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Schweiz 1997: Offizielle Geldwäscherei seit 150 Jahren
aus: Seitenblicke: 150 Jahre Geldwäsche; In: Tages-Anzeiger, 15.12.1997, S.9; präsentiert von Michael Palomino
Die schweizer Waschmaschine wäscht das Geld,
und die Bevölkerung kann weiter nur zuschauen...
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Kommentar
Der Verfasser / die Verfasserin zeigt, wie weit der geistige Zustand in der schweizer Führungsschicht an den Realitäten vorbei geht, und wie sich diese Führungsschicht mit ihren Milliardenvermögen dabei auch noch "gut" fühlen will. In der Dr. Raeber Handelsschule beantwortete mir übrigens der Lehrer für "Staatskunde" (Gisler) meine Angabe 1997, dass die Schweiz eine "Waschmaschine" sei, mit einem lauten "Nein". Die Lehrer an den Handelsschulen sind scheinbar strikt angewiesen, das Thema Bankgeheimnis in der Staatskunde zu verdrängen, weil sich sonst kein Nachwuchs für das kriminelle Bankenwesen der Schweiz fördern lassen würde. Der Emmentaler Käse der Welt mit seinen Schwarzen Löchern muss doch funktionieren...
Michael Palomino, Juni 2005
Der Artikel: 150 Jahre Geldwäsche
<Was haben wir nicht schon alles für Jubiläen begangen, noch bevor das grosse Jubiläumsjahr 1998 [150 Jahre Bundesverfassung] beginnen konnte: Fünf Jahre EWR-Nein, zehn Jahre Annahme der Rothenthurm-Initiative, hundert Jahre Bauernverband. Sogar Bundesräte waren dabei und redeten: über 150 Jahre schweizer Bahnen, 75 Jahre Zentralschweizerischer Jodlerverband, 50 Jahre Liechtensteinische Industrie- und Handelskammer, 25 Jahre Vereinigung Jugend und Sport.
Nur für e i n e n runden Jahrestag fanden Politiker keine Worte, fand kein Gedenktag statt. 150 Jahre war es dieser Tage her seit dem letzten Bürgerkrieg in der Schweiz, dem blutigen Sonderbundskrieg, der immerhin den Weg freigemacht hat zur Gründung des Bundesstaates und seiner bis heute prägenden Verfassung von 1848. Ein Krieg unter Eidgenossen, und das erst im letzten Jahrhundert - das taugt wirklich nicht für eine heroische Geschichtsfeier und wird von unseren Superpatrioten denn auch lieber verdrängt. Ganz nach dem Blocherschen Jubiläumsmotto "200 Jahre kein Krieg".
Dabei hätte das Gedenken an den Sonderbundskrieg überaus aktuelle Denkwürdigkeiten zutage fördern können: Die Tatsache zum Beispiel, dass der konservative Sonderbund sich damals nicht gescheut hatte, das Ausland um Waffenlieferungen und Geld zu bitten. Und dass der reaktionäre Fürst Metternich den sonst so auf Unabhängigkeit pochenden Eidgenossen aus der Innerschweiz, Freiburg und Wallis schliesslich ein zinsfreies Darlehen von 100'000 österreichischen Gulden gewährte.
Um die kompromittierende Zahlung geheimhalten zu können, musste die Summe freilich in einer fremden Währung ausbezahlt werden. Und siehe da: Auf die Diskretion der schweizer Banken war schon damals Verlass. Das Zürcher Bankhaus Caspar Schulthess & Cie, das auf dem Territorium der Sonderbunds-Gegner stand, wechselte die Wiener Banknoten flugs in Napoléon d'or um. Die Transaktion bescherte dem Sonderbund einen Kursverlust, dem befreundeten Bankhaus aber Profit, und der Nachwelt den Nachweis, dass es Geldwäscherei für den Feind und Geschäftemacherei ohne politische Skrupel schon vor 150 Jahren gegeben hat. (bvr.)>
[Die Toten, die Schwerverletzten und die Zerstörungen des Sonderbundkrieges sind kein Thema...]
Bildernachweis
Katze vor Waschmaschine:
http://www.chattet.net/images/mumpf/20011112/tn/mumpf+Waschmaschine20011112-3.jpg.html