aus: Claude Cueni: Cäsars Druide. Roman.
Heyne-Verlag, München 1998
4. 9.
Der römische Wein
wird Hauptwährung in Gallien
Wanda beklagt die Saufereien
Korisios: "Wanda nahm mir meine Eskapaden
übel. Ich versuchte ihr die Pflichten eines Druiden zu
erklären, doch sie schimpfte mich einen Säufer und behauptete,
nicht Cäsars Legionen würden Gallien unterwerfen, sondern der
römische Wein." (S.383)
Das römische Winterlager bei Vesontio
Korisios: "Für die Legionäre unterschied es
sich kaum von den üblichen Marschlagern. Sie übernachteten
weiterhin zu acht in niedrigen Giebelzelten aus Ziegen- und
Kalbsleder. Der Zeltboden wurde mit Stroh ausgelegt. Um das
Zelt herum wurden kleinere Gräben gezogen, damit das
Regenwasser abfliessen konnte. Die Offiziere erhielten
Holzbaracken, die Legaten sogar solche mit Hypokaustheizungen
(römische Fussbodenheizung, S.552). Auf besondere Anordnung
von Gaius Oppius und Aulus Hirtius hatte der Lagerpräfekt mir
ebenfalls eine beheizte Baracke errichten lasen." (S.384)
Römischer Wein wird zur Währung
Korisios: "[...] dass man hier in Gallien
praktisch alles gegen römischen Wein tauschen konnte. Ja, auch
die milchtrinkenden Druiden in Vesontio schimpften, die Römer
würden Gallien weder mit dem Schwert noch mit dem Spaten
erobern, sondern mit (S.385) ihrem Wein. Als hätten einige von
uns sich nicht schon vor dem Einfall der Römer mit ihrem
honigsüssen Weizenbier um den Verstand gesoffen [...] Man muss
auch als Kelte zugeben können, dass der römische Wein dem
keltischen Weizenbier überlegen ist." (S.386)
Harzwein für Lagerfähigkeit, um im Winter Gewürzwein und
Glühwein anbieten zu können (S.386).
Cäsar wird sich in Rom rechtfertigen müssen -
Cäsar wird sich seine Tribune kaufen können
Gaius Oppius: "Wenn Cäsar hier in Gallien fertig ist, wird er
Legionen von Juristen brauchen, die in Rom seinen Kopf
retten." (S.386) - "Wer Geld hat", entgegnete der junge
Jurist, "kann sich mittlerweile sogar den Rechtsbeistand
sparen." - "Er hat recht", pflichtete ihm Aulus Hirtius bei.
"Mein Schwager hat mir geschrieben, dass die Amtsbewerber in
Rom mittlerweile in aller Öffentlichkeit Tische aufstellen, an
denen der wählenden Bevölkerung ungeniert Bestechungsgelder
bezahlt werden! Stellt euch das mal vor! In Rom darf ein
Amtsbewerber ungeniert in aller Öffentlichkeit die Wähler
bestechen!" (S.387)
Labienus an Hirtius: "Das Gesetz des Marktes gilt auch in der
Politik. Cäsar hat bereits nach einem Kriegsjahr in Gallien
genug Gold, um die nächsten Tribune zu kaufen. Sie werden
seinen Kopf retten, indem sie sein Prokonsulat in vier Jahre
nochmals um fünf Jahre verlängern. Dann hat er die Immunität,
die er braucht." - "Das bedeutet lediglich, dass das Problem
weitere fünf Jahre aufgeschoben wird. Danach steht er wieder
am Abgrund. Und dann?" - "Dann wird er seine Legionäre
entlassen, und jeder einzelne wird ein kleiner Crassus sein.
Dann werden sie Cäsar nicht den Prozess machen, sondern ihn
zum Gott erheben!" (S.387)
Labienus: "Rom kann er [Cäsar] nur mit Tributzahlungen,
Beutegut, frischen Sklaven und ständig neuen Siegen zum
Schweigen bringen." (S.387)
Der Rubico-Fluss als Grenze
Korisios: "Der Rubico war der Grenzfluss
zwischen Italien und der römischen Provinz Gallia Cisalpina in
der Poebene. Es war einem römischen Feldherrn verboten, diese
Grenze mit (S.387) seinen Legionen zu überschreiten. Ein
Zuwiderhandeln wäre als Bedrohung Roms und als Beginn einer
Tyrannei betrachtet worden." (S.388)
Cäsar wird reicher sein als Crassus
Gaius Oppius an Mamurra: "Ohne Crassus' Bürgschaft wäre er
[Cäsar] seinen Gläubigern nicht entkommen? Und wie kam er aus
Spanien zurück? Als steinreicher Mann! Ich will damit sagen,
wenn Cäsar Gallien verlässt und nach Rom zurückkehrt, wir er
reicher sein als Crassus!" - Labienus nickte. "So wird es
sein. Und nachdem wir die Helvetier und Germanen besiegt
haben, wird das übrige Gallien nicht anstrengender sein als
ein gemütlicher Bummel über das Forum Romanum." (S.388)
Der gallische Krieg geht weiter - der Sold als
Motiv - Senatoren wollen ihre Söhne bei Cäsars Legionen
unterbringen
"Wenn ihr mich fragt", spekulierte Lucius Speratus Ursulus,
"wenn ihr mich fragt, dann geht der Krieg in Gallien (S.388)
noch vier Jahre weiter [...] Und es wird keine Meuterei mehr
geben. Denn es gibt im ganzen Heer keinen einzigen Mann, der
behaupten könnte, er hätte vor diesem gallischen Krieg auch
nur eine Sesterze mehr verdient. Unter Cäsar wird selbst ein
Legionär zum Crassus! Bereits im ersten Jahr hat jeder mehr
verdient als in vier Jahren bei Pompeius." Der Primipilus
hatte wohl recht. Mittlerweile fragte kein einziger mehr nach
der Rechtmässigkeit von Cäsars Privatkrieg. Jedem Legionär war
klar, dass Cäsar diesen vom Senat nicht gebilligten Krieg
weiterführen würde. Gab es denn sonst einen Grund, in Vesontio
zu bleiben?" (S.389)
Und das alles läuft ab bei guter Verpflegung und
entsprechender Rufpflege: Korisios: "Ein Soldat in seinen
Diensten [Cäsars Diensten] sollte privilegiert sein wie ein
Wagenlenker in Rom. Das sollte sich herumsprechen. Ebenso wie
sich herumsprechen sollte, dass man nirgends so schnell reich
werden konnte wie in Cäsars Diensten. Obwohl Cäsar wegen
seiner gesetzwidrigen Handlungen politisch arg unter Beschuss
geraten war, trafen jede Woche Briefe von Senatoren ein, die
Cäsar baten, ihre Söhne als (S.389) Tribun in seinen Stab
aufzunehmen. Und sie alle boten dem unverbesserlich
hochverschuldeten Cäsar neue Kredite an." (S.390)
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