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Schweiz: 300 Tote durch Armeewaffen [pro Jahr]

[Die Verletzten und die Erpressungen sind nicht gezählt, und die Opfer durch ins Ausland verkaufte Waffen auch nicht...]



Meldungen

präsentiert von Michael Palomino

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<BERN – Die Zahl ist unfassbar: Fast 300 Menschen sterben in der Schweiz jährlich an Schüssen aus Armeewaffen!

Gemäss einer Studie der Universität Lausanne dominieren Armeewaffen bei Suiziden und spielen auch bei Familienmorden eine wichtige Rolle.

Studienleiter Martin Killias forderte in einem Interview der «Berner Zeitung», den Verkauf von Munition massiv einzuschränken. Fast 300 Tote pro Jahr durch Armeewaffen seien sehr viel mehr, als er erwartet habe, sagte Kriminologe Killias. Während bei Morden im öffentlichen Raum ganz klar die illegalen Waffen dominierten, seien es bei Familienmorden private und Ordonnanzwaffen.

Bei den Selbstmorden aber dominierten ganz klar die Militärwaffen. Beunruhigend sei zudem, dass der Familienmord in der Schweiz sehr häufig vorkomme. Jedes zweite Tötungsdelikt finde im Familienkreis statt. Dies sind laut Killias erste «aussagekräftige Teilergebnisse» der Studie. Die vollständigen Resultate sollen nächsten Sommer vorliegen.

«Es ist nicht wegzudiskutieren, dass die Waffe zu Hause grosse Probleme verursacht», sagte Killias. Nebst den Tötungen dürfe man auch nicht ausser Acht lassen, dass Ordonnanzwaffen häufig als Drohmittel eingesetzt würden.

Killias hält deshalb die Aufbewahrung von Waffe und Munition zu Hause nicht mehr für gerechtfertigt. Es gehe um eine Güterabwägung: «Wollen wir weiterhin jährlich fast 300 durch Pistolen und Sturmgewehre und Karabiner getötete Menschen hinnehmen und dafür eine Tradition aufrechterhalten, welche angeblich den Wehrwillen stärkt?»

Killias unterstützt die Forderung, keine Taschenmunition mehr abzugeben. «Waffenmissbrauch und Familiendramen könnten sicher minimiert werden, wenn den Soldaten keine Munition mehr nach Hause mitgegeben würde», so Killias.>


Kommentar

Es fehlen in der Bilanz:
-- die Verletzten durch Armeewaffen
-- die Drohungen und Erpressungen durch Armeewaffen
-- die Opfer durch ins Ausland verkaufte Armeewaffen.

Die Bilanz ist also noch viel schlimmer als offiziell zugegeben.
Michael Palomino, 16.12.2006


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Schweiz ist bei prozentualer Rüstung an vierter, eventuell sogar an erster Stelle weltweit

aus: Blick online: Tells hochgerüstete Erben, 28.08.2007; http://www.blick.ch/news/schweiz/wir-haben-mehr-waffen-als-die-iraker-70134

<GENF – An die amerikanischen Waffennarren kommen wir zwar nicht ran – dennoch hat kaum ein anderes Volk so viele Pistolen und Gewehre zuhause rum liegen wie wir.

Drei Viertel aller Kleinwaffen auf der Welt sind in den Händen von Zivilpersonen, wie ein Bericht des Genfer Instituts für Internationale Studien (HEI) zeigt. Zivilpersonen besitzen gemäss der Studie 650 Millionen von insgesamt 875 Millionen Kleinwaffen. Am meisten Waffen gibt es – anders als bei der Erhebung von 2002 – nun nicht mehr in den Entwicklungsländern, sondern in den reichsten Ländern der Welt.

70 Prozent aller Waffen in Zivilbesitz befinden sich demnach in zehn Ländern. Allein die US-Bürger verfügen über 270 Millionen Kleinwaffen.

Die Schweizer befinden sich auf Platz 22 der Weltrangliste, mit 3,4 Millionen Kleinwaffen im Besitz von Privaten. Geht es jedoch nach Waffen pro Kopf, liegt die Schweiz gar auf dem vierten Rang – sogar noch vor dem Irak!

