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Die kriminellen Taktiken eines Cäsar gegen Helvetien. Chronologie

Die Blockade des helvetischen Auszugs bei Genf - Cäsars Raubzüge gegen die Helvetier, in Germanien und England

4. 5. Die Wanderung der Helvetier ab Genava in Richtung Atlantik


Karte mit der Position von Bibracte auf
                        dem heutigen Mont Beuvray

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Chronologie von Michael Palomino (2003 / 2007 / 2010)


aus: Claude Cueni: Cäsars Druide. Roman. Heyne-Verlag, München 1998



4. 5.
Die Wanderung der Helvetier ab Genava in Richtung Atlantik

Die Helvetier beginnen mit der Abwanderung
Korisios: "Die Helvetier hatten beschlossen, den gefährlichen und strapaziösen Weg durch (S.228) die Schluchten zwischen Rhodanus und Jura in Angriff zu nehmen. Auf keinen Fall wollten sie römische Grenzen verletzen und um jeden Preis eine militärische Konfrontation mit Rom verhindern." (S.229)

Hunger als Mittel zum Krieg: kaum Lebensmittel für alle römischen Soldaten
Rusticanus, Lagerpräfekt in Genava: "Wir kriegen Probleme. In einigen Tagen werden hier 36.000 römische Legionäre sein. Wer soll sie ernähren? [...] Wieso lieferst du nicht mehr Getreide, Cita?" - "Mein Budget ist beschränkt, und überall schiessen die Preise in die Höhe." (S.231)

Rusticanus: "Nur ein Krieg kann uns retten." (S.232)

Vorschlag einer Provokation für einen Kriegsbeginn - die Provokation ist schon da

Rusticanus, der Lagerpräfekt, an Labienus, der Legat der zehnten Legion (S.230,233): "Wieso schickst du die erste Kohorte nicht splitternackt über den Fluss? Dann könnten sie sich am anderen Flussufer mit Hundekot einreiben und als verrückte Gallier auf uns losgehen. Damit hätten wir genügend Augenzeugen, die später in Rom berichten, dass die Gallier die Provinz angegriffen haben. So käme die Sache endlich ins Rollen." - "Meine Männer sind römische Soldaten und keine Schauspieler. Ich kann keinen einzigen Mann mehr entbehren. Wenn wir eine Gruppe für frisches Wasser oder Grünfutter losschicken, brauchen wir immer grössere Eskorten. Es wird täglich schlimmer. Gestern habe ich einige rausgeschickt, um in den Wäldern Brennholz zu beschaffen. Zwei wurden mit abgetrennten Köpfen im Moor gefunden." - "Wieso tun die das eigentlich?" fragte Fufius Cita und wandte sich an mich. - "Bei uns", erwiderte ich, "ist das ein üblicher Zeitvertreib [...] Ihr Römer bringt euren Mädchen Amulette oder gallische Räucherwürste nach Hause, wir Kelten bringen unseren Mädchen Römerköpfe mit." (S.232)

Cäsar soll vom Glück "begünstigt" sein - Rom will "Zivilisation" verbreiten

Ventidius Bassus, Heereslieferant mit Knollennase (S.230): "Stammt nicht Cäsar selbst von den unsterblichen Göttern ab? Hat er nicht zur Genüge bewiesen  (S.232), dass er vom Glück begünstigt ist? Wir bringen den Wilden die Zivilisation!" (S.233)

Korisios: "Wenn Ventidius Bassus unter Zivilisation Wein und Geschlechtskrankheiten meint, dann hat er absolut recht." (S.233)

Korisios: "Cuningunulus [...] Er war für das planvolle Vorgehen bei der Ausbeutung der so genannten barbarischen Wildnis zuständig. Seine sorgfältige und genaue Erfassung der Ressourcen ermöglichte den Beschaffungstrupps das Einholen von Getreide, Grünfutter, Wasser, Brennholz und anderen Gütern." (S.240)

