4. 5.
Die Wanderung der
Helvetier ab Genava in Richtung Atlantik
Die Helvetier beginnen mit der Abwanderung
Korisios: "Die Helvetier hatten beschlossen,
den gefährlichen und strapaziösen Weg durch (S.228) die
Schluchten zwischen Rhodanus und Jura in Angriff zu nehmen.
Auf keinen Fall wollten sie römische Grenzen verletzen und um
jeden Preis eine militärische Konfrontation mit Rom
verhindern." (S.229)
Hunger als Mittel zum Krieg: kaum Lebensmittel für
alle römischen Soldaten
Rusticanus, Lagerpräfekt in Genava: "Wir
kriegen Probleme. In einigen Tagen werden hier 36.000 römische
Legionäre sein. Wer soll sie ernähren? [...] Wieso lieferst du
nicht mehr Getreide, Cita?" - "Mein Budget ist beschränkt, und
überall schiessen die Preise in die Höhe." (S.231)
Rusticanus: "Nur ein Krieg kann uns retten." (S.232)
Vorschlag einer Provokation für einen Kriegsbeginn
- die Provokation ist schon da
Rusticanus, der Lagerpräfekt, an Labienus, der Legat der
zehnten Legion (S.230,233): "Wieso schickst du die erste
Kohorte nicht splitternackt über den Fluss? Dann könnten sie
sich am anderen Flussufer mit Hundekot einreiben und als
verrückte Gallier auf uns losgehen. Damit hätten wir genügend
Augenzeugen, die später in Rom berichten, dass die Gallier die
Provinz angegriffen haben. So käme die Sache endlich ins
Rollen." - "Meine Männer sind römische Soldaten und keine
Schauspieler. Ich kann keinen einzigen Mann mehr entbehren.
Wenn wir eine Gruppe für frisches Wasser oder Grünfutter
losschicken, brauchen wir immer grössere Eskorten. Es wird
täglich schlimmer. Gestern habe ich einige rausgeschickt, um
in den Wäldern Brennholz zu beschaffen. Zwei wurden mit
abgetrennten Köpfen im Moor gefunden." - "Wieso tun die das
eigentlich?" fragte
Fufius Cita und wandte
sich an mich. - "Bei uns", erwiderte ich, "ist das ein
üblicher Zeitvertreib [...] Ihr Römer bringt euren Mädchen
Amulette oder gallische Räucherwürste nach Hause, wir Kelten
bringen unseren Mädchen Römerköpfe mit." (S.232)
Cäsar soll vom Glück "begünstigt" sein - Rom will
"Zivilisation" verbreiten
Ventidius Bassus, Heereslieferant mit Knollennase (S.230):
"Stammt nicht Cäsar selbst von den unsterblichen Göttern ab?
Hat er nicht zur Genüge bewiesen
(S.232),
dass er vom Glück begünstigt ist? Wir bringen den Wilden die
Zivilisation!" (S.233)
Korisios: "Wenn Ventidius Bassus unter Zivilisation Wein und
Geschlechtskrankheiten meint, dann hat er absolut recht."
(S.233)
Korisios: "Cuningunulus [...] Er war für das planvolle
Vorgehen bei der Ausbeutung der so genannten barbarischen
Wildnis zuständig. Seine sorgfältige und genaue Erfassung der
Ressourcen ermöglichte den Beschaffungstrupps das Einholen von
Getreide, Grünfutter, Wasser, Brennholz und anderen Gütern."
(S.240)
Cäsars Ehre und Lüge
Nun geht es um "Ehre" als Grund "für seinen Angriff gegen das
Volk des Goldes." (S.234)
Korisios: "Der Kern der Aussage war immer der gleiche: Rom ist
in höchster Gefahr!" (S.237)
Korisios: "Cäsar hatte bewusst gelogen. Kein Mensch in Rom
hatte genaue Kenntnisse von gallischen Stammesgrenzen."