Laut Jean-Daniel Ruch, Chef der Sektion Friedenspolitik im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), gibt es keinen klaren Zusammenhang zwischen der Zahl der Waffen in den Händen von Zivilpersonen sowie der Gewalt und Kriminalität. Doch sei die Zahl der Selbstmorde mit einer Feuerwaffe in der Schweiz höher als in anderen europäischen Ländern, räumt er ein.

[Skandalös unpräzise Angaben über die Anzahl Waffen in der Schweiz]
Die Zahl der Feuerwaffen, welche die Schweiz angibt, variiert offenbar stark, wie das Institut kritisiert. So bewege sich die Zahl der publizierten Zahlen zwischen 1,2 und 12 Millionen Waffen. Der Bericht geht schliesslich von einer Bandbreite zwischen 2,3 und 4,5 Millionen Feuerwaffen aus." (SDA/hhs)>


Kommentar

Es kann also durchaus sein, dass die Schweiz auch an erster Stelle der Bewaffnung pro Kopf steht. Und die Schweizer sind so reich, dass sie nie genug Waffen haben können, so lange das Gesetz sie nicht verbietet. Und die reichen Schweizer werden schon dafür sorgen, dass die Gesetze so bleiben, dass man viele Waffen besitzen darf. Also kann man nur auswandern, in ein zivil friedlicheres Land.

Michael Palomino
28.8.2007

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20.9.2010: «Munition dürfte gar nicht erst abgegeben werde - meint Frau Galladé zur Suche nach 5200 Dosen Taschenmunition in der Schweiz

aus: Tagesanzeiger online; 20.9.2010; http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Munition-duerfte-gar-nicht-erst-abgegeben-werden/story/11198273

<Interview: Claudia Blumer.

5200 Dosen Taschenmunition sind noch immer im Umlauf. Damit gefährde die Armee die Sicherheit der Bevölkerung, sagt SP-Nationalrätin Chantal Galladé.

Kritik an VBS-Vorsteher: Chantal Galladé und Ueli Maurer an der Frühlingsession 2009.

Per Ende August sind 240'835 Munitionsdosen zurückgegeben worden; noch ausstehend sind deren 5200, wie Bundesrat Ueli Maurer am Montag in der Fragestunde des Nationalrats sagte.

Im Herbst 2007 hatte der Bundesrat auf Geheiss des Parlaments beschlossen, dass die Taschenmunition fortan bei der Armee und nicht mehr zu Hause bei den Soldaten gelagert wird. Hintergrund waren mehrere Vorfälle mit Armeewaffen.
Artikel zum Thema

    * Gesucht: 30'000 Munitionsdosen der Armee
    * Armee sucht drei Millionen Schuss

Frau Galladé, 5200 Dosen Taschenmunition sind gemäss VBS-Vorsteher Ueli Maurer noch im Umlauf. Was bedeutet das?
Das bedeutet, dass VBS-Vorsteher Ueli Maurer sein Departement nicht im Griff hat. Wo genau die Mängel sind, ist schwierig zu sagen. Doch Maurer ist als Chef dafür verantwortlich. Dies kann gravierende Auswirkungen haben. Denn die Armee, die für die Sicherheit der Bevölkerung verantwortlich ist, gefährdet diese durch ihre schlechte Organisation. Ich erwarte von der Armee, dass sie Bescheid weiss, wo ihre Waffen und Munition gelagert werden.

Könnte man die Rückgabe besser organisieren?
Sicher. Aber noch besser wäre es, keine Munition abzugeben. Aufgrund von Missbrauchsfällen hat der Bundesrat Ende 2007 zur Besänftigung diese Kompromisslösung vorgeschlagen, damit die Waffen weiterhin zuhause gelagert werden können. Doch dass nach mehreren Jahren immer noch 5200 Dosen Munition unauffindbar sind, zeigt, dass dieser Vorschlag in der Praxis nicht funktioniert.

Was wäre der erste Schritt zur Lösung?
Munition darf nicht abgegeben werden, sondern soll unter Aufsicht der Armee bleiben.