Cäsars Ehre und Lüge

Nun geht es um "Ehre" als Grund "für seinen Angriff gegen das Volk des Goldes." (S.234)

Korisios: "Der Kern der Aussage war immer der gleiche: Rom ist in höchster Gefahr!" (S.237)

Korisios: "Cäsar hatte bewusst gelogen. Kein Mensch in Rom hatte genaue Kenntnisse von gallischen Stammesgrenzen." (S.237)

Cuningunullus, ein junger Tribun, zu Korisios: "Die Helvetier werden nie den Atlanticus erreichen. Überlege doch mal, Druide. Cäsar hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sechs Legionen zusammenzukriegen, und wenn er die nicht bald einsetzt, werden die sich totlachen in Rom oder ihn beschuldigen, die Republik stürzen zu wollen. Der Mann bringt sich immer selber in Zugzwang, er lässt sich kein Hintertürchen offen. Er ist ein Spieler. Alles oder nichts." (S.243)

Aufstieg durch Krieg und Plünderung
Cuningunullus: "Bei Cäsar habe ich ein eigenes Kommando, einen anständigen Sold, wir sind an allen Plünderungen beteiligt, und wenn wir unsere Dienstzeit beendet haben, werden wir das römische Bürgerrecht erhalten, und Cäsar wird uns an die Spitze unserer Stämme setzen. Ich frag dich, Druide, sind wir Cäsars Sklaven oder Handlanger? Nein, wir benutzen ihn, um in unserem Volk die Achtung zurückzukriegen, die wir verdienen." (S.244)

Beispiel für Besiegte: Aufständische werden besiegt und steuerlich erdrückt: Allobroger

Dico: "Was hätten wir auch davon, uns gegen Cäsar zu stellen?" fragte Dico, der andere Häduer. "Was ist mit den Allobrogern passiert? Sie werden von der römischen Steuerlast schier erdrückt. Sie müssen Hilfstruppen stellen und selber ihren Sold bezahlen. Sie müssen einen grossen Teil ihres Getreides abliefern. Sie müssen die römischen Strassen in ihrem Gebiet instand halten, und wer nicht bezahlt, kommt in die Sklaverei. Wir Häduer kennen all diese Nöte nicht. Wenn die Allobroger nur einen einzigen romfreundlichen Kelten hätten, würde Cäsar ihn noch heute zum König machen. Aber die Allobroger sind stur und dumm." (S.244)

Rom muss ein Hilfsgesuch erfinden - Taktik: falsche Versprechungen machen

Gaius Oppius an Labienus: "Titus Labienus, wir sind fündig geworden. Es gibt einen Senatsbeschluss, der kriegerische Handlungen ausserhalb der römischen Provinz gutheisst, sofern sie dem Hilferuf eines Verbündeten Folge leisten." - "Hast du denn in Gallien schon jemanden gefunden, der deiner Hilfe bedarf?" - "Versprich einem keltischen Fürsten die Königskrone, und er frisst dir aus der Hand." (S.238)

Die Helvetier sind schon fast abgezogen
Korisios: "Von einer Anhöhe aus sahen wir die bewaffnete Nachhut des helvetischen Zuges. Sie hatten bereits das Gebiet der Häduer erreicht und näherten sich jetzt dem Arar. Der Fluss würde sie vermutlich eine ganze Weile aufhalten. Sie hatten keinen Mamurra in ihren Reihen", [der als Baumeister schnell eine Brücke aus dem Ärmel zaubert]. (S.244)

Die römischen Truppen verfolgen die Helvetier und richten ein Gemetzel nach dem anderen an (S.250-254)

Bibracte [Oppidum auf dem Mont Beuvray] und andere Städte: Die befestigte Hauptstadt der keltischen Häduer - romfeindliche und romfreundliche Gruppen

Karte mit der Position von Bibracte auf dem
                heutigen Mont Beuvray
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Korisios: "Bibracte war kein angenehmer Fleck. Die erbitterte Feindschaft zwischen den romfeindlichen und romfreundlichen Kräften schien selbst die Flechtwerkmauern und (S.259) Eichenpfosten zu durchdringen." (S.260)