(S.237)
Cuningunullus, ein junger Tribun, zu Korisios: "Die Helvetier
werden nie den Atlanticus erreichen. Überlege doch mal,
Druide. Cäsar hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sechs
Legionen zusammenzukriegen, und wenn er die nicht bald
einsetzt, werden die sich totlachen in Rom oder ihn
beschuldigen, die Republik stürzen zu wollen. Der Mann bringt
sich immer selber in Zugzwang, er lässt sich kein
Hintertürchen offen. Er ist ein Spieler. Alles oder nichts."
(S.243)
Aufstieg durch Krieg und Plünderung
Cuningunullus: "Bei Cäsar habe ich ein
eigenes Kommando, einen anständigen Sold, wir sind an allen
Plünderungen beteiligt, und wenn wir unsere Dienstzeit beendet
haben, werden wir das römische Bürgerrecht erhalten, und Cäsar
wird uns an die Spitze unserer Stämme setzen. Ich frag dich,
Druide, sind wir Cäsars Sklaven oder Handlanger? Nein, wir
benutzen ihn, um in unserem Volk die Achtung zurückzukriegen,
die wir verdienen." (S.244)
Beispiel für Besiegte: Aufständische werden
besiegt und steuerlich erdrückt: Allobroger
Dico: "Was hätten wir auch davon, uns gegen Cäsar zu stellen?"
fragte Dico, der andere Häduer. "Was ist mit den Allobrogern
passiert? Sie werden von der römischen Steuerlast schier
erdrückt. Sie müssen Hilfstruppen stellen und selber ihren
Sold bezahlen. Sie müssen einen grossen Teil ihres Getreides
abliefern. Sie müssen die römischen Strassen in ihrem Gebiet
instand halten, und wer nicht bezahlt, kommt in die Sklaverei.
Wir Häduer kennen all diese Nöte nicht. Wenn die Allobroger
nur einen einzigen romfreundlichen Kelten hätten, würde Cäsar
ihn noch heute zum König machen. Aber die Allobroger sind stur
und dumm." (S.244)
Rom muss ein Hilfsgesuch erfinden - Taktik:
falsche Versprechungen machen
Gaius Oppius an Labienus: "
Titus Labienus, wir
sind fündig geworden. Es gibt einen Senatsbeschluss, der
kriegerische Handlungen ausserhalb der römischen Provinz
gutheisst, sofern sie dem Hilferuf eines Verbündeten Folge
leisten." - "Hast du denn in Gallien schon jemanden gefunden,
der deiner Hilfe bedarf?" - "Versprich einem keltischen
Fürsten die Königskrone, und er frisst dir aus der Hand."
(S.238)
Die Helvetier sind schon fast abgezogen
Korisios: "Von einer Anhöhe aus sahen wir
die bewaffnete Nachhut des helvetischen Zuges. Sie hatten
bereits das Gebiet der Häduer erreicht und näherten sich jetzt
dem Arar. Der Fluss würde sie vermutlich eine ganze Weile
aufhalten. Sie hatten keinen Mamurra in ihren Reihen", [der
als Baumeister schnell eine Brücke aus dem Ärmel zaubert].
