4. 12.
Cäsars Krieg gegen
die Nervier: Quasi ausgerottete Nervier
Karte
mit der Position der Stämme der Helvetier, Germanen, Belgier
und Kelten
Korisios: "Cäsar hatte in seinem zweiten Jahr die belgischen
Stämme besiegt, bis auf die Nervier." (S.393)
"Wir wissen praktisch nichts über die Nervier", klagte einer
der Kundschafter im Offiziersrang. "Man sagt, sie duldeten
nicht mal fremde Händler in ihrem Gebiet. Sogar die Einfuhr
von Wein und anderen Genussmitteln ist verboten. Es ist ein
unsichtbares Volk." (S.393)
Extreme keltische Gesten von Menschenopfern gegen
die Ausrottung der Kelten
Die Kundschafter kommen nicht zurück. Cäsar befiehlt den
Einmarsch. Entdeckung eines Leichenhaufens. Korisios:
"Plötzlich meldeten Späher eine etwas seltsame Entdeckung.
[...] Der Geruch von verbranntem Fleisch und Haar war
ekelhaft. In der Mitte der Lichtung lagen verkohlte Leichen
auf einem Haufen. Cäsar schaute mich fragend an. Er vermisste
den Scheiterhaufen."
Korisios an Cäsar: "Wenn ein keltisches Volk vom Aussterben
bedroht ist, können die Druiden das grosse Opfer für Taranis
befehlen. Wir sperren Kriegsgefangene in riesigen
Weidenkäfigen ein, ziehen sie hoch und setzen den Käfig in
Brand." - "Dann sind all diese Leichen römische Legionäre!" -
"Ja, so will es Taranis, unser Donnergott." - [...] "Diese
Nervier sind ja schlimmer als wilde Tiere..." - "Wie viele
tausend Tiere und Menschen schlachtet ihr jedes Jahr in Roms
Arenen ab?" (S.394)
Korisios: "Hoch oben in den heiligen Bäumen hingen drei
Druiden. Cäsar befahl, die Leichen runterzuholen. Alle drei
wiesen die gleichen Todesmerkmale auf. Sie waren erschlagen,
erstochen und erhängt worden. Die Druiden der Nervier hatten
damit ein eindeutiges Zeichen (S.394) gesetzt. Sie würden
kämpfen bis zum Tod. Sie hatten die bevorstehende
Auseinandersetzung mit den Römern zum Überlebenskampf aller
keltischen Völker gemacht." (S.395)
Korisios erklärt Cäsar: "Wenn die Nervier
Esus,
unserem Herrn und Meister, drei Druiden opfern, dann steht in
gewissem Sinne auch das überleben der keltischen Götter auf
dem Spiel. Verlasse dieses Land, Cäsar. Es wird dir Unglück
bringen!" (S.395)
Funde von goldenen Waffen in Teichen - Götteropfer
werden von den Römern geplündert
Korisios: "In diesem Augenblick meldeten Offiziere, dass in
einem Teich goldene Waffen gefunden worden wären. Wie von
Sinnen stiegen die Römer in den Teich, griffen ins dunkle
Wasser und fischten goldene Schwerter, Schilde und
verschiedene Schmuckstücke heraus." (S.395)
Korisios: "Wer sich am Eigentum der Götter vergreift, den wird
Teutates in seine feuchten Arme schliessen." (S.395)
Cäsar: "Auch ich geniesse den Schutz der unsterblichen Götter,
Druide. Und als Pontifex maximus, als Roms höchster Priester,
steht mir jeder Tempelschatz auf römischem Grund und Boden zu
[...] Ich vollziehe in Gallien, was die Götter mit Gallien
beschlossen haben." (S.396)
Meldungen nach Rom: Nervier sind ohne Schlacht auf
der Flucht
Korisios über Cäsar: "Er wollte das im heiligen Teich
erbeutete Gold nicht verheimlichen, sondern einzelnen
Centurionen zeigen. Er wollte das Gerücht verbreiten, dass die
Nervier bereits auf der Flucht waren und ihr ganzes Hab und
Gut zurückgelassen hatten. Und darüber hinaus wären die
Nervier derart verzweifelt, dass sich ihre Druiden bereits in
den Baumkronen erhängt hatten. Die Meldungen verfehlten ihre
Wirkung nicht." (S.396)
Korisios: "Bereits nach einigen Stunden erreichten wir den
Sabis." (S.396)
Korisios: "Aus dem Wald sprengten keltische Reiter hervor" und
die Schlacht beginnt (S.397).
Korisios: "Cäsar liess sofort das Vexillum, die rote Fahne des
Feldherrn, hissen. Die Schlacht hatte begonnen." (S.399)
Korisios: "Obwohl einige Legionen keine Befehle mehr empfangen
konnten, eröffneten sie selbständig den Kampf. Das war der
unschätzbare Vorteil eines kampferprobten Berufsheeres [...]
Dadurch wurde die rechte Seite völlig entblösst. Die Nervier
nutzten diese Schwäche und rückten unter dem Oberbefehl ihres
Anführers
Boduognatus in festgeschlossener
Aufstellung vor. Dabei kamen sie der zersprengten römischen
Kavallerie, die ins unfertige Lager flüchten wollte, in die
"Quere und trieben sie erneut in die Flucht. Die Kelten
stimmten einen markerschütternden Gesang an, der sich wie ein
Lauffeuer ausbreitete. Hunderte von Trossknechten und Burschen
verloren darauf die Beherrschung und rannten Hals über Kopf
davon. Die Nervier fielen über Lager und Gepäcktross her und
hieben alles nieder, was sich ihnen noch zur Wehr setzte."
(S.400)
Korisios: "Cäsar war am Ende." (S.401)
Korisios: "Plötzlich entdeckte ich Cäsar im Schlachtgetümmel.
Ich erkannte ihn an seinem purpurroten Feldherrenmantel. Er
entriss einem Legionär den Schild und stürzte sich wild
gestikulierend in die vorderste Reihe. Offenbar feuerte er
seine Männer an. Und tatsächlich, es war so, als flösse Cäsar
seinen Männern neue Kraft ein." (S.401)
"Und Rom siegte." (S.402)
Die Bilanz: Nervier fast ausgerottet -
Kriegstagebuch und Unterschlagung von Sklavenverkäufen
Korisios: "Von 60.000 Kriegern konnten nur noch 5000 in die
Sklaverei verkauft werden. Die Zahlen passten Cäsar gar nicht.
"Nein", sagte Cäsar, "schreib, dass von 60.000 Nerviern nur
500 überlebt haben. Ich denke, Rom will die Zahl von 500
Überlebenden." - "Rom?" grinste ich. "Ich vermute eher, dass
du den Erlös von 4500 Sklaven unterschlagen willst." (S.402) -
"Was kümmern mich meine Schulden, Druide? Wenn die Nachwelt
eines Tages über meine Taten berichtet, wird sie nicht über
meine Schulden urteilen, sondern über meine Siege." (S.403)