Diviciatus: "Was tun die Helvetier? Sie fliehen wie aufgescheuchte Hühner vor den vorrückenden Horden des (S.256) Suebenfürsten Ariovist. Sag uns, Dumnorix, sind das deine Freunde?" (S.257)

Korisios: "Denn so wie in Bibracte sah es im Grunde genommen in allen keltischen Oppida aus: Zerstrittene Grüppchen von rivalisierenden und intrigierenden Adligen, denen die Niederlage des keltischen (S.261) Widersachers in den eigenen Reihen wichtiger war als der Sieg des ganzen Volkes. Jeder kämpfte gegen jeden. Gegen diese bestens organisierte Militärmaschine von durchtrainierten Berufssoldaten, die dank hervorragender Planung und Versorgung über Jahre permanent Krieg führen konnten, hatten wir keltischen Saisonniers nicht die geringste Chance." (S.262)

Der inszenierte Hilferuf: Helvetier sollen Häduer-Land verwüstet haben und den Handel mit England bedrohen

"Diviciatus hob triumphierend die Papyrusrolle in die Höhe und schrie: "Cäsar fragt mich, Diviciatus, ob die Helvetier unser Land verwüsten. Wenn ich mich beklage, wird er die Helvetier bestrafen und vernichten. Es liegt in meiner Macht, über das Schicksal der Helvetier zu entscheiden. Ich krieche Rom nicht in den Arsch, Dumnorix - Cäsar bietet mir seine Dienste an! Denn Cäsar nimmt seine Freundschaftspflichten ernst!" (S.257)

"Den Häduern", begann Diviciatus zögernd, "gebührt die Vorherrschaft unter den Kelten. Jeder Stamm, der geschwächt wird, stärkt unsere Macht. Wenn die Helvetier erst den Atlanticus erreichen, werden sie dort früher oder später die Seevölker unterwerfen und den Handel mit den Britischen Inseln an sich reissen. Nein, Häduer, der Welpe, den ihr heute schützt, ist der Wolf, der morgen eure Schafe reisst." (S.258)

Cäsar will ganz Gallien - die Händler von Massilia werden überflüssig
Cita an Bassus: "So wie Cäsar plant, wird es kein kurzes Abenteuer sein. Cäsar ist dabei, Gallien zu erobern. Nur hat das noch keiner bemerkt." (S.259)

Cita an Bassus: "Wenn Cäsar sich in Gallien behauptet, gehört der gesamte gallische Markt den römischen Händlern. Massilia weiss das. Man munkelt, sie würden sogar Ariovist bestechen, damit er Cäsar aus Gallien rauswirft." (S.259)

Die römische Überlegenheit
Korisios: "Hatten die Helvetier drei Jahre gebraucht, um den Auszug an den Atlanticus vorzubereiten, genügten Cäsar bereits wenige Wochen, um die Versorgung seiner rasch anrückenden Legionäre sicherzustellen. Und in jedem keltischen Stamm würde Cäsar einen willigen Adligen finden, der ihn bereitwillig unterstützte, wenn Cäsar ihm nur seine Legionen lieh, damit er seinem Bruder, Rivalen oder Nachbarn eins auswischen konnte." (S.262)

Wildereien im Keltengebiet um Bibracte
Korisios: "Man traf in dieser Gegend überall auf Krieger, die von ihren Stämmen verstossen worden waren und nun in kleinen Gruppen Reisende und abgelegene Gehöfte überfielen." (S.261)

Korisios will die Botschaft von Diviciatus zu Cäsar bringen
(S.262)

Die Helvetier und Häduer haben zur gegenseitigen Sicherheit Geiseln ausgetauscht
Korisios: "Wie wir im Lager erfuhren, hatten die Helvetier mit den Sequanern und Häduern tatsächlich Geiseln für die Dauer ihres Durchzuges ausgetauscht." (S.263)


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Fotoquellen
-- Karte mit Bibracte: google maps

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