Werden Sie weitere Schritte unternehmen in dieser Sache?
Ich setze auf die Waffenschutzinitiative, die in im Parlament abgelehnt wurde und in der ersten Hälfte 2011 vors Volk kommt. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)>

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Kanton Zürich 25.7.2011: Blei im Boden von Schiessanlagen - und dann kommt die Bleivergiftung durch das Wildfleisch

aus: Tagesanzeiger online: 3000 Tonnen Blei vergiften den Zürcher Boden; 25.7.2011;
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/3000-Tonnen-Blei-vergiften-den-Zuercher-Boden/story/27422386

<Von Felix Schindler

In den Zürcher Schiessanlagen sammelt sich seit Jahrzehnten tonnenweise Blei an und vergiftet den Boden. 30 solcher Anlagen stehen gar in Gewässerschutzzonen. Diese müssen nun bis Ende 2012 saniert werden.

Hier sammelt sich tonnenweise Blei: Kugelfang einer Schiessanlage in Wetzikon.

Im Boden des Kantons Zürich stecken 3000 Tonnen Blei und vergiften den Grund. Das Blei stammt aus den Gewehren von Schützen. Seit über 100 Jahren feuern sie die Bleikugeln in die Kugelfänge von über 320 Schiessständen im Kanton, wo sich das Blei seither ansammelt. Zusätzlich zum Schwermetall lagert sich im Erdreich auch das Halbmetall Antimon ab.

Mit dem Schnitzel landet oft auch Blei auf dem Teller

«Das führt zu einer gravierenden Vergiftung des Bodens», sagt Alt-Nationalrätin Barbara Marty Kälin. Die SP-Politikerin engagierte sich jahrelang dafür, dass die Geschosse in künstlichen Kugelfängen und nicht im Erdreich landen. «Viele der Anlagen stehen im Bereich von Weiden. Wenn ein Reh das vergiftete Gras isst und anschliessend als Schnitzel auf dem Teller landet, dann landet damit auch die Gewehrkugel auf dem Teller.»

Eine Bleivergiftung ist im Extremfall tödlich, kann Schäden an Gehirn und Nieren verursachen und führt zu Kopf- und Gliederschmerzen. Problematisch ist eine Vergiftung zudem, weil das Blei nur sehr langsam aus dem Körper ausgeschieden wird. Antimon ist noch problematischer als Blei, weil das Halbmetall wasserlöslich ist.

Ein Kugelfang, 1600 Baggerfahrten

In den nächsten Jahren werden nun alle betroffenen Schiessanlagen stillgelegt und saniert werden. Das Umweltschutzgesetz verpflichtet die Kantone dazu. Dies muss im Normalfall bis 2020 passiert sein. Da jedoch 30 Kugelfänge in Gewässerschutz-Zonen stehen, müssen die giftigen Altlasten bereits bis Ende des kommenden Jahres entsorgt werden.

Die Sanierung ist ausserordentlich aufwendig, wie sich am Beispiel des Kugelfangs im Wehrenbachtobel zeigt. Dort rechnet die Gemeinde Zollikon mit rund 1600 Baggerfahrten durch den Wald, um das vergiftete Erdreich abzutransportieren und saubere Erde ins Tobel zu befördern.

Teure Arbeiten

Die Kosten der Sanierung im Wehrenbachtobel werden auf rund 1,8 Millionen Franken veranschlagt. Im ganzen Kanton wird das Unterfangen rund 77 Millionen Franken verschlingen, wie das Magazin der kantonalen Baudirektion «Zürcher Umweltpraxis» berichtet. «Das ist zwar teuer, aber die langfristigen Kosten werden sicher höher sein», sagt Marty Kälin. Die Aufwände werden auf Bund, Kanton und Gemeinden verteilt – nach welchem Schlüssel ist allerdings noch unklar. Der Bund, so das Magazin, wolle nur jene Arbeiten bezahlen, die durch militärische Übungen auf den Anlagen der Gemeinden entstanden sind. Deshalb wird der Kanton den Löwenanteil der Kosten tragen und mit Steuergeldern begleichen müssen. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)>






Bildernachweis
-- schweizer Armeewaffen, Sturmgewehre: http://www.amnesty.ch/de/aktuell/news/2006/jeden-tag-ein-suizid-mit-der-schusswaffe- schweizer-waffengesetz-muss-verscharft-werden/?searchterm=Armeewaffe
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