(S.244)
Die römischen Truppen verfolgen die Helvetier und richten ein
Gemetzel nach dem anderen an (S.250-254)
Bibracte [Oppidum auf dem Mont Beuvray] und andere
Städte: Die befestigte Hauptstadt der keltischen Häduer -
romfeindliche und romfreundliche Gruppen
Karte
mit der Position von Bibracte auf dem heutigen Mont Beuvray
Korisios: "Bibracte war kein angenehmer Fleck. Die erbitterte
Feindschaft zwischen den romfeindlichen und romfreundlichen
Kräften schien selbst die Flechtwerkmauern und (S.259)
Eichenpfosten zu durchdringen." (S.260)
Diviciatus: "Was tun die Helvetier? Sie fliehen wie
aufgescheuchte Hühner vor den vorrückenden Horden des (S.256)
Suebenfürsten Ariovist. Sag uns, Dumnorix, sind das deine
Freunde?" (S.257)
Korisios: "Denn so wie in Bibracte sah es im Grunde genommen
in allen keltischen Oppida aus: Zerstrittene Grüppchen von
rivalisierenden und intrigierenden Adligen, denen die
Niederlage des keltischen (S.261) Widersachers in den eigenen
Reihen wichtiger war als der Sieg des ganzen Volkes. Jeder
kämpfte gegen jeden. Gegen diese bestens organisierte
Militärmaschine von durchtrainierten Berufssoldaten, die dank
hervorragender Planung und Versorgung über Jahre permanent
Krieg führen konnten, hatten wir keltischen Saisonniers nicht
die geringste Chance." (S.262)
Der inszenierte Hilferuf: Helvetier sollen
Häduer-Land verwüstet haben und den Handel mit England
bedrohen
"Diviciatus hob triumphierend die Papyrusrolle in die Höhe und
schrie: "Cäsar fragt mich, Diviciatus, ob die Helvetier unser
Land verwüsten. Wenn ich mich beklage, wird er die Helvetier
bestrafen und vernichten. Es liegt in meiner Macht, über das
Schicksal der Helvetier zu entscheiden. Ich krieche Rom nicht
in den Arsch, Dumnorix - Cäsar bietet mir seine Dienste an!
Denn Cäsar nimmt seine Freundschaftspflichten ernst!" (S.257)
"Den Häduern", begann Diviciatus zögernd, "gebührt die
Vorherrschaft unter den Kelten. Jeder Stamm, der geschwächt
wird, stärkt unsere Macht. Wenn die Helvetier erst den
Atlanticus erreichen, werden sie dort früher oder später die
Seevölker unterwerfen und den Handel mit den Britischen Inseln
an sich reissen. Nein, Häduer, der Welpe, den ihr heute
schützt, ist der Wolf, der morgen eure Schafe reisst." (S.258)
Cäsar will ganz Gallien - die Händler von Massilia
werden überflüssig
Cita an Bassus: "So wie Cäsar plant, wird es
kein kurzes Abenteuer sein. Cäsar ist dabei, Gallien zu
erobern. Nur hat das noch keiner bemerkt." (S.259)
Cita an Bassus: "Wenn Cäsar sich in Gallien behauptet, gehört
der gesamte gallische Markt den römischen Händlern. Massilia
weiss das. Man munkelt, sie würden sogar Ariovist bestechen,
damit er Cäsar aus Gallien rauswirft." (S.259)
Die römische Überlegenheit
Korisios: "Hatten die Helvetier drei Jahre
gebraucht, um den Auszug an den Atlanticus vorzubereiten,
genügten Cäsar bereits wenige Wochen, um die Versorgung seiner
rasch anrückenden Legionäre sicherzustellen. Und in jedem
keltischen Stamm würde Cäsar einen willigen Adligen finden,
der ihn bereitwillig unterstützte, wenn Cäsar ihm nur seine
Legionen lieh, damit er seinem Bruder, Rivalen oder Nachbarn
eins auswischen konnte." (S.262)
Wildereien im Keltengebiet um Bibracte
Korisios: "Man traf in dieser Gegend überall
auf Krieger, die von ihren Stämmen verstossen worden waren und
nun in kleinen Gruppen Reisende und abgelegene Gehöfte
überfielen." (S.261)
Korisios will die Botschaft von Diviciatus zu
Cäsar bringen
(S.262)
Die Helvetier und Häduer haben zur gegenseitigen
Sicherheit Geiseln ausgetauscht
Korisios: "Wie wir im Lager erfuhren, hatten
die Helvetier mit den Sequanern und Häduern tatsächlich
Geiseln für die Dauer ihres Durchzuges ausgetauscht." (S.263)