20(1893-1945)&Inhalt=Oberst//-%20SN%201945,%20101%20Nachruf//-%20SZ%201945,%20100%20dito//-%20SN%201949,%20232//-%20AZ%201974,%20248//-%20SN%201974,%20277//-%20Akten%20oder%20Zeitungsausschnitte%20vorhanden//-%20Biographische%20Angaben:%20Biographisches%20Lexikon%20verstorbener%20Schweizer.%20I.%20Band.%20Z%FCrich%201947.%20S.%2081%20Hand%206170//Wanner,%20Philipp.%20Biographie%20in:%20Schaffhauser%20Beitr%E4ge%2046/1969,%20D.%2073-82.%20Hand%2085//Wanner,%20Philipp:%20Oberst%20Oscar%20Frey%20und%20der%20schweizerische%20Widerstandswille.%20M%FCnsingen%20(1974).%20Hand%2034//-%20Bild(er)%20vorhanden&Sig=D%A0IV.00&jahr=

[12] Uhrenindustrie: http://www.webjournal.ch/article.php?article_id=1105

[13] Eduard von der Heydt, Gemälde: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=11702

[14] Schweizerische Nationalbank Bern: http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1262066 ;
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/115/schweizerische_nationalbank_bern.jpg

[15]
Flugabwehrkanone (Fliegerabwehrkanone, Flak) 20 mm von Örlikon-Bührle, in Deutschland in Gebrauch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Ironhoof/Bildersegen ;
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:HMAS-Castlemaine-gun-2-1.jpg


[16] Mausergewehr der deutschen Nazi-Truppen: http://history.howstuffworks.com/world-war-ii/japan-bombs-pearl-harbor7.htm

[17] Flugabwehrkanone (Fliegerabwehrkanone, Flak) 20 mm von Örlikon-Bührle, in der Schweiz in Gebrauch:
http://www.amicale-dca.ch/zwischen_den_wk_i_und_ii.htm
http://www.amicale-dca.ch/images/20mm Flab Kan 38 Oerlikon mit Schulterstuetze.gif


Videos
[video01] Video der Propaganda-Wochenschau: http://www.sf.tv/sfwissen/dossier.php?docid=17293&navpath=his
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=b5b712ba-a2c1-4bc1-93d3-f16a44549866&did=c4d9ae63-3d8f-4d92-a869-daee14422c3b&referrer=http%253A%252F%252Fwww.sf.tv%252Fsfwissen%252Fdossier.php%253Fdocid%253D17293%2526navpath%253Dhis

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